Praktikum als Ausnutze

Ich denke mal, das problem ist die differenzierung zwischen einem praktikum wo man in den beruf reinschnuppert und wissen erlangt -> sollte nicht vergütet werden.
und den sog. langzeitpraktika, die teilweise als ersatz für eine feste arbeitsstelle genutzt werden. sofern man zb solch ein praktikum macht und die kenntnisse mitbringt, lernt man nicht wirklich viel, ausser die internen grundsätze und deren aufbau/struktur. aber nach 2 wochen ist man spätestens in die meisten arbeiten involviert und man fragt sich schon, ob man nicht lieber angestellt sein sollte und gehalt bekommen sollte.
man könnte dabei gut die Sig von Odium nehmen :)

gruß, fire

ps: man fühlt sich übrigens besonders dann ausgenutzt, wenn einem der chef, die mitarbeiter oder die arbeit nicht gefallen. dann sollte man lieber das praktikum wechseln als am ende entlohnt zu werden, das man durchgehalten hat :P
 
Hi

ich hab vor ein paar Jahren mal ein Praktikum bei der Grammer AG gemacht. Und das hat mir sehr gut gefallen. Da durfte ich bei den Arbeiten assistieren und zuschauen.
Außerdem habe ich bei der Entmontage der Sitze geholffen. Zum Schluss durfte ich dann auch alle Sitze "Test sitzen"

Alles in allem war es eine sehr schöne Zeit die ich nicht bereut habe.



Gruß
surfix
 
also für mich stand bei einem praktikum nie das geld im vordergrund sondern die erfahrung!
Schwachsinn!
Der Arbeitgeber soll ruhig was rausrücken damit man für ihn arbeitet. Mit der Einstellung bekommt man nie ein gutes Praktikum.
Wenn der Praktikant für umme zu haben ist, dann isser auch nichts wert. Klingt doof. Iss aber so:-(

Für mich war immer wichtig: Wer meine Leistung will der soll gefälligst auch dafür zahlen!!!

Das hat mir im Endeffekt viel gebracht. Sowohl an Erfahrung als auch an Kohle!

Wichtig dabei: Wenn man Kohle verlangt, dann sollte man sie auch wert sein!
Mit: "Ich kann nen PC zusammenschrauben!" verdient man kein Geld!
 
Ausbildung und Praktikum dienen ja in erster Linie dem Auszubildenen bzw Praktikanten. Schiesslich will der Zeugnisse und Bescheinigungen haben, die ihn auf seiner beruflichen Laufbahn weiterführen. Dass der Arbeitgeber im allgemeinen mal mehr, mal weniger davon profitiert spielt imo keine Rolle.
 
Hier gibts es einen interessanten Artikel über die rechtslage Praktika.
Soviel ich weiß, und dort glaub auch geklärt wird sind Praktika vergütungspflichtig, sofern es nicht fester Bestand einer Hochschulausbildung ist.

Dass in diesem Gebiet viel unrecht geschieht ist kein Geheimnis
 
ich geh immer davon aus, dass man für ein praktikum kein entgeld erhält ...

wenn doch, dann hat derjenige glück ... wie schon hier genannt wurde, besteht aus meiner sicht ein praktikum zur erweiterung der erfahrung ...

und son praktikum sieht immer gut auf bewerbungen aus, anstatt evtl gar nix :)

ich selbst hab für praktikas nie geld gekriegt war aber deshalb auch nicht soooo traurig
 
manchmal sind Praktika nunmal ein notwendiges Übel - zum Bsp. als studienbegleitendes Pflichtpraktikum. Schaut man in die Praxis, so ist die Bandbreite doch recht groß: einige werden fast wie festangestellte Mitarbeiter bezahlt - andere bekommen vielleicht 10€/h und wieder andere bekommen entweder gar nichts oder halt pauschal 400€ (brutto) im Monat bei knapp 38.5h/Woche. So war es jedenfalls damals bei mir gewesen - waren umgerechnet vielleicht 3€/h ^^. Viel nerviger sind solche Lohnnebenkosten und Steuerklassen Geschichten, da ich während meines sechswöchigen Praktikums weiterhin noch an einer öffentlichen Bildungseinrichtung als Sysadmin eingestellt war.

Aber jeder kennt doch solche Geschichten, wie »schick doch mal den Praktikanten zum Einkaufen!«^^ man ist halt eine billige Arbeitskraft, wenn man gerada mal nicht im Weg rumsteht.
 
Bei einigen Betrieben ist es üblich, junge Menschen mit der Aussicht auf einen Ausbildungsplatz zu einem unvergüteten Langzeitpraktikum zu überreden.
Das können 6 Monate sein, aber auch durchaus ein Jahr oder länger. Bei einfachen Verkaufstätigkeiten sind sie innerhalb weniger Wochen oder Monate eingearbeitet.
Lässt sich der Praktikant nicht zur Verlängerung überreden, wird ihm die Ausbildung verwehrt und ein neuer Praktikant gesucht. Bei einigen mittelständischen Unternehmen hat das schon richtig System.
Diese Praktikanten werden wirklich ausgenutzt -- 9-Klässler, die für ihre 2 Wochen, die sie Absitzen, nichts bekommen, wohl eher nicht.

Aber jeder kennt doch solche Geschichten, wie »schick doch mal den Praktikanten zum Einkaufen!«^^

Hehe, ja. Solche Arbeitsaufträge habe ich zu meinen Zeiten im Handwerk auch gelegentlich vergeben. Man hat halt nicht immer sinvolle Aufgaben im Sinne des Praktikums. Wirklich gestört hat das auch keinen. ^^

Gruß,
David
 
problem is halt, man hat in der regel keine fachkenntnisse, und steht dann in den fällen einfach blöd in der gegend rum, oder muss erstmal schnell angelernt werden (meist sogar für einfache tätigkeiten), was das unternehmen in erster linie geld, zeit und/oder nerven kostet.
das man dann oft einfach "überflüssig wirkt" oder "zum einkaufen geschickt wird", ist also sehr leicht nachvollziehbar. normalerweise ist man im ersten lehrjahr erst "der arsch des unternehmens der jeden dreck machen kann", im falle vom praktikanten is man da halt nochmal ne stufe drunter...
ich hab mal durchs arbeitsamt ne maßnahme mitgemacht, die versuchte einen über praktika quasi quer (sprich ohne vorherigen weg in diese richtung) einsteigen zu lassen (bzw sie sollte dazu dienen) und hab somit n paar betriebe kennengelernt, wo das bild nicht unterschiedlicher hätte sein können in diesem jahr.
in dem einen kleinen betrieb lief das alles sehr "freundschaftlich" ab, sprich, das klima war nich so kalt, es wurde sich mit einem beschäftigt und geschaut wie man eingesetzt werden könnte. beim anderen etwas größeren betrieb, wars mehr ne beschäftigungstherapie und hab mich quasi den ganzen tag nutzlos gefühlt und auch schnell die lust verloren überhaupt da aufzutauchen. zumal ich da noch direkt eine drauf gekriegt hab, a la "wenn du dich nich einbringen willst, bist du hier falsch", und bin da fast schon rausgemobbt worden. ende vom lied, ich habs ganz schnell beenden lassen über die leute vom amt.

mein fazit dazu wäre..
das man das nicht so pauschalisieren sollte, von wegen "alles kacke / alles toll". gibt wie überall solche und solche.
 
@Sir OC-a-lot
Das läuft doch im Endeffekt genauso wie bei den Aushilfen ab.
Aushilfen haben Recht auf bezahlten Urlaub, Lohnfortzahlung bei Krankheit, nach einer gewissen Zeit (6 Monate?) auch einen Kündigungsschutz, Weihnachtsgeld/Urlaubsgeld können die auch verlangen sofern die Festangestellten dieses beziehen.

Nur welcher Betrieb macht das schon?
Die wenigsten Aushilfen wissen auch über ihre Rechte bescheid, genauso wie die Praktikanten.
 
Im Gegensatz zu einer Aushilfe haben ja die Hoffnungs-Praktikanten oft eine getrübte rosa Brille auf und erhoffen sich den lang ersehnten Einstieg ins Berufsleben. Ich hab das auch mal in einem mittelständischen Metallbetrieb beobachtet, wo ich aushilfsweise an der Stanze war. Als ich kam war dort bereits 4,5 Monate lang ein 'Praktikant', hat Akten sortiert, Kleinigkeiten im SAP-System verändert und manchmal sogar den Parkplatz gefegt. Studiert hat er Bauingenieurwesen. Da hab ich mich echt gefragt, was der sich dabei dachte..
 
phil. schrieb:
Ich stelle mal eine provokante Gegenfrage?
Warum soll der Praktikant entlohnt werden? Mir (meiner Abteilung, bzw. Betrieb) kosten sie nur Zeit und
somit mein Geld.

Mit dieser daemlichen Begruendung koenntest du auch fragen, warum man Auszubildende entlohnen soll.
 
Salut,

nein, dämlich ist das nicht sondern reell. Zwischen einem Praktikum und einer Ausbildung besteht schon ein gewaltiger Unterschied, sollte auch dir bekannt sein. Eine Ausbildung eines Azubis ist für mich vorrangig eine Investition für die Zukunft, in seine und in unsere. Der Azubi sollte wissen, dass er für sich und seine Zukunft lernt und für sonst niemand. Weiß er das nicht, fliegt er. Ein typischen Schüler-Praktikum dagegen kostet uns mehr als es nützt, nicht unbedingt Geld aber Nerven und Zeit. Und die ist bekanntlich Geld. Praktikanten der örtlichen Schulen lehnen wir zwischenzeitlich generell ab, ob die was kosten oder nicht. Wenn ich sehe mit welcher Fresse diese desillusionierten Honks morgens mit Kippe, Kopfhörer und Handy antraben, habe ich schon genug. Ich sehe nicht ein, daß ich so einem aufstrebenden Stern am deutschen Arbeitshimmel permanent die Freizeit versaue.

Dafür habe ich einem geistig behinderten Mädchen für 5 Monate die Chance gegeben, bei uns ihr Praktikum für ihre Ausbildung als Lagerfachkraft abzuleisten. Die wollte unbedingt eine Chance und sie nutzt sie jetzt auch, freundlich, hilfsbereit und aufmerksam. Bezahlt wird das Praktikum in dem Fall von ihrer Ausbildung durch eine öffentliche Einrichtung, von uns bekommt sie einen 'Fahrgeldzuschuß'.

Praktikanten der Designhochschule bekommen von uns € 300 zzgl. Fahr- und Essengeld. Die sind aber motiviert und interessiert.
 
JulesBärle schrieb:
diese desillusionierten Honks morgens mit Kippe, Kopfhörer und Handy antraben

und für sowas nimmt man doch ein vorab gespräch, da sind solche leute eigentlich schon gut herauszufiltern. auch die praktikumsbewerbung per brief&telefon&besuch kann man als chef gut erkennen, ob da jmd hinter steht, der engagement mitbringt.
 
Salut,

ganz klar, ich lade die Burschen auch noch zu einem Vorstellungsgespräch ein, am besten mit Kaffee, Kuchen und Betriebsbegehung ob es den Herrschaften auch wirklich genehm ist ... :freak:

Sicher werden jetzt alle Praktikanten in diese Schubladen gesteckt, 10 Jahre Ärger waren genug und die Damen und Herren Praktikanten hatten ausgiebig Gelegenheit, positiv aufzutreten und diese Meinung zu widerlegen. Mühe gemacht hat sich niemand, also was solls ... Ich sehe echt nicht ein, daß ich meine Zeit und das Geld der Firma verplempere, versäumte Erziehung mißratener Jugendlicher nachzuholen. Nicht meine Aufgabe. Wir sind ein Betrieb und keine Besserungsanstalt für lernunwillige Honks.
 
Mit alle Praktikanten meinte ich eben auch Menschen mit abgeschlossener Ausbildung oder Hochschulabschluss die einen Jobeinstieg suchen bzw schnuppern wollen.

Dazu zählen auch die von DIR selbst genannten Leute von der Designhochschule... oder kommen die für dich auch in den Topf?
 
Erstmal am Nafang: Ich habe mir noch nicht das ganze Thema durchgelesen, aber ich möchte auch etwas dazu beitragen.

Ich habe bis jetzt erst ein Praktikum gemacht und das war bei der Firma Dressel in Unna. Die Firma baut Schaltanlagen und nimmt Sandwichanlagen in Betrieb. Ich habe dort eigentlich nichts machen müssen, denn die Angestellten waren extrem bequem. Zur Krönung habe ich dann noch 100 Euro bekommen, obwohl es ein Schulpraktikum war und extra auf dem Zettel stand, dass der Betrieb kein Geld auszahlen soll. Mir war es allerdings recht:)

Allerdings hatte ich vorher gehört, dass vor mir noch kein Praktikant Geld bekommen hatte, ich vermute deshalb, dass ich nur Geld bekommen habe, weil ich den Chef persönlich kannte.

Solche Praktiken mache ich gerne wieder:)
 
Also ich kann mich der Meinung nicht anschließen, dass Praktikanten in der Regel nicht bezahlt werden sollten. Ich finde das unangemessen, zumal ein praktikant im Idealfall nicht nur Erfahrung mitnimmt, sondern auch in das Unternehmen einbringt. Ich nehm da jetzt mal ein kurzes Schülerpraktikum aus.

Ich würde nie einen Praktikumsplatz annehmen, bei dem ich weniger als 400-500€ bekomme und dafür auch noch 40 Stunden arbeiten muss. Das liegt aber auch daran, dass ich eine abgeschlossene Ausbildung habe und jetzt studiere. Und die Studiengebühren bezahlten sich ja leider nicht von selbst. Von der Vergütung sind dann noch Fahrkosten/PKW-Abschr. und Kosten für die Kantine abzurechnen - da bleibt nicht mehr viel übrig.

Ein Praktikant bezieht ja meist auch kein Gehalt bzw Lohn sondern eine Aufwandsentschädigung. Und für mich ist das Praktikum einen Möglichkeit, das Unternehmen relativ unverbindlich kennen zu lernen. Das wurde bisher auch von beiden Seiten so gesehen. Und wenn es dann "passt", sind die Kosten für das Unternehmen schnell wieder hereingeholt.

Weil ich in Gesprächen auch meine Position klarstelle, habe ich immer eine angemessene Vergütung bekommen oder mir einen anderen Platz gesucht. Es ist ja in den meisten Fällen nicht so, dass es so wenige Plätze gibt.

Allerdings sehe ich da durchaus Ausnahmen: Ein Praktikum in einem sehr großen bzw. interessanten Unternehmen, vorallem im Ausland, würde ich auch selbst finanzieren, da der Mehrwert dadurch deutlich gegeben ist.

Um auf den Ausgangspost zurück zu kommen: Ja, ich finde viele Praktika sind zum Ausnutzen wie geschaffen. Aber: Dazu gehöhren immer zwei, schließlich muss man sich als Praktikant auch nicht alles gefallen lassen. Die Gesetzesinitiative zur zeitlichen Terminierung von Praktika finde ich gut, denn das würde den Markt sicher neu ordnen.
 
Ich habe selbst gerade das Praxissemester hinter mir und muss sagen dass mir der gebotene Lohn (650€ bei einem Automobilhersteller) ausgereicht hat, wobei ich als Student natürlich anders dastehe wie manch so einer. Natürlich musste ich die Fahrtkosten selbst übernehmen (Ca. 150 €/Monat für Benzin) und das ist gewiss nicht günstig. (Aber in Deutschland gibt es ja keinen Protest gegen Spritpreise)

Den Rest kann ich ausgeben und einen Teil zu Seite legen...das wars dann. Ich habe genau die selbe Arbeit verrichtet wie jeder andere in der Abteilung (SAP Vertrieb, Aktionen, Controlling, Außendienst, Marktforschung, Marketing) und bekomm dafür diesse Peanuts. Dennoch war es in meinem Fall OK da es im Rahmen des Studiums ist.

Natürlich ist das Praktikum eine Ausbeute, aber für Unternehmen äßerst attraktiv, so attraktiv dass es zur aktuellen "Praktikumgeneration" wird. Und das ist garnicht positiv...Vorallem wenn man es freiwillig macht oder weil man eben "Nichts" findet....da würde ich es auf keinen Fall machen, denn kein Arbeitgeber läßt Praktikum als Berufserfahrung durchgehen (Auf der einen Seite OK, auf der anderen grausam)
 
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