Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufchancen?

Wurstblinker80

Cadet 4th Year
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Hi Leute,

ich stehe momentan am Ende meines Studiums und mache mir ernsthaft Sorgen um meine Zukunft. Wenn ich meinen Lebenslauf mit Zeugnissen zu einem Unternehmen schicke, werde ich sicherlich nichtmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Ich fange mal von vorne an: Ich bin in der Schule zweimal sitzengeblieben, war zwischenzeitlich mal auf der Realschule und habe dann ein Abitur von 3,4 gemacht, wobei man mir das eigentlich gar nicht hätte ausstellen dürfen, so oft wie ich da gefehlt habe.

Danach bin ich, nach 6 Monaten Wartezeit, zum Grundwehrdienst zum Bund, wo ich nach Beendigung folgende Beurteilung bekam: Sehr aufgeschlossen, Bei Kameraden beliebt, hat die an ihn gestellten Aufgaben IM RAHMEN SEINER MÖGLICHKEITEN erfüllt. Ich war zu dieser Zeit generell mies drauf, rotzefaul und hatte es nur meinem Glück zu verdanken, dass ich nicht polizeilich bekannt geworden bin.

Nach der Bundeswehr habe ich wieder 9 Monate rumgegammelt, bis ich ein Jurastudium angefangen habe, weil mir nichts besseres eingefallen ist. Bei dem Studium bin ich nach 4 Semestern durch die Zwischenprüfung gefallen und habe ein halbes Jahr warten müssen, bis ich ein neues anfing.

Jetzt studiere ich, dreimal dürft ihr raten, Lehramt. Ansich nichts schlechtes, nur habe ich die beiden völlig überlaufenen Fächer Geographie und Sport gewählt. Mein Studium werde ich wohl mit einer guten, zweistelligen Note abschliessen, wobei das nicht meinen Fähigkeiten, sondern dem niedrigen Anforderungsprofil (Stille Post im Pädagogikseminar ist doch etwas lockerer als Verwaltungsrecht) zu verdanken ist und ich selbst damit noch zu den Schlechteren gehöre. In Sport habe ich einige Zusatzqualifikationen im Fitnesbereich.

Was ich mir nun denke: Wenn ich keinen Job als Lehrer finde, was nicht unwahrscheinlich ist, muss ich mich in der freien Wirtschaft bewerben. Wenn da irgendjemand in der Personalabteilung meinen Werdegang zu Gesicht kriegt, habe ich doch eigentlich keine Chance mehr, oder?
 
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AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

In Sport habe ich einige Zusatzqualifikationen im Fitnesbereich.
Fitnesstrainer?
Wenn ich mir die "Coaches" hier im Fitnessclub ansehe, würde ich da auf den ein oder anderen mehrjährigen Knastaufenthalt und max. Schulabbrecher tippen = dagegen sollte dein Lebenslauf Gold wert sein!

Edit: Bestenfalls wirst du zu einem persönlichen Gespräch eingeladen und wenn man da ehrlich ist und erklärt WARUM der Lebenslauf aussieht wie er aussieht, kann es auch klappen.

Nicht jeder hatte eine rosige Jugend oder einen tollen Start ins Berufssleben und es gibt durchaus Chefs die das selber aus eigener Erfahrung kennen!
In einer Bewerbung kann man auch erwähnen warum der Lebenslauf so aussieht, denn Menschen ändern sich!
 
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AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

Angeblich steht uns doch ein großer Lehrermangel bevor, ist also gar nicht so unwahrscheinlich dass du als Lehrer was bekommst. Schreib mir dann aber bitte an welcher Schule, damit ich meine Kinder dort nicht hinschicke.
 
AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

Ich finde, nichts ist unmöglich. Leicht wirds aber mit Sicherheit nicht sein.
 
AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

Einfach deine einzige chance im leben noch jemals etwas zu reisen, ist deinen Arsch hoch zu kriegen und einmal was durchzuziehen. Erfahrungsgemäß stößt dieser Tipp auf taube Ohren.
Ich schließ mich |MELVIN| an.
 
AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

|MELVIN| schrieb:
Angeblich steht uns doch ein großer Lehrermangel bevor, ist also gar nicht so unwahrscheinlich dass du als Lehrer was bekommst. Schreib mir dann aber bitte an welcher Schule, damit ich meine Kinder dort nicht hinschicke.

Lehrer ist nicht gleich Lehrer. Wie ich bereits geschrieben habe, studiere ich Fächer, mit denen ich eher schlechte Einstellungschancen habe. Falls du dir um deine Kinder Sorgen machst: Ich studiere Gymnasiallehramt :freak:

Funart schrieb:
Einfach deine einzige chance im leben noch jemals etwas zu reisen, ist deinen Arsch hoch zu kriegen und einmal was durchzuziehen. Erfahrungsgemäß stößt dieser Tipp auf taube Ohren.
Ich schließ mich |MELVIN| an.

Ich habe, bis auf mein Jurastudium eigentlich alles in meinem Leben durchgezogen. Nur eben immer grade so und mit möglichst wenig Anstrengung.
 
AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

Einfach deine einzige chance im leben noch jemals etwas zu reisen

Wieso sollte er ausgerechnet jetzt reisen, er hat doch wirklich andere Probleme.

Letztlich ist vieles eine Frage des Selfmarketings.
 
AW: Richtig miserabler Lebenslauf - Trotzdem Berufschanden?

Ja, ja. Das sind 'se.
Schule scheiße - immer schön cool sein, und blau machen. Auf nix Bock, außer Spaß haben.
Wenn man gesagt bekommt "denk an deine Zukunft" - alles Arschlöcher, die Scheiße reden (ist doch mein Leben).
Und jetzt, wo die Zukunft "angekommen" ist, rumheulen (weil die anderen doch Recht hatten).
So ist das Leben heute :freak:

Was ich dir als Tipp geben kann: Immer direkt persönlich bewerben, und mit deiner individuellen Persönlichkeit (falls vorhanden) punkten. Dann sind in der Regel Zeugnis und Lebenslauf egal, wenn du den Personalchef von dir überzeugen konntest.
 
Generell hast du als Lehrer schonmal keine so schlechten Chancen, irgendwo unterzukommen. Du machst dir diese Chancen jedoch selbst zunichte, indem du auf deinem Lebenslauf rumhackst und dich damit ins schlechte Licht rückst.

Bei einer Bewerbung ist es wichtig, sich gut zu repräsentieren, daher solltest du deine Stärken ausspielen und keine Unsicherheit zeigen, wie du es gerade tust.

Die meisten schreiben heutzutage "trockene", sachliche Bewerbungen voller Formalitäten. Gerade dort kannst du dich von der Masse abheben, indem du deinen schwachen Lebenslauf mit etwas Selbstironie und Humor schmückst und dich mehr auf deine Stärken konzentrierst. Gerade diese Menschlichkeit geht bei den meisten anderen Bewerbungen aufgrund der vielen Formalia verloren. Wenn du dich einfach selbstsicher und etwas optimistischer präsentierst, ist das schon viel wert!

Des Weiteren kommt es beim Lehrerberuf enorm darauf an, dass man gut mit Kindern umgehen kann. Das ist sogar noch wichtiger als die fachliche Qualifikation, weil man sein Wissen ja auch irgendwie vermitteln muss. Vielleicht kannst du diese Karte ja auch ausspielen! ;)

Es kommt heutzutage einfach stark darauf an, wie man sich selbst verkauft. Und bei Berufen, bei denen man mit anderen Menschen zu tun hat, ist das das a und o!

Daher ein Apell an dich: Mehr Selbstvertrauen, mehr Optimismus... und auch mehr Fleiß! Es geht bei dir ja schließlich um alles!
 
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Ja, ja. Das sind 'se.
Schule scheiße - immer schön cool sein, und blau machen. Auf nix Bock, außer Spaß haben.
Wenn man gesagt bekommt "denk an deine Zukunft" - alles Arschlöcher, die Scheiße reden (ist doch mein Leben).

Das könnte ich zur Jugendzeit gewesen sein :evillol:
Darum weiss ich das jeder die Kurve kriegen kann, wenn er bereit ist sich zu bewegen ;)
 
Du solltest dir mal sicher werden was du willst bevor du Entscheidungen triffst. Das kann wirklich ganz nützlich sein ;)

Und wegen Erfolg im Beruf - Die besten Erfolge hatten wohl meist die schlechten Schüler weil diese einfach andere Wege gehen und sich nicht so einfach in vorgefertigte Denk- und Verhaltensmuster pressen lassen. Von daher - Du hast noch gute Chancen!
 
RuckiZucki schrieb:
Die besten Erfolge hatten wohl meist die schlechten Schüler weil diese einfach andere Wege gehen und sich nicht so einfach in vorgefertigte Denk- und Verhaltensmuster pressen lassen.

Was nützt es einem andere Wege zu gehen wenn der Schulabschluss so schlecht ist, dass man keine vernünftige Ausbildung oder keinen Studienplatz bekommt? Oder dass der Lebenlauf am Ende so lückenhaft wie der des Threadstarters ist? Sorry aber ich halte diese Aussage für Blödsinn und würde sie gerne mal anhand harter Fakten belegt sehen. Und jetzt komm mir bitte nicht mit Havard-Abbrechern wie Bill Gates...
 
Wen interessiert bitte dein Schulabschluss, wenn du dein Studium positiv mit gutem Erfolg abschließt. Und die Bundeswehrzeit ist sowas von egal, da gammelt man eh nur rum... meiner Meinung nach sind die Monate beim Bund verschwendete Zeit. Danke nochmal an der Stelle an den Gesetzgeber

Gibt genug Lehrer, die einen schlechten Job machen trotz gutem Anforderungsprofil. Das heißt also nicht viel. Solang du dein Studium nicht mehr abbrichst, stehen die Chancen nicht allzu schlecht.
 
Öffentlicher Job vor allem Beamter/Lehrer, die schauen sicherlich auf das BW Zeugniss (Staat etz) hängt ja zusammen, und wennste beim Bund Scheiße gebaut hast kannste das fast vergessen das die dich da nehmen da sind die wie Elefanten.

Allerdings gehe ich aus deinem zitierten Satz da nicht davon aus, was halt nur nicht so bei der Sache und wenns Studium dan passt.
 
Schon mal darüber nachgedacht, den Lebenslauf zu frisieren? Ein bisschen Mogeln tun doch die Meisten - und gerade du hättest es nötig.
 
Lebenslauf = Schall & Rauch.

Das einzige was Dich heute weiterbringt ist Vitamin B und eine gute Vernetzung. Fähigkeiten sind meist(!) irrelevant :-)

Mach Deinen Abschluss und Dich vor allem nicht verrückt.

Bundbeurteilung = Irrelevant
Abinote = Wen interessiert das noch nach abgeschlossenem Studium?
Abgebrochenes Studium dabei = breitgefächerte Bildung.

Anmerkung: Such Dir eine Arbeit (und vor allem ein Leben) die/das Dich erfüllt (so möglich) und sch... auf das ganze Geld der Welt. Meine Meinung :-)
 
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laryllan schrieb:
Abinote = Wen interessiert das noch nach abgeschlossenem Studium?

Viele Personaler, es ist zwar nicht das Ausschlußkriterium aber es fließt in die Bewertung mit ein.

An den TE
Lebenslauf frisieren! Lass deiner Kreativität freien Lauf. Nur wenn du etwas frisierst sollte dir bewusst sein sich mit der frisierten Thematik auseinander gesetzt zu haben. Soll schon vorgekommen sein, dass ein Personalchef tiefer gebohrt hat.
 
Natürlich hast du Berufsschancen, ich würde sogar behaupten recht gute. Du hast Abi, du hast ein abgeschlossenes Studium. Mach dich nicht schlechter als du in Wirklichkeit bist!
 
Würde auch sagen, du stellst dich schlechter dar, als es ist.
Verhalten und Ergebnisse bei Abi und Bund interessieren so gut wie kaum. Relevant ist der letzte erreichte Abschluss, also das Studium.
Bissel Lebenslauf frisieren ist auch ok - sollte aber alles plausibel und vor allem ein paar Nachfragen standhalten und nicht gleich wie ein Kartenhaus zusammenfallen :D
 
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