Neues Rentenpaket - Ausgaben auf Rekordniveau - Steuererhöhungen: Meinungen?

ascer

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FAZ: Bald fließen mehr als 100 Milliarden Euro in die Rente

Unser Bundeshaushalt beträgt derzeit insgesamt gerundet 345 Milliarden Euro (Quellen aller Zahlen: bundeshaushalt.de und bundesfinanzministerium.de).
Durch den Vorstoß der SPD, allen voran SPD-Generalsekretär Scholz, werden die Rentenausgaben bald über 100 Milliarden Euro liegen und damit zukünftig >= 30% des Bundeshaushalts beanspruchen. Stand heute geben wir schon weit über 25% des Bundeshaushalts - der weitaus größte Kostenpunkt - für die Rente aus. Pension kommt noch dazu.

Moralisch mag man das gut begründen können, aber ich denke nicht, dass moralische Beweggründe vernünftige Kriterien für unsere Finanzpolitik darstellen. Die Frage sollte imho eher sein, wie realistisch die Politik ist, wie fair und vor allem wie zukunftsfähig.


Eine kurze Aufstellung von Kostenpunkten im Bundeshaushalt:
  • ALG II (Hartz IV inkl. Wohngeld usw.): <10%
  • Infrastruktur (Energie, Luftfahrt, Straßennetz, Eisenbahn, Schifffahrt und Wohnungsbau): <9%
  • Bildung und Wissenschaft (Bafög, Schulen, Unis, ...): 7%
Zusammen ergibt das also immer noch weniger als die Rente heute schon.

Für wie fair und zukunftsfähig haltet ihr diese Entwicklung?
Ich hätte da Bedenken, der Gruppe, die ohnehin schon am meisten vom Bundeshaushalt profitiert und obendrein noch für unsere aktuelle Situation verantwortlich ist, noch mehr vom Kuchen zu geben. Vor allem angesichts unserer Umweltprobleme, Atommüll, der demographischen Entwicklung, immer neuen, teuren Rettungspaketen in der EU und der Tatsache, dass Deutschland in der vierten industriellen Revolution, Robotik / AI / Digitalisierung / ... ziemlich weit hinter anderen Staaten der 1. Welt steht und damit unsere Wirtschaft eventuell nicht so zukunftsfähig ist, wie das manch einer glaubt.

Ich glaube auch nicht, dass es bei der Beitragserhöhung von 18,6 auf bis zu 19,3% bleiben wird (Quelle: FAZ Artikel).
 
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Ich habe da ein Verständnisproblem bei Dir.

Ein BGE für alle mit unheimlich hohen Ausgaben siehst Du hier im Forum stets als zukunftsfähig und in Bälde wegen industrieller Revolution kommend, aber eine Steuererhöhung für die zukünftigen (!) Rentner zu Hauptlasten der Besserverdienenden siehst Du als nicht zukunftsfähig an.
Jeder über die allgemeine Steuer in die Rente gesteckte Euro muss nicht über die Beitragsumlage der arbeitenden Bevölkerung eingezahlt werden.
Es wird Deiner eigenen BGE-Meinung nach, ja in naher Zukunft drastisch weniger Arbeitnehmer geben. Ich sehe dadurch eine erhebliche Diskrepanz in Deiner Argumentationslogik.

Moralisch mag man das gut begründen können, aber ich denke nicht, dass moralische Beweggründe vernünftige Kriterien für unsere Finanzpolitik darstellen. Die Frage sollte imho eher sein, wie realistisch die Politik ist, wie fair und vor allem wie zukunftsfähig.
Die demokratische Politik überall auf der Welt wird unter ökonomischen Zwängen betrieben. Wer das aushebeln will/getan hat, befand sich stets in isolierter Position (kein konvertibles Geld, geringes Wirtschaftswachstum). Von daher kann ich der allgemeinen Politik einen sehr hohen Realismus bescheinigen.

Was unter Fairness zu verstehen ist/sein soll, müsste noch dringend erläutert werden!
Ich denke, da gibt es verschiedene, gleichberechtigte Varianten/Versionen/Ansichten.

Ich sehe in der Demokratie ein sehr hohes Zukunftspotential.
 
@ThomasK_7 ein BGE ist in diesem Diskurs aus vielerlei Dingen irrelevant und bietet wenig Korrelation. Die BGE-Thematik würde Finanztransfersteuern o.Ä. und starke Veränderungen in unserem Steuer- und Bürokratiesystem mit sich bringen respektive benötigen. Fairness wäre außerdem durch die Gleichbehandlung gegeben. Das ist eine hypothetische Diskussion für einen anderen Thread.

Hier geht es um unser derzeitiges System mit allen Ein- und Ausgabeposten und deren Legitimität sowie Sinnhaftigkeit.

Das Rentensystem macht ja schon den mit großen Abstand größten Posten aus. Für Infrastruktur, Bildung, Familien, Wissenschaft, ... zusammen wird nicht so viel ausgegeben, wie für Renten.

Investitionen etwa wären durch Ammortisierungseffekte und Langfristigkeit am besten in Infrastruktur und/oder Bildung.
Auch für Sparen und Schuldenabbau gibt es mehrere Positiv-Argumente.
Renten schneiden in diesen Punkten eher negativ ab. Besonders, wenn die Kostenfrage bei der langfristig demographischen Entwicklung v.a. zur Rechnung der jüngeren Generationen wird.

ThomasK_7 schrieb:
Ich sehe in der Demokratie ein sehr hohes Zukunftspotential.

Das habe ich weder bestritten noch irgendwie bemängelt, sondern vom Zukunftspotential erhöhter Investitionen in Rentner gesprochen, die als direkte Umverteilung den Nachwachsenden als weitere Kosten entstehen.
 
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Die staatliche Rente auf derzeitigem Niveau schadet dem Land und der Zukunft des Landes massiv.

Eine Alternative dazu, die sich jetzt auch noch halbwegs umsetzen lässt, sehe ich jedoch nicht.
 
Die Alternative ist die Betrieblichen Vorsorgen wieder ins staatliche System aufzunehmen bzw. die steuerlichen Vergünstigungen zu streichen und den Unternehmeranteil entsprechend heben - dafür das System vereinheitlichen was weniger Verwaltungsaufwand auf AG und AN Seite bedeutet und somit eine verpflichtende Rentenkasse für alle zu schaffen und diese zu deckeln.

Privat Vorsorgen (auch betrieblich, wenn ein Unternehmen das zusätzlich und ohne Steuervorteile will) kann man immer noch, aber es sollte ein einheitliches System für alle geben - denn das is einfach gesamtwirtschaftlich das günstigste. Den Deckel rechtfertige ich damit, das diejenigen die besser verdienen bzw. mehr einzahlen auch die Möglichkeit haben sich selber ihren etwaig höheren Lebensstil abzusichern und dafür nicht nur auf die Rentenzahlung angewiesen sind.

Im Endeffekt das ASVG System von Österreich, allerdings für alle und verpflichtend.

Dazu eine Regelung um ausländische (zumindest innerhalb der EU) Beiträge umzulegen. Das ist zurzeit überall wirklich nervig und die Anzahl an Menschen die zumindest innerhalb der EU in verschiedenen Ländern arbeiten nimmt sicher nicht ab.
 
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@hallo7

Und wie kontert dein/das österreichische System den demographischen Wandel? Das ist ja der Knackpunkt jedes Rentensystems: Im Endeffekt braucht man einen Schneeballeffekt, der außerhalb der staatlichen Rentensysteme aus gutem Grund verboten ist.
 
Das wird mit dem ansteigenden Antrittsalter und Einsparungen durch den Deckel genug gekontert. Es ist ja nicht so, dass es wirklich eine starke Schieflage gibt. (zumindst in Ö finanziert sich das ASVG System von selbt - Probleme machen diejenigen die zurzeit noch priveligierte Pensionen bekommen)
 
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Geld ist genug da um eine gute Rente zu finanzieren. Die Gewinne die aus der in den letzten Jahrzehnten immer größeren Produktivität aus der Arbeitskraft gewonnen werden, kann das ohne weiteres finanzieren. Es ist ja nicht so das, wie immer von offizieller Seite behauptet, „die junge Generation“ geschont werden soll, oder es um eine „Generationengerechtigkeit“ geht. Es sollen vielmehr verschleiert werden das in Wirklichkeit nur die Gewinne der Wirtschaft und die Profite einiger weniger geschont werden sollen. Es sollen hier ganz geschickt mit dieser Argumentation die Generationen gegeneinander ausgespielt und von den eigentlichen Problemen abgelenkt werden.

Dabei hätte ja auch die junge Generation ein Interesse später eine gute Rente wie z.B. in Österreich zu bekommen, wo die Rente im Schnitt um die 80% höher ausfällt als hier in Deutschland. Finanziert werden muss sie ja so oder so, egal ob durch höhere Beiträge, und Steueranteil wo dann ja auch die Arbeitgeber dabei wären. Oder halt einseitig auf Seiten der Arbeitnehmer die dann privat vorsorgen müssen, was ganz klar teurer ist als durch eine gesetzliche Rentenversicherung. Private Renten nützen in erster Linie der Finanzwirtschaft. Es sollte klar sein was eher im Interesse der vielbeschwohrenen „jungen Generation“ ist.

Ich finde das alles nur aus der Kostensicht gesehen wird und nicht aus der Sicht das einem Arbeitnehmer nach über 40 Jahren Arbeit für die Wirtschaft und der Gesellschaft einfach eine gute Altersversorgung zusteht, wie man sie ja auch Beamten und Politiker zugesteht. Schon von daher wäre auch dringend angezeigt diese Gruppen schnellstmöglich auch in eine allgemeine staatliche Rentenversicherung zu integrieren. Selbstverständlich auch die „freien Berufe“ wie Architekten und Ärzte. Es ist doch einfach erschreckend wie kaltschnäuzig über die Altersversorgung der vielen normalen hart arbeitenden Arbeitnehmer diskutiert wird, ausgerechnet von denen die außerhalb der gesetzlichen Rentenversicherung super versorgt und Alimentiert sind. Das die kein Interesse an einer allgemeinen Rentenversicherung für alle haben, ist klar. Sie sind ja nicht Teil des Systems.
 
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ascer schrieb:
Für wie fair und zukunftsfähig haltet ihr diese Entwicklung?
Das ganze ist ein Unding. Wenn ich meinen Vater sehe, der mit 57 in eine geplante Arbeitslosigkeit mit hoher Abfindung ging und seit dem 60sten Lebensjahr Rente bezieht, ist er mit seinen inzwischen knapp 90 der letzte, der höhere Bezüge braucht.

Bevor man die Renten erhöht, sollte lieber der Hartz IV Satz leicht erhöht werden und Rentner sollten Betreuer bekommen, die ihnen bei zu geringer Rente die Hartz IV Anträge ausfüllen. Da gibt es bedarf.

Dazu muss das Renteneinstiegsalter weiter erhöht werden. Anders wird das nichts. Wir schnüren ansonsten der Jugend die Luft ab. Es kommen nich so hohe Belastungen auch die jetzt 18 Jährigen so, die werden nich noch umdrehen, Das sind unsere Probleme, nicht das, worüber aktuell, durch Rassisten aufgestachelt, alle reden.
 
Dein Vater ist nicht der Maßstab. In der Regel läuft es nämlich ganz anders. Es gibt immer Extrembeispiele, die aber eher nicht bei den niedrig bis normal verdienenden Arbeitnehmer zu suchen sind. Das mit den frühen Renten und super Abfindungen gibt es eher in den gut verdienenden Stammbelegschaften mit Tarifverträgen in den Konzernen und Behörden, die dann gut situiert in eine frühe Verrentung entlassen werden und auch noch sehr alt werden.

Die Realität sieht für die allermeisten Arbeitnehmer aber ganz anders aus. Gerade die Niedrgverdiener sind es die sehr früh sterben und wenig von ihrer niedrigen Rente haben. Mein Schwiegervater ist übrigens auch ein Pensionär aus dem Höheren Beamtendienst, der sich bester Gesundheit mit über 80 Jahren erfreut und für jedes Wehwehchen zum Arzt rennt, während meine Frau mit zig Bandscheibenvorfällen und Knieathrose froh ist wenn ihr die Teilerwerbsunfähigkeitsrente genehmigt wird. Sie kann definitiv nicht mehr voll arbeiten, obwohl sie es gerne tun würde. Ist ja auch wirklich kein Spaß und mit großen Lohneinbußen verbunden.

Dabei ist sie noch privilegiert da ihr Arbeitgeber noch eine zusätzliche Betriebsrente, auch bei Erwerbsunfähigkeit bietet. Auf diese würde sie aber liebend gerne verzichten wenn sie gesund wäre und ohne Morphium leben könnte. Nein, die wenigen Luxusrentner sind ganz gewiss nicht der Maßstab für die breite Masse der normalen Arbeitnehmer die jahrzehntelang ihren Job machen. Es ist aber schlimm das immer wieder diese Extrembeispiele genommen werden um zu begründen das die Rente gekürzt werden soll. Das zeigt wie weit die Neoliberale Entsolidarisierung der Gesellschaft fortgeschritten ist.
 
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MasterXTC schrieb:
Die Realität sieht für die allermeisten Arbeitnehmer aber ganz anders aus.
Die aufstockenden Niedrigverdiener haben von einer Renterhöhung wenig, solange nicht der Hartz IV Satz erhöht wird. Ich kenne genug alte Menschen, deren Rente weit unterhalb liegt. Denen muss geholfen werden, nicht jenen mit 2000,-€ im Monat und mehr.
 
Das mit zu niedrigem HartzIV ist ein anderes Problem, hat aber erstmal nichts mit der Rente zu tun, obwohl ich dir da zustimme. Aber gegen zu niedrige Rente könnte eine Mindesrente deutlich über dem Sozialhilfesatz helfen, wie es in anderen Ländern und auch bei der Beamtenversorgung läuft.

Fakt ist dass das jetzige Rentenniveau von 48% viele Armutsrenten erzeugen werden, was in einigen Jahren zu vielen Problemen führen wird. Wie gesagt, andere Länder schaffen es eine gute Altersversorgung für alle zu bieten, warum Deutschland nur für einige wenige priviligierten Brufsgruppen und für die Masse nicht ? Ich hatte mal im Urlaub einen Österreicher gefragt ob dort auch immer wieder die Höhe ihrer Renten in Frage gestellt und thematisiert wird. Er lachte und sagte mir das er sich über die Diskussionen in Deutschland immer wieder wundert, angesichts der niedrigen Höhe der deutschen Renten.
 
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Hallo

ascer schrieb:
ein BGE ist in diesem Diskurs aus vielerlei Dingen irrelevant und bietet wenig Korrelation.
Das siehst du falsch.
Den Rentnern dürfte es ziemlich egal sein ob es Rente oder BGE heißt was sie bekommen, die Bezeichnung der Alterssicherung ist irrelevant, es muss finanziert werden.

ascer schrieb:
Die BGE-Thematik würde Finanztransfersteuern o.Ä. und starke Veränderungen in unserem Steuer- und Bürokratiesystem mit sich bringen respektive benötigen.
Ausgerechnet du, der beim BGE mit Phantasieprozenten um sich warf und der Meinung war das ein BGE einfach und ohne Einbußen finanzierbar ist, bist der Meinung die Rente ist schwer finanzierbar.
Die Finanzierung von 21 Millionen Rentnern soll ein finanzielles Problem sein aber ein BGE für 82 Millionen Menschen soll leicht finanzierbar sein, JaNe ist klar.
Wieso nehmen wir nicht das phantasievolle Finanzierungsmodell des angeblich einfach finanzierbaren BGE für die angeblich schwer finanzierbare Rente ?

ascer schrieb:
Ich hätte da Bedenken, der Gruppe, die ohnehin schon am meisten vom Bundeshaushalt profitiert und obendrein noch für unsere aktuelle Situation verantwortlich ist, noch mehr vom Kuchen zu geben.
Du hast Bedenken den alten/kranken/behinderten/pflegebedürftigen/gebrechlichen mehr Rente zu geben aber du hast keine Bedenken den gesunden/arbeitsfähigen mehr in Form eines BGE zu geben ?
Rentner sind verantwortlich für unsere aktuelle Situation ? Welche Situation ? Sollen die von der Brücke springen weil sie zu teuer sind und wir das Geld für ein BGE für gesunde/arbeitsfähige brauchen ?
Das ist eine sehr merkwürdige Einstellung.

Grüße Tomi
 
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Traurig finde ich, wie die jungen Generationen eigentlich kaum Möglichkeiten haben je auf dasselbe Niveau zu kommen wie heutige Rentner. So waren damals Schulausbildungen noch voll anrechnungsfähig zu Rente, Betriebsrenten waren auch üblich, und die Belastung für Arbeitnehmer geringer. Nun wird erwartet, dass Rentner noch immer ähnlich viel rausbekommen wie eh und je, und nur teils versteuern müssen. In 20 Jahren ist jedes Einkommen hiervon aber völlig versteuerungspflichtig, die Möglichkeiten der Rücklagenbildung ist deutlich gehemmt, weil für atuelle Renten schon so viel weggeht, und deutlich weniger konnte angerechnet werden wie früher. Ich bin gespannt, wie das gelöst wird oder ob. Wer da keinen Eigenbesitz hat o.ä. wird nicht viel übrig haben.
In der Betrachtung rede ich aus eigener Perspektive mit Renteneintritt etwa um 2055 rum (dann mit 70).
 
Mit Umverteilung wäre es ohne Probleme möglich ein gutes Rentenniveau auch für die heute jungen zu erreichen. Warum tut man so dass das ein Privatproblem des Einzelnen sei ?

Die Profite die die Wirtschaft aus der Arbeitskraft ihrer Arbeitnehmer generiert, könnten das locker finanzieren. Wenn man mal überlegt das der VW Konzern für ihr eigenes Fehlverhalten und Betrug mal eben über 20 Miliarden an Strafzahlungen hat locker machen können, ohne das es ihm ernsthaft bei seinem finanziellen Überleben gefährdet hätte, mag ungefähr ermessen was für ein Profit und Reichtum generiert wird. Warum soll der nur den Eigentümern zugute kommen und nicht auch denen die ihn erarbeitet haben ? Will man uns tatsächlich weiß machen dass das unfinanzierbar sei ?

Das ist ja das Verlogene an der derzeitigen Rentendiskussion das man die steigenden Rentenlasten den Arbeitnehmern einseitig aufbürden will und die Wirtschaft und Vermögen aus der Verantwortung für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe entlassen will. Dabei erwarte ich jetzt garnicht mal dass das für mich ohne Mehrbelastung ausgehen soll. Ich bin durchaus bereit für eine gute Altersversorgung auch mehr zu bezahlen. Aber nur im Rahmen einer gesetzlichen Rentenversicherung wo alle zur Finanzierung beitragen, und nicht ein Großteil meines Geldes für Provisionen der Finanzwirtschaft drauf geht. Ich finde dass man das denen die Jahrzehnte gearbeitet haben einfach schuldig ist.
 
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Hallo

MasterXTC schrieb:
Mit Umverteilung wäre es ohne Probleme möglich ein gutes Rentenniveau auch für die heute jungen zu erreichen.
...
Warum soll der nur den Eigentümern zugute kommen und nicht auch denen die ihn erarbeitet haben ?
Die Idee gefällt mir sehr gut, aber wie soll man das Eigentum der Eigentümer umverteilen ?
Ganz einfach durch Enteignung/Diebstahl oder Steuern drastisch erhöhen und hoffen das die Eigentümer still halten und nicht das Land verlassen ?

MasterXTC schrieb:
Warum tut man so dass das ein Privatproblem des Einzelnen sei ?
Weil es ein Privatproblem des einzelnen ist, warum sollen diejengen die viel haben denjenigen etwas abgeben die nicht viel haben ?
Wo steht das alle das gleiche besitzen müssen und das diejenigen die viel haben denjenigen die wenig haben etwas abgeben müssen ?
Wir leben in Deutschland doch nicht in einer Bedarfsgemeinschaft mit 80 Millionen Mitgliedern wo es allen Mitgliedern gleich gut geht.

MasterXTC schrieb:
Will man uns tatsächlich weiß machen dass das unfinanzierbar sei ?
Niemand sagt das nicht genug Geld da ist, es läßt sich nur niemand gerne in die Tasche greifen und niemand will bestohlen/enteignet werden.
Du überschätzt immer wieder/noch die soziale Ader der Menschen, die meisten Menschen sind egoistisch und denken hauptsächlich an sich.

Ich bin so dankbar darüber das Die Linke für die Wähler so uninteressant ist und niemals die Chance bekommt uns wirtschaftlich zu vernichten.

Grüße Tomi
 
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MasterXTC schrieb:
Aber nur im Rahmen einer gesetzlichen Rentenversicherung wo alle zur Finanzierung beitragen, und nicht ein Großteil meines Geldes für Provisionen der Finanzwirtschaft drauf geht. Ich finde dass man das denen die Jahrzehnte gearbeitet haben einfach schuldig ist.

Die Frage ist halt, welche Rentenversicherung man wünscht und was man dafür tun will. Ursprünglich war die GRV aber nie dazu ausgelegt Menschen Jahrzehnte lang zu finanzieren - bei Bismarck lag das Eintrittsalter zuerst bei 70 Jahre und wurde etwas auf 65 Jahre abgesenkt.
Beides noch extrem hoch - die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 1910 45 Jahre!

https://www.bmas.de/DE/Themen/Rente...chte-der-gesetzlichen-rentenversicherung.html

Als Wilfrid Schreiber die Vorlage für das Umalgeverfahren erstellte, waren viele Dinge nicht vorgesehen, die Adenauer eingeführt hat - um seine Beliebtheit steigern zu können - alle Gegenargumente hat er mit "Kinder kriegen die Leute immer" weggewischt. Schon er hatte damals eine längere Lebensarbeitszeit vorgsehen und eine private Vorsorge vorgesehen! - also definitv keine Erfindung von Schröder und Co.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wilfrid_Schreiber#Verlängerung_der_Lebensarbeitszeiten


Rente mit 60, 65 oder 67 ist egal-Die GRV war dafür nie vorgesehen und ich persönlich muss sagen, dass ich es auch nicht so gut finde, wenn Leute mit 63-65 Jahren in Rente gehen, dann noch 20-30 Jahre Rente beziehen.
Die gesetzliche Rentenversicherung sollte wieder zu ihren ursprünglichen Ziel zurückkehren - nämlich die Langlebigkeit absichern und keine Jahrzehnte an Freizeit finanzieren.
Von mir aus sollen die Leute ruhig mti 60 die gesetzliche Rente beziehen können aber nur mit Abschlägen. Wer früh in Rente will, sollte so weit wie es möglich ist selber vorsorgen und dies nicht der Allgemeinheit aufbürgen.
In meinem Team geht z.B. nächsten Monat eine Frau mit 63 in Rente - ja sie hat seit dem 16 Lebensjahr gearbeitet, aber sie ist Topfit und wenn nichts dazwischen kommt, dann wird sie bestimmt über 80 Jahre.

Um gleich vorweg zu greifen - ich spreche nicht von kranken etc.
 
Tomislav2007 schrieb:
Ausgerechnet du, der beim BGE mit Phantasieprozenten um sich warf und der Meinung war das ein BGE einfach und ohne Einbußen finanzierbar ist, bist der Meinung die Rente ist schwer finanzierbar.

Nochmals: die BGE-Diskussion hat mit dieser hier nichts zu tun. Hier geht es um Mehrbelastungen aller Nicht-Rentner um der bald größten Wählergruppe, den Rentner, ein gewisses Rentenniveau aufrecht zu erhalten. Das erhöht den ohnehin schon mit Abstand größten Ausgabeposten des Bundes - die Renten - noch weiter und auch ungerechtfertigt.

Die BGE-Diskussion ist ein hypothetisches Szenario für die Zukunft. Eines das nur dann gebraucht wird, falls sich die Prognosen bewahrheiten und substantielle Teile der Bevölkerung durch den technologischen Fortschritt wirtschaftlich obsolet werden. Genau dann, durch eben diesen Fortschritt der es hypothetisch notwendig machen könnte, würde es aber auch bezahlbar.

Hier geht es aber nicht um diese Zukunft und auch nicht um alternative Zukunftsprognosen, sondern ganz konkret um den IST-Zustand, bei dem jetzt für die nächste Zeit die Mehrbelastungen durchgedrückt werden.


Tomislav2007 schrieb:
Niemand sagt das nicht genug Geld da ist, es läßt sich nur niemand gerne in die Tasche greifen und niemand will bestohlen/enteignet werden.

Die demographische Entwicklung gibt es nicht erst seit gestern. Das Beamte und andere sich der gesetzlichen Rentenkasse entziehen auch nicht. Und Sachen wie Riester konnte die SPD munter durchwinken, ohne das ihr Scharen an Wählern weggelaufen wären.

Jeder heutige Rentner hatte bedeutend bessere Berufsperspektiven als die junge Generation von heute und alle, die jetzt mit Armutsrenten dastehen, haben sich einfach 0 politisch engagiert und auch nicht anderwaltig vorgesorgt.
Und dafür sollen die jetzt noch Arbeitenden dann - nach deiner Logik - bestohlen werden, indem noch mehr Steuern von ihnen nehmen sollen?

Genau das - privat anderwaltig vorsorgen - wird doch jetzt von den Arbeitenden verlangt. Mit welcher Begründung gibt es also nicht auch Beschneidungen bei den aktuellen Rentner, sondern auch noch Geschenke?


Zumal das ganze wirtschaftstechnisch betrachtet ebenfalls eine schlechte Idee ist: Rentner sind keine Innovationstreiber; Investitionen dort hemmen eher das BIP, weil es größtenteils in unrentable und zumeist bestehende Kreisläufe fließt.

Würde man z.B. in Bildung, Infrastruktur usw. investieren, würden sich die Investitionen nach einigen Jahren ammortisieren und zu einem höheren BIP führen, sodass automatisch auch wieder mehr Wohlstand für alle - auch für Rentner - da ist.


Kausu schrieb:
Die gesetzliche Rentenversicherung sollte wieder zu ihren ursprünglichen Ziel zurückkehren - nämlich die Langlebigkeit absichern und keine Jahrzehnte an Freizeit finanzieren.

This.
 
Hallo

ascer schrieb:
Nochmals: die BGE-Diskussion hat mit dieser hier nichts zu tun. Hier geht es um Mehrbelastungen aller Nicht-Rentner um der bald größten Wählergruppe, den Rentner, ein gewisses Rentenniveau aufrecht zu erhalten. Das erhöht den ohnehin schon mit Abstand größten Ausgabeposten des Bundes - die Renten - noch weiter und auch ungerechtfertigt.
Nochmals: Das siehst du falsch, ein BGE würde eine Rente überflüssig machen, genau so wie eine gute Rente ein BGE für Rentner überflüssig machen würde, da ist ein großer Zusammenhang.
Du drückst dich auch geschickt vor den Antworten auf die zwei Fragen:
Wieso soll die Finanzierung von 21 Millionen Rentnern ein finanzielles Problem sein während ein BGE für 82 Millionen Menschen leicht finanzierbar sein soll ?
Wieso nehmen wir nicht dein phantasievolles Finanzierungsmodell des angeblich einfach finanzierbaren BGE für die angeblich schwer finanzierbare Rente ?

ascer schrieb:
Jeder heutige Rentner hatte bedeutend bessere Berufsperspektiven als die junge Generation von heute
Die beruflichen Perspektiven sind aktuell hervorragend, wenn man nicht so dumm und faul war und keine vernünftige Berufsausbildung gemacht hat und als Hilfsarbeiter durch das Leben rennt.
Das ist das einzige was heutzutage in der Arbeitswelt wirklich deutlich schlechter geworden ist, als Hilfsarbeiter und nur mit reiner Muskelkraft kommt man heutzutage beruflich nicht mehr weit.

Grüße Tomi
 
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@Tomislav2007 erstmal ist es nicht "meine Idee", z.B. eine Finanztransfersteuer - auch alle andere Vorschläge - kommen aus Ökonomie und/oder Wissenschaft und nicht von mir. Zweitens ist es nicht "phantasievoll"; selbst mein Favorit einer FTS ist schon seit Jahren in der EU-Kommission geplant, Gesetzentwürfe gab es mehrere und bisher ist es nur an GB gescheitert, weil das die einzigen, vehementen Gegner waren. Lobbyismus wegen den Finanzinstituten in London.

Ein finanzielles Problem ist es deshalb, weil wir von unserem jetztigen Haushalt ausgehen müssen. Das BGE fußt auf ganz anderen Prämissen: min. 10-20 Jahre in der Zukunft und enorme, technologische Fortschritte.

Äpfel und Birnen. Unterschiedliche Szenarien.


Tomislav2007 schrieb:
Die beruflichen Perspektiven sind aktuell hervorragend, wenn man nicht so dumm und faul war und keine vernünftige Berufsausbildung gemacht hat und als Hilfsarbeiter durch das Leben rennt.

Gemessen an früheren Generationen sind sie deutlich prekärer. Die Wenigsten können heute einen Beruf erlernen und den bis zu ihrem Lebensende ausführen und davon auskömmlich leben. Zeitarbeit und Zweit-/Drittjobs greifen um sich.
Zugangsqualifikationen sind massiv gestiegen, sodass viele ohne Abitur oder Studium abgehängt werden. Früher war es für den Durchschnittsbürger definitiv einfacher.


Tomislav2007 schrieb:
du drückst dich auch geschickt vor den Antworten auf die zwei Fragen

Ich drücke mich vor gar nichts. Ich habe es jetzt 3x erklärt, warum das unterschiedliche Themen sind:
BGE eine hypothetische Diskussion für eine mögliche Zukunft in frühestens 10-20 Jahren
und
Renten ein Thema und Kosten für jetzt.

Im Übrigen bist du nicht darauf eingegangen, warum für Rentner jetzt ein stabiles Niveau gesichert werden sollte, auf Kosten der jüngeren Generationen, wo doch von den jüngeren erwartet wird (1) länger zu arbeiten, (2) privat vorzusorgen und sich auf (3) niedrigere Rentenniveaus vorzubereiten. Warum stellt man die gleichen Anforderungen nicht auch an die älteren Generationen?
Die Rentenausgaben sind, wie gesagt, bereits mit riesigem Abstand der größte Kostenpunkt im Bundeshaushalt.

Demographie, Riester und viele andere Faktoren waren über Jahrzehnte bekannt.

Genausowenig hast du dich zu der Sinnhaftigkeit geäußert, die ich als noch wichtiger als die Begründung für derlei Kosten erachte:
Investitionen in Renten sind eben keine Innovationstreiber; Investitionen in Bildung & Infrastruktur (als ein Beispiel) hingegen können einen höheren Wohlstand für alle - also auch für Rentner - hervorbringen. Das halte ich für eine Solidargemeinschaft deutlich fairer.
 
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