NAS und Dateidatum

Trombonist

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Hallo.

Bei meine Überlegungen zur Anschaffung eines NAS bin ich gerade auf eine Besonderheit bzw. Abweichung von Linux (ext4) gegenüber Windows (NTFS) gestoßen:

Linux does not track the creation date of the file. it has three timestamps:
  • last access of content (atime)
  • content last modified (mtime)
  • metadats last modified(ctime)

Windows / NTFS behält sich das Erstelldatum. Also:
  • Erstelldatum
  • Datum der letzten Änderung
  • Datum letzter Zufriff

Eben an meinem Aldi-NAS (wohl auch ein Linux im Hintergrund) getestet:

Wenn ich da eine Datei direkt auf dem NAS öffne bzw. bearbeite und speichere, überschreibt das Dateisystem das Erstelldatum mit dem Änderungsdatum. Also für Windows sind diese beiden dann identisch.

Diese Erkenntnis finde ich relativ fatal, verliere ich mit dem "Umzug" meiner Daten auf ein NAS mit Linux-System eine u.U. wichtige Information.

Ist das bei Linux unabhängig vom Dateisystem so?

Für mich würde das bedeuten, dass ich doch über eine alternative Lösung nachdenken sollte, dass zB eine Art "Mini-Windows" auf einem NAS laufen sollte, damit sowas nicht passiert.

Was meint ihr dazu?
 
Bei ext4 und btrfs wird wie bei NTFS das Datum vom Erstellen, Ändern und Zugriff gespeichert.

Bei manchen Linux Distributionen wird das Zugriffsdatum nicht gespeichert um die Festplatte zu schonen.

Bei Synology DSM (NAS Betriebssystem) wird das ggf nicht Zugriffsdatum gespeichert man kann es aber aktivieren.

Im Idealfall willst du aber statt ext4 brfs haben das bietet noch weitere Features.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Antwort.

Heißt das, wenn ich mich für das Synology DS220+ mit aktuellem DSM 7.x entscheide, und als Dateisystem brfs auswähle, würde das Erstellungsdatum immer unverändert bleiben, wenn ich an einer Datei arbeite?

Beim ALDI-NAS steht als Dateisystem "xfs". Wäre das eine Erklärung, weshalb das das Erstellungsdatum nach Änderung ebenfalls aktualisiert?

Wie gut, dass ich dem NAS nie wirklich getraut und darauf nur sehr unwichtige Daten abgelegt habe :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Googelei hat ergeben, dass XFS nur die klassischen ctime, mtime und atime kann, während Ext4 und Btrfs auch creation time kennen, die bei Ext4 als crtime und bei Btrfs als otime bezeichnet wird. Bei Ext4 war wohl lange das Problem, dass es crtime gespeichert hat, aber die Standardtools unter Linux das nicht abgefragt haben.
 
Giggity schrieb:
OK, das lese ich mir gleich durch.

In einem anderen Thread wird genau über Dateisysteme auf NAS diskutiert. Da heißt es, dass NTFS unter Linux nur mit einem relativ unsicheren Treiber angesteuert werden kann und es im Hinblick auf Datensicherheit keine gute Idee ist, unter Linux einen NTFS-Datenträger anzusprechen. Risiko Datenverlust.

Wenn ich mich für das Synology-NAS entscheide, habe ich ja einen Linux-Unterbau. OK, die internen Festplatten haben dann BTRFS. Aber ich will auch eine externe Festplatte zum sichern einsetzen. Die ich dann via USB an das NAS anschließe.

Welches Dateisystem sollte diese dann haben? Da ich die auch unter Windows lesen können will, hätte ich die jetzt eher mit NTFS formatiert. Aber das wäre wohl keine gute Idee....
 
Trombonist schrieb:
Danke für die Antwort.

Heißt das, wenn ich mich für das Synology DS220+ mit aktuellem DSM 7.x entscheide, und als Dateisystem brfs auswähle, würde das Erstellungsdatum immer unverändert bleiben, wenn ich an einer Datei arbeite?
wenn du ein tool wie robocopy nutzt, ja.
 
Das Erstelldatum ist mitunter eh so eine Sache, es gibt genug Wege, das auch unter Windows "kaputt" zu bekommen... Einfach mal eine Datei unter temporärem Namen abspeichern und das Original ersetzen, schon ist die Info weg. Und wenn ein Programm intern so vorgeht (also erst eine Kopie speichert und dann das Original nach Erfolg ersetzt), dann besteht das Risiko sowieso.

Meiner Meinung: Wenn diese Meta-Informationen wichtig sind, dann würde ich mir einen Weg überlegen, wie ich sie expliziter mache. Sei es über den Dateinamen oder über ein Dokumentenmanagementsystem.
 
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Trombonist schrieb:
Welches Dateisystem sollte diese dann haben?
exFAT kann überall gelesen werden
Ergänzung ()

Aber für Zugriff auf die Daten sollte das NAS genutzt werden und nicht die Backupfestplatte
 
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Besser wäre es für ein Synology NAS auch das Backupmedium dann brfs zu formatieren.

Zugriff erfolgt dann über die GUI von Hyperbackup auf dem NAS.

Edit: btrfs hat dann zb auch eine snapshot Funktion.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich habe mich für EXT4 entschieden. auf linux muss man Btrfs richtig einrichten und partitionieren, damit es richtig läuft. Btrfs gibt es seit ca. 2008 und hat sich nie durchgesetzt. mit raid 5 hat es probleme, das sollte man vermeiden. man hat die funktion von schnellen snapshots, aber ich weiß nicht, ob die standardmäßig bei z.b. hyperbackup aktiviert ist und ob man damit dann massiv festplattenspeicher sparen kann, wie gesagt wird.
 
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Giggity schrieb:
Besser wäre es für ein Synology NAS auch das Backupmedium dann brfs zu formatieren.

Zugriff erfolgt dann über die GUI von Hyperbackup auf dem NAS.

Edit: brfs hat dann zb auch eine snapshot Funktion.
Meine externe Backup-Platte des NAS sollte aber im Prinzip an jedem Computer (alle Rechner sind Windows-Rechner, i.d.R. Windows 10) direkt gelesen werden können.

Welches Dateisystem wäre dann die erste Wahl? Vermutlich bleibt dann nur exFAT, oder?
 
Trombonist schrieb:
Wie gut, dass ich dem NAS nie wirklich getraut und darauf nur sehr unwichtige Daten abgelegt habe :)
Interessante Einstellung. Du gehst von dem Zustand aus, den du kennst und gewohnt bist und schlussfolgerst daraus, dass alles Abweichende schlecht ist. Ich hab mit der Creation Time vor kurzem erst eine interessante Erfahrung gemacht. Auf einem Server wurde ein Zertifikat ausgetauscht. Die Datei war 2 Jahre alt. D.h. bei Aktualisierung des Zertifikats wurde die alte Datei nicht gelöscht und neu angelegt sondern nur der Inhalt komplett ausgetauscht. Die Creation Time hat uns hier in die falsche Richtung bei der Fehlersuche geführt.

Für Datei-Synchronisationen hat rsync einige Funktionalitäten, die auch die zeitlichen Aspekte betrachten.

Trombonist schrieb:
Welches Dateisystem sollte diese dann haben? Da ich die auch unter Windows lesen können will, hätte ich die jetzt eher mit NTFS formatiert. Aber das wäre wohl keine gute Idee....
Bisher und wohl auf vielen Systemen noch immer wird ntfs-3g eingesetzt. Der Treiber baut auf Fuse, was in der Praxis ziemlich langsam und cpu-intensiv ist.

Neue Kernelversionen haben einen NTFS-Treiber mit Schreibsupport. Damit sollte die Performance wesentlich besser sein. Aber Fertig-NAS-Systeme nutzen nicht gerade neuere Software-Versionen.

NTFS hat unter Linux neben der Geschwindigkeit noch den Nachteil, dass Dir die Rechte verloren gehen, da in Windows die Rechteverwaltung anders konzipiert und gespeichert wird. Und natürlich ist der Treiber reverse-engineered, da Microsoft die Spec bzw. den Quellcode nicht rausgibt. D.h. im ungünstigsten Fall kann es noch immer passieren, dass bei irgendeinem "besonderen" NTFS-Feature eine Korruption auftritt, obwohl der Treiber mittlerweile als stabil gekennzeichnet ist.

Sofern du mit dem Gedanken spielst, ein RAID einzusetzen, wäre das ebenfalls nicht kompatibel, da Windows nicht mit einem Linux-Software-Raid umgehen kann.

Deswegen ja, wenn das NAS die Backups schreiben soll, ist NTFS als Dateisystem eine der schlechtesten Ideen.

Trombonist schrieb:
Meine externe Backup-Platte des NAS sollte aber im Prinzip an jedem Computer (alle Rechner sind Windows-Rechner, i.d.R. Windows 10) direkt gelesen werden können.
https://www.paragon-software.com/de/home/linuxfs-windows/

Trombonist schrieb:
Welches Dateisystem wäre dann die erste Wahl? Vermutlich bleibt dann nur exFAT, oder?
Kommt auf Deine Prioritäten an:

  • Sehr hohe Stabilität, Datensicherheit und sehr gute Performance: Ext4
  • Sehr hohe Performance und hohe Stabilität: XFS
  • Möglichkeit Snapshots anzulegen: BTRFS
  • Sehr hohe Stabilität, Performance, Sicherheit: ZFS im Raid mit >=3 Festplatten - braucht allerdings RAM.
  • Sehr gute Interoperabilität bei mangelnder Datensicherheit: Exfat
  • Interoperabilität bei schlechter Performance und ausreichender Datensicherheit: NTFS

Ich hatte in den vergangenen 20 Jahren viele Dateisysteme ausprobiert: Reiser 3 + 4, JFS, XFS, Ext3+4, BTRFS. Mit XFS (auf ARM) und Reiser3 (Rebuild Tree) hatte ich mal Datenverlust, wobei Reiser4 ansich ein geniales Dateisystem war. Mittlerweile setz ich bei Daten die mir wichtig sind, eigentlich nur noch auf Ext4.
 
tollertyp schrieb:
Meiner Meinung: Wenn diese Meta-Informationen wichtig sind, dann würde ich mir einen Weg überlegen, wie ich sie expliziter mache. Sei es über den Dateinamen oder über ein Dokumentenmanagementsystem.
Nutzer-Relevante Metadaten gehören immer in die Datei. Im Dateisystemen dienen sie in erster Linie Systemadministratoren als zusätzliche Information darüber, was die Nutzer mit diesen machen. Da kann er dann mit Zeug, was seit 1998 nicht mehr angefaßt wurde anders umgehen, als mit Daten, die gestern noch geschrieben oder gelesen wurden, ohne extra hineinschauen zu müssen.
 
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Pummeluff schrieb:
  • Sehr hohe Stabilität, Performance, Sicherheit: ZFS im Raid mit >=3 Festplatten - braucht allerdings RAM.
Rein aus Interesse wieso >=3 Festplatten ? Wegen Gefahr beim Rebuild ? Weil sämtliche Funktionen sind ja schon mit einem Mirror gegeben :)
 
Trombonist schrieb:
Welches Dateisystem wäre dann die erste Wahl? Vermutlich bleibt dann nur exFAT, oder?
Du kannst bei Hyperbackup zwischen diesen Dateisystemen wählen:

ext4, Btrfs, FAT, exFAT, NTFS, HFS+ und PetaSpace

btrfs ist für Backups sehr gut weil

  • Copy-On-Write für geringe Auswirkung auf Speicher und Leistung
  • Prüfsummen für erhöhte Datenintegrität
und nochmal: Eine Backup Festplatte sollte ausschließlich für Backups genutzt werden.

Für normalen Zugriff auf Dateien hast du ja das NAS
Ergänzung ()

Trombonist schrieb:
Vermutlich bleibt dann nur exFAT, oder?
exFAT hat eine hohe Kompatibilität bietet aber nicht so viele Vorteile wie brfs.

Restore erfolgt normal so:
Backupmedium ans NAS (ggf. neue NAS HDDs)-> Restore
NAS Kaputt-> Neues NAS -> Restore
 
Zuletzt bearbeitet:
Wechsler schrieb:
Nutzer-Relevante Metadaten gehören immer in die Datei.
Oder meinetwegen auch "zur Datei", wie es eben ein DMS machen würde. Aber ja, das Dateisystem hat gar nicht den Anspruch, dafür geeignet zu sein.
 
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Giggity schrieb:
Eine Backup Festplatte sollte ausschließlich für Backups genutzt werden.

Für normalen Zugriff auf Dateien hast du ja das NAS
Ja OK, also die externe zusätzliche Festplatte nur fürs Backup. Aber im Idealfall kann ich die eben direkt an einen Windows10-Rechner hängen und direkt auf Dateien zugreifen.

Ich sehe aus den Postings, dass bei einem NAS mit Linux-Unterbau (sei es Synology oder Selbstbau) ein Windows-verträgliches Dateisystem bei der Backupplatte nicht optimal ist. Also NTFS scheidet aus, reines FAT wäre kaum eine Alternative, evtl. exFAT.

So langsam tendiere ich eher zu einem Selbstbau mit Windows10-System. Damit würde ich dem komplett aus dem Weg gehen und hätte die maximale Verfügbarkeit der Daten.
 
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