Meta.Morph
Lt. Junior Grade
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- März 2022
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Getreu dem Motto „Never touch a running system“ habe ich dieser Tage ein neues Linux installiert. Man kann diese Maßnahme ja auch als vorgezogenen Frühjahrsputz begreifen, um Altlasten loszuwerden. Programme, die man eigentlich nie verwendet hat, installiert man eben nicht mehr. Man kann es auch als Einladung verstehen, eingefahrene Konzepte zu überdenken.
Ich habe mich von den Lobeshymnen um CachyOS anstecken lassen und mich für diese Distro entschieden.
Die erste Irritation war, dass ich das Livesystem nur mit dem LTS-Kernel booten konnte. Mein System ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber auch nicht veraltet, meine ich – RTX der 40er-Serie usw. Definitionssache. So zumindest mein erster Gedanke. Was sich final dahinter verbirgt: keine Ahnung.
Ja, ansonsten: Es ist eine Linux-Distribution und sie funktioniert. Angepriesen wird CachyOS damit, dass es auf Performance optimiert ist. Das werde ich nicht testen. Ob da nun 10 % mehr FPS auf dem Monitor angezeigt werden – egal. Mich hat vor allem angezogen, dass es quasi ein Arch ist, nur mit Calamares-Installer (ich habe schon einige Arch-Systeme installiert, so scharf bin ich auf diesen Prozess nicht mehr) und der Auswahl von 17 Desktops – wovon man in der Regel nur einen braucht, in meinem Fall: Hyprland.
Einen großen Pluspunkt will ich für die Installation mit Snapper vergeben! Das habe ich damals – also vor einem Jahr – noch manuell installieren müssen und ich liebe diese Funktion! Mir kommt kein Rolling-Release mehr ohne Snapper ins Haus. Nun weiß ich nicht, ob das ein USP von CachyOS ist. Laut Gemini 3 „machen das moderne Systeme so“. Gut, wir leben in schnelllebigen Zeiten. Da kann sich die Moderne dann schon innerhalb eines Jahres vollziehen...
Punkte: 8 von 5 (Plottwist kommt noch).
Negatives:
Ein Ansporn für mich war ja Hyprland und der Umstieg auf Wayland. Um es kurz zu machen: Es funktionierte nichts. Hyprland war zwar installiert, ansonsten war nichts konfiguriert. Zwar kann man sich Dotfiles aus dem CachyOS-Git-Repo herunterladen, aber selbst dann funktioniert der Window-Manager nicht, weil nicht die entsprechenden Dienste installiert wurden! Ehrlich, das begreife ich als Etikettenschwindel! Wenn man damit wirbt, 17 verschiedene Desktops anzubieten, erwarte ich auch ein sauberes Ergebnis. Eine Paketinstallation bringe ich selber zuwege...
Softwareauswahl:
Es waren bei mir knapp 1100 Pakete auf der SSD. Wie gesagt, Dienste waren nur halbherzig installiert. Gut, man kann nun argumentieren, dass der WM schließlich auch noch nicht konfiguriert sei, also „selbst ist der User“. Aber eine stringente Strategie scheint es auch sonst nicht zu geben. Bspw. war Meld installiert – ein tolles Programm für Entwickler. Ansonsten gab es keinen GUI-Texteditor. Merkwürdig fand ich auch, dass man dutzende VLC-Plugins installiert hat, ohne VLC oder einen anderen Abspieler. Schwamm drüber. Man kann selber installieren und deinstallieren.
(1 Punkt Abzug)
Snapper-Config:
Home, Log und Cache wurden isoliert. Gut. Daneben /root und /srv. Okay, sicher situationsabhängig. Desktop-User haben im Root-Verzeichnis nichts verloren und mit Serverdiensten hat man in der Regel auch nichts zu tun. Aber es stört auch nicht. Was mich stört: Wenn man schon den Bereich für Server in weiser Voraussicht isoliert, warum dann nicht auch für VMs? Dass man als Desktop-User eine VM installiert, kommt vielleicht doch nicht so selten vor. Wenn dann die VM in einem Bereich landet, der von einem Rollback betroffen ist, ist das mindestens unnötig, wenn nicht total kontraproduktiv. Meiner Meinung nach gehört libvirt ebenfalls isoliert.
(Halber Punkt Abzug)
GUI:
Man braucht sie doch irgendwie. Ich bin keiner, der hundert Styles braucht. Ein dezentes Design und eine halbwegs gemeinsame Designsprache reichen aus. Wie gesagt, bringt CachyOS nichts davon mit. Aber hier begann der Ärger. Es war der gute Dolphin installiert – ein Dateimanager, der wohl von Hyprland bevorzugt wird (Anm.: eigentlich ein KDE-Tool). Ein kurzes Intermezzo mit Plasma brachte mir die Vorzüge von Dolphin gegenüber anderen Qt-Anwendungen näher. Also galt es, ein gutes Theme einzustellen: Nein!
Bei allem, was heilig ist: Warum ist das so kompliziert? Selbst mit Gemini 3 Pro habe ich es nicht geschafft! Es gibt gefühlt 100 Umgebungsvariablen, Einstellungen und Programme, mit denen man das Theming beeinflussen können soll. Da ich mein System nun nicht wieder mit Tools belasten wollte, habe ich es gelassen. Statt eines dunklen Themes habe ich nun ein helles. Dolphin lässt sich nicht überreden, etwas anderes als Fuse vernünftig darzustellen, also habe ich die Waybar und Wofi an dieses Theme angepasst. Hier war Gemini wiederum eine wahnsinnig große Hilfe. Nun sieht die Oberfläche wenigstens einheitlich aus – und hübsch.
(1 Punkt Abzug für das Nicht-Bereitstellen eines Themes; 1 Punkt Abzug für das komplexe Theming – wobei die Linux-Community hieran den größten Anteil trägt.)
Insgesamt 4,5/5 Punkten.
Nach so viel Beschwerde kann ich meine Bewertung selbst nicht glauben, aber doch: Die Snapper-Installation macht vieles wett und ich habe eine Nischenoption gewählt. Die „üblichen Verdächtigen“ unter den Desktops sind sicher vernünftig eingestellt. Aber wie gesagt: Die 17 verschiedenen Varianten sind eine reine Luftnummer. Am Ende war die Installation nicht mehr wert, als hätte ich den ganzen Spaß ohne Desktop/WM installiert (also nur Kommandozeile).
Ich habe mich von den Lobeshymnen um CachyOS anstecken lassen und mich für diese Distro entschieden.
Die erste Irritation war, dass ich das Livesystem nur mit dem LTS-Kernel booten konnte. Mein System ist zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber auch nicht veraltet, meine ich – RTX der 40er-Serie usw. Definitionssache. So zumindest mein erster Gedanke. Was sich final dahinter verbirgt: keine Ahnung.
Ja, ansonsten: Es ist eine Linux-Distribution und sie funktioniert. Angepriesen wird CachyOS damit, dass es auf Performance optimiert ist. Das werde ich nicht testen. Ob da nun 10 % mehr FPS auf dem Monitor angezeigt werden – egal. Mich hat vor allem angezogen, dass es quasi ein Arch ist, nur mit Calamares-Installer (ich habe schon einige Arch-Systeme installiert, so scharf bin ich auf diesen Prozess nicht mehr) und der Auswahl von 17 Desktops – wovon man in der Regel nur einen braucht, in meinem Fall: Hyprland.
Einen großen Pluspunkt will ich für die Installation mit Snapper vergeben! Das habe ich damals – also vor einem Jahr – noch manuell installieren müssen und ich liebe diese Funktion! Mir kommt kein Rolling-Release mehr ohne Snapper ins Haus. Nun weiß ich nicht, ob das ein USP von CachyOS ist. Laut Gemini 3 „machen das moderne Systeme so“. Gut, wir leben in schnelllebigen Zeiten. Da kann sich die Moderne dann schon innerhalb eines Jahres vollziehen...
Punkte: 8 von 5 (Plottwist kommt noch).
Negatives:
Ein Ansporn für mich war ja Hyprland und der Umstieg auf Wayland. Um es kurz zu machen: Es funktionierte nichts. Hyprland war zwar installiert, ansonsten war nichts konfiguriert. Zwar kann man sich Dotfiles aus dem CachyOS-Git-Repo herunterladen, aber selbst dann funktioniert der Window-Manager nicht, weil nicht die entsprechenden Dienste installiert wurden! Ehrlich, das begreife ich als Etikettenschwindel! Wenn man damit wirbt, 17 verschiedene Desktops anzubieten, erwarte ich auch ein sauberes Ergebnis. Eine Paketinstallation bringe ich selber zuwege...
Softwareauswahl:
Es waren bei mir knapp 1100 Pakete auf der SSD. Wie gesagt, Dienste waren nur halbherzig installiert. Gut, man kann nun argumentieren, dass der WM schließlich auch noch nicht konfiguriert sei, also „selbst ist der User“. Aber eine stringente Strategie scheint es auch sonst nicht zu geben. Bspw. war Meld installiert – ein tolles Programm für Entwickler. Ansonsten gab es keinen GUI-Texteditor. Merkwürdig fand ich auch, dass man dutzende VLC-Plugins installiert hat, ohne VLC oder einen anderen Abspieler. Schwamm drüber. Man kann selber installieren und deinstallieren.
(1 Punkt Abzug)
Snapper-Config:
Home, Log und Cache wurden isoliert. Gut. Daneben /root und /srv. Okay, sicher situationsabhängig. Desktop-User haben im Root-Verzeichnis nichts verloren und mit Serverdiensten hat man in der Regel auch nichts zu tun. Aber es stört auch nicht. Was mich stört: Wenn man schon den Bereich für Server in weiser Voraussicht isoliert, warum dann nicht auch für VMs? Dass man als Desktop-User eine VM installiert, kommt vielleicht doch nicht so selten vor. Wenn dann die VM in einem Bereich landet, der von einem Rollback betroffen ist, ist das mindestens unnötig, wenn nicht total kontraproduktiv. Meiner Meinung nach gehört libvirt ebenfalls isoliert.
(Halber Punkt Abzug)
GUI:
Man braucht sie doch irgendwie. Ich bin keiner, der hundert Styles braucht. Ein dezentes Design und eine halbwegs gemeinsame Designsprache reichen aus. Wie gesagt, bringt CachyOS nichts davon mit. Aber hier begann der Ärger. Es war der gute Dolphin installiert – ein Dateimanager, der wohl von Hyprland bevorzugt wird (Anm.: eigentlich ein KDE-Tool). Ein kurzes Intermezzo mit Plasma brachte mir die Vorzüge von Dolphin gegenüber anderen Qt-Anwendungen näher. Also galt es, ein gutes Theme einzustellen: Nein!
Bei allem, was heilig ist: Warum ist das so kompliziert? Selbst mit Gemini 3 Pro habe ich es nicht geschafft! Es gibt gefühlt 100 Umgebungsvariablen, Einstellungen und Programme, mit denen man das Theming beeinflussen können soll. Da ich mein System nun nicht wieder mit Tools belasten wollte, habe ich es gelassen. Statt eines dunklen Themes habe ich nun ein helles. Dolphin lässt sich nicht überreden, etwas anderes als Fuse vernünftig darzustellen, also habe ich die Waybar und Wofi an dieses Theme angepasst. Hier war Gemini wiederum eine wahnsinnig große Hilfe. Nun sieht die Oberfläche wenigstens einheitlich aus – und hübsch.
(1 Punkt Abzug für das Nicht-Bereitstellen eines Themes; 1 Punkt Abzug für das komplexe Theming – wobei die Linux-Community hieran den größten Anteil trägt.)
Insgesamt 4,5/5 Punkten.
Nach so viel Beschwerde kann ich meine Bewertung selbst nicht glauben, aber doch: Die Snapper-Installation macht vieles wett und ich habe eine Nischenoption gewählt. Die „üblichen Verdächtigen“ unter den Desktops sind sicher vernünftig eingestellt. Aber wie gesagt: Die 17 verschiedenen Varianten sind eine reine Luftnummer. Am Ende war die Installation nicht mehr wert, als hätte ich den ganzen Spaß ohne Desktop/WM installiert (also nur Kommandozeile).
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