News Quartalszahlen: TSMC über Umsatz, Gewinn, Japan-Fab und N3/N3E

bigfudge13 schrieb:
Bei so hohen Gewinnen könnten die sich auch mal ein neues Office gönnen, die Diagramme sehen aus wie von PowerPoint 95 :D
Nene, never touch a running system ist die Devise bei TSMC.
Ich arbeite mit TSMC zusammen (Zertifizierung auch Halbleiter), die Dokumentation von TSMC schaut aus wie aus den 90er, alles wo Geld reinfließt ist Kundenakquise und Produktion.

Ich war in FAB 6 (Tainan) und FAB 8 (Hsinchu), Powerpoints müssen schnell gezeigt werden ;) Design Nebensache.
 
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@lappenkaese1399 Dann habe ich dich falsch verstanden. Ich dachte, du spielst auf längere Nutzungsdauer von Smartphones mit Custom Roms an, die bei MediaTek aufgrund fehlender Treiber ja nicht möglich sind.

guggi4 schrieb:
Qualcomm lässt den Großteil derzeit bei Samsung Semi fertigen
Derzeit ja, der nächste Highend-SOC soll wieder bei TSMC gefertigt werden.
m1key_SAN schrieb:
Ich arbeite mit TSMC zusammen (Zertifizierung auch Halbleiter), die Dokumentation von TSMC schaut aus wie aus den 90er

Ich war in FAB 6 (Tainan) und FAB 8 (Hsinchu), Powerpoints müssen schnell gezeigt werden ;) Design Nebensache.
Danke für die Einblicke, sehr spannend :)
 
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@bigfudge13

Das Thema ist nicht MediaTek spezifisch. Qualcomm ist nur ein geringeres Übel auf dem Massenmarkt.
Der einzige halbwegs taugliche, verfügbare SoC ist der NXP i.MX8 und selbst der ist nicht vollständig im Mainline.
Ich finde das schwach, genau einen SoC zur Verfügung zu haben, den so gut wie kein Smartphonehersteller einsetzt.
Die Politik ist gefragt da Regeln einzuführen - aber glaubt ja wohl selbst keiner, dass sich da was ändert.
 
m1key_SAN schrieb:
Nene, never touch a running system ist die Devise bei TSMC.
Ich arbeite mit TSMC zusammen (Zertifizierung auch Halbleiter), die Dokumentation von TSMC schaut aus wie aus den 90er, alles wo Geld reinfließt ist Kundenakquise und Produktion.

Ich war in FAB 6 (Tainan) und FAB 8 (Hsinchu), Powerpoints müssen schnell gezeigt werden ;) Design Nebensache.

Kann ich so bestätigen, meine Designkit-Doku besteht aus mehreren Powerpoint-Präsentationen, wo man sich immer schön umständlich das gerade relevante raussuschen darf.
Zusätzlich gibt es noch die Device-Datenblätter, das sind dann Word-Dokumente. :D Den Zweck erfüllt es aber.

Ist aber nicht nur bei tsmc so, Globalfoundries und UMC sind da keinesfalls anders.

Naja, so lange sie mit den Ressourcen stattdessen sinnvolle Forschung anstellen passt ja alles.
 
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Volker schrieb:
GAA bei Samsung ab Ende 2022, bei Intel ab 2024, High-NA bei Intel ab 2025. Um all diese Themen ist es bei TSMC bisher komplett still.
Ich sehe das noch nicht so eng. Nur weil man nicht darüber redet bedeutet das nicht gleich TSMC hinkt hinterher!
Intel hatte nichts im Köcher und hat halbjährlich eine Wunderkerze nach der anderen gezunden. Wie mittlerweile bekannt alles glatte Lügen.
Mir persönlich sind Firmen lieber, die, wenn sie was ankündigen, es auch können und liefern.

Zentorno schrieb:
Sorge darf man sich angesichts der Eingliederungsversuche Taiwan's durch China machen.

Da bin ich ganz bei dir.
China kann/könnte auf diesem Weg seinen technologischen Rückstand wett machen und dem Embargo der USA entkommen.
Jedenfalls hätten dann einige Firmen schlagartig ein großes Problem.
 
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DeinOpa schrieb:
Ist aber nicht nur bei tsmc so, Globalfoundries und UMC sind da keinesfalls anders.
Genau, die Verdächtigen hab ich auch vergessen GF und UMC sind da ja auch nicht besser.
Auch hier habe ich öfters Dokus bekommen wo ich dachte das hat ein Student während seiner Zeit gemacht.

Noch besser ist SMIC : D
 
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Neodar schrieb:
Selbst wenn also nicht über die nächsten 5 Jahre jedes Quartal 5 Mrd. reinkommen, haben sie noch nicht zwingend Schulden.

Es spricht/spräche auch überhaupt nichts gegen die Aufnahme von Schulden, um Investitionen zu finanzieren. Gerade in diesen absoluten Niedrigzinszeiten wäre es geradezu dämlich, wenn man keine Kredite aufnehmen würde. Die Zinsen & Tilgung kann man schön gegen die Gewinne laufen lassen und hat so noch steuerliche Vorteile.

Im Idealfall legt man dann noch die frei verfügbaren Mittel (bisherige Gewinne) so am Kapitalmarkt an, dass man damit mehr erwirtschaftet als die Kreditkosten zu Buche schlagen. Das ist risikoarm in Zeiten der Niedrigzinsen zugegebenermaßen nicht leicht, aber auch Großkonzerne wie TSMC können z.B. in konservative Fonds investieren, die sagen wir mal eine Rendite von 3% p.a. einfahren. Wenn man sich nun für 2% Geld geliehen hat, um Fabs zu bauen und noch die steuerlichen Vorteile berücksichtigt, dann sieht man schön, dass es echt unintelligent wäre, wenn man seine schönen Barreserven einfach verpulvert statt mit fremdem Geld (Krediten) die Expansion voranzutreiben.

Es gilt natürlich eine gewisse Schuldenquote usw. zu beachten, damit das Ganze noch gewinnbringend über die Bühne gehen kann, aber grundsätzlich kalkulieren Großkonzerne ziemlich genau in dieser Art.
Es ist irgendwie typisch deutsch, dass Schulden als Teufelszeug angesehen werden. Das ist nun schon lange nicht mehr so, spätestens seit Unternehmen sich fast zum Nulltarif am Kapitalmarkt bedienen können. Da kann man mit den eigenen Mitteln viel bessere Dinge anfangen (z.B. Aktienrückkauf, gewinnbringende Investitionen usw.) als die Kohle einfach auszugeben.
 
Die große Stärke von TSMC war es kontinuierlich kleine Schritte zu gehen und jeden dieser Schritte schnell und effizient umzusetzen.

Volker schrieb:
Bei TSMC läuft es bei neuen Prozessen auch nicht mehr so flott. Sie gehen viel mehr den sicheren Weg und keine Risiken mehr ein, kein GAA, kein High-NA. Wenn N2 in Serie da ist, wird es jetzt anch neuem Plan das Jahr 2025 sein.
Das ist doch ganz einfach darin begründet, dass mit den GAA-Transistoren ein tiefer Umbruch in der Fertigungstechnik ansteht.

Hier ist ein ganz witziger Artikel,
https://semiengineering.com/the-increasingly-uneven-race-to-3nm-2nm/

  • Die erste Hälfte schildert die Probleme der FinFET und preist die großen Vorzüge von GAA-Transistoren über FinFET an.
  • Dann kommt ein kurzer Abschnitt über die großen Probleme beim Fertigen von GAA. Dann wird schlagartig klar, das es gute Gründe dafür gibt, dass bisher niemand GAA-Transistoren fertigt
  • Und der Schluss ist eine Ausblick über die ganze Halbleiterszene.
Und so ein Umbruch ist immer Risiko und Chance. Risiko fpr den Spitzenreiter, Chance für die Verfolger.

Die Einführung von GAA-Transistoren ist kein kleiner Schritt. Auf der anderen Seite hat TSMC genügend Leute die die Halbleiterfertigung verstehen und es ist gut möglich, dass sie wieder die beste Umsetzung hinbekommen.

Volker schrieb:
N5 kam 2020, N3 wird Ende 2022, N2 2025 .. also 2,5 mit Tendzend zu 3 Jahren jetzt fast pro echtem neuen Schritt. Das hat sich deutlich verlangsamt und gibt den anderen natürlich die Chance aufzuholen.
Falls Samsung und Intel GAA-Transistoren schneller in der Massenproduktion umsetzen können.
Volker schrieb:
Und noch hat sich TSMC als einziger nicht zu GAA bekannt. GAA kommt bei Samsung ab Ende 2022, bei Intel ab 2024, High-NA bei Intel ab 2025.
Ich würde vorschlagen warten wir es ab. Dass GAA kommen muss, ist wohl offensichtlich. Aber es gibt große Herausforderungen bei der Umsetzung.

Ankündigungen ist nicht gleich bedeutend mit liefern.
Volker schrieb:
Um all diese Themen ist es bei TSMC bisher komplett still.
Warum sollte TSMC jetzt die Klappe über übermorgen aufreißen, wenn sie gerade den nächsten Schritt beginnen. Wenn N3 läuft muss TSMC über N2 reden und darüber wie es mit GAA aussieht.

TSMC hat es momentan nicht nötig Sprüche zu klopfen. Samsung ist seit langem nicht konkurrenzfähig. Deshalb müssen sie ständig von neuem Reden. Aber bei Samsung hat es im Zeitplan bereits kräftige Verschiebungen nach hinten gegeben.

RogueSix schrieb:
Es spricht/spräche auch überhaupt nichts gegen die Aufnahme von Schulden, um Investitionen zu finanzieren.
Wieso soll man Schulden aufnehmen, wenn man das Wachstum aus eigener Kraft finanzieren kann?
RogueSix schrieb:
Gerade in diesen absoluten Niedrigzinszeiten wäre es geradezu dämlich, wenn man keine Kredite aufnehmen würde.
Wie hoch der Halbleiterbedarf tatsächlich ist, kann aktuell niemand sagen. TSMC baut die Fertigungskapazitäten mit einem gewaltigen Tempo aus. Die Zahlen sehen momentan so brilliant aus, weil die Produktionskapazitäten praktisch vollkommen ausgelastet sind und ein hohes Wachstum vorliegt.

Wenn die Auslastung sinkt, sehen die Zahlen sehr schnell nicht mehr so gut aus.
Und falls es der Konkurrenz doch gelingt aufzuschließen, wird es harte Preisverhandlungen geben. Was ebenfalls die Einnahmen beeinträchtigt.

Und wenn in einer solchen Situation auch noch Zinszahlungen anstehen, ...
 
Zentorno schrieb:
Angesichts von TSMC's geplanten Investitionen von 100 Mrd. die nächsten Jahre braucht es diese Gewinne aber auch. Für 100 Mrd. müßten diese Gewinne 5 Jahre lang unverändert sprudeln, nur um ohne Schulden zu bleiben, was angesichts der Konjunkturschwankungen in diesem Geschäft sehr risikoreich ist. Wer weiß wie die Nachfrage in 5 Jahren aussieht ? Wenn die Konjunkturdelle kommt (und das wird sie) dann bekomt auch TSMC ein Problem. Die Nachzügler, welche jetzt noch aufspringen (GloFo ...) stehen dann wieder vor der Pleite.
TSMC hat bisher auch stark investiert und hat trotzdem einen hohen Gewinn.
Die könnten auch mit 0$ Gewinn die Investitionen stemmen.
Schwierig zu sagen ohne alle Zahlen zu kennen.
Außerdem in 5 Jahren die Investitionen reinzuholen davon träumt jede andere Firma.
Und auch bei einer Delle werden die gut verdienen da immer mehr Chips benötigt werden. Vielleicht steigt der Umsatz nicht mehr oder sinkt leicht aber das alles wäre kein Problem für TSMC da wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren Marktführer und kein Weg an denen vorbei führt. Bevor andere TSMC überholen müssen sie mal den Gleichstand erreichen...
 
ETI1120 schrieb:
Wieso soll man Schulden aufnehmen, wenn man das Wachstum aus eigener Kraft finanzieren kann?

Aus den in meinem Post genannten Gründen, die Du geflissentlich ignoriert hast. Warum sollte man wertvolle Eigenmittel verpulvern für den Bau von Fabs, die vielleicht in zwei bis drei Jahren am Start sind und die dann erst mal Jahre laufen müss(t)en, bevor die Investitions- und Anlaufkosten wieder drin sind?
So eine Fab amortisiert sich ja nicht sofort, wenn man den "An"-Schalter betätigt, sondern das dauert Jahre bis sämtliche Anlaufinvestitionen vom Bau über Gerätschaften, Personal, Infrastruktur usw. etc. pp. wieder drin sind.

Die wertvollen Eigenmittel kann man gewinnbringend viel sinnvoller investieren und relativ sofort ein ROI erhalten. Für langfristige Investitionen wie den Bau von Fabs sind Kredite mit langen Laufzeiten in Niedrigzinszeiten ideal.
Und wie ich oben schon sagte... durch die sinnvolle und gewinnbringende Verwendung der Eigenmittel refinanzieren sich die Kredite von selbst. Keine Schulden machen, macht wirtschaftlich oft gar keinen Sinn.
Jeder Großkonzern, auch solche, die im Geld schwimmen, haben Verbindlichkeiten. Weil es einfach nur Sinn macht.
 
RogueSix schrieb:
Aus den in meinem Post genannten Gründen, die Du geflissentlich ignoriert hast. Warum sollte man wertvolle Eigenmittel verpulvern für den Bau von Fabs, die vielleicht in zwei bis drei Jahren am Start sind und die dann erst mal Jahre laufen müss(t)en, bevor die Investitions- und Anlaufkosten wieder drin sind?
In der Bilanz stehen Barmittel von 30 Mrd US $ Verbindlichkeiten von 23 Mrd US $ gegenüber. Und das ist ehrlich gesagt bei dem Investitionsausgaben von TSMC in den letzten Jahren sehr überraschend.

Meiner Meinung nach würde TSMC aktuell nicht so stark investieren, wenn sie es nicht weitgehend aus Eigenmitteln finanzieren könnten.

Das Halbleitergeschäft ist enorm riskant. Wenn die Fertigung nicht mit der gewünschten Ausbeute läuft, kann dies eine Firma ruinieren. Es sind die hohen Kosten und das Risiko, die immer mehr Halbleiterunternehmen dazu gebracht haben, auf die eigene Fertigung zu verzichten. Dieses Risiko zu beherrschen ist das Kerngeschäft von TSMC.

Und ich bin sicher dass wir sehr bald massive Überkapazitäten haben. Und wenn Du die die Verlautbarungen von TSMC genau liest, dann siehst Du, dass TSMC dasselbe erwartet. Natürlich steigt der Bedarf an Halbleitern, dafür sorgen alleine die Elektroautos mit ihren Akkus. Aber der tatsächliche Bedarf ist nicht so stark gestiegen, wie es die aktuelle Knappheit suggeriert. Wenn alle angekündigten Halbleiterfabriken laufen, wird es massive Überkapazitäten geben. TSMC als der momentan beste Halbleiterhersteller wird das gut überstehen. IMHO wird das z. B. GF nicht überleben.

RogueSix schrieb:
Die wertvollen Eigenmittel kann man gewinnbringend viel sinnvoller investieren und relativ sofort ein ROI erhalten.
In was soll ein Unternehmen dessen Kerngeschäft das Produzieren von Halbleitern ist, investieren als in Produktionsanlagen für Halbleiter? Sollen sie mit Aktien spekulieren? Sollen sie Bitcoins kaufen?

RogueSix schrieb:
Für langfristige Investitionen wie den Bau von Fabs sind Kredite mit langen Laufzeiten in Niedrigzinszeiten ideal.
Wenn ich das Geld habe, brauche ich keine Fremdmittel.

Wenn ich das Geld nicht habe, sind die Niedrigzinzen ideal. Jetzt lohnen sich auch Investitionen die nur eine geringe Rendite bieten.

Allerdings steigt in Niedrigzinzphasen das Risiko, dass unsinnige Investitionen finanziert werden. Also solche die Geld kosten.

RogueSix schrieb:
Und wie ich oben schon sagte... durch die sinnvolle und gewinnbringende Verwendung der Eigenmittel refinanzieren sich die Kredite von selbst.
Wenn ein Unternehmen mit der eigenen Geschäftstätigkeit eine geringere Rendite erzielt als durch Geldanlagen, dann stellt dies den Sinn des Unternehmens in Frage.

Also machen wir Mal ganz konkrete Rechnungen mit den Zahlen von TSMC

alle Zahlen ohne %-Zeichen in Mrd US$Gesamtjahr 20203. Quartal 2021
Eigenkapital65,34274,588
Nettoergebnis18,1895,614
Eigenkapitalrendite27,84 % im Jahr7,53 % im Quartal
nur zur Info
Bilanzsumme98,312119,592
Eigenkapitalquote66,46 %62,37 %
Bewertung von Fabriken und Equipment in der Bilanz
55,39865,637

Kannst Du mir Geldanlagen nennen mit denen TSMC eine höhere Rendite erzielt?

RogueSix schrieb:
Keine Schulden machen, macht wirtschaftlich oft gar keinen Sinn.
Unternehmen brauchen eine hohe Liquität, deshalb haben alle Unternehmen ihre Kreditlinien. Die Barmittel liegen nur zum Teil auf den Geschäftskonten über die der Zahlungsverkehr läuft. Es kommt immer wieder vor dass die Geschäftskonten leer sind weil die Zahlungen der Kunden erst später erfolgen.

Wenn ein Unternehmen auf eine lohnende Investition verzichtet, weil es keine Kredite aufnehmen will, dann ist das fahrlässig. Aber in Realität ist der viel häufigere Fall, dass ein Unternehmen keine Kredite aufnehmen kann. Denn niemand leiht das Geld.

Und was bei dem ganzen echte-Unternehmen-müssen-verschuldet-sein-Gerede vergessen wird, wie viele Unternehmen insolvent gingen, weil die Kreditlinien gekürzt wurden oder nicht wie zugesichert erweitert wurden. Von Fremdkapital abhängig zu sein ist immer ein Risiko. Und das geht ein Unternehmen nur ein, wenn damit eine gute Rendite erwirtschaftet wird. Oder weil es ansonsten dicht machen muss.

RogueSix schrieb:
Jeder Großkonzern, auch solche, die im Geld schwimmen, haben Verbindlichkeiten. Weil es einfach nur Sinn macht.
Ja ich weiß Apple hat Anleihen platziert obwohl sie auf gigantischen Barmitteln sitzen. Hatte wohl steuerliche Gründe. Aber diese riesigen Barmittel herumliegen zu haben, hat auch Risiken. Dies ist bisher gut gegangen, weil Apple wohlgesinnte Anleger hat.

Ich sehe Apple als eine Abzockmaschine die Geld anhäuft und nichts damit anfangen kann. Es gibt drei sinnvolle Optionen:
  • Mit dem Abzocken der Kunden und der Partner aufhören
  • Das angehäufte Geld investieren
  • Das angehäufte Geld an die Anteilseigner auszahlen damit diese es sinnvoll investieren
Die Verbindlichkeiten, die in den Jahresabschlüssen und Bilanzen ausgewiesen werden sind nur zum Teil Kredite von Banken oder Anleihen.
  • Unternehmen bezahlen Rechnungen nicht sofort. Und diese noch nicht bezahlten Rechnungen für bereits erhaltene Leistungen, fallen unter Verbindlichkeiten.
  • Unternehmen sichern Leistungen zu, solange diese noch nicht erbracht/bezahlt wurden fallen diese unter Verbindlichkeiten.
  • Manchmal werden Unternehmen im voraus bezahlt
  • ...
Von Kunden noch nicht bezahlte Rechnungen werden als Forderungen ausgewiesen.

Und Mal ganz konkret:
  • Angenommen TSMC legt eine 5-Jahres-Anleihe auf. Wie hoch müsste die Rendite sein, dass Du eine für Dich nennenswerte Anlage in diese Anleihe riskierst?
    • Du muss nur den Artikel und den Thread durchlesen, um die relevanten Risiken zu finden.
  • Glaubst Du dass amerikanische oder deutschen Banken an TSMC einen billigen Kredit vergeben? Für die Fabrik in Arizona könnte TSMC relativ billige Kredite bekommen. Aber auch für die Fabriken in Taiwan?
  • Setzen wir Mal 10 Mrd US$ zu 5 % Jahreszins an. Wie viel Zinsen muss TSMC pro Jahr zahlen?
 
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ETI1120 schrieb:
In der Bilanz stehen Barmittel von 30 Mrd US $ Verbindlichkeiten von 23 Mrd US $ gegenüber. Und das ist ehrlich gesagt bei dem Investitionsausgaben von TSMC in den letzten Jahren sehr überraschend.

Das ist aus den von mir nun mehrfach genannten Gründen eben überhaupt nicht überraschend. Probieren wir es mal mit einem vereinfachten privaten Beispiel zur Veranschaulichung.

Du hast €500.000 in cash und willst ein Haus kaufen, das inklusive aller Kaufzusatzkosten €499.000 kostet. Zwei Möglichkeiten: Du packst die €500K in eine Plastiktüte, gehst zum Makler, knallst dem die Tüte auf den Tisch, hast einen großzügigen Tag und verzichtest auf das Wechselgeld von €1 und das Haus gehört Dir. Aber die €500K sind jetzt halt auch mal futsch. Weg. Das war's. Puff.

Viel sinnvoller in Niedrigzinszeiten, wo Du problemlos einen Kredit mit 2% p.a. bekommen solltest, ist doch eine Finanzierung. Dann gehen vielleicht €50K für eine Anzahlung drauf und €450K verbleiben Dir noch zur freien Verfügung.
Weitere staatliche/bankseitige Anreize/Zuschüsse/Beihilfen usw. etc. pp. lassen wir jetzt mal weg, aber die Finanzierung wird noch lohnenswerter, wenn man dies mit berücksichtigen würde.

Die Zinsen & Tilgung wirst Du in der Regel aus laufenden Einnahmen (monatliches Einkommen) bestreiten. Du müsstest ja auch Miete bezahlen, wenn Du weiter zur Miete wohnen würdest, aber statt Miete zahlst Du nun eben Deinen Immobilienkredit ab. Da solltest Du an die €450K nicht ran müssen.

Klar. Das Haus gehört bis zur Abzahlung der Bank, aber mit den übrig gebliebenen €450K kannst Du nun arbeiten und selbst, wenn Du das Geld sehr konservativ investierst, sollte es möglich sein, die 2% Kreditzinsen zu schlagen.
Alleine der DAX hat in den letzten ca. 25 Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 8% erzielt. Wenn man da mit sehr konservativ orientierten Wertpapieren investiert (Mischung Aktien & Anleihen), dann wird man die 2% so gut wie sicher erreichen, womit die Kreditzinsen wieder drin sind.
Wenn es gut läuft -und je nach Risikobereitschaft- wirst Du die 2% sogar sehr deutlich schlagen und der Kapitalmarkt bezahlt Dir Deinen Kredit plus noch einen kleinen Gewinn. Wie geil ist das denn? :D

Ein weiterer Punkt, der für die Finanzierung spricht, sind steuerliche Effekte. Du kannst die Kreditkosten bei der Steuer absetzen, d.h. Dein zu versteuerndes Einkommen verringert sich aufgrund der Kreditausgaben. Mehr netto vom brutto ist doch auch was Feines.

Es macht also überhaupt keinen Sinn die €500K einfach zu verballern, nur weil man sie hat. Bei Großkonzernen ist das Ganze natürlich noch mal um ein Vielfaches komplexer, aber die Grundsätze sind dieselben. Man verballert nicht einfach schönes, frisches, eigenes Geld, vor allem nicht für langfristige Investitionen. Dafür sind Verbindlichkeiten da. Das macht man mit fremdem Geld.

Mit eigenem Geld aus satten Gewinnen stärkt man das Eigenkapital, kauft Aktien zurück, erhöht die Dividende, zahlt Boni aus, erwirbt eventuell andere Mitbewerber (mergers & acquisitions), investiert die Mittel am Kapitalmarkt, verleiht selbst das Geld... oder... oder... oder... aber man verpulvert doch das schöne Geld nicht einfach für Investitionen, die sich vielleicht in ein paar Jahren mal amortisieren. Wer das als CEO macht, wird noch am selben Tag vom Aufsichtsrat zur Abholung der Papiere aufgefordert.
 
Zuletzt bearbeitet:
RogueSix schrieb:
Das ist aus den von mir nun mehrfach genannten Gründen eben überhaupt nicht überraschend. Probieren wir es mal mit einem vereinfachten privaten Beispiel zur Veranschaulichung.
Und jetzt kommst Du mit einem Beispiel aus dem privaten. Dieses Modell wurde in den 2000er von Finanzberatern propagiert. Das Problem ist, dass es nicht mit sicheren Anlagen funktioniert. Und unsichere Anlagen bedeuten Risiko. Außerdem hast Du in der Rechnung einiges ausgelassen.

Aber es geht hier um TSMC, und die werden es aus den Gründen die ich genannt habe, keine Aktiengeschäfte machen und ihre Fabriken auf Pump kaufen.
 
ETI1120 schrieb:
Aber es geht hier um TSMC, und die werden es aus den Gründen die ich genannt habe, keine Aktiengeschäfte machen und ihre Fabriken auf Pump kaufen.

Doch, genau das werden die aus den von mir genannten Gründen tun und die beschäftigen mit der Finanzstrategie ganze Abteilungen im Bereich Corporate Finance. Die machen den ganzen Tag nichts anderes als Anlagen, Kredite, Einnahmen, Ausgaben usw. möglichst gewinnoptimiert zu verwalten. Ich lasse dich aber gerne in dem Glauben, dass TSMC alles aus der Barkasse latzt. Ich selbst bin allerdings TSMC Aktionär, weil ich weiß, dass die eben gerade NICHT so dämlich sind :) .
 
RogueSix schrieb:
Doch, genau das werden die aus den von mir genannten Gründen tun und die beschäftigen mit der Finanzstrategie ganze Abteilungen im Bereich Corporate Finance. Die machen den ganzen Tag nichts anderes als Anlagen, Kredite, Einnahmen, Ausgaben usw. möglichst gewinnoptimiert zu verwalten. Ich lasse dich aber gerne in dem Glauben, dass TSMC alles aus der Barkasse latzt. Ich selbst bin allerdings TSMC Aktionär, weil ich weiß, dass die eben gerade NICHT so dämlich sind :) .
Vierte Seite des Finzanzreport von TSMC für Q3/2021
Übersetzt per DeepL, mit Anpassungen von mir​
Neun Monate 2021 in Millionen US$​
Cash Flows from Operating Activities:
Mittelfluss aus betrieblicher Tätigkeit:
Income Before Income Tax​
Ergebnis vor Ertragsteuern​
17099​
Depreciation & Amortization​
Abschreibung und Amortisation​
11144​
Share of Profits of Associates​
Anteil am Gewinn von assoziierten Unternehmen​
-141​
Income Taxes Paid​
Gezahlte Einkommenssteuern​
-2979​
Changes in Working Capital & Others​
Veränderungen des Betriebskapitals & Sonstiges​
1116​
Net Cash Generated by Operating Activities
Durch betriebliche Tätigkeit erwirtschafteter Nettomittelzufluss
26239
Cash Flows from Investing Activities:
Mittelfluss aus Investitionstätigkeit:
Interest Received​
Erhaltene Zinsen​
160​
Cash Dividend Received​
Erhaltene Bardividende​
89​
Acquisitions of:​
Kauf von:​
Property, Plant and Equipment​
Sachanlagen und Ausrüstung​
-21580​
Marketable Financial Instruments​
Marktgängigen Finanzinstrumenten​
-6987​
Proceeds from Disposal or Redemption of:​
Erlöse aus der Veräußerung oder Rücknahme von:​
Property, Plant and Equipment​
Sachanlagen und Ausrüstung​
8​
Marketable Financial Instruments​
Marktgängigen Finanzinstrumenten​
7440​
Others​
Sonstiges​
-259​
Net Cash Used In Investing Activities
Netto-Mittelabfluss für Investitionstätigkeit
-21129
Cash Flows from Financing Activities:
Mittelfluss aus der Finanzierungstätigkeit:
Increase (Decrease) in Short-term Loans​
Zunahme (Abnahme) von kurzfristigen Krediten​
1342​
Proceeds from Issuance of Bonds​
Einnahmen aus der Ausgabe von Anleihen​
7405​
Repayment of Bonds​
Rückzahlung von Anleihen​
-93​
Interest Paid​
Gezahlte Zinsen​
-96​
Cash Dividends Paid for Common Stock​
Gezahlte Bardividenden für Stammaktien​
-6953​
Others​
Sonstiges​
337​
Net Cash Generated by (Used in) Financing Activities
Netto-Mittelzufluss aus Finanzierungstätigkeit
1942
Effect of Exchange Rate Changes on Cash and Cash Equivalents $​
Auswirkung von Wechselkursänderungen auf die Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente $​
-129​
Net Increase in Cash and Cash Equivalents
Nettozunahme der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente
6923
Cash and Cash Equivalents at Beginning of Period
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente zu Beginn des Berichtszeitraums
23601
Cash and Cash Equivalents at End of Period
Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente am Ende des Berichtszeitraums
30524

In den ersten 9 Monaten 2021 hat TSMC 249 Millionen $US an Dividenden und Zinsen eingenommen. Dem stehen gezahlte Zinsen von 96 Millionen $US gegenüber. Das ergibt einen Überschuß von 153 Millionen $US. Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren sind nicht extra ausgewiesen. Wenn es sie gibt sind sie in einem der anderen Posten versteckt. Ohne konkrete Zahlen kann ich keine Rendite ausrechnen.

Der ganze Zahlungsmittelfluss zeigt dass TSMC ein Halbleiterhersteller und keine Bank oder Wertpapierhändler ist.

Natürlich werden in diesen teuren und kapitalintensiven Geschäft Milliardensummen bewegt. Dafür hat TSMC ganze Abteilungen die für einen reibungslosen Fluss des Geldes Sorgen. Aber Priorität 1 ist der reibungslose Mittelfluss. Priorität 2 ist es die Reserven bis sie benötigt werden, sicher und sinnvoll anzulegen.

Du verzeihst dass ich Barmittel verwende, anstatt jedes Mal zu schreiben "Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente"?
 
@ETI1120

Ja, danke, dass Du meinen Punkt noch mal untermauerst und wir uns jetzt offenbar weitgehend einig sind, dass TSMC eben genau dann Verbindlichkeiten eingeht, wenn es Sinn macht. Beim Bau von Fabs ist das geradezu das Paradebeispiel, weil kein Unternehmen der Welt so verblödet ist, Cash für solche long term Investitionen auszugeben, die sich erst in Jahren amortisieren.

Für solche langfristigen Projekte (sowohl in Sachen Bau, als auch Finanzierung) werden natürlich ebenso langfristige Verbindlichkeiten eingegangen, weil man dann die langjährigen Abschreibungen, Kreditkosten usw. gegen die laufenden Einnahmen verrechnen kann, was im Sinne der Steueroptimierung sehr viel Sinn macht (genau wie bei unserem privaten Häuslebauer im obigen vereinfachten Beispiel von mir).

Aber das hatten wir ja alles schon... meine (famous) last words zu dem Thema: Schulden sind kein Teufelszeug. Das Eingehen von Verbindlichkeiten macht -insbesondere in Niedrigzinszeiten wie diesen- in bestimmten Fällen, wie zum Beispiel langfristigen Investitionen in Fabs, aus einer großen Vielzahl von komplexen Gründen (Steuern, Verwendung des freien cash flows für deutlich sinnvollere, gewinnbringendere Alternativen usw.) absoluten Sinn.

Mit der konkreten Ausgestaltung solcher Finanzstrategien (Einnahmen vs. Ausgaben, Mittelverwendung, Bilanzierung, Steueroptimierung & co.) beschäftigt ein Unternehmen der Größenordnung TSMC ganze Abteilungen.
Wir beide können uns sicherlich nicht anmaßen da den Überblick zu haben, aber wir können Grundprinzipien kennen. Zu den Grundprinzipien zählt, dass jedes (sinnvoll wirtschaftende) Unternehmen der Welt Verbindlichkeiten haben wird, selbst wenn man alles aus der Barkasse latzen könnte. Es macht eben nur überhaupt keinen Sinn für bestimmte Dinge keine Verbindlichkeiten einzugehen.

Nicht umsonst sind die Verbindlichkeiten von TSMC von 2016 bis 2020 von ca. NT$ 677 Mio. auf NT$975 Mio. gestiegen (Seite 100). Und das trotz satter Gewinne in diesem Zeitraum. Das zeigt doch schon, dass Deine Theorie, dass TSMC alles aus der Barkasse latzt (oder latzen sollte), etwas hinkt.

Bei den Zahlen für 2021/2022/2023 werden wir hier noch mal große Sprünge sehen, da der Ausbau der Kapazitäten ja erst dann wirklich zu Buche schlagen wird.
Hierfür hat TSMC übrigens auch ein Anleihenprogramm (oh ja, böse Schulden!) aufgelegt (siehe hier auf Seite 6).

TSMC Board of Directors Approved the Issuance of US Dollar-Denominated Unsecured Corporate
Bonds for an Amount Not to Exceed US$1 Billion and the Issuance of US Dollar-Denominated
Senior Unsecured Corporate Bonds for an Amount Not to Exceed US$8 Billion to Finance TSMC’s
Capacity Expansion
(2021/08/10

Im weiter oben verlinkten Dokument findet sich auf Seite 76 der Hinweis, dass über diese insgesamt immerhin US$9 Milliarden hinaus weitere NT$18 Milliarden per corporate bonds für den Ausbau von Fabs und Kapazitäten erhoben wurden. Nochmals NT$12 Milliarden wurden per Anleihe für "green buildings and environmental protection related expenditures" aufgebracht.
^ Das sind genau die Investitionen, die man definitiv nicht einfach so aus Gewinnen und der Barkasse bestreitet, selbst wenn man dies könnte, da sie nicht unmittelbar wertschöpfend sind.

So... mehr als auch noch offizielles Material verlinken, kann ich nun wirklich nicht mehr tun. Generell sollte eigentlich alles, was ich da geschrieben habe, selbst jemandem mit einem mäßigen Interesse an wirschaftlichen Zusammenhängen längst bekannt sein. Von den Prinzipien her operiert so jedes Unternehmen. Verbindlichkeiten/Schulden gehören zum erfolgreichen Geschäft mit dazu und sind schon aus steuerlichen Gründen geradezu geboten. Du kannst das gerne weiter anzweifeln, aber die reale Welt wird sich davon nicht ändern.
 
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