Mobilität in unseren Städten

Hier in Berlin fallen mir vorallem die Leih-Fahrrad-Touristen negativ auf, einen Vergleich zu Auto-Touristen kann ich nicht ziehen.
Zum überwiegenden Teil haben die Fahrrad-Touristen nur ein scheinbar rudimentäres Verständnis für den Verkehr(-fluss) in einer Großstadt oder Fahrradfahren im allgemeinen. Soweit alles nachvollziehbar und verständlich, gerade bei Besuchern aus aller Welt. Das Problem und mein Ärgernis ist, das diese (meistens) erwachsenen Menschen nicht in der Lage sind mit ihrer Umwelt entsprechend angemessen zu interagieren. Und deshalb nicht nur sich selbst gefährden sondern alle anderen gleich mit.
Ich will hier keine lange Liste schreiben und den Touris auch nicht die alleinige Schuld zuschieben, vielleicht wären verpflichtende Info-Blätter beim Leih des Rades mit den grundlegendsten Hinweisen eine Option.
Meine persönlichen Highlights sind: Faltkarte während der Fahrt durchblättern, mit dem Selfie-Stick hantieren, Hauptstraßen und Ampelphasen ignorieren, mitten auf dem Radweg (oder dem rechten Fahrbandrand) rumstehen, unvermittelt abbremsen (in der eng gedrängten Fahrrad-Kolonne) und auf irgendwas (nach links) zeigen – um dann auch noch überholende Radler in den (Auto-)Verkehr zu drängen.
Auto hab ich nicht, wie kurzfristig Navi-Ansagen generell kommen weiß ich nicht, wenn ich mal einen gemeinsamen Ausflug mit Freunden und deren Auto mache ist meistens reichlich Zeit um auf die Ansagen zu reagieren.
Ja, ich freue mich über Rad-Touristen, aber eben etwas mehr über solche die mich nicht (warum auch immer) gefährden.
 
bender_ schrieb:
Wie oft sind dir deine Beispiele oben schon passiert @K7Fan ?
Vorfahren in der Kolonne und ignorieren von Rot mit gewisser Regelmässigkeit, vor mir rausbiegen seltener (der Fall in der Kurve war im vergangenen Herbst) und der Anhänger ist einem Bekannten widerfahren. Genaue Zahlen habe ich mangels Führung einer Liste nicht.

bender_ schrieb:
Fahrt mal mit dem Radel durch die Stadt zur Arbeit und ihr werdet sehen, diese Aufstellung....
Danke, aber meine aktuelle Mischung aus Überland und Kleinstädten reicht mir bereits.
Hat noch gewisse andere Schmankerl wie fast vom Pelletswagen (Silo-LKW) der auf der Hauptstraße stehen bleibt und plötzlich ohne irgendeinen Blick in die Spiegel zurückschiebt überrollt zu werden oder entgegenkommende Traktoren die nachts unbeleuchtete Anbauteile (Kreiselheuer!) weit in die Gegenfahrbahn ragen haben.

bender_ schrieb:
Da wir ja schon bei den Extrembeispielen sind, hier noch was aktuelles zur Betriebsgefahr und so: https://www.tagesspiegel.de/berlin/...rjaehrigen-endet-mit-geldstrafe/24449036.html
Dieses Urteil empfinde ich als eine bodenlose Frechheit, sowas muss doch Knast geben.
 
K7Fan schrieb:
Dieses Urteil empfinde ich als eine bodenlose Frechheit, sowas muss doch Knast geben.
Ich denke auch, dass man dafür sitzen sollte ... eine Mitschuld der Mutter sehe ich (naxch dem kurzen Artikel) auch nicht wirklich ... klar verletzt die ihre Aufsichtspflicht, wenn das Kind alleine auf die Strasse rennt ... ein privat PKW hat aber auf der Busspur einfach nicht das gereingste verloren ... und da der Student ja damit "nur" Zeit sparen wollte, sehe ich sogar ein niederes Tatmotiv (auch wenn das die Getriebenen unserer Zeit vielleicht anders sehen).

Die recht geringe geldstrafe von 200,- kommt allerdings durch die Tagessatzregelung zustande ... für den Studi wurden die Tagessätze eben mit €5,- festgesetzt und das Urteil lautete auf 40 TS.
Bei jemandem mit höherem Einkommen wäre auch die Strafe höher ausgefallen, einfach weil die Tagessätze da höher angesetzt worden wären ... und da wäre der Täter auch nicht so billig davongekommen.

Allgemein denke ich aber, dass die Auslöschung eines Menschenlebens prinzipiell im Knast enden sollte ... fahrlässigkeit sollte hier allenfalls strafmildernd wirken ... in keinem fall sollte man sich nach einer Tötung einfach "freikaufen" können.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: K7Fan
K7Fan schrieb:
Vorfahren in der Kolonne
Ist soweit gewisse Bedingungen vorliegen erlaubt:
Die Straßenverkehrsordnung legt in Paragraf 5, Absatz 8 fest: „Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Rad Fahrende und Mofa Fahrende die Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen.“
Vielleicht muss ich meinen Standpunkt etwas anders darlegen.
Wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, fallen mir pro Woche eine Hand voll Verstöße von Radfahrern auf Hin- und Rückweg auf, die dazu weit davon entfernt sind mein Leben oder das anderer Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
Bin ich selbst mit dem Fahrrad unterwegs fallen mir täglich im Schnitt mehr als 10 Verstöße von Autofahrern und etwa genauso viele von Radfahrern auf. Fast alle Verstöße von Radfahrern sind in der Regel die Benutzung der falschen Fahrbahnseite oder des Fußgängerwegs. Der Unterschied ist, dass etwa ein Drittel der Verstöße von Autofahrern mein Leben gefährden. Und das nur auf einer Strecke. Macht pro Woche im Schnitt etwa 200 Verstöße und 30 Mal Lebensgefahr für mich.
Fahre ich offensiv so, dass es für mich sicherer wird, werde ich als Hindernis wahrgenommen und nicht selten genötigt. Fahre ich komplett defensiv, kann ich selten einen Kilometer am Stück fahren, ohne dass ich wegen Fehlverhalten des Autoverkehrs abbremsen, anhalten oder sogar absteigen muss.
Nun kann man natürlich behaupten, es sind ja auch viel mehr Autofahrer unterwegs. Das ist auch vollkommen richtig, so dass sich der prozentuale Anteil der Verstöße vielleicht in etwa die Waage hält. Die tatsächliche Gefährdung, die aus den Verstößen resultiert ist beim Auto aber nunmal ungleich höher.
Deshalb lasse ich die Argumentation über die Rotsünder und fußgängergefährdenden Radfahrer seitens der Autofahrer zwar gelten, deren Gewichtung ist jedoch aus anderer Sichtweise betrachtet geradezu lächerlich.
Liest man dann solche journalistischen Beiträge wie gestern im Spiegel und die Kommentare dazu, wird einem Angst und Bange: https://www.spiegel.de/auto/aktuell...ko-deutlich-hoeher-als-im-auto-a-1272995.html
 
Ich habe jetzt etwas darüber nachgedacht, ob ich hier noch einen neuen Gedanken beisteuern kann und ob ich überhaupt etwas schreiben soll. Seit meinem Unfall sind jetzt 4 Wochen vergangen, und auch noch die nächsten zwei, drei Wochen werde ich nur mit Krücken unterwegs sein können. Ich hatte also viel Zeit nachzudenken, quer durch Wiki zu lesen und Cities:Skylines zu spielen :D

Eine Sache, die mir massiv aufgefallen ist, ist dass sich in der grundsätzlichen Struktur der Verkehrsnetze (Straßen, Bahn ... ) in den letzten 20-30 Jahren in Deutschland eigentlich kaum etwas getan hat. Man hat zwar an die Dörfer und Städte angebaut und Lücken mit Gebäuden aufgefüllt - der Kern und das Konzept aber nicht geändert. Jetzt beobachten wir durch die ganzen Anbauteile, dass sich die Gewichte, mit dem man früher geplant hat, immer weiter verschieben, und alles nicht mehr so recht zusammenpassen.
Allerdings haben sich so viele Menschen mit dem Status quo angefreundet, dass es schwer ist, etwas daran zu verändern. Es ist schwer, etwas zu verändern, ohne dass irgendjemand das Gefühl hat ihm würde was weggenommen werden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: bender_
@B.XP Da gebe ich dir zu 100% Recht. In München kann man wenigstens die Versuche der MVG erkennen, mit der Entwicklung ÖPNVmäßig schrittzuhalten. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Das Umdenken werden wohl erst Nachfolgegenerationen übernehmen können, die dann die Miseren, die unsere Generation hinterlässt, ausbügeln darf.
Btw, was ist dir denn passiert, wenn ich fragen darf? Auf jeden Fall, gute Besserung von meiner Seite :daumen:
 
Zuletzt bearbeitet:
bender_ schrieb:
Ist soweit gewisse Bedingungen vorliegen erlaubt:
Das war auf das genannte Beispiel, Vorfahren mit Sachbeschädigung, bezogen nach dessen Häufigkeit Du gefragt hast.
Alles davon spielt sich in AT ab, unsere StVO (§12 Abs.5) ist dazu eindeutig.
 
§ 12 StVO (Österreich)
(5) Müssen Fahrzeuge vor Kreuzungen, Straßenengen, schienengleichen Eisenbahnübergängen und dergleichen angehalten werden, so dürfen die Lenker einspuriger, später ankommender Fahrzeuge nur dann neben oder zwischen den bereits angehaltenen Fahrzeugen vorfahren, um sich mit ihren Fahrzeugen weiter vorne aufzustellen, wenn für das Vorfahren ausreichend Platz vorhanden ist und die Lenker von Fahrzeugen, die ihre Absicht zum Einbiegen angezeigt haben, dadurch beim Einbiegen nicht behindert werden.

Bei Euch sogar noch lockerer, da von allen Seiten und zwischendurch geschlängelt werden darf. Das Thema mit der Fahrerflucht hatten wir ja schon.
Ich frage mich, ob dein Eigentum schon mal beschädigt worden ist? Warst Du dabei in Lebensgefahr? Und wenn, kommt das mehrmals täglich in deinem Wahrnehmungsbereich vor?
 
so dürfen die Lenker einspuriger, später ankommender Fahrzeuge nur dann neben oder zwischen den bereits angehaltenen Fahrzeugen
Das ist der relevante Part, Vorfahren nur bei stehender Kolonne. Daran gibt es nichts weiter zu diskutieren.

bender_ schrieb:
Ich frage mich, ob dein Eigentum schon mal beschädigt worden ist?
Ja

bender_ schrieb:
Warst Du dabei in Lebensgefahr?
Nein.
 
K7Fan schrieb:
Das ist der relevante Part, Vorfahren nur bei stehender Kolonne.
Also gut, dann schlängel ich mich in stehender Kolonne nach vorne. Während ich so schlängle, wird es grün und die Kolonne setzt sich in Bewegung. In Luft auflösen kann ich mich nicht, also versuche ich mich in den zu fließen beginnenden Verkehr einzureihen. Bin ich für Dich ein gleichberechtigter Teilnehmer, ein Hindernis oder ein Ärgernis? Aus meiner Sicht und der STVO hab ich mich korrekt verhalten und kann wohl von meinen Mitteilnehmern ebenfalls erwarten sich korrekt zu verhalten, oder?
Ich hab täglich 2 solcher Situationen an einem Bahnübergang. Hat die Kolonne mehr als 10 Fahrzeuge hupt mindestens ein Führer und nicht selten wird sehr dicht aufgefahren und noch auf dem Bahndamm versucht mit aufheulender Maschine zu überholen. Wieso tut man das? Und noch absurder, wieso wird dann so gerne den Radfahrern unterstellt sich nicht an die STVO zu halten? Ich befürchte, die meisten wollens dem Radler einfach nur "zeigen". Wie kann es sein, dass der scheiß Hippie schneller über den Bahndamm kommt als ich, der hier brav seit Minuten wartet. Den Radler nicht zu gefährden, kostet nicht mal 2 Sekunden...
K7Fan schrieb:
Wie oft, in welchem Zeitraum und mit oder ohne Eingeständnis des Verursachers nebst Regulierung evtl. in Tateinheit mit Fahrerflucht. Wenn letzteres, hast Du Anzeige erstattet? So wie es jeder normale Mensch tun würde wenn ein anderer Auto-, Moped- oder LKW Fahrer dir den Spiegel kaputt fährt oder aufm Parkplatz ne Delle in dein Heiligs Blechle reinhaut?
 
bender_ schrieb:
Also gut, dann schlängel ich mich in stehender Kolonne nach vorne. Während ich so schlängle, wird es grün und die Kolonne setzt sich in Bewegung. In Luft auflösen kann ich mich nicht, also versuche ich mich in den zu fließen beginnenden Verkehr einzureihen. Bin ich für Dich ein gleichberechtigter Teilnehmer, ein Hindernis oder ein Ärgernis?
Gleichberechtigter Teilnehmer, wenn die Kolonne anfährt müssen sich Einspurige eben wieder einordnen.
Würde erwarten dass das in D auch dem Gesetz entspricht.

bender_ schrieb:
Ich hab täglich 2 solcher Situationen an einem Bahnübergang. Hat die Kolonne mehr als 10 Fahrzeuge hupt mindestens ein Führer und nicht selten wird sehr dicht aufgefahren und noch auf dem Bahndamm versucht mit aufheulender Maschine zu überholen. Wieso tut man das?
Das wirst Du ihn schon fragen müssen ;). In dessen Kopf kann ich leider nicht blicken.

bender_ schrieb:
Und noch absurder, wieso wird dann so gerne den Radfahrern unterstellt sich nicht an die STVO zu halten?
Weil es eben auch in der Gruppe genug gibt die sich nicht an die StVO halten. Als ich noch keinen FS hatte und viel mehr mit dem Rad fuhr war ich btw. selbst darunter.

bender_ schrieb:
Wie oft, in welchem Zeitraum und mit oder ohne Eingeständnis des Verursachers nebst Regulierung evtl. in Tateinheit mit Fahrerflucht.
Ich führe dazu keine Listen, gefühlt ist ca. einmal im Jahr etwas mit Einspurigen (egal ob motorisiert oder nicht) und Vorfahren. Bei den nicht motorisierten kann ich mich an soetwas wie Eingeständnis nicht erinnern.

bender_ schrieb:
Wenn letzteres, hast Du Anzeige erstattet? So wie es jeder normale Mensch tun würde wenn ein anderer Auto-, Moped- oder LKW Fahrer dir den Spiegel kaputt fährt oder aufm Parkplatz ne Delle in dein Heiligs Blechle reinhaut?
Wen soll ich denn Anzeigen? Unbekannt ohne brauchbare Beschreibung? Glaubst die forschen den aus? Wenn ich die Anzeige nicht für die Versicherung brauche lachen die mich aus bei der Polizei. Der gelernte Österreicher weiss dass er sich diesen Aufwand sparen kann.
Zum Glück ist das Stadtfahrzeug ein altes, verschlissenes Gebrauchsobjekt und nicht heilig, ein kleiner Kratzer mehr oder weniger in dem Blechle ist mir vollkommen egal.
Die grundlegende Geisteshaltung einfach abzuhauen und nicht zu seinen Fehlern zu stehen ekelt mich dennoch an, völlig unabhängig davon was derjenige fährt.
 
K7Fan schrieb:
Ich führe dazu keine Listen, gefühlt ist ca. einmal im Jahr etwas mit Einspurigen (egal ob motorisiert oder nicht) und Vorfahren.
Und die Motorisierten zeigst Du dann wenigstens an, weil Du das Kennzeichen hast? Bei deiner etwas seltsamen Auffassung zu Polizeiarbeit, kann ich kaum glauben, dass Du das schonmal gemacht hast. Aber vielleicht tickt ihr Österreicher da anders.
Mein Mädel steht täglich im Pendlerstau. Ihr ist sowas seit Jahren noch gar nie passiert und hats auch bei anderen noch nicht gesehn. Mir als 11 Jahre lang regelmäßigem Autofahrer übrigens auch nicht. Als Führer eines einspurigen Fahrzeugs hüte ich mich auch davor, in einer Kolonne irgendwo hängen zu bleiben. Dazwischen stürzt es sich nämlich sehr ungemütlich. Sehr traurig, dass es bei dir da so zu geht.
K7Fan schrieb:
Das wirst Du ihn schon fragen müssen ;). In dessen Kopf kann ich leider nicht blicken.
Jedesmal wenn ich das tue, bekomme ich eine ehrlich gemeinte Entschuldigung mit dem Versprechen es nie wieder zu tun und in Zukunft viel besser aufzupassen. Jedenfalls ist das meine Übersetzung der üblichen Aneinanderreihung von Kraftausdrücken, Beleidigungen und zweideutigen Handzeichen ;)
K7Fan schrieb:
Die grundlegende Geisteshaltung einfach abzuhauen und nicht zu seinen Fehlern zu stehen ekelt mich dennoch an
Da bin ich ganz bei dir. Eine Unart die gefühlt in letzter Zeit etwas zugenommen hat.
 
bender_ schrieb:
Bei deiner etwas seltsamen Auffassung zu Polizeiarbeit, kann ich kaum glauben, dass Du das schonmal gemacht hast.Aber vielleicht tickt ihr Österreicher da anders.
Offenbar, denn selbst beim Diebstahl meines Autoradios (keine 50€ wert aber Scheibe eingeschlagen. FFS wer stiehlt sowas billiges überhaupt?) wurde mir durch die Blume gesagt dass die Anzeige im Grunde sinnlos war. Hat auch tatsächlich nichts bewirkt ausser dass eine Variable in der Kriminalstatistik inkrementiert wurde. Was sollen sie denn auch unternehmen, die Resourcen um wegen jeder derartigen Bagatelle zu ermitteln sind einfach nicht vorhanden wodurch sie einfach verwaltet werden. Ist ein Nebeneffekt des Kaputtsparens der Polizei.

bender_ schrieb:
Und die Motorisierten zeigst Du dann wenigstens an, weil Du das Kennzeichen hast?
Nur wenn sich das nicht anders lösen lässt, z.B. bei Fahrerflucht.

bender_ schrieb:
Als Führer eines einspurigen Fahrzeugs hüte ich mich auch davor, in einer Kolonne irgendwo hängen zu bleiben. Dazwischen stürzt es sich nämlich sehr ungemütlich. Sehr traurig, dass es bei dir da so zu geht.
Bei mehr als ein oder zwei Autos fahre ich nichtmehr vor.
Braucht halt dann einen vollen Platz in der Warteschlange aber darüber regte sich noch nie ein Autofahrer auf :D
 
bender_ schrieb:
Das Umdenken werden wohl erst Nachfolgegenerationen übernehmen können, die dann die Miseren, die unsere Generation hinterlässt, ausbügeln darf.

Der Witz ist: Das Umdenken ist schon da. Die Gläubigkeit, dass die Politik schon die richtigen Entscheidungen fällen wird war aber lange da und verflüchtigt sich gerade.

bender_ schrieb:
Btw, was ist dir denn passiert, wenn ich fragen darf? Auf jeden Fall, gute Besserung von meiner Seite :daumen:

Danke. Nur ein Sportunfall, Weberfraktur. Muss halt zu allen möglichen Terminen, Taxi zur Physiotherapie kostet 6,50€, one-way, 1km Fahrtstrecke...Der Bus für die gleiche Strecke 1,70€ - wenn ich zum Arzt auf Kontrolle quer durch die Stadt muss, kostet mich das 2€ dank Streifenkarte - und eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit wenn alles glatt läuft. Wenn meine Frau mich fahren kann, dauert das 15min und verursacht 40cent Stromkosten.
 
Um den Thread mal wieder aus der Versenkung zu holen:
Verkehr in Stuttgart - Kuhn will autofreie Innenstadt vor 2030

Wie das seiner Meinung nach funktionieren soll, konnte ich bisher leider nicht herausfinden. Und mir persönlich fehlt es an Fantasie. Im Moment pendeln 68% der Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit (Quelle). Nur 14% nutzen den ÖPNV - der trotzdem zu den Hauptverkehrszeiten an der absoluten Kapazitätsgrenze läuft. Gleichzeitig gibt es meines Wissens nach in Stuttgart noch nichtmal Pläne, wie S- und U-Bahn im Stadtzentrum ausgebaut werden könnten. Keine Ahnung, wie das Herr Kuhn in nur 10 Jahren lösen möchte. Bei Stuttgart 21 sieht man ja hier vor Ort wie lange es von den ersten Plänen bis zur Umsetzung eines großen Verkehrsprojektes dauert. Da passiert in 10 Jahren erstmal überhaupt nichts.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: morpheus99
Sehr ambitioniert!

Gar nichts würde ich nicht sagen, aber Weichenstellungen schon.

Hier in Frankfurt isses ja ähnlich desaströs (Pendlerhauptstadt) und die Politik ziemlich konfus. Aber im Prinzip ist jedem klar, dass die Autos raus aus der Stadt müssen bzw. nicht mehr rein sollten. Ein altes Projekt, ähnlich zu Stg. 21wurde jetzt auch wieder ausgegraben um den Hbf. zu umgehen. Realisierung nicht unter 25 Jahren, aber lösen würde das wenig, da reines DB- Fernbahnprojekt.

Was hier eher lähmend ist, ist eine quasi Allparteienkoalition. Da fehlt die Durchsetzung, weil immer auf irgendwem Rücksicht genommen werden muss.
 
Eine CSU/FW-Koalition ist nicht besser. Hier wird gerade von "Premium-Buslinien" gesprochen und der Takt in der Stadt (!) am Abend und am Wochenende auf eine Stunde "verdichtet" werden.

Ich hatte im Sommer das "Glück", auf diese Gefährte angewiesen zu sein. Mit "Gips" am Bein fährt es sich schlecht Auto. Für die nominell halbe Stunde zum Arzt zur Kontrolle habe ich gut und gerne eine Stunde gebraucht. Ohne Weg zum Bus.. Außerhalb jeder Stoßzeit. Mit dem Auto übrigens eine Sache von 15min. Bei 30€ pro Fahrt denkt man aber dreimal drüber nach ob man nicht ein Taxi nimmt.
 
B.XP schrieb:
Eine CSU/FW-Koalition ist nicht besser. Hier wird gerade von "Premium-Buslinien" gesprochen und der Takt in der Stadt (
Welche Stadt, wenn ich fragen darf?

Hier kommt's eher drauf an, wo man wohnt. Wohnt man z.B. in unmittelbarer Nachbarschaft zu FFM oder in der Stadt drin ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln nicht schlecht und Tageszeit abhängig schneller als das Auto.
Das rein kommen ist aber das Problem. Denn Frankfurt hat bei 750.000 Ew., über 580.000 Arbeitsplätze. 370.000 pendeln rein und 100.000 raus. Je weiter sie pendeln, umso höher der Autofahreranteil. Und spätestens vor den Toren der Stadt bricht dann das tägliche Chaos aus. Manche Vororte ersticken schon im Verkehr, obwohl sie selbst eigentlich gut angebunden sind an Bahn oder Bus.

Es fehlt das Gesamtkonzept! Selbst wenn es sinnvoll ist, den Autobahnring zu schließen, fehlt immer noch der viel wichtigere geschlossene Bahnring um die Stadt sowie neue Trassen für Bahn-Tangenten. Realisierung wieder nicht unter 20 Jahren.
Das einzige was aktuell hilft, ist daher die Steuerung/Verdrängung, wie auch immer, des Individualverkehr oder/und die Bereitstellung von viel bezahlbarem Wohnraum in Stadt und Umkreis von ca. 10 km.
So kann es jedenfalls nicht mehr lange weiter gehen.
 
K-BV schrieb:
Welche Stadt, wenn ich fragen darf?

Naja, es gibt nicht viele Städte bei denen die Politiker so abgehoben sind, um von Premium-Buslinien zu sprechen ... wahrscheinlich im Leben noch nie in einem Bus gesessen oder so.

Das einzige was aktuell hilft, ist daher die Steuerung/Verdrängung, wie auch immer, des Individualverkehr oder/und die Bereitstellung von viel bezahlbarem Wohnraum in Stadt und Umkreis von ca. 10 km.
So kann es jedenfalls nicht mehr lange weiter gehen.

Das grundlegende Problem geht noch weiter - und ist je nach Sichtweise unlösbar oder deutlich einfacher als in Deutschland Infrastruktur zu schaffen: Die Frage wie unsere Gesellschaft organisiert ist, wie und wo wir leben und wo wir arbeiten wollen. Wir sprechen davon, dass es immer weniger bezahlbaren Wohnraum gibt, von Wohnraummangel. Aber die Bevölkerung Deutschlands ist seit fast 30 Jahren nahezu konstant. Was sich verändert hat ist die Art und Weise wie wir zusammenleben. Weniger Familien, mehr Singles. Mehr Leute mit Zweitwohnsitz. Doppleverdiener-Paare, die jetzt nicht unbedingt an einem Ort Arbeitsplätze und eine Wohnung finden. Geforderte Flexibilität beim Wohnen und Arbeiten - und dabei die Wurzeln bitte nicht vergessen.

Unterm Strich haben wir in den letzten ~30 Jahren eine Gesellschaft geschaffen, in der Pendeln der Standard ist, arbeitsplatznahes Wohnen die absolute Ausnahme und gleichzeitig sehen haben wir einen teils massiven Rückbau des Schienennetzes erlebt, welches die Verkehrsmenge auffangen hätte können. Dafür hat jetzt jedes Straßendorf eine Umgehungsstraße. An der B300 zwischen der A8 und der A9 wird in den nächsten Jahren ein paar km Bundesstraße um das letzte Dorf, das noch durchfahren wird, gebaut. Warum das Jahre dauert? Keine Ahnung. Die Straße verläuft übrigens durch ein Gebiet, welches man aus Naturschutzgründen nicht mit Drohnen überfliegen darf...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: BelaC
BelaC schrieb:
- Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel. Eigentlich eine gute Sache, aber zumindest in Stuttgart wird im Moment nur im Umland ausgebaut. Wahrscheinlich, weil es dort recht schnell und einfach geht. Dort, wo es aber am nötigsten wäre, nämlich in der Innenstadt, ist praktisch nichts zu sehen, außer ein paar neuen Alibi-Buslinien. Ein Ausbau der Stammstrecke der S-Bahn und der Konotenpunkte der U-Bahn wären dringend nötig, aber nach Stuttgart 21 hat wohl niemand in der Politk mehr den Mut ein solches Großprojekt anzugehen.

Ich war lange Zeit beruflich in Stuttgart und die Probleme sind noch viel größer als S21, damit wird davon nur abgelenkt.
Man würde eigentlich eine zweite Stammstrecke (also zweiten Basistunnel) benötigen, wie er übrigens z.B. in München gebaut wird.
Das größte Problem der S-Bahn Stuttgart ist nämlich, dass alle Linien durch den gleichen Innenstadttunnel fahren müssen.
Grundsätzlich ist übrigens das Stadtbahn und S-Bahn Netz echt groß, aber eben (wie überall sonst auch) nicht alle Stadtviertel gleichermaßen angebunden und ich empfinde eher das Umland als schlecht angebunden.
In der Stadt wurde doch eher mehr gemacht als außerhalb, wüsste daher nicht was du meinst mit da wird mehr gemacht!?
Man kann zu Stuttgart zumindest sagen die Stadt ist reich und die Bahnen und Strecken echt in einem guten Zustand, aber im Berufsverkehr bricht das regelmäßig zusammen.

Als Kernproblem sehe ich eher das Auto in der Stadt, man steht unverhältnismäßig viel im Stau, da die Strecken sehr schlecht gebaut sind und die umliegenden Bundesstraßen und Autobahnen schlecht verbunden, eigentlich bräuchte man einen Autobahnring und den Verkehr in der Stadt anders geleitet. Zugegeben ist dort aber das bergige Gebiet ein Problem, auch hier müsste man eher auf Tunnel setzen.

Um nochmal zur Bahn zurück zu kommen, leider wird das alles Illusion bleiben mit besseren Strecken, nutzen können das immer nur Leute die bei einer Haltestelle wohnen. Ist so und wird immer so bleiben. Es kostet einfach extrem viel so eine Strecke zu bauen und die muss wirtschaftlich sein. Soweit ich weiß werden viele Strecken ins Umland daher nie realisiert oder eingekürzt.

Es gab oder gibt doch Pläne von den Grünen in der Innenstadt Autofreie Zonen zu vergrößern und irgendwann in der Stadt Lifte wie in Ski-Gebieten anzubieten (ist kein Witz) aber das ist reine Zukunftsmusik und ich sehe das Chaos eh kommen wenn man das Auto noch mehr einschränkt, denn die Leute stehen nicht zum Spaß dort im Stau, denn zu den Hauptverkehrszeiten stehst du in der Bahn... wenn was ausfällt ist selbst der Folgezug oft zu voll, kommt man teils gar nicht rein. Habe das alles dort erlebt und bin froh derzeit nicht dort sein zu müssen, zugegeben Hamburg oder so ist auch nicht gerade viel besser, aber Stuttgart hat ein rieses Problem mit Autos und den Öffentlichen, da sich alles aus Zentrum konzentriert und dort alles regelmäßig kollabiert.

Vom Bahnhof fange ich erst gar nicht an....


BelaC schrieb:
Um den Thread mal wieder aus der Versenkung zu holen:
Verkehr in Stuttgart - Kuhn will autofreie Innenstadt vor 2030

Wie das seiner Meinung nach funktionieren soll, konnte ich bisher leider nicht herausfinden. Und mir persönlich fehlt es an Fantasie. Im Moment pendeln 68% der Erwerbstätigen mit dem Auto zur Arbeit (Quelle). Nur 14% nutzen den ÖPNV - der trotzdem zu den Hauptverkehrszeiten an der absoluten Kapazitätsgrenze läuft. Gleichzeitig gibt es meines Wissens nach in Stuttgart noch nichtmal Pläne, wie S- und U-Bahn im Stadtzentrum ausgebaut werden könnten. Keine Ahnung, wie das Herr Kuhn in nur 10 Jahren lösen möchte. Bei Stuttgart 21 sieht man ja hier vor Ort wie lange es von den ersten Plänen bis zur Umsetzung eines großen Verkehrsprojektes dauert. Da passiert in 10 Jahren erstmal überhaupt nichts.

Absolute Illusion, bis dahin ist der Kuhn eh schon ewig weg, muss man auch noch dazu sagen...
Es wäre im Kern tatsächlich sinnvoll den Verkehr nicht in der Stadt zu haben, aber dafür müsste man Straßen bauen und genau das wollen die Helden nicht. Also hat man in Stuttgart jetzt schlechte und zu wenig Verkehrsleitung und will das Problem noch vergrößern und die Kapazitäten der Bahn in Stuttgart sind zu den Stoßzeiten jetzt schon absolut am Limit. Ich weiß nicht wie die das in Zukunft bewältigen wollen, die klopfen sich immer auf die Schulter das es jedes Jahr mehr werden, aber die Strecken werden nicht größer, die Bahnen nicht mehr.... ^^
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: BelaC
Zurück
Oben