Papas unter sich

Nein. Da gab es keine Verpflichtung. Man hat es über die wöchentlichen Anrufe bei Eltern und Kindern versucht, die Eltern in die moralische Verpflichtung zu nehmen, ihre Kinder zu unterstützen. Was schlussendlich daraus geworden ist, können nur die Kinder erzählen. Und auch hier muss man leider unterscheiden zwischen Eltern, die wollen und nicht können und Eltern, die können und nicht wollen.

Zu deiner Frage: Das Kultusministerium NDS hat das in den ersten beiden Abästzen schön zusammengefasst:
Nach Artikel 6 Absatz 2 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland ist die Pflege und Erziehung der Kinder das natürliche Recht ihrer Eltern. In Artikel 7 Absatz 2 des Grundgesetzes ist wiederum festgelegt, dass das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht des Staates steht. Aus den sich durch das Grundgesetz verbrieften Rechten und Pflichten der Eltern einerseits und der Schule andererseits ergibt sich ein Spannungsverhältnis.
Diese gemeinsame Erziehungsaufgabe von Eltern und Schule, welche die Bildung der einen Persönlichkeit des Kindes zum Ziel hat, lässt sich nicht in einzelne Kompetenzen zerlegen, sondern ist in einem sinnvoll aufeinander bezogenen Zusammenwirken zu erfüllen. Eltern und Schule verstehen sich mithin als Partner im Bildungsprozess. Für den partnerschaftlichen Umgang miteinander sieht das Niedersächsische Schulgesetz (NSchG) verschiedene Mitwirkungsmöglichkeiten der Erziehungsberechtigten vor.
Ich gehe davon aus, dass in Brandenburg eine ähnliche Auslegung der Gesetzgebung vorherrscht.
 
cubisticanus schrieb:
Eine Pflicht der Eltern zur Mitarbeit an den Schulaufgaben, sehe ich allerdings nirgendwo. Gute Eltern machen das, klar.
Das ist einer der vielen Punkte. Laß ein (in meinem Fall 7jähriges) Kind mal alleine entscheiden, ob es seine Schulaufgaben machen möchte, die es 1x wöchentlich als PDF gibt. Und die keiner kontrolliert.
Da wird dann die ach so heilige Schulpflicht ad absurdum geführt. Wenn man nämlich als Eltern nicht den Job des Lehrpersonals mit macht, hat das Kind ganz viel zu tun, das genau nix mit Schule zu tun hat.
 
Klar. Viele haben sich in den letzten Wochen sicherlich gefragt, warum eigentlich noch Schul*pflicht*, wenn die Bildungsverwaltung doch darauf sch...t, wenn's hart auf hart kommt und die Eltern im Stich lässt. Dann doch lieber gleich ein Modell, ohne Schulpflicht und staatliche Gängelei.

Aber wir sind nicht die ersten, die auf die Idee kommen: https://www.faz.net/aktuell/feuille...privatisierung-der-schulpflicht-16786371.html
" Es ist ein historischer Treppenwitz, wenn die Schulpflicht derzeit als Präsenzunterricht mit maximal fünf Wochenstunden interpretiert wird. Dafür braucht niemand einen Apparat mit hunderttausenden verbeamteten Lehrern an den allgemeinbildenden Schulen und Ausgaben in Höhe von über 60 Milliarden Euro im Jahr. Deshalb verfehlten die enthusiastischen Erwartungen von Frau Plausder an die Digitalisierung der Schulen des Pudels Kern. Wer das Homeschooling zu Ende denkt, kann die Schulpflicht im derzeitigen Verständnis gleich ganz abschaffen. Eltern wären nicht mehr auf die Unzulänglichkeiten einer staatlichen Schulpolitik angewiesen, wenn sie auf digitalisierten Bildungsmärkten bessere Angebote finden sollten. Sie brauchen sich nicht mit einem überalterten Lehrkörper oder der Ignoranz der Schulbürokratien auseinanderzusetzen. Die Schulpflicht reduzierte sich auf die Zertifizierung von Bildungsabschlüssen. "
 
cubisticanus schrieb:
Die Schulpflicht reduzierte sich auf die Zertifizierung von Bildungsabschlüssen.
DAS würde ich wirklich begrüßen. Auf die Art wäre ich selbst nämlich auch wesentlich schneller an die Abschlüsse und Zertifikate gekommen, die ich habe.
 
lord-of-fire schrieb:
Laß ein (in meinem Fall 7jähriges) Kind mal alleine entscheiden, ob es seine Schulaufgaben machen möchte, die es 1x wöchentlich als PDF gibt. Und die keiner kontrolliert.
Das ist in NDS anders. Hier gibt es ein sog. Aufgabentool. Dort sind die Lehrer verpflichtet die Aufgaben für ihr Fach einzustellen (für jede Stunde, die regulär lt. Stundenplan stattgefunden hätte). Die Schüler müssen nach der taggleichen Erledigung der Aufgaben, ihre Lösungen/Bearbeitungen dort hochladen. Somit wird gewährleistet, dass JEDER Schüler seine Aufgaben für den Tag erledigt. Qualitativ erfolgt im Anschluss eine Prüfung seitens der Lehrkraft.

Ich gebe euch recht, was die Politik/Verwaltung angeht. Deutschland hätte hier wie bei allem, was digital ist, deutlich weiter voranschreiten müssen. Online-Unterricht ist bisher nur ein Fabelwort :(
 
Wie die Mutti der Nation 2014 schon sagte: Dieses Internetz ist für uns alle Neuland! :mussweg:

Ernsthaft: Ich bin zu alt, um als "Digital Native" durchzugehen, aber ich nutze die Möglichkeiten von bspw Videokonferenzen schon sehr lange und sehr selbstverständlich. Ich habe selbst Online Schulungen mitgemacht und auch welche gehalten.
Ich sehe, wie meine Tochter mit den "neuen Medien" umgeht. Wäre das System fähig, dem verbohrten Lehrpersonal eine auch nur ansatzweise sinnvolle Lösung aufzuzwingen anstatt sie in ihrer Bequemlichkeit zu bestätigen, hätten wir nicht die Hälfte des Problems, das wir haben.

Und hier in RLP wurde bisher NIX kontrolliert. Wie gesagt: Eine Mail pro Woche mit einem PDF. Fertig. Das wars.
 
@mx-
Mach dir keine Sorgen um mich, ich komme wesentlich besser zurecht als du dir vorstellen kannst. Du kannst mir vorwerfen und unterstellen was du willst. Auch wenn ich deine Befangenheit nachvollziehen kann aber dein Abweichen von der Sache und das einlenken auf mich zeigt mir nur, dass ich mehr getroffen habe als Dir lieb sein kann. Touché.
Es ist ziemlich absurd jemanden vorzuwerfen nicht über den Tellerrand schauen zu können wenn eine Lehrkraft ihr Leben lang nur ein Schulgebäude als Aktionsradius hatte...

Einen Berufszweig, der tun und lassen kann was er will, keiner Evaluierung, keinem Audit unterworfen ist und vom Wohlwollen des Einzelnen abhängig ist kann ich nicht wirklich ernst nehmen. Für einen Dienstleister war das Verhalten in den letzten Wochen unterirdisch. Würde ich den direkt aus meiner Tasche bezahlen würde es nicht nur eine Mängelrüge sondern eine Anzeige zur Schlechtleistung geben.
Für mich zeigt sich ganz klar, dass in vielen Köpfen nicht das Selbstverständnis herrscht ein gutes Produkt ( = gut ausgebildete Schüler) bereitzustellen. Vieles mag an den Vorgaben oder Nichtvorgaben der Ministerien hängen. Guter Wille und Einsatzbereitschaft jedoch nicht. Hätte man gewollt wäre ein wesentliches Mehr möglich gewesen. Wollte man aber anscheinend nicht...
Stattdessen haben wir als Eltern sämtlich bereitgestelltes Material den Kindern nahebringen müssen. Das ging so weit, dass als Antwort kam: "In der Schule muss ich nicht so viel machen"
Aber was wundere ich mich. Wenn ich alleine an die Qualität der Schriftstücke, welche aus der Schule auch in krisenlosen Zeiten kommen (damit meine ich nicht nur alleine die Rechtschreibfehler) denke, die ich keinem Kunden oder Vorgesetzten in der Art und Weise was Form, Aufmachung und Sauberkeit angeht (ein Excelworkshop oder pdf für Dummies wirkt Wunder) senden würde, muss ich aus Verzweiflung laut lachen...
 
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Schade daß morgen die Woche Schule schon wieder vorbei ist. Hat der Kurzen nämlich echt gutgetan, endlich wieder in der Schule unterrichtet zu werden.
Nächste Woche dürfen dann wieder die Erstklässler und übernächste Woche ein letztes Mal vor den Ferien die Zweitklässler.
Bin gespannt, obs nach den Ferien tatsächlich wie angekündigt wieder normal läuft. Insbesondere die Nachmittagsbetreuung, die es ja im Moment nur in Form einer Notbetreuung gibt, wäre schon schön. Denn meine Frau will eigentlich lieber wieder im Büro arbeiten und ich als Selbständiger bin halt viel unterwegs.

Die Notbetreuung ist übrigens eh ein schlechter Witz, da die Kinder voneinander isoliert werden und sich alleine beschäftigen müssen. Selbst wenn wir ein Anrecht darauf hätten, hätte ich das meinem Kind nicht antun wollen.
 
lord-of-fire schrieb:
Bin gespannt, obs nach den Ferien tatsächlich wie angekündigt wieder normal läuft.
Das sind doch im Moment alles Tests am lebenden Objekt. Deswegen haben sie vermutlich auch erst kurz vor den Ferien damit angefangen.

Sie werden jetzt beobachten/auswerten wie sich die Fallzahlen entwickeln und dann entscheiden.
 
Tja, bei uns in der Stadt und im benachbarten Landkreis gibts schon wieder die ersten Neuinfektionen an Schulen und in der Folge wurden zwar noch keine Schulen wieder geschlossen, aber ganze Klassen unter Quarantäne gestellt.

Die angekündigte Rückkehr zur Normalität glaub ich erst, wenns wirklich so ist.
 
Es wird erst wieder, wenn überhaupt, normal, wenn es einen Impfstoff gibt. Aber darum geht es m. E. nicht. Es geht vielmehr darum, dass wir und auch die Schulen mit Corona lange leben werden. Und so wie sich ein Restaurant Gedanken machen muss, seine Kunden zu halten und gleichzeitig Infektionen zu verhindern, so sollten sich die Schulen '"langsam" mal mit dem Gedanken anfreunden, dass der Ausnahmezustand Normalität wird, und die entsprechende Pläne vorbereiten. Unsere Schule tut das offenbar nach sehr sehr harter Kritik (die bei manchen auch die Grenze zur Beleidigung überschritt). Sie sagten aber auch, dass ein während der letzten Wochen ein Teil der Ideen sofort vom Ministerium kassiert worden sei, wo man der Meinung war: Wo kein Unterricht, da keine Probleme. Nichts machen sei einfacher. Was sollten Eltern schon tun? Das Rektorat hatte offenbar nicht den Mumm oder durfte es vielleicht auch nicht, diese Obstruktion von oben publik zu machen. Na ja, die zuständige Minsterin gab im Landtag auch ein mieses Bild ab ... sie ist die Frau von Olaf Scholz und wurde mit dem Posten anständig versorgt.
 
Tja, der Unterschied ist aber, daß das im Bsp genannte Restaurant nur Geld bekommt, wenn es eine Leistung erbringt. Für die ganzen im Schuldienst (und im Zusammenhang damit) Beschäftigten (also ausdrücklich nicht auf Lehrer beschränkt) gilt aber was anderes. Die bekommen ihr Geld auch wenn sie nix tun (dürfen). Im Gegensatz zu den allermeisten...
 
Schon klar. Aber das werden wir nicht ändern können, oder? Das gilt im übrigen für den gesamten ÖD, wo es de facto eine Beschäftigungsgarantie gibt, die Beamten in nichts nachsteht, so lange man keine silbernen Löffel klaut oder wie Fr. Giffeys Mann Dienstreisen frisiert und erwischt wird (und auch der wäre ja fast mit einer Rüge & Degradierung davongekommen).
 
Die Klassenlehrerin meiner Kurzen ist schon lustig. Erst braucht sie über eine Woche, um auf meine o.g. Beschwerde-Mail zu antworten, bestellt mich dann aber "zur Klärung der Unstimmigkeiten" für übermorgen 12 Uhr mittags in die Schule. Was ich dankend abgelehnt habe, weil ich zu diesem Zeitpunkt ungefähr 85 km entfernt geschäftlich unterwegs bin und nicht absehen kann, wann ich nach Hause komme.
Meint die eigentlich, ich hätte sonst nix zu tun?
 
lord-of-fire schrieb:
Die Klassenlehrerin meiner Kurzen ist schon lustig. Erst braucht sie über eine Woche, um auf meine o.g. Beschwerde-Mail zu antworten, bestellt mich dann aber "zur Klärung der Unstimmigkeiten" für übermorgen 12 Uhr mittags in die Schule. Was ich dankend abgelehnt habe, weil ich zu diesem Zeitpunkt ungefähr 85 km entfernt geschäftlich unterwegs bin und nicht absehen kann, wann ich nach Hause komme.


Meint die eigentlich, ich hätte sonst nix zu tun?


Meinst du denn, die Lehrerin hätte sonst nix zu tun als Elternbeschwerden zu beantworten, gerade momentan? Die drehen Däumchen wegen Corona? Lehrer sind Dir keine Rechenschaft schuldig was Sie in Ihrer Arbeitszeit machen. Genau so wie Du hat die Klassenlehrerin deines Stöpsels einen gewissen Zeitrahmen, den Sie dir zur Verfügung stellen kann - korrespondiert er nicht mit deinen Arbeitszeiten dann ist das eben Pech. Lehrer sind keine Dienstleister für Eltern.

Sicherlich bin ich befangen, da meine Partnerin ebenfalls Lehrerin ist, aber wie hier über den wirklich wichtigen Beruf Lehrer/in hergezogen wird (ich vermute ein gewisser Neid auf die Lebensumstände, die dieser Beruf mit sich bringt und die gesellschaftlich verankerten Vorurteile schwingen mit) ist nicht mehr feierlich, laut Strempe hatten die ja jetzt 12 Wochen frei - solche Aussagen sind in meinen Augen einfach nur polemischer Schmutz von jemandem ohne echten Einblick (aber mit ganz viel Meinung). Sicherlich gibt es schwarze Schafe - die gibt es aber überall. Ich habe zu einem Gros das Gegenteil erlebt.

Dadurch, dass meine Freundin Lehrerin ist und wir in unserem Freundeskreis und auch in der Familie viele Lehrer/innen haben, kann ich die Situation besser einschätzen als z.B. jemand wie Strempe oder lord-of-fire, behaupte ich jetzt zumindest einfach mal.

Übrigens, um diese Fehlbehauptung zu korrigieren: Lehrer/innen unterliegen während Ihrer gesamten Ausbildung (die ja relativ lang ist) regelmäßigen Audits und Evaluierungen. Auch danach kann, wenn es zu massiven Verfehlungen kommt, die von Eltern angezeigt werden, der Unterricht kontrolliert werden.

Zum Thema selbst: Die Lehrer, die ich kenne, klagen durch die Bank weg darüber, dass die Digitalisierung bisher kein Einzug im Bildungssektor gehalten hat, es gibt keine sinnigen Fortbildungen zu dem Thema, die Hardware ist veraltet, einige Schulen haben EINEN Laptop-Wagen und EINEN Satz iPads für 500 Schüler - Hardware für zu Hause wird in der Regel nicht gestellt, iSurf, das Programm welches zur Aufgabenkoordination zwischen Lehrkörper und Schüler in SH genutzt wird, hat erst seit ein paar Wochen überhaupt eine Video-Konferenz-Funktion die mehr schlecht als recht implementiert ist. Das Programm ist ein Witz. Zoom hat meine Partnerin ungefähr eine Woche mit Ihrer Klasse genutzt, dann wurde das Programm vom Kultusministerium hier in SH verboten (DSGVO) und man musste die schlechte iSurf-Lösung nutzen. Nicht jeder Lehrer ist so technik-affin wie die Foren-User hier - ganz im Gegenteil, meine Freundin ist mit Computern eher auf dem Kriegsfuss, vieles habe ich Ihr zu Hause eingerichtet. Älteren Semestern geht es meistens ähnlich und nicht jeder hat jemandem im Haus, der ihm in Hard- und Softwarefragen aushelfen kann. Man kann von Lehrern nicht verlangen von heute auf morgen alles komplett digital anzubieten, darauf ist die komplette Ausbildung in dem Bereich gar nicht ausgelegt. Es gibt dazu kein vernünftiges Schulungsprogramm und keine vernünftige Hardwareausstattung - Geld ist im Bildungssektor, trotz des ach so tollen Digitalpakts, Mangelware und die Studiengänge sind trotz Bachelor- und Master- Umstellung hoffnungslos veraltet.

Dazu kommt auch, dass das momentane "Problem" nicht nur in den Schulen zu suchen ist: Viele Eltern sind nicht mal in der Lage eine Mail-Adresse explizit für die Kinder einzurichten, die Koordination zwischen Eltern und Lehrer ist schwierig, trotz Mailverteiler, den meine Partnerin z.B. wöchentlich mit den Aufgaben für die Woche bedient und der Möglichkeit Sie zu den regulären Schulzeiten digital zu erreichen. Einige Familien haben nicht mal einen einigermaßen aktuellen Computer geschweige denn einen Drucker zu Hause - für diese Kinder ist meine Freundin in die Schule gefahren, hat die Arbeitsbögen ausgedruckt/kopiert und hat sich dann vor die Schule gesetzt, damit die Eltern die Arbeitsbögen abholen können (rein durften Sie ja nicht). Was meinst du wie viele Eltern es, selbst mit mehreren Tagen Vorlaufzeit, nicht auf die Kette bekommen haben die Arbeitsbögen für Ihre Kinder abzuholen? Leider viele.

Dann gibt es noch die Inklusion, auf die bei der Beschulung zu achten ist: Kinder aus verschiedenen Bildungsniveaus sollen zusammen Unterrichtet werden - entsprechend wird das Aufgabenpaket geschnürt. Einige finden es gibt viel zu viele Aufgaben, einige verlangen täglich nach neuen Aufgaben, hier ein geeignetes Mittelmaß zu finden war sicherlich schwierig. Einige Eltern wünschen sich eine nie endende Flut an Aufgaben um die Kinder möglichst dauerhaft zu beschäftigen: Da haben die Kinder zu Hause z.T. pro Woche ein Arbeitspensum zu bewältigen gehabt, welches in der Schule 2 oder 3 Wochen in Anspruch genommen hätte.

Man sollte/darf Schule nicht mit einem Dienstleistungsangebot aus der freien Wirtschaft vergleichen (Gott sei dank) und Schüler auch nicht als "Rohmaterial"oder "Produkt" (was für eine ekelhafte Wortwahl btw.) für den Arbeitsmarkt sehen, auch wenn Sie das aus kapitalistischer/wirtschaftlicher Sicht sind - meiner Tochter möchte ich solche Werte nicht vermitteln, Sie muss später nicht für den (privaten) Arbeitsmarkt relevant sein, wenn Sie das nicht möchte. In der Schule geht es um viel mehr als reine Wissensvermittlung, da geht es um Charakterbildung, zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Intelligenz, Dinge, die hier, gefühlt, einigen total abgehen.
Viele Lehrer übernehmen (entgegen Ihres Auftrages) auch Erziehungsaufgaben, die abgestumpfte Eltern nicht mehr zu leisten in der Lage sind und setzen sich richtig für Ihre Schüler ein.

Selbst wenn man mal vom "Schlimmsten" ausgeht: Die Kinder haben effektiv 7 Woche Schule verloren - zwischen Lock-Down und der langsamen Öffnung jetzt lagen noch etliche Feiertage und in den meisten Bundesländern 2-3 Wochen Osterferien. Die Schule besteht zum größten Teil aus stetiger Wiederholung, der Stoff wird im nächsten Jahr, gerade in der Grundschule, zum größten Teil sowieso wiederholt. Ich behaupte: kein Kind, dass jetzt wegen Corona 7 Wochen (effektiv) auf Schule verzichten musste wird deswegen irgendeinen Nachteil in der Zukunft erleiden, nur weil man ein paar Wochen nicht in der Schule war (Und das gerade zum Ende des 2ten Halbjahres - hier wird der gelernte Stoff in der Regel rekapituliert, da neues über die Sommerferien oft erstmal wieder verloren geht und am Anfang des Schuljahres noch mal der letzte Stoff wiederholt wird) ist danach sicherlich nicht das restliche "Bildungsleben" versaut.

Ich persönlich zolle Lehrern den größten Respekt, das ist ein psychisch aufreibender Beruf der viel mehr als die reine Wissensvermittlung mit sich bringt - selbst wenn ich die Wahl hätte würde ICH nicht meinen Job gegen den eines Lehrers tauschen wollen, auch wenn ich dann deutlich mehr Urlaub, Freizeit und auch etwas mehr Geld hätte.

Das ist meine bescheidene Meinung zu dem Thema.
 
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Krass. Einfach nur Krass. Ich hab mir mal die letzten Seiten durchgelesen und bin schockiert. Leute - ohne jemanden hier direkt angucken zu wollen:

IHR habt ein Kind auf die Welt gebracht. Ihr habt euch dafür entschieden. Ihr habt euer Leben so organisiert wie es heute ist. IHR beschwert euch nun, dass alles so auf euch zurückfällt wie IHR es selbst gebastelt habt?

Der Staat hat euch nicht gezwungen Kinder zu kriegen. Er hat euch nicht gezwungen den Job zu machen den ihr macht. Er hat euch nicht gezwungen da zu Leben wo ihr lebt. Er hat euch auch die Schule nicht aufgezwungen wo euer Sprössling nun ist. Das einzige was der Staat euch vorgibt ist die allgemeine Schulpflicht. Ihr seid keine Kunden - noch habt ihr irgendwas zu fordern was ein Kunde fordern würde.

Das ist im besten Fall eine Partnerschaft. Die Lehrer sind Menschen und wollen auch so behandelt werden. Wenn ihr euch wie die letzten Vollhonks aufführt, dann wunderte euch nicht. Wir sind auf dem Land - ich käme nie auf die Idee die Lehrer hier für etwas was in irgendwelchen Staatssekretariaten beschlossen wurde zu beschuldigen. Die wussten selbst gestern nicht, was heute neues umzusetzen ist. Aber da redet man auf dem Land drüber, denn es sind nicht nur Lehrer, es sind Freunde, Nachbarn, Verwandte. In der Stadt ist es eine Nummer - ein Herr Maier und eine Frau Schmidt. Da kann man ja einfach mal seinen Hass drauf projizieren.

Dabei geht es um Bildung - nicht um Erziehung. Es heißt: Bildungsauftrag.

Leider hat das die aktuelle Elterngeneration wohl vergessen. Da kommen vollkommen verzogene Blagen in die Schule die keine 5 Minuten Konzentration erbringen können und sollen da 6 oder 7 Unterrichtsstunden von den Lehrern am besten alle bis zum Abitur durchgeschleust werden. Dabei soll Kevin-Tyrion und Mustafa mit einem Thomas in einem Topf gleichwertige Chancen haben. Und bitte nicht streng. Und bitte für alle.

Ach ja - und der Lehrer darf mit 25+ Schülern kämpfen während die Eltern zu Hause mit Ihrem Einzelkind bereits überfordert sind.

Wenn also Corona eines gezeigt hat, dann nicht die Schwächen der Schule - sondern die Schwäche der Eltern.
Selbstkritik ist auch so eine Sache die die heutige Elterngeneration nicht mehr kann. Fordern geht ja einfach - aber mal selber was auf die Kette bekommen - ne - das geht nicht - aber natürlich nur wegen "den Anderen" - "den Umständen" etc. etc.

Die Erziehung soll die KITA machen. Die Schule. Die ANDEREN.
Nein: Ihr! IHR! IHR GANZ ALLEIN.

Mimimimi - schade um die armen Kinder die das so vorgelebt bekommen - und die Eltern die ihre Kinder als Last sehen statt die Zeit zusammen als ein Geschenk zu verstehen.
 
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lord-of-fire schrieb:
für übermorgen 12 Uhr mittags in die Schule.
....
ich hätte sonst nix zu tun?

12:15 ist Feierabend. Du passt da so grad noch rein. Außerdem typisches Lehrerverhalten. Da werden selbst Nichtschülern Termine otkroyiert, die absolut Realitätsfern mit Arbeitszeiten sind. Klar, Schule geht von 8 bis 12 danach ist Mama ja zu Hause.

@kaxi-85
Danke für die Bestätigung der Peinlichkeiten. Das ist kein Plädoyer für die Lehrerschaft sondern ein reines Auflisten von Versagen und mangelndem Engagement. Niemand hat verlangt, dass man sich um 180° und mehr verbiegt. Niemand hat verlangt, dass innerhalb ein bis zwei Wochen da ein ausgereifter Notfallplan gewachsen ist. Was man aber Verlangen kann, und es würde mich wundern das nun abzustreiten, das ist Einsatzbereitschaft und guter Willen. Wenn dieser wenigstens in Ansätzen vorhanden gewesen wäre oder gezeigt worden wäre hätte man das noch würdigen können.
Nein, denn ich lese nur Ausflüchte warum dieses und jenes nicht ginge. Da fehlt dann eine Fortbildung, da fehlt dann Hard- oder Software oder gar ne Ausbildung. Punkt? Ja, Punkt, denn darauf wird anscheinend berufen und ausgeruht. Das machst du genau ein Mal in der freien Wirtschaft, danach wird es ungemütlich bis zum Verbrennen der eigenen Reputation. Wenn ich etwas nicht kann dann versuche ich es mir anzueignen. Das muss man aber wollen. Wollte man und will man anscheinend auch jetzt aber immer noch nicht... Es bleibt: dabei Corona/Covid war der beste Lehrer-TüV. Die Durchfallquote ist immens. Es wird, nein es ist längst Zeit da Kontrollorgane zu installieren, die eine gute Ausbildung überwachen und wenig Reformen ins System bringen.
Es wundert mich, das du gute Arbeit/ein gutes Produkt ekelig findest. Sagt aber viel über die innere Einstellung aus. Ist es dir nicht peinlich so ein Missverhältnis in der Work-Life-Balance (hier eher 100% Life-Balance) offen zu propagieren? Gutes Vorbild fürs eigene Kind. Von den Lehrern und von den Eltern wird eine Larifari-Einstellung vorgelebt.
Das gute Produkt ist genau das woran sich das Schulsystem, die Schulen und runter bis zum kleinen Lehrer messen lassen muss. Wenn das mit einer Überschrift auf einem Stück Papier erledigt ist wundert mich nichts mehr. Aber gut, wenn das nicht in die eigene Runzelrübe will und man sich auf dem Behördenstatus ausruht weil man ja angeblich kein Dienstleister ist oder so verstanden werden will zeigt mir das nur wie kaputt und marode das System eigentlich ist und obendrauf Liebe/Leidenschaft/Identifikation mit der eigenen Leistung und auch dem Produkt, dem gut ausgebildeten und gereiften Schüler, nicht nur zu wenig vorhanden ist sondern eher gar nicht vorhanden ist.
Genial finde ich auch das Schönrechnen der Ausfallzeiten. Es gibt genau EIN Bundesland welches drei Wochen Osterferien hat, Der Großteil hat zwei Wochen und weniger. Danke für über den Tellerrand schauen. Aber so werden aus drei Wochen und vier Feiertagen (sofern überhaupt vorhanden) gleich fünf Wochen. Mathematik war Freitags, richtig? Und in den restlichen sieben (lassen wir die Murksrechnung einfach mal so stehen) war eh nur Wiederholung/Rekapitulation? Verwunderlich, dass gerade doch noch versucht wird Inhalte zu vermitteln. Ist jetzt nicht regulär erklärbar mit dem was ich da eben lesen musste.


@Niyu
Das ist faktisch nicht richtig. Schule ist Teil des staatlichen Erziehungsauftrages, welcher er sich herausnimmt und mit dem elterlichen Erziehungsauftrag gleichsetzt. Das mit einem reinen Bildungsauftrag gleichzusetzen ist eine Fehlleistung deinerseits, welche aber in in Art. 7 GG und z.B. § 2 SchulG geregelt sind.
 
Aha, ganz viel Text von Pädagogen. Oder Leuten, die sich daür halten. Bin begeistert...

Ja genau: Ihre Arbeitszeiten sind das Limit. Außerhalb ist nichtmmal ein Telefonat denkbar.
Sowas ist armselig bis lächerlich!

Der Termin ist jetzt am Donnerstag. Bin gespannt bis gereizt.

Zumal mein Verhältnis zu Pädagogen eh gespannt ist. Ich bin in meiner eigenen Schulzeit schon nicht mit meinen Lehrern ausgekommen.
Und ich hatte grad kürzlich ein aufschlußreiches Gespräch mit einer Lehrerin aus dem Freundeskreis...
 
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