HisN schrieb:
Ich sag ja, Du hälst die MS-Software-Ingenieure für Volldeppen.
Die Forenregeln verbieten mir leider dazu Stellung zu nehmen.
OK, Du meinst es andersrum. Wenn in deinem obigen Beispiel, plötzlich eine Auslagerungsdatei dazukommen würde, von Windows ein Teil der von den Anwendungen reserviertem RAM ausgelagert würde, käme es dadurch zu freiem RAM, der wiederum von Windows gleich zu Caching-Zwecken benützt würde.
So würde dann z.B. aus 8GB belegter RAM + 8GB Festplatten-Cache im RAM plötzlich 4GB belegter RAM + 4GB ausgelagerter RAM + 12GB Festplatten Cache werden. Hab ich das jetzt richtig verstanden?
Doch um hierbei einen Performance-Gewinn daraus schlußfolgern zu können, muß man etliche Dinge vorraussetzen, die mit Sicherheit nicht immer zutreffen:
1.) Du setzt vorraus, daß in dem Anwendungsszenario exszessiv auf die Festplatte/SSD zugegriffen wird. Das ist im typischen Anwenderleben aber nicht zwangsläufig der Fall. Erfolgen aber keine Datenträgerzugriffe bringt Cache auch nichts.
2.) Du setzt voraus, daß zusätzlicher Cache-Platz im RAM linear einen Performance-Gewinn erzielt. Und das ist mit Sicherheit nicht der Fall. Eine entsprechende Funktion würde eher wie eine um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedrehte Parabel aussehen. Sprich ab einem bestimmtem Punkt bringt zusätzlicher Cache-Speicher keinen meßbaren/fühlbaren Performance-Gewinn.
Was wichtig beim Datenträger-Cache ist, sind Inhaltsverzeichnisse, FATs, MFTs usw. Diese passen aber auch bei vielen LW und sehr großen Inhaltsverzeichnissen bequem in 1GB rein. Alles was darüber für den Datenträger-Cache reserviert und genutzt wird sind aber Nutzerdaten/Dateien auf den LWen. Hier ist es extrem anwendungsspezifisch ob der Cache einen Vorteil bringt. Häufig genutzte DLLs und andere Systemdateien, ebenso eine stark frequentierte DB profitieren sicher stark davon, HD-Video-Rendering aber eher weniger. Normaler Office Alltag + Internet Surfen dürfte z.B. nie dazu führen, daß bei 16GB RAM, kein freier Speicher im System vorhanden ist. Wenn doch, ist man eher Opfer eines Virus/Trojaners denn falscher Konfiguration.
3.) Du betrachtest nur den Augenblick der möglichen Auslagerung und sagst, daß in diesem Moment durch die Auslagerung freier RAM geschaffen wird. Doch was ist wenn die Daten in der Auslagerungsdatei wieder gebraucht und daher vom Datenträger wieder geladen werden müssen? Dann muß Windows den Datenträger-Cache verkleinern, dadurch freien RAM schaffen um anschließend die Daten aus dem Datenträger in den RAM zu lesen. In diesem Fall gibt es insgesamt sogar einen Performance-Verlust! Genau dieser Fall ist mMn nach eher Real-Situation, denn ein Performance-Gewinn durch größeren Cache.
Mit obiger Grundsatzüberlegung liegst Du vielleicht bei Systemen bis 4GB absolut richtig, doch danach wendet sich langsam das Blatt. Bei 16GB schließlich denke ich, daß ein System nur in den seltensten Konstellationen einer Auslagerungsdatei bedarf (von Inkompatibilitäten mal abgesehen). Bei mir war es z.B. gestern so, daß nach ca. 12h Nutzung des PCs immer noch über 8GB frei waren. Hab spaßeshalber mal schnell ein paar Anwendungen parallel gestartet, Word+Excel+Acess 2003, PS CS5, Winamp, Thunderbird, JDownloader, IE8 mit 10 Tabs und schließlich den Taskmanager. Ich hatte immer noch weit über 8GB frei.
Will damit nicht sagen, daß man 16GB nicht ausnutzen kann - dein obiges Beispiel beweist es ja deutlich, aber es ist schon verdammt schwer. Vielleicht ist es mit einem Software-RAID oder 10 Platten oder ähnlich anspruchsvollen Konfigurationen anders, hier würde mich das deinem Task-Manager-Beispiel zugrunde legende Anwendungsszenario interessieren, doch im normalen Desktop-Alltag eines Otto-Normal-Power-Users sollten 16GB reichen um fast immer freien RAM zu haben.
Edit:
theblade schrieb:
Black Widowmaker: aber unter Win7 sind 8GB in vielen Fällen ein Vorteil und bringen hier und dort tatsächlich spürbare Performanceunterschiede.
ggü 4GB ?
Ist zwar anwendungsspezifisch und quantitativ sicherlich nicht maßgeblich, aber ja.