News Recht auf Vergessen: Google plant Lösch-Hinweise

Ist das jetzt nicht das gleiche Vorgehen, wie damals die STOPP-Schilder? Der Ursprung wird nicht angetastet, nur das Suchergebnis muss sich dem Willen der "Berechtigten" beugen? Wie hieß damals noch der Slogan? "Löschen statt sperren"...
Hier ist es keinen Deut anders.
 
Viel interessanter wären mal folgende Sachen:
- Wie viele Löschanträge sind bei MS/Bing eingegangen? Gehen da ÜBERHAUPT Löschanträge ein? Schließlich hat der Kram in Europa n Marktanteil von vielleicht 5-10% (inkl. Yahoo und anderen "Resellern")
- Müssen alternative Suchen wie DuckDuckGo zensieren? So wie ich das Urteil verstehe, betrifft es nur Unternehmen, die eine gewinnorientierte Vertretung in der EU haben.

Aber die EU-Richter müssen echt allesamt mit ner gehörigen Portion Horizontbeschränkung geschlagen sein, wenn sie nicht vorhergesehen haben, dass die meisten Löschanträge eben von Betrügern, Perversen, Politikern und anderen Banditen eingehen würden.
 
dirk b schrieb:
Würde mir ein Bibliothekar sagen, dass er ein Buch nicht hat, obwohl er es im Regal stehen hat? Sinniger wäre es, das Buch zu entfernen, oder noch besser: Wenn der Author den Inhalt nicht veröffentlichen will, sollte er es gleich lassen!

den verglich finde ich nicht zutreffend, es ist ja nicht der Autor vom Buch der es nicht veröffentlicht sehen will, sondern die person über die "wahrscheinlich schlecht" berichtet wird - ob das jetzt wahr oder unwahr ist, ist erstmal egal.
 
Es ist absurd, Informationen aus dem Internet entfernen zu wollen. Es gibt genug andere Suchmachinen oder man geht einfach auf google.com statt auf google.de und hat alle Infos. Oder noch besser man macht eine Differenzsuche, die nur die Unterschiede zwischen google.de und google.com ausgibt, dann hat man direkt was man sucht.

Noch krasser wäre es allerdings, wenn man die Anträge einsehen könnte, bisher kann das neben Google nur die NSA. Bei den DCMA-Beschwerden findet man auch oft den Originallink.

Trotzdem wird es Zeit für eine echte, unabhängige Websuche ohne jegliche Zensur. Gibt es so etwas denn überhaupt noch?
 
Find ich gut. Somit weiß man wenigstens, dass gelöscht wurde.
 
Lost_Byte schrieb:
Ich war ja schon gegen das "Recht auf Vergessen" bei wahren Begebenheiten. Zumal nicht die Quelle beseitigt wird, sondern der Aufwand dafür dem Suchmaschinenbetreiber aufgelegt wird. Die Häufigkeit der Löschanfragen auf Grund von Straftaten bestärkt mich in meiner Meinung. Daher halte ich den Hinweis, dass da jemand etwas verbergen wollte für gerechtfertigt. Straftaten sind etwas, was nicht vergessen werden darf und wenn es Lapalien sind, dann interessiert es eh niemanden.

ach und was ist, wenn jemand informationen über dich sammelt und dann aus irgendwelchen informationen die im netz flattern falsche fakten zieht und diese im internet veröffentlicht? es gibt webseiten/bots die explizit im internet nach informationen suchen und sammeln, zB facebook usw. diese informationen aber auch nicht auf ihre richtigkeit überprüft und dadurch sogenannte sammelprofile erstellt. einem freund von mir ist dies passiert, auf einmal standen über ihn informationen die garnicht stimmten, die profile stehen bis heute noch immer im internet und sind nur mit hilfe seines names zu finden.
 
Von Zensur kann hier nun wirklich keine Rede sein, denn es wird keine Quelle gelöscht oder inhaltlich durch Staatsorgane verändert. Und wo, wenn nicht bei der Suchmaschine sollte man sonst das „Vergessen im Internet“ festlegen?

Die geplante Vorgehensweise mit den Löschhinweisen finde ich schon sehr fragwürdig. Solche Hinweise laden quasi dazu ein, genauer zu suchen. Und nur weil es jetzt 41.000 Anträge gibt heißt das noch lange nicht, dass auch allen statt gegeben wird.

Das Recht auf Vergessen macht aus meiner Sicht sehr viel Sinn. Denn so war es bisher auch schon immer gewesen. Was heute aktuell ist und in der Zeitung steht (oder anderswo) ist nach kurzer Zeit vergessen und nur wenige erinnern sich daran. Nicht jeder Furz muss permanent im kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft erhalten bleiben. Die Quelle als Solche bleibt jedoch immer erhalten. Und genau deshalb ist die Suchmaschine richtig für das „Vergessen“.

Wer will das nichts vergessen wird (oder zumindest aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verdrängt wird), der will auch den gläsernen Menschen. Jede Info, die in das Internet gelangt bliebe auf ewig und ohne den geringsten Aufwand abrufbar.

Das Internet selbst vergisst nichts und es unterscheidet nicht zwischen richtig und falsch. Somit bleiben auch Diffamierungen und haltlose Unterstellungen ewig erhalten und haften den betroffenen Personen an. Ist erst einmal ein peinliches Urlaubsfoto im Internet, bleibt es ein Leben lang aktuell und wird einen immer wieder verfolgen. Hast Du dich heute in der Firma mal zum Depp gemacht musst Du ein bischen Spott ertragen. Dumm nur, wenn genau das auch in 20 Jahren noch immer an erster Stelle unter deinem Namen gefunden wird.

Beim nächsten Umzug werden dich deine neuen Nachbarn möglicherweise nicht willkommen heißen, sondern

Wer davon einmal betroffen ist, hat sein Leben lang die Arschkarte. Dann viel Spaß bei den nächsten Bewerbungen und Co.

Es hinterfragt niemand, ob die Informationen stimmen oder nicht. Hier unterscheidet sich die Menschheit von heute nicht von der im Mittelalter. Nach Namen zu googeln ist nunmal sehr leicht. Es dient aber nicht dem friedlichen miteinander der Menschen, wenn sie alles wissen. Mit so viel Verantwortung können die Wenigsten wirklich umgehen. Eher wird man die Informationen gegen jemanden verwenden. Schließlich sind Neid und Missgunst in unserer Gesellschaft stets präsent und kleine Feindschaften unter Nachbarn werden gerne gepflegt.

Ohne das Recht auf Vergessen wird Orwells 1984 mehr und mehr zur Wirklichkeit.
Kleine Zukunftsvision: Mit Google Glass können Personen sofort identifiziert werden und das zugehörige Profil (ggf. mit Persönlichkeitsprofil u.a.) wird in Sekunden angezeigt. Schön, wenn man sich keine Namen merken kann. Unschön, dass man gleich die ganze Lebensgeschichte samt kleiner Geheimnisse erfährt.
 
Diese Meldung ist m.M.n. überflüssig.
Denn was hat der Benutzer davon solch einen Hinweis angezeigt zu bekommen?
Entweder er bekommt die Suchresultate angezeigt oder eben nicht.
 
PS: Informationen die die Öffentlichkeit interessieren werden nicht gelöscht.
So kann ein korrupter Politiker beispielsweise keinen Antrag einreichen wenn das Interesse der Öffentlichkeit in dieser Hinsicht hoch ist.

Richtig solange es in Interesse der Öffentlichkeit ist, was nix anders heißt als aus den Augen aus dem Sinn! Den ne Pädo ist doch für die Öffentlichkeit nach 2 bis 4 Wochen schon wieder scheissegal! Und von nem Politiker möchte ich auch gerne nach Jahren wissen wenn er Dreck am stecken hat!

Sieht man ja eindeutig an den prozentualen Anteilen was für "Leute" da Ihre Vergangenheit bereinigen!
 
Man muss die Angelegenheiten von zwei Seiten betrachten:
Einerseits ist hier die Rede davon, dass sich Kriminelle reinwaschen wollen. Hier kann man getrennter Meinung sein, ob die "Ex-Knackis" nach ihrer Haft- oder Bewährungsstrafe geläutert wurden und einfach nur ein normales Leben führen wollen (ein Löschen des Links also sinnvoll sein kann), oder ob sie einfach nur "untertauchen" wollen, als wäre nichts geschehen (hier wäre das Löschen von Links zweifelhaft).

ABER was würdet ihr machen, wenn ihr durch Zufall irrtümlich im Verdacht stündet, etwas ausgefressen zu haben, der Staatsanwalt infolgedessen gegen euch ermittelt und die Presse schön darüber berichtet? Wenn der Untersuchungen abgeschlossen sind und ihr jurisitisch nichts mehr zu befürchten bräuchtet, ist dann immer noch im Internet zu lesen, was ihr angeblich alles angestellt haben sollt.

Wenn man nun diese, faktisch denunzierenden Berichte nicht mehr verlinkt haben wöllte und Google und Co. das Löschformular schickt, dann löscht Google zwar den Link, schreibt aber gleichzeitig, dass das ein Link aus rechtlichen Gründen entfernt wurde.

Da kommt dann sofort der Generalverdacht auf "Da war doch irgendwas?!?"
Möchtet ihr sowas wirklich über euch ergehen lassen (müssen)?

Ich denke, das diese Seite zumindest mal ernsthaft durchdacht werden sollte.

Gruß, Martin
 
Bluescreen schrieb:
ach und was ist, wenn jemand informationen über dich sammelt und dann aus irgendwelchen informationen die im netz flattern falsche fakten zieht und diese im internet veröffentlicht?
Dann hat das nur wenig mit dem vorliegenden Fall zu tun. Du kannst dir unbequeme Fakten löschen lassen (also die Verlinkung dazu). Falsche Aussagen sind bereits heute strafbar (Verleumdung etc) und auch da wäre nicht Google der Ansprechpartner, sondern der Autor, Forenbetreiber, oder wer auch immer die Äußerung aus dem Internet entfernen kann.
 
dirk b schrieb:
Würde mir ein Bibliothekar sagen, dass er ein Buch nicht hat, obwohl er es im Regal stehen hat? Sinniger wäre es, das Buch zu entfernen, oder noch besser: Wenn der Author den Inhalt nicht veröffentlichen will, sollte er es gleich lassen!

Das Beispiel ist eig ganz gut. Der Bibliothekar löscht das Buch nur aus der Inventar Liste.

Das recht auf vergessen ist gut, nur die Umsetzung zweifelhaft. Es sollte erst darüber nachgedacht werden Links aus Suchmaschinen zu entfernen wenn der ursprünglich Betreiber nicht greifbar ist ( zb wenn der Server Betreiber im fernen Ausland sitzt) aber auch erst dann.
 
So soll es sein. Ich bin mit Google nicht zu finden, zumindest nicht mit meinem echten Namen.
Sollte diese Änderung durchkommen fallen automatisch alle in eine Schublade, auch Leute wie ich, die sich um Ihre Daten gekümmert haben und einfach nicht zu finden sind.
 
Weyoun schrieb:
ABER was würdet ihr machen, wenn ihr durch Zufall irrtümlich im Verdacht stündet, etwas ausgefressen zu haben, der Staatsanwalt infolgedessen gegen euch ermittelt und die Presse schön darüber berichtet? Wenn der Untersuchungen abgeschlossen sind und ihr jurisitisch nichts mehr zu befürchten bräuchtet, ist dann immer noch im Internet zu lesen, was ihr angeblich alles angestellt haben sollt.
Wenn ich nicht gerade eine Person des Öffentlichen Lebens bin, dann gilt automatisch, dass bis zur Urteilsverkündung, dass mein Name nur anonymisiert in der Presse auftauchen darf. Wenn irgend ein Schmierfink der Meinung ist, gegen diesen Punkt zu verstoßen, dann kann ich ihm spätestens nach Einstellung des Verfahrens die Hölle heiß machen und mich an den resultierenden Zivilklagen gesund stoßen. Strafbewehrte Unterlassungserklärung & ne ordentliche Schadensersatzforderung helfen da wunderbar.
Oder ist dir nie aufgefallen, dass in der Presse immer nur die Rede von Mahmut Ö. die Rede ist?

Die gesamte Entscheidung des EuGH ging total nach hinten los.
- Suchmaschinenbetreiber müssen jetzt entscheiden, was öffentliches Interesse und was Persönlichkeitsrecht ist
- Politiker und Verbrecher waschen ihre Westen rein
- Jeder mit mehr als nem halben Hirn findet die Inhalte weiterhin, z.B. indem er einfach über n US-Proxy sucht

Löschen statt sperren, DAS wäre korrekt gewesen. Hier hätten sich dann wenigstens JURISTEN damit herumschlagen müssen, ob der Inhalt jetzt noch relevant ist oder nicht.
 
Auch wenn dein Name anonymisiert ist und dein Foto in der Zeitung mit einem schwarzen Balken versehen wurde. Du musst den Schmierfink erst einmal zu fassen bekommen, was sehr schwierig werden könnte wenn er im Ausland sitzt.

Zum anderen glaube ich nicht dass Du dich darüber freuen würdest, wenn Du bei der Suche nach deinem Namen auf den ersten Plätzen nur Resultate von Artikeln findest, die vor einem Freispruch geschrieben wurden. Da hilft dir es auch nicht viel weiter wenn dein Name in jedem Artikel anonymisiert ist. Dem gemeinen Nutzer reichen die ersten Suchresultate um sich eine Meinung zu bilden.

Die Juristen werden sich ganz sicher damit rumschlagen müssen, ob eine Artikel jetzt relevant ist oder nicht. Spätestens wenn Google und der Antragsteller gegenteiliger Meinung sind wird es zu Klagen kommen.
 
Google sollte nichts löschen müssen. Schließlich ist Google nur der Dienstleister um Dinge zu finden. Eigenen Inhalt gibts wenig.
Leider kapieren das Juristen und Politiker nicht. Google interessiert sich ja (hoffentlich) auch wenig für die Meinungsbuildung.
Wenn da schmutzige Details oder Beleidungen verbreitet werden, und eben von den Usern als DIE relevante information angesehen wird, dann vermerkt das die Suchmaschine.

in diesem Sinne !

Betina Wulff Escort!
 
Dazu reicht es schon, wenn irgend jemand eine Verbindung von deinem Namen mit dem Artikel herstellt. Das kann irgendwo auf einer Website, einem Forum, etc. geschehen. Wenn dann auch noch eine Datenkrake dies aufsammelt nützt es auch nichts, wenn man den betreffenden Beitrag löscht. Das muss alles nicht sehr wahrscheinlich sein, doch wenn immer mehr Daten gesammelt und getauschet werden muss man damit rechnen, dass auch Verknüpfungen unterschiedlicher Quellen ihren Weg ins Internet finden.
 
Habe ich den letzten Bereich richtig gelesen bzw. gerechnet, dass 62% der Anträge von Kriminellen kommt ~.~? Ich bin mir da nicht so ganz sicher, ob das nun Sinn der Sache werden soll.
Google ist insofern hilfreich z.B. bei Betrugsfällen, dass sowas auch noch lesbar bleibt und man nicht selber in sowas reintappt, es sollte nicht im Sinne des Urteils sein, sich jetzt "Rein zu waschen" indem man einfach bloß nen Papierchen verschickt, oder etwa doch?
 
[ChAoZ] schrieb:
Ich frage mich was es bringen soll?
Der User weiß nicht welcher Treffer gelöscht wurde nur dass welche gelöscht wurden.

Bei 10 Treffern vielleicht hilfreich aber bei 10 Mio. sicher kein Hinweis wert.
Voyager10 schrieb:
Demnächst gibts dann Suchmaschinen speziell zum Suchen für politische Skandale , weil Google die Einträge gelöscht hat.
Wenn ich manche hier so lese dann wollen die genau so eine Zukunft haben , wo sich die größten Verbrecher sauberwaschen können weil vll. grade eine Wahl ansteht. Ist bestimmt auch nicht schwer zu erraten welche Partei sie immer gewählt haben.
http://google.com/ncr

etking schrieb:
Es ist absurd, Informationen aus dem Internet entfernen zu wollen. Es gibt genug andere Suchmachinen oder man geht einfach auf google.com statt auf google.de und hat alle Infos. Oder noch besser man macht eine Differenzsuche, die nur die Unterschiede zwischen google.de und google.com ausgibt, dann hat man direkt was man sucht.
google.com leitet standardmäßig auf google.de weiter (Wenn IP aus DE), musst schon http://google.com/ncr nutzen.

Palomino schrieb:
Von Zensur kann hier nun wirklich keine Rede sein, denn es wird keine Quelle gelöscht oder inhaltlich durch Staatsorgane verändert. Und wo, wenn nicht bei der Suchmaschine sollte man sonst das „Vergessen im Internet“ festlegen?
Ganz seltsame Idee:
Bei der Quelle?
Für jeden mit ein bisschen Grips und Verständnis fürs Internet sollte klar sein wie er so etwas umgehen wird.
Personaler nutzen in Zukunft also einfach http://google.com/ncr...

Palomino schrieb:
Das Recht auf Vergessen macht aus meiner Sicht sehr viel Sinn. Denn so war es bisher auch schon immer gewesen. Was heute aktuell ist und in der Zeitung steht (oder anderswo) ist nach kurzer Zeit vergessen und nur wenige erinnern sich daran. Nicht jeder Furz muss permanent im kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft erhalten bleiben. Die Quelle als Solche bleibt jedoch immer erhalten. Und genau deshalb ist die Suchmaschine richtig für das „Vergessen“.
Apropo Zeitung:
Der Käger zu "Recht auf vergessen" hat vorher gegen die Zeitung geklagt und wollte das löschen lassen und hat verloren.
=> Ich suche einfach im Online Archiv der Zeitung ;)
 
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