News Netflix kritisiert Gebühren für schnelles Streaming

Nuck_Chorris schrieb:
Ich verstehe die Argumentation der ISPs nicht.

Ich als Nutzer zahle dem ISP eine Gebühr, für diese Gebühr darf ich laut Vertrag deren Netz mit der zur Verfügung gestellten Bandbreite und Volumen Nutzen.
Wenn ich nun den Dienst von Youtube, Netflix, Lovefilm oder sonst wem nutze und dadurch Traffic verursache IST dieser doch BEREITS BEZAHLT.

Die Netzbetreiber hatten aber schon immer eine andere Sicht der Realität: wenn du eine Flatrate gebucht hast, und diese dann Tag und Nacht genutzt hast, gab es doch auch schon Vertragskündigungen usw., weil die Nutzer angeblich die Flatrate nicht "im normalen Rahmen" nutzen würden.
Völliger Schwachsinn eigentlich, denn wenn ich 50mbit/s buche, und zwar als Flat, dann habe ich eigentlich dafür bezahlt, dass ich 24/7 lang 50mbit/s ziehen kann, wenn ich Lust habe - und wenn der Anbieter mir das zu billig verkauft hat, na dann ist er selbst schuld, oder sollte seine Produkte anders benennen...

Da sind wir Nutzer wohl alle auf der Seite von Herrn Hastings, dass die Netzbetreiber einfach mal ehrlich benennen würden, was sie da verkaufen! Nicht immer alles als "Flat" und "ohne Beschränkung" bewerben, aber sobald jemand ein bisschen mehr zieht, wollen sie extra Kohle dafür haben... so geht's nicht!
 
find es schon berechtigt irgendwo. Wenn ein Dienst das Netz stark nutzt um Einkommen zu generieren so kann er sich auch an dem Ausbau finanziell beteidigen. Wofür ich nicht wäre ist wenn die ISP einfach nun mehr Kohle bekommen, wohl aber wenn man die Kosten umlegt, sprich die Streaming Anbieter zahlen an den ISP und die Kunden bekommen im Gegenzug günstigeres Internet.
 
Suxxess schrieb:
Nein ist er eben nicht. Sagen wir mal du hast einen 50 Mbit V-DSL Anschluss und dein ISP garantiert dir diese 50 Mbit in seinem Netz.[...]

Du hast die Thematik meiner Meinung nach falsch verstanden. Vielleicht überzeugt dich mein Posting:

Netflix zahlt schon sehr hohe Summen, um mit vielen Gigabits an das Internet angeschlossen zu werden.
Wenn Netflix z.B. eine Direktverbindung zu Comcast hat, was sehr wahrscheinlich ist, und somit den Traffic nicht über Transitcarrier (also z.B. Level 3 oder HE) austauscht, dann muss Netflix schon einiges an Comcast abdrücken. Sagen wir einfach mal die haben eine 100 Gigabit Leitung die pauschal 1 Million pro Monat kostet, dann zahlt Netflix genau diese Summe um die Leitung jederzeit voll ausnutzen zu können. Anders als bei uns Privatkunden, sind solche Leitung genau dafür gedacht, jederzeit voll ausgenutzt zu werden.
Wieso sollte Netflix also noch mehr zahlen?
Zudem macht Netflix die schnelleren Leitung von den ISPs erst attraktiv. Es gibt bestimmt viele Netflix-Kunden, die ihre Internetbandbreite hauptsächlich zum Streamen verwenden. Würden diese Netflix nicht nutzen, hätte sie entweder nur eine langsame Internetleitung (oder vielleicht sogar gar keine).
 
MountWalker schrieb:
Naja, nach meinem zugegeben in dem bereich Laienverständnis dürfen wir schon verlangen, dass die ISPs so viele und so dicke Kontenpunkte aufbauen, dass alle Kunden gleichzeitig mit voller Bandbreite laden und senden können.
Nie und nimmer. Keine Infrastruktur ist dazu ausgelegt "alle gleichzeitig mit 100%" bedienen zu können. Stromnetze, Autobahnen, Wasserleitungen... und schließlich auch der Datenhighway ist so bemessen, dass bei durchschnittlicher Last keine Staus/Engpässe entstehen. Genau aus diesem Grund heißt es auch "bis zu".
Wen Du dedizierte Bandbreite willst, ist das technisch durchaus machbar (solange es nicht zu viele andere auch machen, dann stößt auch das an seine Grenzen), allerdings verlangen die Provider dafür -zu Recht- ordentlich Kohle. Such mal nach "garantierte Bandbreite"...

Das Problem, dass die Provider derzeit haben, ist dass sie YouTube und Streaming verpennt haben. Dass jetzt plötztlich statt Motorrädern LKWs über den digitalen Highway rollen haben sie in ihrem Tunnelblick lang genug ausgeblendet um jetzt zu realisieren, dass mittlerweile die Backbones ausgelastet sind und zB der 100Mbit/s-Uplink am DSLAM nicht mehr reicht. Dank VDSL2+Schlagmichtot und höherem Trafficaufkommen selbst auf den 16Mbit/s Leitungen brauchts da jetzt auch das Gigabit-Modul. Ein bis zwei Ebene(n) weiter oben folglich das 10Gbit/s Modul... Das kostet.
Darum wollte die T-Com ja auch drosseln und die Vielsurfer zur Kasse bitten.

Über lang oder kurz werden wohl die Preise für Flatrates steigen, weil man mit 15€ pro Monat einfach keinen Ausbau finanzieren kann...

Was jedoch nicht sein kann, ist dass man am anderen Ende abkassiert. Der Endkunde zahlt für den Traffic auf seiner Seite, der Streaming-Anbieter zahlt an seinen Uplink-Provider. So war das immerschon, so gehört das auch und so muss das bleiben.
ISPs, die Streaming-Anbieter unter der Hand mit Drosselung (indirekter Benachteilung durch Bevorzugung anderer Dienste) drohen gehören verklagt. Wenn die ISPs damit durchkommen, ufert das aus und die ISPs werden zur willkürlichen digitalen Mautstation für alle.
 
HighTech-Freak schrieb:
Nie und nimmer. Keine Infrastruktur ist dazu ausgelegt "alle gleichzeitig mit 100%" bedienen zu können. Stromnetze, ...
Imho ist das Stromnetz sehr wohl dafür ausgelegt, dass alle Kunden, die nicht ausdrücklich zu vereinbaerten Zeiten vom Netz gehen, gleichzeitig ihren Toaster anschalten können und genau dafür, das hat mir die Bewag bei einer Exkursion zum Ausgleichskraftwerk nahe der Jannowitzbrücke bei einer Schulexkursion schon vor 15 Jahren genau so erklärt, gibt es Ausgleichskraftwerke.
 
Die ISPs betreiben hier Erpressung im ganz großen Stil.
 
MountWalker schrieb:
Imho ist das Stromnetz sehr wohl dafür ausgelegt, dass alle Kunden, die nicht ausdrücklich zu vereinbaerten Zeiten vom Netz gehen, gleichzeitig ihren Toaster anschalten können[...]

Das Stromnetz ist dafür ausgelegt, dass es die gängige Spitzenlast abfangen kann, ja - denn sonst müssten irgendwo die Lichter ausgehen, wenn sie woanders angemacht werden würden. Die gängige Spitzenlast ist aber eben auch ein üblicher Wert. Wenn alle Deutschen gleichzeitig sämtliche Stromfresser anschalten würden, dann würde das Stromnetz klar zusammenbrechen, da diese neue Spitzenlast meilenweit über der alten liegen würde. Was glaubst du denn, warum wir gerade die Stromnetze ausbauen? Weil überall Reserven da sind?

Der Internetanschluss der ISPs ist nicht dafür ausgelegt, dass alle zu 100% aktiv sind. Das ist auch gut so. Ansonsten müssten da gewaltige (Über)Kapazitäten geschaffen werden, welche sehr viel Geld kosten. Überkapazitäten deshalb, weil sie die meiste Zeit brach liegen würden. Es ist wirtschaftlich gesehen viel effizienter hier deutlich weniger stark auszubauen. Wie ein Vorredner schon sagte, kannst du ja garantierte Bandbreite haben, dann wird das auch so ausgebaut. Dies kostet halt allerdings auch ein vielfaches einer gängigen Flatrate.

Es sind im Übrigen wohl auch weniger die Transferkosten. Wenn zu einem Gebiet mit 300 Haushalten eine 1GBit-Leitung aufgebaut wird und jeder will so einen Stream haben, dann reicht das halt nicht. Die Kosten für den Internetverkehr sind da sekundär. Die Infrastruktur muss ausgebaut werden. Sprich: Eine zweite, dritte, vierte etc. Leitung muss her - und DAS kostet.

Dass Streaming beim Verkauf von teureren und schnelleren Tarifen hilft, will ich nicht bestreiten. Aber wie bereits dargelegt, müssen hier auch die Folgekosten mit einkalkuliert werden. Am Ende mag es durchaus so sein, dass ISPs ein 16K-Kunde der nicht streamt dann doch lieber ist, als ein 50K-Kunde der streamt, da letzterer einen Ausbau der Kapazitäten erfordert und somit unterm Strich weniger Geld einbringt, als der 16K-Kunde.
Da das Internet sowieso immer stärker überladen ist, macht sich mittlerweile ja schon eine 16K-Leitung als Nutzer bezahlt. Vor Jahren konnte man noch mit 1K schnell unterwegs sein. Es ist also nicht gerade so, als wäre ohne Streaming gar kein Interesse an schnellen Leitungen vorhanden (z.B. für Leute, die ihre Spiele hauptsächlich als Online-Download erwerben etc.).

Ist das Vorgehen der ISPs also gerechtfertigt? mMn nicht und man sollte auch dagegen vorgehen. Ich denke aber, dass die Folge dann sein wird, dass wir Kunden am Ende mehr Einschnitte bei den Flatrates hinnehmen müssen. Kurzum: Die Drosselungspläne werden wieder interessant oder die ISPs erpressen den Staat und holen sich so mittels Subventionen (also Steuergeldern) ihren Teil vom Kuchen.
Insgesamt glaube ich jedenfalls nicht, dass die ISPs die Zeche zahlen werden, so wie manche hier es gerne sehen würden. Teurere Tarife, schlechte Leitungen, Subventionen - suchts euch aus, irgendwie "zahlen" wir schon dafür.
 
Straputsky schrieb:
... Was glaubst du denn, warum wir gerade die Stromnetze ausbauen? Weil überall Reserven da sind?
Nö, nicht wegen reserven - aber vielleicht, weil ganz einfach große Kraftwerke für immer geschlossen werden? Seit zehn Jahren geht alle paar Jahre ein AKW vom Netz, ein Riesenbatzen Einspeisung fällt an einer Stelle des Netzes weg und muss irgendwo anders herkommen - natürlich muss man dann zu den neuen Quellen neue Netze gebaut werden müssen. Und AKW sind nicht die einzigen, die vom Netz gehen - Kraftwerksneubauten gibts alle paar Jahrzehnte, nicht immer mit gleicher Kapazität an gleicher Stelle. Das Stromnetz würde also zusammenbrechen, wenn alle Deutschen ihre Zimmerbeleuchtung, TV, Audio, PC, Herd, Kühschrank und Waschmaschine gleichzeitig anmachen? Ich kann mir vorstellen, dass es zusammenbricht, wenn dazu noch jeder gleichzeitig anfangen würde, eine Bohrmaschine und einen Rasenmäher anzuwerfen - aber das ist halt im Gegensatz zum gleichzeitigen Internet-Anwerfen und wahlweise Netflix/Maxdome/Watchever oder Github anwerfen dermaßen übertrieben unwahrscheinlich...

Straputsky schrieb:
... Am Ende mag es durchaus so sein, dass ISPs ein 16K-Kunde der nicht streamt dann doch lieber ist, als ein 50K-Kunde der streamt, ...
Und wer zwingt den ISP, einen 50K-Kunden gegen des ISP Willen anzunehmen?

Straputsky schrieb:
... Es ist also nicht gerade so, als wäre ohne Streaming gar kein Interesse an schnellen Leitungen vorhanden (z.B. für Leute, die ihre Spiele hauptsächlich als Online-Download erwerben etc.).
Richtig, und der Linux-Github wird dann auf Sonderzahlung verklagt, weil er seine Teilnehmer dazu verleitet, sich jeden Tag einen neuen, kompletten Linux-Source-Code runterzuladen?

Dass wir dafür zahlen, ist ja keine Frage - aber QSC Q-DSL hatte vor über zehn Jahren mal garantiertete Bandbreite und feste IP für Privatkunden im Angebot (wäre wohl heute für Privat-Cloud-Einrichter wieder interessant) und das ganze war vielleicht ein Drittel teurer, als die Konkurrenz. Aber gut, damals kams auch bei der Konkurrenz nicht vor, dass zwischen 18 und 21 Uhr die Maximalbandbreite grundsätzlich nicht erreicht werden konnte, weil zufällig alle genau dann Maxdome oder Watchever anschalten oder ihren GitHub-Sync starten.

Wer die volle Bandbreite nicht dauerhaft braucht, kann ja gerne zu Volumentarifen wechseln - ich finde Volumentarife, die als solche verkauft werden, auch nicht schlecht - ich selbst lebe auf meinem Smartphone auch mit einem 300 MiB Volumentarif. Im Mobilbereich haben die Provider ja sogar unkomplizierte fünf Euro Zusatzvolumenpakete, die man bei Bedarf einmalig unkompliziert kaufen kann. Aber ich bezweifle, dass sich so sehr viel dadurch ändern wird, dass 100% bandbreite dann nur noch von 19 bis 21 Uhr gebraucht werden und die wenigen Dauerleecher von 23 bis 6 Uhr nach wie vor nur einstellig prozentige Netzlast verursachen.
 
MountWalker schrieb:
Naja, nach meinem zugegeben in dem bereich Laienverständnis dürfen wir schon verlangen, dass die ISPs so viele und so dicke Kontenpunkte aufbauen, dass alle Kunden gleichzeitig mit voller Bandbreite laden und senden können.
Das hingegen wäre schon ziemlich abwegig und auch für den Kunden eher von Nachteil.
Lass alle Kunden im Schnitt mal 1% Ihrer Leitungskapazität ausnutzen. Die Netze können dann vielleicht 1,5% verkraften. Wenn die wirklich 100% vorhalten müssten, würdest du für für 16Mbit vermutlich nen Tausender im Monat zahlen für Ressourcen, die niemals auch nur ansatzweise genutzt würden.

MountWalker schrieb:
Imho ist das Stromnetz sehr wohl dafür ausgelegt, dass alle Kunden, die nicht ausdrücklich zu vereinbaerten Zeiten vom Netz gehen, gleichzeitig ihren Toaster anschalten können und genau dafür, das hat mir die Bewag bei einer Exkursion zum Ausgleichskraftwerk nahe der Jannowitzbrücke bei einer Schulexkursion schon vor 15 Jahren genau so erklärt, gibt es Ausgleichskraftwerke.
Die reden dann aber von ner normalen Lastspitze und nicht von "jeder Anschluss machts was technisch möglich wäre".

Rechenbeispiel:
In ner normalen Tagesspitze (also afaik zum Abendessen) in nem 0815-Haushalt laufen ein paar kleinere Verbraucher, der Ofen und das Ceranfeld, morgens ggf. noch ein paar Durchlauferhitzer beim Duschen.
Macht vielleicht 5000W pro Haushalt, wobei realistischerweise kaum mehr als 1/3 der Haushalte gleichzeitig seinen peak hat.
Ich weiß nicht auf was der normale Hausanschluss abgesichert ist, auf meinem FI steht 40A, das wären also bei einer Phase gut 9000W und bei 3 Phasen 27kW.

Einfach gerechnet müssten die dann für jedes aktive Kraftwerk noch 15 bis 20 Kraftwerke auf Reserve haben, ich denke das ist schon ziemlich abwegig.
 
Deswegen steht in meinem Beitrag direkt hinter der zitierten Stelle auch noch:
MountWalker schrieb:
... Ich kann mir vorstellen, dass es zusammenbricht, wenn dazu noch jeder gleichzeitig anfangen würde, eine Bohrmaschine und einen Rasenmäher anzuwerfen - aber das ist halt im Gegensatz zum gleichzeitigen Internet-Anwerfen und wahlweise Netflix/Maxdome/Watchever oder Github anwerfen dermaßen übertrieben unwahrscheinlich...
...
 
Was jedoch nicht sein kann, ist dass man am anderen Ende abkassiert. Der Endkunde zahlt für den Traffic auf seiner Seite, der Streaming-Anbieter zahlt an seinen Uplink-Provider. So war das immerschon, so gehört das auch und so muss das bleiben.
ISPs, die Streaming-Anbieter unter der Hand mit Drosselung (indirekter Benachteilung durch Bevorzugung anderer Dienste) drohen gehören verklagt. Wenn die ISPs damit durchkommen, ufert das aus und die ISPs werden zur willkürlichen digitalen Mautstation für alle.
Nur ists mit Up und Downlink allein net getan die Daten müssen ja auch irgendwie von A nach B. Was ist also verkehrt daran Anbieter die besonders viele Daten verschicken extra zur Kasse zu beten?

Solange dieses Geld dann zu 100% in die Infrastruktur fließt ist das durchaus zu begrüßen.

Sorry aber manche Leute verstehen den Zusammenhang nicht: Die Telekom zB baut doch jetzt schon nicht aus weil sie kein Geld hat, da soll dann der Staat wieder herhalten, sprich es sind UNSERE Steuergelder. Die Telekom will/kann es nicht zahlen, Google und Co. sollen dann aus Prinzip nicht zahlen weil es ja unfair wär, also zahlt der Bürger letztendlich allein dafür und Google und Co setzen sich ins gemachte Nest und kassieren kräftig ab.

Ich bin dafür deshalb dass man Anbieter deren Business darin besteht besonders viel Traffic übers Netz zu schicken Geld in den Netzausbau zu investieren haben anteilig.

Das einzige "Problem" ist nur sicherzustellen dass das Geld dann auch entsprechend dafür benutzt wird und nicht wieder irgendwo verschwindet.

Ist jedenfalls besser als alles durch Steuergelder der Bürger zu finanzieren
 
In AMerika ist die Situation etwas anders als hier. Ich hatte drüben die Auswahl:
DSL - ein Anbieter, Kabel - ein Anbieter. Und noch irgendein Satelliten-provider. Das wars. Viel Wettbewerb entsteht da nicht. Das ging soweit, dass der Kabelanbieter jedes Jahr die Preise erhöht (!) hat.
 
Das Beispiel Stromnetz zeigt, wie absurd die Annahme ist, zu jeder Zeit 100% der maximalen Bandbreite eines Anschlusses saugen zu können.

Das Telefonnetz ist nach einem statistischen Mittel ausgelegt (ca. 9% aller Kunden telefonierten gleichzeitig - gängiger Wert als ich damals eine Vorlesung zu diesem Thema hatte und das sollte jetzt durch die Flats etwas höher liegen ), und genauso ist auch das Internet dimensioniert. Bis zum DSLAM hat der Anschluss seine Bandbreite, danach kommt das statistische Mittel zum Zuge.

Jedem eine Garantie zu bieten die Anschlussbandbreite End to End nutzen zu können, wäre (soweit technisch überhaupt möglich) mit hunderten Milliarden Euronen in den Netzausbau verbunden - NO WAY. Wer auch nur ein bischen klar denken kann, sollte gleich die Absurdität dieser Annahme erkennen. Vor diesem Hintergrund ist es klar dass die Netzbetreiber versuchen die Inhalteanbieter zur Kasse zu bitten, ansonsten würde eine 16MBit/s Flat keine 30€ kosten, sondern 500€ im Monat.
 
core2e6300 schrieb:
Wenn Netflix z.B. eine Direktverbindung zu Comcast hat, was sehr wahrscheinlich ist, und somit den Traffic nicht über Transitcarrier (also z.B. Level 3 oder HE) austauscht, dann muss Netflix schon einiges an Comcast abdrücken.
Das ist eben nicht der Fall. Quelle: https://www.computerbase.de/2013-06/internetdienste-zahlen-gebuehren-an-us-provider/

Rechtlich sind die Abkommen legal, nach den US-Vorschriften müssen Provider die Netzneutralität nur auf der „letzten Meile“ bis zum Endkunden gewähren.
Das heißt auch die Verbraucher bekommen die von ihnen eingekaufte Bandbreite in das Netz des Betreibers.

Dem Bericht zufolge versuchte der Filmverleiher Netflix, die direkte Anbindung an die Netzwerke der großen Provider auszubauen. Der für Video-Streams anfallenden Traffic soll schneller und effizienter in die Breitband-Netze geleitet werden, um die Qualität des Video-on-Demand-Angebots zu verbessern.

Allerdings verweigerten mehrere der großen Kabelnetzbetreiber Netflix den direkten Anschluss, solange der Web-Riese keine Gebühren zahlt.
Auf Deutsch die Netflix Server werden eben nicht gut genug an die großen Provider angebunden da es sich scheinbar für die US-Provider nicht rechnet.

Sagen wir einfach mal die haben eine 100 Gigabit Leitung die pauschal 1 Million pro Monat kostet, dann zahlt Netflix genau diese Summe um die Leitung jederzeit voll ausnutzen zu können.
Aber genau solche Leitungen bieten die US-Provider Netflix ja nicht an oder nur zu sehr hohen unbezahlbaren Preisen. Wenn ich lese "30% der Netzauslastung alleine durch Netflix und die 30 Millionen die Netflix dafür zahlt sollen für 0,1% des erzielten Umsatzes stehen.

Wieso sollte Netflix also noch mehr zahlen?
Weil sie aktuell nur 0,1% des Umsatzes für 30% der Leitungen bezahlen? :rolleyes:

Zudem macht Netflix die schnelleren Leitung von den ISPs erst attraktiv.
Klar haben auch die US-Provider etwas davon und jeder Provider der Netflix kicken würde, hätte einen massiven Kundenschwund. Nur musst du zugeben wenn die Anbieter ihre Bandbreite weiterhin ausbauen sollen dann brauchen sie dafür Geld. Bei Netflix ist kaum was zu holen und wenn sie zum Kunden gehen und dort die Preisschraube anziehen, dann verlieren sie die Kunden an die Konkurrenz.

Wie du siehst kann man vieles nicht in Gut oder Böse einteilen und die Schuld den Netzprovidern einseitig in die Schuhe zu schieben ist auch nicht richtig. Die Lösung für das Dilemma hieße IPv6 mit Multicast und lokale Proxyserver um den Bandbreitenbedarf im Backbone zu minimieren. Aber auch das kostet viel Geld.
 
Suxxess schrieb:

Doch, das ist der Fall. (Quelle: http://arstechnica.com/business/2014/02/netflix-is-paying-comcast-for-direct-connection-to-network-wsj-reports/)

Aber genau solche Leitungen bieten die US-Provider Netflix ja nicht an oder nur zu sehr hohen unbezahlbaren Preisen. Wenn ich lese "30% der Netzauslastung alleine durch Netflix und die 30 Millionen die Netflix dafür zahlt sollen für 0,1% des erzielten Umsatzes stehen.

Klar werden solche Leitungen angeboten. Die kosten auch nicht mehr oder weniger, als ein "normales" Rechenzentrum für die Leitung bezahlen müsste. Wie kommst du darauf, dass Netflix keine Leitung von Comcast bekommen könnte?
Ich bekomme hier in Köln auch problemlos eine 10 Gigabit Leitung zu Netcologne (wobei 10 Gigabit teilweise etwas schwer zu bekommen sind, sagen wir mal 1x Gigabit), damit mein Dienst für Netcologne-Kunden als auch für Kunden anderer ISPs (Netcologne ist ja praktisch ein Transit-Carrier) erreichbar ist. Netcologne ist natürlich ein kleiner Verein im Vergleich zu Comcast, aber ich kriege selbstverständlich auch eine Verbindung zur Deutschen Telekom (und dann auch mit 10 Gigabit/s+). Ich muss nur eine entsprechende Summe zahlen.

Weil sie aktuell nur 0,1% des Umsatzes für 30% der Leitungen bezahlen? :rolleyes:

Das verstehe ich nicht. 30% ist höchstens mal ein Peak gewesen, wenn überhaupt. Die werden wohl kaum für 30% Dauerauslastung sorgen. Schon gar nicht bei der niedrigen Bitrate von Netflix. ;)


[...] Nur musst du zugeben wenn die Anbieter ihre Bandbreite weiterhin ausbauen sollen dann brauchen sie dafür Geld. [...]

Geld, was zumindest die großen ISPs bekommen, da sie anderen Unternehmen die Leitungen verkaufen, damit diese eine Verbindung zu dem eigenen Netzwerk erhalten.
Zudem kostet Peering an globalen Internetknotenpunkten, wie z.B. dem Decix, kaum etwas. Wenn du erstmal eine Glasfaser zum Decix hast, dann kannst du mit einer kleinen Investition die Leitung so weit aufblasen, dass sie mehr als genug Kapazitäten hat. Das Backbone ist hier also weniger das Problem, als eher die Verteilung an die einzelnen Kunden der ISPs. Wobei auch hier gilt: Wenn erstmal eine Glasfaser zum DSLAM liegt, kann man die Kapazität sehr kostengünstig enorm erweitern. Da ist die Hardware weitaus teurer als die Leitung selbst.

Wenn Netflix z.B. keine Direktverbindung hätte, dann würde ich (=Comcast) denen mal nahelegen in eine Verbindung zu investieren. Wenn nämlich auf einmal der ganze Traffic zwischen Netflix und Comcast über Transits, also z.B. Level 3 abläuft, und somit die Level 3 Anbindung ständig überlastet ist, würde ich den Traffic auch "künstlich" drosseln bzw. priorisieren wollen.
 
Allerdings verweigerten mehrere der großen Kabelnetzbetreiber Netflix den direkten Anschluss, solange der Web-Riese keine Gebühren zahlt.
Also gut überzeugt, also geht es den US-Providern doch darum Netflix einen ordentlichen Aufschlag zahlen zu lassen damit man ihnen einen direkte Anbindung an ihrem Netz anbietet. Und auch Flatraterarife oder Traffictarife sind in bestimmten Dimensionen eine Mischkalkulation. Hetzner z.B. bietet auch "Flatraten" an, die ab einem Verrbauch von 20 TB gedrosselt werden. Natürlich kann man auch "echte" 1 Gbit/s Flatrates bekommen aber da sprechen wir dann nicht von den üblichen unter hundert Euro im Monat die im Privatkundensegment dafür anfallen.

Netcologne ist natürlich ein kleiner Verein im Vergleich zu Comcast, aber ich kriege selbstverständlich auch eine Verbindung zur Deutschen Telekom (und dann auch mit 10 Gigabit/s+). Ich muss nur eine entsprechende Summe zahlen.
Also vergleichsweise wie bei Netflix.

Schon gar nicht bei der niedrigen Bitrate von Netflix
In deinem Link wirbt Netflix mit Super HD...

Zudem kostet Peering an globalen Internetknotenpunkten, wie z.B. dem Decix, kaum etwas.
Glaubst du nicht, dass es in den USA um ganz andere Entfernungen geht? Sollen die sich halt an ihrem dortigen Knotenpunkt anbinden und fertig. Sollte das aber ähnlich sein wie hier bei der Telekom, dann sind die ganz großen Provider gar nicht am entsprechenden Knotenpunkt
( ausreichend ) präsent.

Wenn Netflix z.B. keine Direktverbindung hätte, dann würde ich (=Comcast) denen mal nahelegen in eine Verbindung zu investieren. Wenn nämlich auf einmal der ganze Traffic zwischen Netflix und Comcast über Transits, also z.B. Level 3 abläuft, und somit die Level 3 Anbindung ständig überlastet ist, würde ich den Traffic auch "künstlich" drosseln bzw. priorisieren wollen.
Genau deswegen hat Netflix ja scheinbar die Anbindung an Comcast verbessert und zahlt dafür Extragebühren.
 
Suxxess schrieb:
[...]Und auch Flatraterarife oder Traffictarife sind in bestimmten Dimensionen eine Mischkalkulation. Hetzner z.B. bietet auch "Flatraten" an, die ab einem Verrbauch von 20 TB gedrosselt werden. Natürlich kann man auch "echte" 1 Gbit/s Flatrates bekommen aber da sprechen wir dann nicht von den üblichen unter hundert Euro im Monat die im Privatkundensegment dafür anfallen.

Wir reden hier ja auch nicht von Angeboten, die sich an Privatkunden oder Small-Businesses richten (Kunden von Hetzner), sondern von Rechenzentren wie Hetzner (Anbindung des Rechenzentrum). Die haben schon 100%ige Flatrates.
Im Link siehst du die Anbindung der Rechenzentren von Hetzner. Allerdings stimmen die Angaben selten, z.B. 200 Gbit/s zum De-cix werden wahrscheinlich nur 2x 100 Gbit/s sein (für Redundanz), wenn überhaupt.
Host Europe, bei denen auch Computerbase die Server hat, gibt auch 180 Gbit/s Gesamtanbindung an (Anbindung Hosteurope, dabei haben die z.B. nur 2x 20 Gbit/s was nur 40 Gbit/s ergibt plus ein paar lokale Anschlüsse.
Aber das ist nochmal ein anderes Thema.

In deinem Link wirbt Netflix mit Super HD...
Was aber keine hohe Bitrate einschließt. Als Netflix Super HD bekannt gegeben hat, gab es hier auf CB auch eine News. Dort wurde schon über die Bitrate diskutiert, die wahrscheinlich bei um die 10M liegen wird, da es einen neuen Codec gibt und die Qualität stark beschnitten wird. Als ich Netflix benutzt habe, war ich mit der Bildqualität nicht zufrieden. Full HD hatte vielleicht 3 Mbit/s, wenn ich mich richtig erinnere. Ist schon was her...

Glaubst du nicht, dass es in den USA um ganz andere Entfernungen geht? Sollen die sich halt an ihrem dortigen Knotenpunkt anbinden und fertig. Sollte das aber ähnlich sein wie hier bei der Telekom, dann sind die ganz großen Provider gar nicht am entsprechenden Knotenpunkt
( ausreichend ) präsent.
Du meinst geographische Entfernungen? Ja, da hat die USA einen Nachteil. Gleichzeitig aber auch einen Vorteil: Da kaum was unter der Erde verlegt wird, ist es relativ kostengünstig neue Glasfaser zu verlegen. :D Die Folgekosten werden zwar immer noch unterschätzt, aber manche lernen es halt nie. ;)
Es muss aber kaum was neues gelegt werden. Über eine "alte" Glasfaser kannst du mehrere Signale in verschiedenen Wellenlängen (=Farben) verschicken. Insgesamt kommst du auf eine unglaublich hohe Bandbreite.
Die Telekom ist sogar am De-Cix vertreten (De-Cix Kunden), tauscht dort aber so weit ich weiß wirklich nichts. Die meisten anderen ISPs sind dort aber vertreten. Auch sind Transits vertreten, die den Traffic dort evtl. nach Nürnberg (oder wo die Telekom tauscht) weiterleitet.

Genau deswegen hat Netflix ja scheinbar die Anbindung an Comcast verbessert und zahlt dafür Extragebühren.
So sollte es auch sein, meiner Meinung nach. Hilft ja beiden Unternehmen weiter.
Aber Netflix muss nicht unbedingt mehr zahlen. Wenn die dadurch z.B. eine Leitung von Cogent kündigen können, sparen sie auch wieder. Denn der Traffic, der nun direkt zu Comcast geht, muss ja nicht mehr über Transitpartner geschickt werden.
 
Bemerken tut man die Behinderung der (fremden) Streamingdienste vor allem daran, dass die Streamingangebote der ISPs (Anbieter wie die Telekom bieten ja einen eigenen Dienst an) völlig ruckelfrei, trotz 1080p, durch die Leitung gehen und die Angebote von Hulu, Netflix oder Youtube dauernd laden müssen.
Die Daten werden priorisiert durchgewunken, während die von Netflix und Co. quasi im Datenstau stecken und eben mit Verzögerungen beim Kunden ankommen. Die Anbieter drosseln die Dienste nicht direkt, sie lassen ihre Netze aber bewusst volllaufen.

Genau hier MUSS für eine Netzneutralität gesorgt werden! Es darf ISPs nicht erlaubt sein Daten, welch ihnen nicht passen (weil von der Konkurrenz), künstlich auszubremsen und anschließend für die Entdrosselung auch noch Geld zu verlangen. Wer z. B. 50 Mbit/s bezahlt, der/die sollte diese auch bekommen, egal was er/sie mit dem Anschluss macht.
Stellt euch vor Aral würde Audi Fahrer erst nach BMW Fahrern an die Zapfsäulen lassen, ihnen dafür aber anbieten "Premium Kunden" zu werden. Eine Klage würde nicht lange auf sich warten lassen.
 
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