Olympus E-450 oder Fuji S200EXR

GrandTheft

Lt. Commander
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Hallo zusammen,

ich möchte mir eigentlich eine Spiegelreflexkamera kaufen, weil ich gern Fotos mache, und mir vorstellen könnte, dass es ein Hobby für einen längeren Zeitraum sein könnte.
Trotzdem möchte ich nicht so gern gleich >500 EUR ausgeben für den Einstieg und möchte auch nicht so gern eine gebrauchte Kamera kaufen, weil ich als Anfänger den Zustand nichtmal annähernd beurteilen kann.
=> wird nicht leicht.

Ich hab mich schon ne Weile schlau gemacht, und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Fujifilm S200EXR (~350 EUR) für mich eine Alternative für den Einstieg sein könnte, um auf den Geschmack zu kommen.
Die einzigen Nachteile, die ich bei ihr sehe, sind der quasi nicht vorhandene Weitwinkel. Der Sensor ist nicht so groß wie bei typischen teuren Spiegelreflexkameras, aber immerhin größer als bei anderen superzoom-bridge kameras der 200EUR-Klasse.
Insgesamt habe ich von dieser Kamera den Eindruck bekommen, dass es sich um eine verbilligte Spiegelreflex handelt, mit nicht austauschbarem Objektiv, halbwegs gutem Sensor und insg. akzeptabler Bildqualität.

Alternativ käme noch die Olympus E-450 in Frage. Einziger Nachteil ist hier der fehlende Bildstabilisator. Diesen halte ich allerdings für recht schwerwiegend. Trotzdem wäre es eine "richtige" Spiegelreflex...

...oder doch die E-PL1?

Hat jemand noch einen Hinweis, bzw. einen Rat? Ich kann mich im Moment nicht gut entscheiden. 400 EUR habe ich mir erstmal als Obergrenze gesetzt.

Grüße
gt
 
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Grundsätzlich solltest du dir zuerst folgende Fragen stellen:
Sind dir deine Fotos viel Wert? Möchtest du mehr als nur Schnappschüsse mit der Vollautomatik machen? Möchtest immer eine Fototasche mit dir rumschleppen?

Wenn du darauf 3x aus vollem Herzen "Ja!" antworten kannst, dann bist du DSLR-reif. ;)

Die Fuji S200 ist ein abgeschlossenes System. Diese kaufst du und kannst noch kaum was daran verändern, da sie über kein Wechselobjektiv verfügt. Außerdem besitzt sie "nur" einen Kompaktkamera-Bildsensor mit all seinen Nachteilen (hohes Bildrauschen im Dunkeln). Da der Sensor so klein ist, ist Freistellen mit einer schönen Hintergrundschärfe auch sehr schwierig. Der große Vor- bzw. auch Nachteil ist natürlich das Objektiv. Dieses hat zwar einen großen Zoombereich, jedoch leidet die Bildqualität ebenfalls darunter. ("Farbränder", Unschärfe usw. sind die Folgen. Für solche Superzooms gibt es den hämischen Begriff "Suppenzoom". ;) )

Die Olympus E-450 gibt es für 300€. Ein dazu passendes Teleobjektiv (300mm Kleinbild) gibt es fast geschenkt.

Die E-450 ist, wie du schon sagtest eine Spiegelreflexkamera. Sie besitzt einen Schwingspiegel mit optischem Sucher, was du weder bei der Fuji noch bei der E-PL1 finden wirst. Der Vorteil davon ist natürlich, dass ein optischer Sucher viel schöner ist als jeder elektronische bzw. jedes LCD. Außerdem erhält die Kamera mehr Stabilität, wenn du sie dir an den Kopf hältst. Der Nachteil ist natürlich, dass sie durch diese Konstruktion wieder groß und schwer wird, wobei die Olympus-DSLRs die kleinsten und handlichsten unter den Spiegelreflexen sind. Eine Fototasche wird jedoch Pflicht. ;)

Ein schönes Review gibt es hier für die E420 in englisch. Siehe hier das Packmaß :D. Sie erhält außerdem eine Empfehlung im Fazit. Fotos gibt es hier und hier noch mehr zur E450. (Die E420 ist afaik fast identisch mit der 450)

Zur E-PL1 habe ich heute morgen schon eine Menge geschrieben: https://www.computerbase.de/forum/t...roesseren-sensoren.874629/page-4#post-9764234

Grundsätzlich bietet dir die E-450 mehr Möglichkeiten. Wechselobjektive sind schon was feines, ein externer Blitz kann auch viel Spaß machen. Und ein schöner optischer Sucher mit dem damit verbundenem schnellen Autofokus macht ebenfalls viel Spaß.
Die E-PL1 bietet dir ebenfalls alles, bis auf den optischen Sucher. Du kannst auch einen Blitz draufmontieren, die gleichen Objektive (mit Adapter) verwenden usw. Dafür ist sie eben kompakter - aber den schnellen AF (Autofokus) der E450 wird sie nie erreichen.

In der Bildqualität gibt es keinen/kaum Unterschied zwischen der E-450 und der E-PL1. Beide sind der Fuji weit überlegen.

Kommen wir zum Objektiv der Fujifilm:
Es bietet dir folgenden Brennweitenbereich auf Kleinbild-Format umgerechnet: 30.5-436mm.
Das Olympus Zuiko 14-42mm-Objektiv macht auf Kleinbild 28-84mm Zoom aus. Das Zuiko 40-150mm macht auf Kleinbild umgerechnet 80-300mm. Damit hättest du von moderatem Weitwinkel (28mm) bis gutem Tele (300mm) alles abgedeckt. Die Fuji bietet dir jedoch 136mm mehr Brennweite. Die sind natürlich schön zu haben, ich habe sie in der Praxis jedoch noch nie vermisst (besitze selber "nur" ein 300mm-Tele). Eine Möglichkeit ein richtiges Weitwinkel, Makro oder eine lichtstarke Festbrennweite nachzukaufen bietet die Fuji nicht. Und da du bei Olympus über zwei Objektive die Brennweite von 14-150mm abdeckst, liefern beide in der Regel bessere Ergebnis als ein (1) Superzoom. Das Wechseln kann aber auch lästig sein. ;)

Die E450 besitzt keinen Bildstabilisator, das ist richtig. Der sitzt bei Olympus immer im Kameragehäuse, weswegen du dir eine neue Kamera für diesen kaufen müsstest. Die E-PL1 hat einen eingebaut. Für das Standardzoom (14-40mm) wirst du allerdings in der Regel keinen Stabilisator brauchen. Es gibt eine Faustregel, um verwackelte Bilder zu vermeiden:
Die lautet: die Verschlusszeit sollte der Kehrwert der Brennweite sein. Klingt erstmal Kompliziert, ist aber ganz einfach. :D

Beispiel:
Wenn du eine ruhige Hand hast und ein Foto bei 14mm-Brennweite machst, sollte die Verschlusszeit maximal 1/14 Sekunde sein (also etwas gerundet 1/20). Damit hast du noch gute Chancen ein gutes Bild zu kriegen.
Bei 40mm ebenfalls: 1/40 Sekunde sollte die Verschlusszeit sein. Bei 150mm dann natürlich 1/150 Sekunde.
An einem sonnigen Tag (wie heute :)) hast du selbst abgeblendet noch Verschlusszeiten zwischen 1/640 und 1/2000. Die Gefahr zu Verwackeln ist quasi nicht gegeben. Die Moral der Geschicht: Ein Stabi ist schön, braucht es aber zwangsläufig nicht. :D
(Bei regnerischem Wetter/Dunkelheit bzw. in dunklen Räumen ist das natürlich anders. Außerdem gibt es auch noch Tricks, mit denen man die Gefahr zu Verwackeln minimieren kann.)


Wenn du Lust hast es als längerfristiges Hobby zu machen, rate ich dir zur E450. Diese bietet eben alles, bis auf den Stabi. Wenn dir eine klassische DSLR zu groß ist, rate ich zur E-PL1. Ansonsten eine gute Kompaktkamera (z.B. Samsung EX1, Olympus XZ1). Von solchen Bridged wie der Fuji bin ich nicht so begeistert, da fast immer ein Suppenzoom mit einem Kompaktkamera-Sensor (zwei Nachteile für die Bildqualität) gepaart wird. Und man für das gleiche Geld "richtige" Lösungen bekommt.

Achja, eine Unart hat Olympus noch: meistens kannst du keine SD-Karte benutzen sondern musst eine CF (CompactFlash) nehmen. Diese sind etwas teurer und bieten weniger Speicherplatz, dafür eine höhere Schreibgeschwindigkeit (bei Videos / Serienbildern).
Du kannst übrigens via Adapter alle Four-Thirds Objektive von der E450 & Co. auch an der E-PL1 verwenden. Aber du kannst keine Micro-Four-Thirds (für die E-PL1) an einer Four-Thirds (E420 & Co. verwenden).

Geh auf jeden Fall zu deinem Local Dealer und nimm die Kameras erst in die Hand! Ist wie beim Fahrrad ... die beste Kamera nützt nichts, wenn man sie nicht mag (sowohl vom Handling als auch von der Form).

Puh, ich sollte mich echt kürzer fassen ...
 
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Wow vielen Dank, ich werd ne Weile brauchen, um das alles nachzurecherchieren.
Im Moment tendiere ich zur E-PL1, weil sie dann auch meine Frau benutzen könnte (alles andere ist ihr "zu groß"), naja - solche Faktoren müssen natürlich auch berücksichtigt werden, bzw. unterstützen die Finanzierung ungemein :D.

Grüße
gt

UPDATE: "Die Sendung befindet sich in der Zustellung":D (E-PL1) - thx Crunor, ich glaub ich hab die richtige Entscheidung getroffen!
 
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Nicht vergessen, sollte sie dir nicht gefallen hast du in Deutschland ein 14-tägiges Rückgaberecht bei online Bestellungen. ;)

Viel Spaß!
 
Wenn du eine Bridge nicht per se ausschließt, kuck dir mal die Canon SX30 IS an. Man hat zwar auch bei ihr all die Kompromisse, die eine Bridge nunmal mit sich bringt, aber sie hat soviel zu bieten, dass es nicht allzu "weh tut". Du kannst von Superweitwinkel (24mm) bis Supertele (840mm) und Makro erstmal alles ausprobieren. Wenn du dir später eine DSLR kaufst, weißt du dann genau, welche Art von Objektiven du brauchst. So eine Bridge ist der beste Lehrkurs.


Wenn du schon weißt, dass dir Folgendes wichtig ist, solltest du eine Bridge ausschließen:

  • Gestaltungsfreiheit mit der Schärfentiefe (unscharfer Hintergrund, z. B. bei Portraits). Dafür braucht's einen großen Sensor => DSLR
  • Aufnahmen bei Dämmerlicht (Available Light). Auch hier bist du mit dem größeren Sensor einer DSLR besser bedient (Rauschen)
  • Auslöseverzögerung (Sport, Tiere, spielende Kinder). Eine DSLR ist wesentlich schneller und hat eine höhere Serienbildgeschwindigkeit.

Mit Oly-Bundle (E450 + 14-42) kannst du zu dem Preis auch nichts falsch machen.
 
Leute,

ich hab jetzt seit einer Woche die E-PL1 und bin total begeistert! Das war absolut die richtige Wahl, ziemlich genau das, was ich wollte - quasi ne kleine Einsteiger-SLR. Klar, der Chip ist bisschen kleiner (cropfaktor = 2), aber für den Preis sieht das insg. gar nicht so schlecht aus.
Und pro Pixel sind manche SLRs bei der Lichtstärke nicht mal besser (pro chipfläche in der Regel schon).

Astreines Teil also, danke nochmal an alle für Eure Ratschläge - ich kann sie noch nicht so gut bedienen und bin ja auch kein Experte was Photografie angeht, dauert also noch ein bisschen :lol:, aber bis jetzt ---> :hammer_alt:

Grüße
gt
 
Das freut zu hören. :-)

Über den etwas kleineren Chip würde ich mir keine Gedanken machen. Mit 224mm² hat er immer noch knapp 5x so viel Fläche als der größte, weitverbreitete Sensor für Kompaktkameras (1/2.3) und zusammen mit 13 Megapixeln bleibt das Rauschen recht gering. (Jedoch etwa 1/3 weniger als der einer normalen Crop-DSLR.)
Trotzdem wird sie dadurch sehr viel handlicher. :)

Und den Rest macht eh das (wechselbare) Objektiv. ;)

Es gibt übrigens auch noch Bücher zur E-PL1 bei Amazon. Diese bringen meist nicht nur Tipps und Erklärungen zur E-PL1 mit (wie ein buntes Handbuch) sondern auch noch Hinweise zum Einsatz in der Praxis und Infos zur Fotografie allgemein.
Die Vollautomatik sollte nicht der Zielzustand sein. ;-)
 
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