dudaduda schrieb:
Im Auge habe ich bis jetzt die Seagate Barracuda mit 4TB und dann noch die NAS Platten WD RED und Ironwolf.
Wobei die Barracudas und die Red allerdings SMR haben, die Red ohne SMR nennen sich nun Red Plus, zumindest bis einschl. 6TB.
dudaduda schrieb:
Spricht irgendwas gegen die NAS-Platten im Desktop?
Nein, gar nichts, lass Dich nicht von Unwissenden verunsichern. Bei mehr als 2400 Power-On-Hours pro Jahr oder mehr als einer HDD im Gehäuse würde ich immer zu NAS Platten im Desktop greifen.
FranzvonAssisi schrieb:
Die NAS-Platten sind meiner Erfahrung nach lauter als vergleichbare Desktop-Platten
Empfehlungen nach Lautstärke sind immer sehr schwer bis unmöglich, dann erstens gibt es auch da eine Serienstreuung, zweitens hängt es sehr von der Einbausituation (also dem Gehäuse, der Befestigung, etc.) ab wie laut eine HDD zu hören ist und drittens ist es sehr subjektiv. Es gibt ja auch nicht nur eine Lautstärke, sondern zwei, die im Idle und die bei Zugriffen, der eine bevorzugt Platten die er im Idle möglichst nicht hört und stört sich nicht daran, wenn diese bei Zugriffen sehr laut wird, der andere erschrickt dann immer und bevorzugt eine die vielleicht schon im Idle lauter rauscht, dafür bei Zugriffen aber ihr Geräusch nicht sehr stark ändert. Generell sind HDDs lauter, je mehr Umdrehungen und je mehr Platter sie haben, bei Enterprise HDDs spielt die Lautstärke bei der Entwicklung keine Rolle, da zählt Performance und die Köpfe dürfen sich gerne zackig bewegen und öfter mal rekalibiert werden, auch wenn die lauter ist. Helium dämpft die Lautstärke i.d.R. deutlich, HDDs mit Heliumfüllung sind also meistens leiser, zumindest was das Idle Geräusch angeht.
Mickey Mouse schrieb:
explizite NAS Platten haben eigentlich im Desktop nichts zu suchen.
Das ist Quatsch!
Mickey Mouse schrieb:
NAS Platten versuchen z.B. evtl. auftretende Fehler erstmal selber zu beheben weil sie "Angst haben", dass so ein Billig NAS Controller sofort aus dem RAID Verbund kickt wenn sie sich melden. In einem "intelligenten" Desktop weiß das OS aber viel besser was da gerade geschrieben oder gelesen wird und kann passender darauf reagieren als die Platte selber/alleine.
So ein Unsinn, alle SATA Platten versuchen erstmal problematische Sektoren durch wiederholtes Lesen erstmal doch noch erfolgreich zu lesen und alle geben es irgendwann auf und geben einen Lesefehler (und keine korrupten Daten) aus, wenn es nicht klappt. Die mit TLER (bei Seagate ERC genannt) unterscheiden sich da nur in sofern von denen ohne TLER, dass bei ihnen der Timer wie lange sie versuchen den Sektor doch noch erfolgreich zu lesen, einstellen kann und er ab Werk i.d.R. kürzer voreingestellt ist, meist auf 7s. Einfache Desktopplatten versuchen es länger, z.B. 14s und die Zeit kann man eben nicht einstellen, Hardware RAID Controller werfen per Default Platten die nicht innerhalb von 8s antworten, egal ob mit den Daten oder einem Lesefehler als defekt aus dem RAID.
Bei 5400rpm hat eine HDD pro s 90 Versuche die Daten erfolgreich zu lesen, wie hoch die Chancen sind das sie es doch in den zweiten 7xs noch schafft wenn sie es in den ersten 7s nicht geschafft hat? Wohl nicht allzugroß, aber man kann bei HDDs mit TLER den Timeout ja auch höher stellen, wenn man dies möchte.
cunhell schrieb:
heise:
" In RAID-Arrays mit Redundanz, also mindestens RAID-Level 1, helfen WDs TLER (Time Limited Error Recovery) und Seagates ERC (Error Recovery Control): Findet eine Festplatte einen angeforderten Sektor nicht, so teilt sie das dem RAID-Controller nach einigen Sekunden mit. Dieser holt sich die Daten dann von der oder den anderen Festplatten im Verbund. Ohne diese Funktion würde der RAID-Controller die Festplatte schnell als defekt markieren und aus dem Verbund löschen, wenn sie die Daten nicht liefern kann "
Wenn heise über HDDs schreibt, dann ist es immer zu heulen, denn so ein Quatsch liest man echt selten. Wie es richtig ist, steht darüber und bei Time Limited Error Recovery ist Time Limited der entscheidende Teil, den Error Recovery machen alle, die Zeit ist zwar auch bei allen limitiert, aber bei denen mit TLER ist eben einstellbar wie lange, Error Recovery Control ist ein Begriff der besser passt, weil er klarmacht, dass man eben Controller über die Error Recovery hat, wenn auch nur über die Zeit wie lange sie versucht werden soll. Aber "Findet eine Festplatte einen angeforderten Sektor nicht" ist totaler Quatsch, wenn das der Fall ist, dann ist sie ein Totalschaden, denn dann ist richtig was kaputt, korrekt ist, wenn sie die Daten nicht korrekt lesen kann und die Fehler so zahlreich sind, dass sie auch mithilfe der ECC die jede HDD hinter jedem physikalischem Sektor hat, nicht korrigiert werden können.
"so teilt sie das dem RAID-Controller nach einigen Sekunden mit." Das macht aber auch eine Platte ohne TLER, die versucht ja auch nicht bis in alle Ewigkeit einen problematischen Sektor doch noch erfolgreich zu lesen, sondern gibt es auch irgendwann auf, markiert ihn als schwebenden Sektor und liefert einen Lesefehler zurück. "Dieser holt sich die Daten dann von der oder den anderen Festplatten im Verbund." Das stimmt, geht aber natürlich nur, wenn es ein echtes RAID mit Redundanz ist, bei einem RAID 0 also natürlich nicht und diese ist auch eine der Funktionen die ein RAID sinnvoll machen, denn so bekommt man außer der Verzögerung nichts von dem Problem mit, sonst hätte die Anwendung die die Daten angefordert hat, den Lesefehler bekommen. "Ohne diese Funktion würde der RAID-Controller die Festplatte schnell als defekt markieren und aus dem Verbund löschen, wenn sie die Daten nicht liefern kann" Da sind gleich Fehler, denn ein HW RAID Controller wirft bei einer HDD ohne TLER diese zwar aus dem Verbund, aber eben weil sie nicht innerhalb der üblicherweise 8s geantwortet hat in denen er einen Antwort erwartet, entweder die Daten oder den Lesefehler und daher wird sie auch nicht aus dem Verbund geworfen weil sie die Daten nicht liefert, sondern weil sie zu lange keine Antwort liefert.
Wenn es um HDDs und SSDs geht, ist heise keine brauchbare Referenz, sondern deren Kompetenz zweifelhaft. Man mag es mit dem Versuch entschuldigen die Sachverhalte vereinfacht darstellen zu wollen, aber dabei darf man die trotzdem nicht verfälschen und genau dies ist hier mehrfach in grober Form geschehen.
Also: Es ist kein Problem eine NAS Platten in einem Desktop zu betreiben, die haben auch so viele Start-Stopp Zyklen der Spindel in den Spezifikationen stehen wie die Desktopplatten, üblicherweise diese Werte:
Es ist aber sehr wohl ein Problem eine Desktopplatte an einem Hardware RAID Controller zu betrieben und generell sind die einfachen Desktopplatten nur für bis zu 2400 Power-On-Hours pro Jahr und den Betrieb als einzige HDD im Gehäuse vorgesehen: