Leserartikel Praxiseindruck: Ugreen DH2300 und DH4300 Plus als Einsteiger NAS

Inhalt
  1. Einleitung
  2. Hardware, Verarbeitung und erster Eindruck
  3. Einrichtung und Erstkonfiguration
  4. Alltagseindrücke, Performance und Funktionen
  5. Einordnung im Ugreen Portfolio und Kaufempfehlung
  6. Disclaimer



1. Einleitung

Für diesen Artikel habe ich mir das Ugreen DH2300 und das DH4300 Plus angeschaut. Beide Modelle gehören zur NASync Serie, die ich bereits vom DXP2800 kenne. In meinem Alltag laufen zwei DXP2800, eines als Haupt NAS und eines als Backup, wodurch ich die beiden kleineren Geräte gut einordnen kann.

Der Fokus liegt bewusst auf einem praxisnahen Einsatz ohne Laborwerte. Entscheidend ist, wie einfach die Einrichtung funktioniert, wie schnell die Oberfläche reagiert und wo die Stärken und Grenzen im Alltag liegen. Für den Test wurden mir das DH2300, das DH4300 Plus und sechs WD Red Plus Festplatten mit je 2 TB zur Verfügung gestellt. Die Bewertung basiert vollständig auf meinen eigenen Eindrücken.

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Beide NAS und die PLatten sind sauber verpackt

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die 2TB Platten



2. Hardware, Verarbeitung und erster Eindruck

Beide NAS sind sehr leicht und komplett aus Kunststoff gefertigt. Der Deckel wird bei beiden Geräten mit einem Magnetmechanismus gehalten und lässt sich schnell abnehmen. Für meinen Geschmack geht das etwas zu leicht. Wenn man das Gerät unglücklich anfasst, hält man schnell den Deckel in der Hand. Das DH4300 Plus wirkt durch seine grössere Bauform etwas stabiler, konstruktiv sind die Geräte jedoch weitgehend identisch. Beide Modelle nutzen dieselben Kunststoffschlitten und denselben Aufbau für den Einbau der Festplatten. Das ist funktional und funktioniert problemlos, wirkt aber insgesamt eher einfach und günstig. Unter Last kann der Unterschied im Lüfter relevant werden. Das DH4300 Plus besitzt einen grösseren Lüfter, der unter Last etwas leiser arbeitet als der des DH2300.

2.1 Hardwarevergleich

Die beiden Geräte unterscheiden sich deutlich bei der internen Ausstattung, auch wenn das Gehäuse-Design auf den ersten Blick ähnlich wirkt. Der DH2300 ist klar auf einfache Backup- und SMB-Aufgaben ausgelegt, während der DH4300 Plus mehr Rechenleistung, mehr RAM, schnellere Netzwerkanbindung und zwei zusätzliche Laufwerksschächte bietet. Die folgenden Daten basieren auf offiziellen Spezifikationen (Geizhals) sowie meiner eigenen Sichtprüfung der Testgeräte.

KomponenteUgreen DH2300Ugreen DH4300 Plus
Laufwerksschächte2× SATA 6 Gb/s4× SATA 6 Gb/s
LAN1× RJ-45 (1 Gbit/s)1× RJ-45 (2.5 Gbit/s)
USB
• 1× USB-C 3.0 (5 Gb/s)
• 2× USB-A 3.0 (5 Gb/s)

• 1× USB-C 3.0 (5 Gb/s)
• 2× USB-A 3.0 (5 Gb/s)
HDMI1× HDMI (4K60)1× HDMI 2.0
CPU
Rockchip RK3576
• 4× Cortex-A72 @ 2.2 GHz
• 4× Cortex-A53

Rockchip RK3588C
• 4× Cortex-A76 @ 2.4 GHz
• 4× Cortex-A55 @ 1.8 GHz
iGPUARM Mali-G52 MC3ARM Mali-G610 MC4
RAM4 GB LPDDR4X (verlötet)8 GB LPDDR4X (verlötet)
Flash Speicher32 GB32 GB
Abmessungen98 × 213 × 151 mm155 × 215.7 × 155 mm
Front-LEDsStatus, LAN, Disk 1–2Status, LAN, Disk 1–4
BesonderheitenUGOS ProUGOS Pro

Kurzfazit Hardware
Beide Modelle bieten die wichtigsten Anschlüsse für ein Einsteiger NAS. Entscheidend sind die Unterschiede im Netzwerkport und in der CPU-Ausstattung. Der DH4300 Plus ist durch seine vier Schächte, die deutlich stärkere CPU und den schnelleren 2.5-Gbit-LAN Port besser für Docker, Medienserver oder grössere Datenbestände geeignet. Der DH2300 ist dagegen auf grundlegende Aufgaben wie Backups und einfache SMB-Freigaben ausgelegt.


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DH2300 Lieferumfang

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DH2300 Vorderseite mit Einschüben

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DH2300 von oben

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DH2300 Rückseite

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DH4300 Unboxing
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DH4300 Plus Vorderseite

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DH4300 Plus Rückseite

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DH2300 und DH4300 Plus im direkten Grössenvergleich

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Kratzer an Oberfläche



3. Einrichtung und Erstkonfiguration

Die Einrichtung erfolgt bei beiden Geräten identisch über den Browserassistenten. Nach dem Einschalten werden die NAS im Netzwerk erkannt, anschliessend richtet man ein lokales Administratorkonto ein und nimmt die Netzwerkkonfiguration vor. Der optionale Remotezugriff wird zweimal abgefragt, was etwas aufdringlich wirkt, sich aber problemlos überspringen lässt.

Beim DH2300 wurde das Gerät zunächst nicht gefunden. Ursache war ein LAN Port meiner Fritzbox, der auf 100 Mbit fixiert war. Nach der Umstellung auf 1 Gbit wurde das NAS sofort erkannt. Der DH4300 Plus zeigte bereits nach der ersten Anmeldung eine neue Firmwareversion an, die schon heruntergeladen war. Das Update habe ich direkt installiert. Die Installation dauerte rund acht bis zehn Minuten.

Nach der Anmeldung wird ebenfalls sofort angezeigt, wenn eine neue Firmware verfügbar ist. Das ist praktisch, da man Updates vor der eigentlichen Speicherpool Einrichtung direkt erledigen kann.

Anschliessend gelangt man in den Speicherpool Manager. Für diesen Test habe ich folgende Konfiguration gewählt:

DH2300: RAID 1, EXT4
DH4300 Plus: RAID 5, BTRFS

Der RAID 5 Pool wurde sofort erstellt, die anschliessende Synchronisierung dauerte bei vier 2 TB Festplatten rund drei Stunden.

Update zur BTRFS Problematik!
Siehe Beitrag von @DerNasUser

Hinweis zur BTRFS Problematik
BTRFS wird vom System weiterhin als bevorzugtes Dateisystem präsentiert und auch mit mehr Vorteilen als EXT4 dargestellt. Gleichzeitig gibt es jedoch seit einiger Zeit Hinweise auf mögliche Risiken bei der Nutzung von BTRFS im RAID 5 oder RAID 6 Verbund. In der offiziellen Ugreen Facebook Gruppe wurde von einem Mitglied folgender Beitrag dazu, der von Ugreen stammt, gepostet.

A few months ago, we did recommend Btrfs when setting up your NAS, mainly due to its advantages in snapshots, compression, and self-healing features.
However, after further evaluation and community experience, we found that Btrfs on RAID 5/6 carries data safety risks. Therefore, we now recommend using EXT4 for RAID 5/6 to ensure system stability and data security. We sincerely apologize for any inconvenience caused.

Ich habe Ugreen zu diesem Thema ebenfalls kontaktiert und warte noch auf eine Rückmeldung. Sobald es dazu etwas Offizielles gibt, werde ich den Beitrag entsprechend ergänzen.

Wer sich genauer mit dem aktuellen Status von BTRFS beschäftigen möchte, findet hier einen Überblick:
Status BTRFS

Besonderen Dank an der Stelle an @Banned, der mich auf die Problematik aufmerksam gemacht hat.

UPDATE VOM UGREEN SUPPORT:

Hello! Thank you for forwarding the community feedback to your internal engineering team. According to the official Btrfs documentation and our tests on RAID5/6, Btrfs has design limitations on RAID5/6 which may lead to data unreliability under power loss or high load. Therefore, UGREEN recommends using EXT4 for RAID5/6 environments to ensure data stability.


If users still choose to use Btrfs RAID5/6, please ensure the following precautions:


Use a UPS to prevent sudden power loss;
Regularly back up important data to other NAS, external storage, or cloud;
Perform large-scale writes in batches to reduce system stress;
Prefer RAID 1 or RAID 10 to ensure data safety and utilize snapshots;
Regularly monitor drive health and replace any abnormal drives promptly.

These measures can effectively reduce the risk of data corruption when using Btrfs RAID5/6 in production environments. We hope this information can serve as a reference when communicating with the community or providing technical guidance.


Best regards

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Einrichtungsassistent

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User anlegen

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Remotezugriff
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Remotezugriff 2

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Software/Firmware Update
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Speichermanager
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Raidauswahl
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Raidempfehlung
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Auswahl Grösse



4. Alltagseindrücke, Performance und Funktionen

4.1 Bedienung und Oberfläche

Die Unterschiede im Alltag fallen schnell auf. Das DH2300 reagiert bei vielen Aktionen verzögert. Menüs öffnen sich langsam und die Medien Apps benötigen lange Ladezeiten. Für einfache Dateiablagen ist das ausreichend, für regelmässige Nutzung weniger angenehm.

Das DH4300 Plus fühlt sich klar flotter an. Die Oberfläche reagiert schneller, Apps starten spürbar zügiger und die allgemeine Bedienung wirkt stimmiger. SMB Transfers liefen auf beiden Geräten stabil.

4.2 DH2300 – Funktionsumfang
  • Kein Docker
  • Kein Jellyfin
  • Medien Apps vorhanden, aber langsam
  • Ideal als Backup NAS oder einfaches Netzlaufwerk

4.3 DH4300 Plus – Funktionsumfang
  • Docker Unterstützung
  • Jellyfin verfügbar und unterstützt Hardware Transcoding
  • NVMe Slot für Systemdienste, damit HDDs schlafen können
  • Geeignet für kleine ARM basierte Dienste und 1 bis 2 Streams

4.4 Jellyfin und Transcoding
Mit aktivierter Hardware Kodierung konnte der DH4300 Plus HEVC Filme zuverlässig transkodieren. Drei parallele Streams liefen stabil. Für Geräte wie Fire TV, Android TV oder Apple TV, die viele Formate selbst dekodieren, reicht das DH4300 Plus problemlos aus.

Jellyfin lässt sich auf dem DH4300 Plus ohne besondere Anpassungen installieren. Die Einrichtung über Docker ist unkompliziert und entspricht im Wesentlichen dem Vorgehen, das ich bereits in meinem Leserartikel zum DXP2800 beschrieben habe. Wer Jellyfin per Container betreibt, sollte wie bei allen ARM Geräten darauf achten, dass die Hardware-Dekodierung im Jellyfin Backend explizit aktiviert wird. Ugreen stellt dafür eine eigene Kurzanleitung zur Verfügung, die Schritt für Schritt durch die aktivierbaren Kodiereinstellungen führt.

4.5 Immich Test per Docker
Zur Einordnung: Immich ist eine selbst gehostete Foto- und Videoplattform, ähnlich wie Google Photos, jedoch komplett lokal betrieben. Die Anwendung indexiert Medien, erstellt Vorschaubilder, erkennt Personen und kann automatische Alben generieren. Dadurch ist Immich relativ rechenintensiv und profitiert stark von CPU- und GPU-Leistung.

Ich habe Immich per Docker auf dem DH4300 Plus getestet. Die Installation funktioniert problemlos, jedoch zeigt sich schnell, dass das ARM System hier an seine Grenzen kommt. Falls ihr hier ein paar Zahlen oder Erfahrungen wollt, kann ich die gerne nachliefern.




5. Einordnung im Ugreen Portfolio und Kaufempfehlung

Im Ugreen Portfolio bilden das DH2300 und der DH4300 Plus die Einstiegsklasse. Beide sind funktional, aber klar unterhalb der DXP Reihe angesiedelt. Wer eine schnelle Oberfläche, mehr Reserven oder mehrere Docker Dienste parallel betreibt, fährt meiner Meinung nach mit dem DXP2800 oder DXP4800 Plus weiterhin besser.

Das DH2300 eignet sich vor allem für Nutzer, die ein einfaches Backup NAS oder ein kleines Netzlaufwerk suchen. Für Medien oder Zusatzdienste ist es zu eingeschränkt. Auch der verbaute 1 Gbit LAN Port wirkt heutzutage nicht ganz zu Ende gedacht.

Das DH4300 Plus bietet ein deutlich vielseitigeres Gesamtpaket. Docker, Jellyfin mit Hardware Transcoding und vier Festplattenschächte ermöglichen flexible Einsatzszenarien, ohne dass man viel investieren muss. Was ihm aus meiner Sicht fehlt, ist ein NVMe Slot für Docker und Mediendienste. Wäre dieser vorhanden, wäre das DH4300 Plus für mich nahezu die perfekte Einsteiger NAS. Durch die Auslagerung der Container auf ein separates Systemlaufwerk könnten die HDDs in den Schlafmodus gehen, was Lautstärke und Energiebedarf weiter reduzieren würde.

Da der NVMe Slot nicht vorhanden ist, bleibt die Empfehlung leicht eingeschränkt. Man kann bei Bedarf jedoch mit drei Festplatten arbeiten und den vierten Schacht mit einer SATA SSD belegen, um die Container und Metadaten dorthin auszulagern. Damit kommt man der idealen Konfiguration immerhin relativ nahe.

Insgesamt bietet das DH4300 Plus ein gutes Verhältnis aus Preis, Funktionen und Alltagstauglichkeit und erhält von mir eine bedingte, aber klare Kaufempfehlung für Nutzer, die keine Höchstleistungen erwarten.


Meine Kaufempfehlung:

Die Übersicht soll helfen einzuordnen, welches Modell zu welchem Anwendungsprofil passt und beruht auf meiner persönlichen Einschätzung.

DH2300:
  • Backup NAS
  • Einfache SMB Freigaben
  • Geringer Stromverbrauch

DH4300 Plus:
  • Docker und einfache Automatisierungen
  • Jellyfin mit Hardware Transcoding
  • 4 Bay NAS

DXP2800:
  • Höhere Ansprüche
  • Mehrere Docker Dienste
  • x86 Architektur
  • 2x NVME Slots für mehr Flexibilität (inkl. anderer OS)



6. Disclaimer

Ugreen hat mir das DH2300, das DH4300 Plus und sechs 2 TB WD Red Plus Festplatten für diesen Artikel zur Verfügung gestellt. Es gab keinen Einfluss auf Inhalt oder Bewertung. Alle Eindrücke basieren auf meiner eigenen Nutzung im Heimnetz.
Beitrag
 

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Da steht bei RAID 0:

Im Falle eines Ausfalls einer beliebigen Festplatte ist damit zu rechnen, dass die Daten auf dieser Festplatte dauerhaft verloren sind.

Das würde ich mir schon 3x überlegen, da drin Festplatten zu betreiben, wenn der Hersteller sebst nicht mal RAID-Level versteht. Wer weiß, was da dann im Hintergrund wirklich passiert.
 
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Die Formulierung ist in der Tat seltsam ("auf dieser Festplatte"), sollte doch eher Volume heißen.
Bestimmt beim Übersetzen passiert.
 
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Danke für die Arbeit und den Test/das Review!


CoMo schrieb:
Da steht bei RAID 0:
Das würde ich mir schon 3x überlegen, da drin Festplatten zu betreiben, wenn der Hersteller sebst nicht mal RAID-Level versteht. Wer weiß, was da dann im Hintergrund wirklich passiert.
RAID 0: Striping – Beschleunigung ohne Redundanz. Wenn eine HDD also ausfällt, ist vermutlich (fast) alles futsch. Wo ist da jetzt was falsch, bis auf dass man evtl Volume statt Festplatte verwenden sollte in der Beschreibung?
 
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Das ist ein entscheidender Unterschied. Die GUI macht keinen Unterschied zw. JBOD und RAID 0. Bei JBOD sind die Daten der einzelnen Platte verloren, bei RAID 0 ist das komplette Array verloren.

Wenn man schon Erklärungen zu den Modi liefert, dann sollten die auch korrekt sein. Die sind schließlich für "normale" Endanwender gedacht und nicht für Profis, die das alles wissen.
 
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Gute Punkt. Hatte mich gar nicht darauf fokussiert.
Die meisten werden wohl eher ein RAID 1 oder 5 nutzen.
Zumindest alle Anfragen in der Ugreen Facebook Gruppe beziehen sich bei den 4 Bay NAS fast ausschließlich auf Raid 5 und BTRFS.
In dem Zusammenhang nochmal Danke an @Banned für die Aufklärung.
Muss ich oben direkt mal einfügen. Er hat mich auf die Thematik aufmerksam gemacht.
Mal schauen was mir Ugreen antwortet
 
Die sollten Paritäts-RAID unter BTRFS einfach blocken. So ein Beta-Status mit Datenverlust im schlimmsten Fall ist wirklich fahrlässig; besonders gegenüber dem Käufer eines Fertig-NAS. Sollten hier Kunden Probleme haben, evtl. sogar Datenverlust erleiden, fällt das am Ende auf UGreen zurück.
 
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Moin moin,
auch für einen Praxistest fände ich eine Aufstellung/Vergleich der Hardware sehr gut!

Auch die Möglichkeiten in der Software könnten gerne deutlicher gemacht werden. Gerade weil hör nicht easy ein anderes System installiert werden kann.
SMB ist stabil, aber die Geschwindigkeit wird verschwiegen. Was ist mit FTP, sFTP und NFS?
Gibt es ein Synctool wie zB rsync?
Gab es Updates?
Auch USB Anschlüsse? Gibt es welche? (Die Bilder sagen ja) Und kann ich da Autobackup etc machen?

Das soll konstruktive Kritik sein, weil ich es sonst gut runterlesen konnte. Es blieben nur mehr Fragen übrig als Antworten.
 
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BTRFS wird vom System weiterhin als bevorzugtes Dateisystem präsentiert und auch mit mehr Vorteilen als EXT4 dargestellt. Gleichzeitig gibt es jedoch seit einiger Zeit Hinweise auf mögliche Risiken bei der Nutzung von BTRFS im RAID 5 oder RAID 6 Verbund.
Von welchen Risiken sprechen wir hier?
Dass BTRFS (nach wie vor) Probleme mit Raid56 hat ist hinlänglich bekannt.
In den Ugreen Systemen werden jedoch die Raid Funktionalitäten von BTRFS (leider) gar nicht verwendet. Ugreen baut ein Raid tatsächlich über mdraid auf. Das Filesystem (BTRFS oder Ext4) sieht daher nur ein großes Blockdevice, kennt aber den physikalischen Aufbau gar nicht.
Entsprechend sind die BTRFS Raid56 Schwächen irrelevant.
Raid 5 /6 gilt bei mdraid seit Jahren als sehr stabil und robust ... darum ist mir nicht klar, wo nun da Problem herkommen solte!?
 
@CHH
Die Frage versuche ich ja direkt mit dem Ugreen Team zu klären.
Azghul0815 schrieb:
A few months ago, we did recommend Btrfs when setting up your NAS, mainly due to its advantages in snapshots, compression, and self-healing features.
However, after further evaluation and community experience, we found that Btrfs on RAID 5/6 carries data safety risks. Therefore, we now recommend using EXT4 for RAID 5/6 to ensure system stability and data security. We sincerely apologize for any inconvenience caused.
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Hier der Ausschnitt. Ich sag halt mal, wenn es kein Problem gibt, wieso dann diese Meldung?
Ich bin nur User und will Sicherheit. Email an Ugreen ist raus und ich werde die Antwort hier posten.
 
Update von Ugreen erhalten:
Hier und Oben im Text:
[SPOILER="Update Tech Support Ugreen"]
Hello! Thank you for forwarding the community feedback to your internal engineering team. According to the official Btrfs documentation and our tests on RAID5/6, Btrfs has design limitations on RAID5/6 which may lead to data unreliability under power loss or high load. Therefore, UGREEN recommends using EXT4 for RAID5/6 environments to ensure data stability.


If users still choose to use Btrfs RAID5/6, please ensure the following precautions:


Use a UPS to prevent sudden power loss;
Regularly back up important data to other NAS, external storage, or cloud;
Perform large-scale writes in batches to reduce system stress;
Prefer RAID 1 or RAID 10 to ensure data safety and utilize snapshots;
Regularly monitor drive health and replace any abnormal drives promptly.

These measures can effectively reduce the risk of data corruption when using Btrfs RAID5/6 in production environments. We hope this information can serve as a reference when communicating with the community or providing technical guidance.


Best regards
[/SPOILER]


@CHH Hast du eine Idee, wieso dennoch ext4 empfohlen wird?
@Banned
Danke nochmal für die Aufklärung ;)
 
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CHH schrieb:
Das Filesystem (BTRFS oder Ext4) sieht daher nur ein großes Blockdevice, kennt aber den physikalischen Aufbau gar nicht.
Entsprechend sind die BTRFS Raid56 Schwächen irrelevant.

Damit geht dir aber unter BTRFS auch die Möglichkeit flöten, dass von BTRFS (bei Scrub oder einfachem Lesen) als korrumpiert erkannte Daten aus dem RAID automatisch korrigiert werden können. Du könntest - wenn du bei einem Scrub über BTRFS Fehler feststellst - dann manuell einen RAID-Scrub anstoßen und hoffen, dass der Fehler auf dieser Ebene erkannt wird. Völlig sicher ist dies aber nicht, da sich die Prüfsummen in ihrer Mächtigkeit unterscheiden. Also müsstest du dann nochmal scrubben mit BTRFS, um zu sehen, ob der Fehler weiter besteht.

Ob aus dieser Trennung dann aber auch wirkliche Probleme entstehen können, kann ich nicht beurteilen. Synology hat wohl eine Eigenlösung, wo Kommunikation zwischen den beiden Ebenen möglich ist. Wie genau das umgesetzt ist, weiß ich auch nicht. Bei UGreen habe ich teilweise da Gefühl, die blicken technisch selbst nicht ganz durch. :D
 
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Banned schrieb:
Damit geht dir aber unter BTRFS auch die Möglichkeit flöten, dass von BTRFS (bei Scrub oder einfachem Lesen) als korrumpiert erkannte Daten aus dem RAID automatisch korrigiert werden können. Du könntest - wenn du bei einem Scrub über BTRFS Fehler feststellst - dann manuell einen RAID-Scrub anstoßen und hoffen, dass der Fehler auf dieser Ebene erkannt wird. Völlig sicher ist dies aber nicht, da sich die Prüfsummen in ihrer Mächtigkeit unterscheiden. Also müsstest du dann nochmal scrubben mit BTRFS, um zu sehen, ob der Fehler weiter besteht.
Das ist meines Wissens ja das "Problem".
Wenn du den Raidverbund über mdraid löst - und BTRFS "nur" draufsetzt, dann verhält sich BTRFS so, als hättest du eine einzige (große) Platte. Alle tollen Features Raid betreffenden fallen dann raus. Kommt es zu Problemen (z.B. Platte defekt), wird BTRFS davon nichts mitbekommen - du musst die Probleme auf Level mdraid lösen. Wenn BTRFS Fehler in den Prüfsummen feststellt, ist daher die Kacke bereits voll am Dampfen, weil dann letztlich das mdraid bereits inkonsistent ist ... Das ist auch das (bekannte) Thema mit dieser Konstellation: Als derjenige, der das Lösen und die Daten erhalten soll, musst du dich mit zwei System auseinandersetzen - was die Sache natürlich nicht einfach(er) macht.

In meinen Augen gibt es aber keinen Unterschied zu ext4 - weil auch hier zwei Ebenen existieren. Der einzige "Vorteil" von ext4 ist, dass es die tollen Features, wie etwa Snapshots, nicht gibt ... das könnte die Komplexität der Datenrettung reduzieren - allerdings zu dem Preis, dass insgesamt sinnvolle Features zum Schutz der Daten aufgegeben werden.

Ich glaube tatsächlich, dass Ugreen hier potentiellen Problemen aus den Weg gehen will - aber die Komplexität trotzdem falsch einschätzt. Naja.
Ergänzung ()

Azghul0815 schrieb:
@CHH Hast du eine Idee, wieso dennoch ext4 empfohlen wird?
Das was Ugreen da antwortet, liest sich für mich, als hätten sie die Dokumentation von BTRFS gelesen - insbesondere den Teil bzgl. Raid56 Support. Praktisch kann ich das aber nicht nachvollziehen - weil im Ugreen System alle Raid5 bezogenen Probleme sich eigentlich auf mdraid mappen - von BTRFS wird ja dbzgl. nichts verwendet.
Das Problem der Kombination mdraid + BTRFS ist, dass im Extremfall die Datenrettung über zwei Ebenen gehen muss. Daher könnte ext4 hier den Vorteil haben, dass ext4 relativ einfach aufgebaut ist und es keine Spezialfeatures wie "Snapshots" gibt. Es könnte daher sein, dass man Daten bei Oberflächenfehler mit ext4 leichter gerettet bekommt.

"Ich bin nur User und will Sicherheit." - das gibst du mit ext4 halt zu einem gewissen Teil auf. Snapshots, Scrubs, ... sind Features, die heute, grad bei großen Systemen, notwendig sind.
 
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Ich wollte kurz etwas zur Diskussion Btrfs + RAID5/6 auf UGREEN-NAS beitragen, weil hier aus meiner Sicht ein paar Dinge durcheinandergeraten.


1. Was die Btrfs-Doku​

In der offiziellen Btrfs-Dokumentation steht für RAID5/6 (RAID56) sinngemäß, dass es Design- und Implementierungsprobleme gibt und diese Funktion:
nicht in Produktionsumgebungen verwendet werden sollte, sondern nur für Tests. Die Stromausfallsicherheit für Metadaten ist bei RAID56 nicht 100 %.

Quelle:
https://btrfs.readthedocs.io/en/latest/Status.html#raid56-status-and-recommended-practices

Das bezieht sich aber auf native Btrfs-RAID-Profile, also wenn man z. B. direkt ein mkfs.btrfs mit -d raid5/raid6 macht und Btrfs selbst die Parität verwaltet.

2. Unterschied: Btrfs-RAID vs. mdadm-RAID mit Btrfs oben drauf​

Es gibt zwei völlig verschiedene Szenarien:
  1. Native Btrfs-RAID5/6
    – Btrfs macht selbst Striping & Parität
    – genau das ist laut Doku „nur für Testzwecke“ und sollte man meiden.
  2. mdadm RAID5/6 + Btrfs als Dateisystem
    – Linux-Software-RAID (mdadm) kümmert sich um den RAID-Verbund,
    – Btrfs sieht nur ein Blockdevice (z. B. /dev/md0) und verwaltet darauf das Dateisystem (Snapshots, Checksummen, CoW etc.).
In diversen Threads/Antworten (z. B. hier:
https://unix.stackexchange.com/questions/674390/is-btrfs-on-top-of-mdadm-raid6-safe )
wird genau das so zusammengefasst: Die bekannten Probleme betreffen Btrfs-eigenes RAID5/6, nicht Btrfs als Dateisystem auf einem mdadm-RAID.

3. Wie es bei UGREEN aussieht​

Auf meinen UGREEN-NAS (z. B. DXP 8800 Plus) zeigt /proc/mdstat eindeutig:
Die Storage-Pools (RAID5/6) sind klassische mdadm-Arrays. Btrfs wird anschließend nur als Dateisystem auf diesem md-Device angelegt.

Heißt:
  • UGREEN nutzt kein natives Btrfs-RAID56 für die Pools.
  • Die berüchtigten „Btrfs RAID5/6 Bugs“ beziehen sich auf ein anderes Setup und lassen sich nicht 1:1 auf diese Architektur übertragen.
Die pauschale Aussage „Btrfs auf RAID5/6 bei UGREEN ist gefährlich, weil Btrfs RAID5/6 kaputt ist“ ist so technisch schlicht nicht korrekt – da werden zwei Ebenen vermischt.

4. EXT4 vs. Btrfs auf UGREEN​

Man kann auf UGREEN sowohl mit EXT4 als auch mit Btrfs auf einem mdadm-RAID5/6 arbeiten:
  • EXT4 + mdadm-RAID5/6:
    sehr lange bewährt, simpel, wenig Moving Parts.
  • Btrfs + mdadm-RAID5/6:
    zusätzlich Features wie Snapshots, CoW, Prüfsummen etc.
Welche Variante man nimmt, ist eher eine Frage von Features & persönlicher Präferenz als eine Frage von „sicher vs. unsicher“, solange klar ist, dass es kein natives Btrfs-RAID 5/6 ist.

5. Allgemeine Best Practices (für​

Egal ob EXT4 oder Btrfs, egal ob RAID5, 6 oder 10:
  • RAID ersetzt kein Backup – externe Platte, zweites NAS oder Cloud sind Pflicht, wenn die Daten wichtig sind.
  • Eine USV ist sehr empfehlenswert, gerade bei Paritäts-RAIDs, um saubere Shutdowns bei Stromproblemen zu ermöglichen.
  • SMART-Werte und ggf. Scrubs regelmäßig prüfen und auffällige Platten frühzeitig tauschen.

Kurzfassung:
  • Ja: natives Btrfs-RAID5/6 ist laut offizieller Doku problematisch und nichts für Produktion.
  • Nein: Das heißt nicht automatisch, dass „Btrfs auf einem mdadm-RAID5/6 bei UGREEN per se gefährlich“ ist – hier macht mdadm den RAID-Job, Btrfs ist das Dateisystem oben drauf.
  • Sowohl EXT4 als auch Btrfs sind in diesem Setup nutzbar – wichtig sind gute Backups, USV und ein bisschen Verständnis für die jeweilige Technik.
 

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