Netzwerkspeicher und -Backup für zu Hause

Der Hinkelstein

Cadet 2nd Year
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Juli 2018
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Guten Tag allerseits!

Ich habe von einem Verwandten die Anfrage erhalten, ob ich für ihn eine Lösung organisieren kann um über das Heimnetzwerk Bilder und Videos zentral zu speichern und auch von den Arbeits-PCs regelmässige Backups zu machen, sowie wenn möglich Filme direkt von dort abzuspielen.

Nun ist es so, dass ich zwar schon mehr als ein PC zusammengebaut habe, im Bereich Server und NAS o.ä. aber kaum Erfahrung habe. Deshalb möchte ich hier gerne um Rat fragen, da ich mit der Suchfunktion keine ausreichenden Angaben für eine Lösung gefunden habe.

Zuerst zu den Anforderungen:
  1. Die Lösung muss über ein verkabeltes Netzwerk an zwei Rechner und einen Fernseher (HDMI) angeschlossen werden können.
  2. Es muss Platz für existierende Bild- und Videodaten im Umfang von etwa 1TB bieten und mindestens Platz für ein weiteres TB solcher Daten haben.
  3. Es müssen zwei Arbeits-PCs automatisch darüber abgesichert werden können, wobei minimal ein Backup pro Monat ohne manuelles Eingreifen erstellt werden können muss, optimal aber eine kontinuierliche Absicherung der beiden Rechner erfolgt.
  4. Es soll möglich sein, gespeicherte Videos vom System abzuspielen und via HDMI-Kabel auf einem Fernseher anzuschauen. Ideal wäre, wenn das Gerät sogar direkt Streams aus dem Internet abspielen könnte, dies ist aber optional.
  5. Das System sollte von den Kosten her um 600€ zu liegen kommen (Max. 800€).
  6. Das System muss von einem Laien (mir) installiert, konfiguriert und gewartet werden können.
  7. Die Betriebslautstärke sollte nicht so hoch sein, dass sie beim fernsehen störend auffällt.
Nun zu meinen bisherigen Überlegungen:

Soweit ich mich bisher informiert habe, werden für vergleichbare Szenarien NAS-Geräte von Synology or QNAP empfohlen. Häufig lese ich aber, dass ein Speicher- und ein Backup-System getrennt werden sollten um bei einem Fehler nicht alle Daten zu verlieren.
Meine Überlegung war, ein RAID 1 auf einem entsprechenden NAS zu konfigurieren und damit stets mindestens eine Disk zu haben, welche die Daten noch enthält. Nur habe ich dann auch gelesen, dass das eben genau keine gute Lösung sei, weshalb ich nun etwas verwirrt bin.
  • Kann ich auf einem NAS meine Daten "doppelt" absichern oder bräuchte ich dafür mehrere Geräte?
  • Soll ich statt 2x4TB nur 1x4TB verbauen und dafür eine entsprechend grosse externe USB-Festplatte nehmen, welche die Disk im NAS absichert?
  • Kann ich automatisierte Backups so erstellen lassen, dass sie einfach auf eine USB-Disk gezogen werden und von dieser auch wiederhergestellt werden können?
Als Hardware habe ich mir überlegt, ein Synology DS218+ (2GB) mit zwei 4TB WD Red Festplatten zu benützen, da ausser dem einen TB an Bilder und Videos im Moment nur ein paar GB an Arbeitsdaten anfallen sollten (Briefe, Steuererklärung, etc.) welche gesichert werden müssen. Die DS218+ schien mir hier im Forum auch ein häufig empfohlenes System zu sein.
  • Gibt es besser geeignete Alternativen für den beschriebenen Anwendungsbereich?
Wäre es machbar, anstelle eines RAID 1, einfach die eine Festplatte im NAS regelmässig auf die andere zu kopieren und sowohl die Absicherung der Rechner als auch den Datenspeicher dabei von der "produktiven" Disk auf die "Reserve" zu kopieren?

Für Rückmeldungen oder Verweise auch andere Threads welche meine Fragen behandeln wäre ich sehr dankbar.

Freundliche Grüsse
Der Hinkelstein
 
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Der Vorteil von Raid1 ist die einfachere Wiederherstellung bei einem Festplattenausfall. Man kann die Platte einfach durch eine neue ersetzen und das System erledigt den Rebuild von alleine.

Ein Raid ersetzt aber kein Backup, sämtliche Daten müssen noch anderweitig gesichert werden, am einfachsten geht das mit externen Festplatten, die man nur zum Backup anschließt.
Wenn man das nicht tut, dann könnte z.B. bei der Rebuild Phase die andere Platte auch aussteigen und dann sind die Daten verloren. Gegen versehentliches Löschen oder Malware schützt ein Raid auch nicht.

Ein 2-Bay NAS von Synology oder QNAP sollte die Anforderungen erfüllen, dazu noch eine externe Platte und die ganz wichtigen Daten sollte man noch zusätzlich an einem anderen Ort lagern.

Um Videos und Fotos auf dem Fernseher anzuschauen, eignet sich ein Fire TV Stick hervorragend. Der greift dann auf das NAS über WLAN zu, z.B. mit VLC für Videos und Photo Guru für Fotos.

Alternativen gibt es natürlich mehr als genug, z.B. einen Apple TV oder einen Raspi mit Kodi oder der Smart TV kann das ggf. schon direkt ab Werk nach Installation der entsprechenden Apps.

Bei mir läuft ein QNAP TS-231P mit 2x6 TB, davon kann ich ohne Probleme 2160p Videos mit 25 Mbit/s Datenrate abspielen per Fire TV Stick. Das NAS selbst muss da nichts transcoden, daher reicht dieses kleine Modell vollkommen. Testfiles mit 80 Mbit/s stocken, da ist ggf. das WLAN der Flaschenhals, die CPU und RAM Auslastung des NAS ist dann noch nicht am Anschlag. Das ist aber nur relevant, wenn man BD Rips oder ähnliches schauen will.

Das Backup der PCs kann man dann mit diversen Programmen übernehmen. Bei mir läuft zur Zeit Macrium Reflect, das ich händisch anstosse. Das kann man aber auch zeitlich planen.
 
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort, @calippo !

Von diesem Fire TV Stick wusste ich gar nichts und das klingt nach einer sehr guten und preiswerten Lösung.

Ich versuche gerade eine geeignete externe Speichermöglichkeit im Umfang von 4TB zu finden und werde dann die "RAID + externer Backup" Variante umsetzen.

Macrium Reflect schaue ich mir im Moment noch an und schaue was es sonst noch so gibt, das einfach zu bedienen ist.

Nochmals danke für die vielen Infos!
 
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Naja, mit einem 4Bay NAS bist Du, was die Kapazität angeht, besser dabei.
3x2TB = 4TB Kapazität (um ca 3,6TB nutzbar). -> 3x 80€/Stück = 240€
Erweiterung durch +1x 2TB = ca. 5,5TB(!) Kapazität -> insg. 320€

RAID 1 = 2x 4TB (auch nur ca. 3,6TB nutzbar) -> 2x 120€/Stück = 240€

Überraschung: Kapazitätserweiterung auf mehr = 2x neue Platten -> 6TB 200€/Stück = 400€.

Ganz blöd und schnell gerechnet. Ich finde, wenn man absolut kalkulieren kann, dass die Kapazität auf die nächsten 5 Jahre ausreicht, dann reicht ein RAID1 im 2-Bay System.
Bei Backups, langer Vorhaltezeiten und Co (oder einfach mal um auszulagern wenn man seinen Rechner neu macht), ist man mit einem einmaligen Mehrinvest von X Euro besser bedient.
Ein RAID5 fähiges NAS lässt sich natürlich auch im Raid1 konfigurieren. Ob das wirtschaftlich Sinn macht.... wohl eher nicht.

Btw: der Hinweis auf den FireTV Stick war gut. Ich habe den selber... und bin seit einigen Jahren mehr als zufrieden. Die neue Version hat sogar mal richtig Speed :D
 
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