NAS Festplatte in Desktop als Datengrab

dudaduda

Ensign
Registriert
Mai 2010
Beiträge
208
Hi,
für ein Geschenk suche ich aktuell eine 4TB Festplatte die möglichst "leise" sein sollte. Die Platte soll in einem Desktop mehrere kleine Festplatten ersetzen und die Geräuschentwicklung reduzieren. Auf die Daten wird wenig zugegriffen, Backup ist erstmal irrelevant. Im Auge habe ich bis jetzt die Seagate Barracuda mit 4TB und dann noch die NAS Platten WD RED und Ironwolf. Die Frage ist ob die NAS Platten vielleicht sogar ein wenig leiser sind? Da es ein Geschenk werden soll sind die 20% Aufpreis egal. Spricht irgendwas gegen die NAS-Platten im Desktop? Hat irgendjemand Erfahrung mit der Geräuschentwicklung?

VG
 
Die NAS-Platten sind meiner Erfahrung nach lauter als vergleichbare Desktop-Platten - hängt natürlich auch vom konkreten Modell ab.

Lg
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dudaduda
Habe 2x 2TB WD Red seit paar jahren in der selben Funktion (Datengrab) in meinem Tower laufen. Die sind OK von der Lautstärke her, wobei das Emfinden von Laut und Leise eine eher subjektive Geschichte ist.
Hatte ebenfalls eine IronWolf 8TB in Aktion gehabt, die vibriert mir aber viel zu heftig. Ist zwar eine als NAS Spezifizierte Platte, jedoch mit 7200RPM recht schnell daher vermutlich die Vibrationen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dudaduda
Sind deutlich leiser als z.B. Toshiba desktop Platten jedoch müssten die Baracuda noch mal etwas leiser sein als die Ironwolf (steht alles im Datenblatt).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dudaduda
explizite NAS Platten haben eigentlich im Desktop nichts zu suchen.
man kann sowas natürlich trotzdem verbauen, sollte sich aber auf keinen Fall einbilden, dass man dadurch etwas gewinnt oder gar etwas "besseres" hätte.

ganz plump ausgedrückt:
NAS Platten versuchen z.B. evtl. auftretende Fehler erstmal selber zu beheben weil sie "Angst haben", dass so ein Billig NAS Controller sofort aus dem RAID Verbund kickt wenn sie sich melden. In einem "intelligenten" Desktop weiß das OS aber viel besser was da gerade geschrieben oder gelesen wird und kann passender darauf reagieren als die Platte selber/alleine.

wenn man eher selten drauf schreibt, dann kann man auch zu einer SMR Platte greifen.

wie laut so ein Platte ist, ist wie bereits geschrieben wurde sehr subjektiv und hängt extrem vom Einzelfall ab.
einige vibrieren, andere pfeifen, manche sind beim Zugriff/steppen laut aber sonst nicht zu hören usw. usf.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Joc
Eigentlich versuchen echte NAS-Platten eben nicht lange selbst den Fehler durch wiederholtes lesen der Blöcke zu beheben, da RAID-Controller das selber machen und Platten, die zu lange zum Antworten brauchen, als defekt ansehen. Daher haben diese Platten auch den Nachteil, dass wenn sie in einem PC eingesetzt werden Fehler schlechter korrigierren als Desktop-Platten, da sie eben nicht so intensiv versuchen, die Blöcke wiederherzustellen.

Hier ein Auszug von heise:
" In RAID-Arrays mit Redundanz, also mindestens RAID-Level 1, helfen WDs TLER (Time Limited Error Recovery) und Seagates ERC (Error Recovery Control): Findet eine Festplatte einen angeforderten Sektor nicht, so teilt sie das dem RAID-Controller nach einigen Sekunden mit. Dieser holt sich die Daten dann von der oder den anderen Festplatten im Verbund. Ohne diese Funktion würde der RAID-Controller die Festplatte schnell als defekt markieren und aus dem Verbund löschen, wenn sie die Daten nicht liefern kann "

Ob das bei den Consumer-NAS-Platten wie die WD Red oder die entsprechenden Platten der anderen Herstellern
auch schon so ist, weiss ich allerdings nicht. Müsste man nachlesen.

Cunhell
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Joc
In keinem meiner Nutzungsszenarios hatte TLER bisher Relevanz. Allerdings hätte ich im Fall des Falles auch Backups.
Die bereits vorgeschlagene WD Blue wäre mit 5.400 U/min auch auf jeden Fall leiser als andere Platten mit 7.200. Die WD Red (nicht Pro) hätten ebenfalls 5.400 U/min.

Sollte die Lautstärke ein sehr gewichtiges Kriterium sein, noch vorm Preis, dann würde ich noch die Seagate Barracuda Compute ST4000LM024 mit in die Waagschale werfen. Ist halt eine 2,5" Platte mit SMR.
 
Das kann man ruhig machen. Die WD Red WD40EFRX ist relativ leise. Die Seagate Barracuda ST4000DM004 ist auch sehr leise (hat aber SMR) und die Seagate Ironwolf sollten auch relativ leise sein. Davon habe ich eine mit 3TB und die ist ziemlich leise, da wird die 4TB Version sicher auch nicht lauter sein.
 
dudaduda schrieb:
Im Auge habe ich bis jetzt die Seagate Barracuda mit 4TB und dann noch die NAS Platten WD RED und Ironwolf.
Wobei die Barracudas und die Red allerdings SMR haben, die Red ohne SMR nennen sich nun Red Plus, zumindest bis einschl. 6TB.
dudaduda schrieb:
Spricht irgendwas gegen die NAS-Platten im Desktop?
Nein, gar nichts, lass Dich nicht von Unwissenden verunsichern. Bei mehr als 2400 Power-On-Hours pro Jahr oder mehr als einer HDD im Gehäuse würde ich immer zu NAS Platten im Desktop greifen.
FranzvonAssisi schrieb:
Die NAS-Platten sind meiner Erfahrung nach lauter als vergleichbare Desktop-Platten
Empfehlungen nach Lautstärke sind immer sehr schwer bis unmöglich, dann erstens gibt es auch da eine Serienstreuung, zweitens hängt es sehr von der Einbausituation (also dem Gehäuse, der Befestigung, etc.) ab wie laut eine HDD zu hören ist und drittens ist es sehr subjektiv. Es gibt ja auch nicht nur eine Lautstärke, sondern zwei, die im Idle und die bei Zugriffen, der eine bevorzugt Platten die er im Idle möglichst nicht hört und stört sich nicht daran, wenn diese bei Zugriffen sehr laut wird, der andere erschrickt dann immer und bevorzugt eine die vielleicht schon im Idle lauter rauscht, dafür bei Zugriffen aber ihr Geräusch nicht sehr stark ändert. Generell sind HDDs lauter, je mehr Umdrehungen und je mehr Platter sie haben, bei Enterprise HDDs spielt die Lautstärke bei der Entwicklung keine Rolle, da zählt Performance und die Köpfe dürfen sich gerne zackig bewegen und öfter mal rekalibiert werden, auch wenn die lauter ist. Helium dämpft die Lautstärke i.d.R. deutlich, HDDs mit Heliumfüllung sind also meistens leiser, zumindest was das Idle Geräusch angeht.
Mickey Mouse schrieb:
explizite NAS Platten haben eigentlich im Desktop nichts zu suchen.
Das ist Quatsch!
Mickey Mouse schrieb:
NAS Platten versuchen z.B. evtl. auftretende Fehler erstmal selber zu beheben weil sie "Angst haben", dass so ein Billig NAS Controller sofort aus dem RAID Verbund kickt wenn sie sich melden. In einem "intelligenten" Desktop weiß das OS aber viel besser was da gerade geschrieben oder gelesen wird und kann passender darauf reagieren als die Platte selber/alleine.
So ein Unsinn, alle SATA Platten versuchen erstmal problematische Sektoren durch wiederholtes Lesen erstmal doch noch erfolgreich zu lesen und alle geben es irgendwann auf und geben einen Lesefehler (und keine korrupten Daten) aus, wenn es nicht klappt. Die mit TLER (bei Seagate ERC genannt) unterscheiden sich da nur in sofern von denen ohne TLER, dass bei ihnen der Timer wie lange sie versuchen den Sektor doch noch erfolgreich zu lesen, einstellen kann und er ab Werk i.d.R. kürzer voreingestellt ist, meist auf 7s. Einfache Desktopplatten versuchen es länger, z.B. 14s und die Zeit kann man eben nicht einstellen, Hardware RAID Controller werfen per Default Platten die nicht innerhalb von 8s antworten, egal ob mit den Daten oder einem Lesefehler als defekt aus dem RAID.

Bei 5400rpm hat eine HDD pro s 90 Versuche die Daten erfolgreich zu lesen, wie hoch die Chancen sind das sie es doch in den zweiten 7xs noch schafft wenn sie es in den ersten 7s nicht geschafft hat? Wohl nicht allzugroß, aber man kann bei HDDs mit TLER den Timeout ja auch höher stellen, wenn man dies möchte.
cunhell schrieb:
heise:
" In RAID-Arrays mit Redundanz, also mindestens RAID-Level 1, helfen WDs TLER (Time Limited Error Recovery) und Seagates ERC (Error Recovery Control): Findet eine Festplatte einen angeforderten Sektor nicht, so teilt sie das dem RAID-Controller nach einigen Sekunden mit. Dieser holt sich die Daten dann von der oder den anderen Festplatten im Verbund. Ohne diese Funktion würde der RAID-Controller die Festplatte schnell als defekt markieren und aus dem Verbund löschen, wenn sie die Daten nicht liefern kann "
Wenn heise über HDDs schreibt, dann ist es immer zu heulen, denn so ein Quatsch liest man echt selten. Wie es richtig ist, steht darüber und bei Time Limited Error Recovery ist Time Limited der entscheidende Teil, den Error Recovery machen alle, die Zeit ist zwar auch bei allen limitiert, aber bei denen mit TLER ist eben einstellbar wie lange, Error Recovery Control ist ein Begriff der besser passt, weil er klarmacht, dass man eben Controller über die Error Recovery hat, wenn auch nur über die Zeit wie lange sie versucht werden soll. Aber "Findet eine Festplatte einen angeforderten Sektor nicht" ist totaler Quatsch, wenn das der Fall ist, dann ist sie ein Totalschaden, denn dann ist richtig was kaputt, korrekt ist, wenn sie die Daten nicht korrekt lesen kann und die Fehler so zahlreich sind, dass sie auch mithilfe der ECC die jede HDD hinter jedem physikalischem Sektor hat, nicht korrigiert werden können.

"so teilt sie das dem RAID-Controller nach einigen Sekunden mit." Das macht aber auch eine Platte ohne TLER, die versucht ja auch nicht bis in alle Ewigkeit einen problematischen Sektor doch noch erfolgreich zu lesen, sondern gibt es auch irgendwann auf, markiert ihn als schwebenden Sektor und liefert einen Lesefehler zurück. "Dieser holt sich die Daten dann von der oder den anderen Festplatten im Verbund." Das stimmt, geht aber natürlich nur, wenn es ein echtes RAID mit Redundanz ist, bei einem RAID 0 also natürlich nicht und diese ist auch eine der Funktionen die ein RAID sinnvoll machen, denn so bekommt man außer der Verzögerung nichts von dem Problem mit, sonst hätte die Anwendung die die Daten angefordert hat, den Lesefehler bekommen. "Ohne diese Funktion würde der RAID-Controller die Festplatte schnell als defekt markieren und aus dem Verbund löschen, wenn sie die Daten nicht liefern kann" Da sind gleich Fehler, denn ein HW RAID Controller wirft bei einer HDD ohne TLER diese zwar aus dem Verbund, aber eben weil sie nicht innerhalb der üblicherweise 8s geantwortet hat in denen er einen Antwort erwartet, entweder die Daten oder den Lesefehler und daher wird sie auch nicht aus dem Verbund geworfen weil sie die Daten nicht liefert, sondern weil sie zu lange keine Antwort liefert.

Wenn es um HDDs und SSDs geht, ist heise keine brauchbare Referenz, sondern deren Kompetenz zweifelhaft. Man mag es mit dem Versuch entschuldigen die Sachverhalte vereinfacht darstellen zu wollen, aber dabei darf man die trotzdem nicht verfälschen und genau dies ist hier mehrfach in grober Form geschehen.

Also: Es ist kein Problem eine NAS Platten in einem Desktop zu betreiben, die haben auch so viele Start-Stopp Zyklen der Spindel in den Spezifikationen stehen wie die Desktopplatten, üblicherweise diese Werte:
Es ist aber sehr wohl ein Problem eine Desktopplatte an einem Hardware RAID Controller zu betrieben und generell sind die einfachen Desktopplatten nur für bis zu 2400 Power-On-Hours pro Jahr und den Betrieb als einzige HDD im Gehäuse vorgesehen:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Joc
@Holt
Dann kannst Du mir auch sicher sagen, was passiert wenn beispielsweise eine Platte Daten rekonstruieren muss und die Zeit dafür bei einer NAS-Platte nicht reicht weil sie nur begrent Zeit dafür in der Firmware vorgesehen hat.

Nur mal so als hinweis, selbst Seagate schreibt:
NAS-FehlerbehebungskontrolleNASWorks von Seagate hilft Ihnen, sicherzustellen, dass Festplatten in einer RAID-Umgebung aktiv bleiben. Wenn beispielsweise eine Festplatte in einer typischen Desktop-Umgebung Daten rekonstruieren muss, kann das 20 Sekunden oder länger dauern. Wenn die Festplatte in einer typischen NAS-Anwendung länger als sieben Sekunden zur Wiederherstellung der Daten benötigt, nimmt RAID an, dass die Festplatte aus dem Array gefallen ist und beginnt dann die zeitrau-bende Aufgabe, die vollständige Festplatte zu rekonstruieren. Bei NASWorks hört die Festplatte jedoch innerhalb von sieben Sekunden damit auf, Datenwiederherstellungsversuche vorzunehmen. Stattdessen meldet die Festplatte an das RAID-System, dass sie Unterstützung bei der Rekonstruktion eines bestimmten Datensegments braucht. Das RAID-System kann helfen, diese Daten mittels Datensicherungen zu korrigieren, und eine kom-plette Rekonstruktion der Festplatte wird dadurch vermieden.

Link: "https://www.seagate.com/files/www-c...desktop-marketing-bulletin-mb633-1-1304de.pdf"

Ich weiss nicht, ob das in einem Desktop so prickelnd ist.

Cunhell
 
cunhell schrieb:
Dann kannst Du mir auch sicher sagen, was passiert wenn beispielsweise eine Platte Daten rekonstruieren muss
Erstmal rekonstruieren Platen keine Daten, sie versuchen nur mehr oder weniger lange problematische Sektoren doch nicht erfolgreich zu lesen, was ich aber niemals als rekonstruieren bezeichnen würde. Dann habe ich doch schon geschrieben, dass man die Zeit wie lange sie dies maximal versuchen bei denen mit TLER/ERC einstellen kann, wenn man den ab Werk kürzeren Timeout zu kurz findet, dann stellt man ihn eben höher, was aber eben nur bei denen mit TLER/ERC geht. Außerdem sollte man sowieso immer, also zu jedem Zeitpunkt, mindestens ein ordentliches Backup aller Daten haben die man nicht verlieren möchte. Ein ordentliches Backup steht immer auf einem Datenträger der in einem anderen Gehäuse steckt wie der/die Datenträger mit den originalen Daten. Also z.B. in der Cloud, auf einem NAS oder eben auf USB Platten die nur dafür dienen und nur zum Erstellen, Prüfen und Aktualisieren des Backups angeschlossen werden, nur so lange angeschlossen bleiben wie dies dauert und danach z.B. bei Windows mit "Hardware sicher entfernen" abgemeldet und sicher aufbewahrt werden!
 
Ok, dann solltest Du Seagate informieren, dass sie in ihrer Veröffentlichung blödsinn schreiben. Sie nennen es rekonstruieren, Du problematische Sektoren versuchen zu lesen. Wie dem auch sei.
Und selbst wenn der Wert für TLER/ERC einstellbar wäre, was ich ganz sicher nicht für alle NAS-Platten annehme, denn es gibt sicher auch welche, die den Wert fix in der Firmware haben, können das die Standard-Onboard SATA-Controller sicher nicht. Das heisst, es würde definitiv der Default-Wert verwendet werden.
Das die Verwendung der Platten auch in einem normalen PC funktioniert, weiss ich aus eigener Erfahrung. Meine Enterprise-Disks liefen bis vor kurzem problemlos an einem Standard-Onboard-Controller. Nur war ich mir bewusst, was ich ich tue und habe die Nachteile auch ganz bewusst akzeptiert. Hätte ich aber die Platten nicht aus einem alten Server recyclen können, würde ich mir aber sicher keine NAS-Platte für den PC holen.

Und Backup ist eh logisch, nur war das hier nicht wirklich das Thema.

Cunhel
 
cunhell schrieb:
Und selbst wenn der Wert für TLER/ERC einstellbar wäre, was ich ganz sicher nicht für alle NAS-Platten annehme
Nochmal: Das eine Platter TLER / ERC hat, bedeutet nur das der Timeout wie lange sie versucht problematische Sektoren doch noch erfolgreich zu lesen, eben einstellbar und i.d.R. ab Werk kürzer voreingestellt ist. Nicht mehr und nicht weniger, was das Verhalten der Platten angeht wenn sie einen Sektor nicht sofort korrekt lesen können, gibt es davon abgesehen überhaupt keine Unterschiede.

Ob alle NAS Platten TLER/ERC haben, weiß ich nicht, ich gehe aber davon aus, dass sie es haben und meine IronWolf haben es.
cunhell schrieb:
denn es gibt sicher auch welche, die den Wert fix in der Firmware haben
Das kann sein, da ich nicht alle NAS Platten die es gibt kenne, kann ich es weder bestätigen noch widerlegen, aber dann habe diese Platten kein TLER/ERC, weil dies eben genau das ist was dieses Feature ausmacht: Die Einstellbarkeit des Timeouts! Aber nenne doch mal ein Beispiel einer NAS Platte ohne einstellbaren Timeout.
cunhell schrieb:
können das die Standard-Onboard SATA-Controller sicher nicht.
Hast Du für diese Aussage Belege? Es wäre mir neu das ein Onboard SATA Controller solche Befehle nicht durchleiten würde. Bei Anbindung über USB könnte ich es mir hingegen schon vorstellen, aber bei normalen SATA Host Controllern, sollte es kein Problem sein.
 
Holt schrieb:
Nochmal: Das eine Platter TLER / ERC hat, bedeutet nur das der Timeout wie lange sie versucht problematische Sektoren doch noch erfolgreich zu lesen, eben einstellbar und i.d.R. ab Werk kürzer voreingestellt ist. Nicht mehr und nicht weniger, was das Verhalten der Platten angeht wenn sie einen Sektor nicht sofort korrekt lesen können, gibt es davon abgesehen überhaupt keine Unterschiede.

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei längeren Leseversuchen die Sektoren noch gelesen werden können, ist aber eben höher sonst würden Desktopplatten dies ja nicht länger versuchen und man müsste nicht die Werte für NAS-Platten reduzieren. Man könnte dann nämlich alle Platten gleiches Verhalten angedeien lassen.
Und Desktopplatten versuchen dies eben deutlich länger und brechen nicht z.B. nach 7 Sekunden ab wie dies wohl die WD NAS-Platten defaultmässig tun, wenn man den Wert nicht manuell ändert um die RAID-Controller nicht zu veranlassen die Platten zu kicken, weil sie zulange brauchen. Desktopplatten sind daher eben für Desktop-PCs und NAS-Platten für NAS-Systeme optimiert. Genauso wie eine Desktop-Platte im NAS Probleme machen kann, können eben NAS-Platten eher Probleme im Destopumfeld machen.
Das man normalerweise davon nichts merkt ist, dass wenn die Platte 100% funktioniert, es egal ist ob sie 7sec oder 1min versucht zu recovern. Sie muss es in dem Zustand einfach nicht tun, weil alles lesbar ist.

Holt schrieb:
Ob alle NAS Platten TLER/ERC haben, weiß ich nicht, ich gehe aber davon aus, dass sie es haben und meine IronWolf haben es.
Das kann sein, da ich nicht alle NAS Platten die es gibt kenne, kann ich es weder bestätigen noch widerlegen, aber dann habe diese Platten kein TLER/ERC, weil dies eben genau das ist was dieses Feature ausmacht: Die Einstellbarkeit des Timeouts! Aber nenne doch mal ein Beispiel einer NAS Platte ohne einstellbaren Timeout.
Hast Du für diese Aussage Belege? Es wäre mir neu das ein Onboard SATA Controller solche Befehle nicht durchleiten würde. Bei Anbindung über USB könnte ich es mir hingegen schon vorstellen, aber bei normalen SATA Host Controllern, sollte es kein Problem sein.

Der Punkt ist, dass Du mit einem normalen Satacontroller und dessen Treiber nicht so einfach den Wert ändern kannst (geschweige denn, dass ein normaler User überhaupt auf die Idee käme, diesen Wert zu ändern). Im besten Fall nutzt Du Linux und benutzt die dort vorhanden Tools oder Du musst darauf hoffen, dass der Hersteller Dir ein Tool zur Verfügung stellt, mit dem Du den Wert unter Windows ändern kannst. Nur dann bist Du schon soweit in der Materie drin, dann frägt man auch nicht, ob NAS-Platten für den Desktop geeignet sind.
Und jetzt nenne mir einen Normalo-User der Windows verwendet und eine Platte sucht um Krimskram abzulegen und dann hergeht bei NAS-Platten die Werte für TLER zu ändern? Der weiss im Normalfall gar nichts davon.

Wie ich schon erwähnte, ich nutzte bis vor kurzem auch Enterprise-NAS-Platten. nur mir war erstens bewusst was ich tue und zweitens hatte ich von den Dingern eine Kopie auf meinem NAS. Für den normalen Gebrauch in einem Desktop sind NAS-Platten einfach nicht optimiert.


Sei es wie es sei. ich habe mich vermutlich zum Teil unklar und unsauber ausgedrückt. Sorry dafür.
Ich denke wir müssen uns hier nicht die Köpfe einschlagen.
Nichts für ungut.

Cunhell
 
In ca. einem bis zwei Jahren ist diese Diskussion ohnehin obsolet, denn dann werden SSD das Maß aller Dinge sein; adé Zugriffszeiten, adé Kopfpositionierung und dem ganzen Kram. 4TB SSD für 100 Euro oder weniger, mal sehen.

SSD sind lautlos!
 
cunhell schrieb:
Die Wahrscheinlichkeit, dass bei längeren Leseversuchen die Sektoren noch gelesen werden können, ist aber eben höher sonst würden Desktopplatten dies ja nicht länger versuchen und man müsste nicht die Werte für NAS-Platten reduzieren.
Man könnte auch umgekehrt unterstellen, dies würde nur gemacht damit die Leute keine Desktopplatten an Hardware RAID Controllern betreiben. Die meisten der Consumer NAS System werden übrigens gar kiene Hardware RAID Controller, sondern einfache Software RAIDs.

Wie hoch die Wahtscheinlichkeit ist Sektoren die nach 7s noch immer nicht erfolgreich gelesen werden konnten, bei 5400rpm sind dies 90 Versuche pro Sekunde und bei 7200rpm sind es 120 Möglichkeiten pro Sekunden die Daten zu lesen, dann doch noch erfolgreich zu lesen, vermag ich nur zu vermuten. In den Spezifikationen stehen bei den NAS Platten sogar oft bessere Werte, einfache Desktoppplatten haben immer nur eine UBER von 1:10^14 in den Spezifikationen stehen, bessere NAS Platten wie die Seagate IronWolf ab 6TB und alle IronWolf Pro haben aber wie Enterprise HDDs 1:10^15, trotz ERC! Was dies bedeutet, muss ich hoffentlich wohl nicht erklären.

Aber immerhin scheinst Du ja nun einzusehen, dass NAS Platten gewöhnlich TLER/ERC haben, was Du zuvor noch bestritten hattest.
cunhell schrieb:
Man könnte dann nämlich alle Platten gleiches Verhalten angedeien lassen.
Man könnte doch den bei Platten mit TLER/ERC den gleichen Timeout wie bei Desktopplatten einstellen, wenn man das gleiche Verhalten möchte, nur weil Du es vielleicht nicht kannst, muss dies nicht auf alle User zutreffen.
cunhell schrieb:
Genauso wie eine Desktop-Platte im NAS Probleme machen kann, können eben NAS-Platten eher Probleme im Destopumfeld machen.
Es ist richtig das man Desktopplatten nicht in NAS verwenden sollte, die sind eben nur für 2400 Power-On-Hours pro Jahr und dafür als einzige HDD im Gehäuse zu arbeiten. Umgekehrt ist es Quatsch, da gehe ich aber ab hier nicht mehr drauf ein, da ich alles dazu schon mehrfach vorgebracht habe und jeder Leser nun selbst zu entscheiden hat, wessen Aussagen er glauben möchte.
cunhell schrieb:
Das man normalerweise davon nichts merkt ist, dass wenn die Platte 100% funktioniert, es egal ist ob sie 7sec oder 1min versucht zu recovern.
1min? Welche HDD soll das denn sein? Meines Wissens sind die 14s die WD früher mal für die Green genannt hat, der übliche Wert.
omavoss schrieb:
In ca. einem bis zwei Jahren ist diese Diskussion ohnehin obsolet, denn dann werden SSD das Maß aller Dinge sein
Deinen Optimismus bzgl. der Preisentwicklung von NAND kann ich leider nicht teilen.
 
Holt schrieb:
Man könnte doch den bei Platten mit TLER/ERC den gleichen Timeout wie bei Desktopplatten einstellen, wenn man das gleiche Verhalten möchte, nur weil Du es vielleicht nicht kannst, muss dies nicht auf alle User zutreffen.

Ich habe nie behauptet , das ich es nicht kann. Nur der Großteil der Leute, die die Eingangsfrage stellen wissen weder das es TLER gibt noch das man ihn einstellen kann.

Ach ja,
hier noch was zu deinen Aussagen:
TLER is the name that Western Digital uses for this technology. It is also called Error Recovery Control (ERC) by Seagate, and Hitachi and Toshiba named it Command Completion Time Limit (CCTL). This feature prevents hard drives from going into a deep recovery state, which could last anywhere from a couple seconds to a few minutes. The hard drive allows itself to go into a recovery state for a given period of time, generally 7 seconds by default, to fix any issues. If the hard drive is unable to fix the issue, it stops the recovery process so the drive can become responsive again and can also offload some of the recovery process off to the RAID controller.

("https://www.abmx.com/blog/what-is-tler")

Aber ich vermute, auch die sind genau wie die bei Seagte und bei Heise alle unwissend.

Cunhell
 
Die Frage ist doch nur, was sie genau mit "deep recovery state" und "fix any issues" meinen und auch wenn dies sehr hochtrabend klingt, so ist es nichts anderes als eben zu versuchen die Daten durch wiederholte Leseversuche doch noch korrekt zu lesen, zumindest soweit korrekt, dass sie mit Hilfe der ECC korrigiert werden können. Ggf. überschreibt der Controller den Sektor dann noch einmal, aber dies kann er nur, wenn er die Daten korrekt lesen konnte. "fix any issues" klingt als wenn da alle Probleme behoben werden, dies wäre aber nur korrekt, wenn auch alle Sektoren gelesen werden bei denen es Probleme gibt diese Daten zu lesen und wenn es mehrere sind, kann es auch Minuten oder gar Stunden dauern, der Timeout gilt immer pro Sektor. "If the hard drive is unable to fix the issue, it stops the recovery process so the drive can become responsive again" ist korrekt und gilt für alle HDDs, egal ob mit TLER oder ohne.

"can also offload some of the recovery process off to the RAID controller." ist eine absolut schwammige bis irreführende Formulierung, denn entweder hat die Platten den problematischen Sektor vor Ende des Timeouts noch korrekt lesen können, dann liefert sie die Daten zurück, oder sie hat es nicht geschafft und dann liefert sie einen Lesefehler zurück und markiert intern den Sektor als schwebenden Sektor. Der RAID Controller muss dann die Daten mit Hilfe der Redundanz rekonstruieren und wird dann den Sektor auf der betroffenen Platte überschreiben. Beim Überschreiben schwebender Sektoren prüft die Platten danach den Inhalt und sollte der schon wieder nicht korrekt lesbar sein, ersetzt sie den Sektor durch einen Reservesektor, auch jeden Fall verschwindet aber der schwebende Sektor wieder. Daher haben HDDs in einem echten RAID eigentlich auch nie schwebende Sektoren und wenn doch, sollte man genau hinsehen ob die Platte nicht schon aus dem RAID geflogen ist oder ob die RAID Lösung einfach Schrott ist, weil sie solche Sektoren eben nicht überschreibt.

Das ganze mit der TLER ist eigentlich sowieso nur ein Notbehelf, da man bei denen anderes als bei SAS Platten die Größe der logischen Sektoren nicht ändern kann. Wenn die Antwortzeit wichtig ist, dann formatiert man bei SAS Platten diese auf 520 oder 528 Byte statt der üblichen 512 Byte pro Sektor. Der Controller legt dann in den zusätzlichen 8 oder 16 Byte eine eigene ECC ab und liest direkt die Rohdaten von der Platten, egal ob diese Fehler haben oder nicht und ohne Wiederholungen des Lesevorgangs durch den Controller der Platten falls sie fehlerhaft sind. Die Fehlererkennung ist damit dann Aufgabe des RAID Controllers, dazu hat er ja eine eigene ECC geschrieben und wenn die Daten fehlerhaft sind, dann rekonstruiert er sie sofort mit Hilfe der Redundanz des RAIDs, ohne die Verzögerung durch wiederholte Leseversuche solcher Sektoren.

Jetzt ist hier aber für mich wirklich Schluss, ich möchte echt nicht das ganze Internet kommentieren und wer eine andere Meinung hat, der kann diese gerne behalten.
 
Zurück
Oben