Leserartikel Samsung R522 Übertakten / Undervolting

HerrLurch

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[Anleitung] Samsung R522 Übertakten / Undervolting

Hallo,

Obwohl bereits ein 'R522 Übertakten' Topic existiert, war ich mal so frei ein neues zu erstellen, der Übersichtlichkeit halber. Denn von den dort 16 verfassten Seiten sind Minimum 80% Off Topic und haben mit dem Übertakten an sich nichts gemein.

Dieser Thread soll nicht so ausarten und lediglich Erfahrungsberichte zum Übertakten / Undervolting beinhalten.

Der erste Beitrag enthält die Theorie, der 2te Beitrag die Praxis.

Ganz zu Anfang möchte ich mich an die OC-Skeptiker wenden. Oft wird behauptet dass Übertakten die Lebensdauer der Bauteile minimiert. Gar ein Übertakten von Laptops gilt als enorm gewagt und kommt für viele nicht in Frage.

Das ist aber nur bedingt richtig.
Früher zu Zeiten wo Prozessoren im 130 / 180 nm (Athlon XP-Reihe) Verfahren gefertigt wurden, eine TDP (=Verlustleistung) von bis zu 80 W hatten mit einer VCore um die 1,7V, wurde eine enorme Abwärme schon bei den Herstellereinstellungen produziert. Was waren das noch Zeiten wo es Kühllösungen gab die fast schon Autokühler-Dimensionen hatten - von den Wasserkühlungen ganz zu schweigen.
Ein Übertakten war praktisch nur möglich durch Erhöhung der Spannung, was natürlich eine Erhöhung der Abwärme in teils kritische Spähren mit sich führte . Eine solche Übertaktung war ungesund für den Prozessor und ganz besonders für die umliegenden Bauteile auf dem Mainboard (z.B. Spannungswandler).

Heute jedoch sind wir auf einem ganz anderen Stand der Technik. Moderne Prozessoren werden im 32 nm Verfahren gefertig und begnügen sich mit einer TDP von 18 Watt und agieren bereits bei Spannungen ab 0,65V (Intel Core i - Serie). Dadurch bedingt ist die Abwärme auf ein Minimum gesunken und es können Quad Core Prozessoren mit einer Leistung von über 2 ghz pro Kern in Notebooks verbaut werden, welche im Gegensatz zum PC eine sehr limitierte Möglichkeit haben, ein gutes Kühlsystem implementiert zu bekommen.

Soweit so gut. Nun fragen sich bestimmt einige: "Auch bei aktuellen Prozessoren muss doch sicherlich die Spannung für das Übertakten erhöht werden - Ergo nimmt die Belastung auf die Bauteile doch zu!?"

Jetzt kommt der Clou. Die Spannung muss eben nicht zwangsweise erhöht werden! Ich demonstriere das anhand folgenden Beispiels: Den Notebookprozessor Intel Core i5 gibt es in 7 verschiedenen Ausführungen:

i5-430M mit 2,26 GHZ ; Preis: ca. 170 Euro
...

Bis zum
i5-580M mit 2,66 Ghz ; Preis ca. 270 Euro

Jede einzelne Ausführung basiert auf ein und demgleichen Prozessor. Die Spannung sowohl "der" TDP ist gleich und das Layout identisch etc.
Der einzige Unterschied ist der Multiplikator -> LINK

Das bedeutet dass der i5-430M ganz locker, ohne Spannungserhöhung, auf dem Niveau eines i5-580 laufen kann - also wären 100 Euro gespart. Leider ist die Multiplikator-Range fix und lässt sich nicht verändern. Das bedeutet für uns, dass der einzige Weg der Übertaktung durch Erhöhung des FSB erfolgen kann.

Jetzt kommt Clou Nr.2: Undervolting -> http://de.wikipedia.org/wiki/Undervolting

Mein Intel C2D T6400 agiert in einem Spannungsbereich von 0,925-1,15V. Im Leerlauf vegetiert der Prozessor bei 1200 MHZ (Multi auf 6) und einer Spannung von 0,925 dahin. Unter Vollast steigt er auf 2000 MHZ (Multi auf 10) und eine Spannung von 1,15V an. Möglich gemacht wird das durch die Technologie 'Intel SpeedStep'.

Jetzt kommt der Witz.
Moderne Prozessoren können sich mit einer wesentlich kleineren Spannung begnügen, so läuft meine CPU bei Volllast mit 0,925V völlig problemlos (Stabil nach mehreren Stunden langem Prime95 Stress Test).

Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
- Die Temperatur sinkt um bis zu "20 Grad" bei Vollast -> Notebook arbeitet leiser, kleinerer Verschleiß für umliegenden Bauteile und den/die Lüfter
- Die Akkulaufleistung wird stark verbessert da der Prozessor weniger Strom zieht.

Beschädigen können wir den Prozessor durch die Rumspielerei an der Vcore nicht. Denn der Spannungsbereich ist vom Hersteller fest codiert und kann nicht unter-/ oder überschritten werden (T6400: 0,925V-1,15V).Das heißt wir können den Prozessor nicht mit einer Spanung > 1,15V verbraten oder < 0,925 unstabil werden lassen.

Die eierlegende Wollmilchsau wäre nun folgendes:
Den Prozessor über den FSB übertakten und gleichzeitig die Spannung absenken

Somit hätte man die Vorteile vom Undervolting und dem Übertakten in einem vereint:

-Niedrigere Temperatur durch kleinere Vcore
-Bessere Leistung durch höheren Takt

Praxis-Teil

Der Flaschenhals beim Übertakten des R522 ist der Arbeitsspeicher. Denn durch das Erhöhen des FSB wird der Takt des Arbeitsspeichers im Verhältnis 1:2 mit erhöht. Leider gibt es im Original-Bios keine Möglichkeit den Cpu- /Ramteiler zu modifizieren.

Der Standard FSB beim T6400 des R522 ist 200 MHZ, somit entspricht es einem Speichertakt von 400 MHZ - dieser muss ' * 2' multipliziert werden und wir haben unseren reellen Speichertakt - 2x400 = -800 MHZ.

Mein R522 läuft momentan mit einem FSB von 245 MHZ, das entspricht einem Speichertakt von 980 MHZ - verbaut sind jedoch DDR2-800 MHZ Speichermodule. Das bedeutet mein Speicher läuft 180 MHZ schneller als in Serienausführung.

Viel höher lässt sich der Originalspeicher nicht mehr takten. Um den Speicher höher zu bekommen kann man die Zugriffszeiten mit dem Programm 'Memset' runter stellen. So sind etwas höhere Taktraten seitens des Speichers möglich, aber die Zugriffsgeschwindigkeit nimmt ab.

Übertaktjunkies würden den Flaschenhals durch den Kauf von DDR2-1066 MHZ Speichermodulen oder das modifzieren des Original Bios eliminieren. Das halte ich bei diesem Notebook jedoch für übertrieben, da das originale Kühlsystem relativ bescheiden ist und Taktraten über 2500 MHZ sowieso kaum verkraftet, selbst bei Spannungen unter 1,0V. (ist bei mir zumindest so).


1. Benötigten Programme runterladen


Temperatursensoren auslesen: Ich habe mehrere Programme ausprobiert und bin bei dem Tool 'Core Temp' hängengeblieben. Weiterhin kann ich euch Real Temp 360 ans Herz legen. Speedfan hat bei mir falsche Werte ausgespuckt. HWMonitor oder NHC (NHC funktioniert nicht mit einem 64 bit System) könnt ihr euch ja mal anschauen.

Undervolting /Spannung anpassen: Wir nutzen das Tool 'RMClock'.

FSB modifizieren: Das wichtigste Programm für unser OC-Vorhaben.
Für das Anheben der FSB nutzen wir das Tool setfsb. Diese Software ist als Freeware / sowie als Shareware vorhanden. Die Shareware unterstützt mehr PLL's.

Für das Anheben der FSB muss einem der im Laptop verbaute Clock Generator bekannt sein (die PLL)

In meinem Samsung R522 T6400-Satin ist es die PLL: 'SL28541BQC' -> ist es diese müsst ihr euch setfsb kaufen (geschieht in Form einer Spende von 4,6 Euro per PayPal - der Key wird euch innerhalb kürzester Zeit per Mail zugeschickt)

Andere R522 Nutzer hatten mit folgender PLL Erfolg: 'SLG8SP513V' -> hier reicht die Freeware Version aus

CPU-Daten auslesen: Hiermit können wir Daten wie die aktuelle Vcore, die Ram-Timings, den Multiplikator und die aktuelle FSB/den Takt anzeigen lassen.

Speicher Zugriffszeiten anpassen: Memset

Benchmark:
Natürlich möchten wir auch schwarz auf weiß sehen was unser Übertakt-Vorhaben gebracht hat. Aus diesem Grund benutzen wir die Benchmarks von SiSoft-Sandra oder das Benchmark-Tool 3D Mark 2006 oä.

Belastungstest: Um festzustellen ob unsere aktuelle Konfiguration stabil läuft müssen wir mit dem Programm Prime95 einen Stress Test (Torture Test) durchführen. Es werden komplexe Berechnungen in einer Endlosschleife ausgeführt, welche die CPU zu 100% fordern. Die errechneten Ergebnisse werden mit den bereits bekannten und im Programm hinterlegten Ergebnissen verglichen. Gibt es eine Unstimmigkeit quittiert das Programm dies mit einer Fehlermeldung. Dadurch wissen wir dass unser System nicht zu 100% stabil ist und wir entweder den Takt runtersetzen, die Spannung erhöhen oder die Ram Timings höher setzen müssen.

Ganz wichtig ist es während des Belastungstests ein Temperatur Monitoring Programm laufen zu haben. So könnt ihr ein Überhitzen ausschließen und bei einem Zusteuern auf ein kritisches Temperaturniveau gegensteuern und den Belastungstest abbrechen.



2. Übertakten:

Vorbereitung:
Da durch Steigern des Taktes die Verlustleistung linear mit dem Takt ansteigt (durch Erhöhen der Spannung steigt die Verlustleistung quadratisch an) müssen wir die Temperatur sehr aufmerksam beobachten und brauchen hierzu ein Tool

Achtung: Hier unterscheidet man zwischen Core Temperatur und CPU Temperatur. Das Tool 'Core Temp' zeigt bei mir die CPU Temperatur an, 'Real Temp 360' die Core Temperatur.

Bsp.: Wenn bei mir die CPU Temperatur bei "70 Grad" liegt, ist meine Core Temp bei "80 Grad". Mein T6400 drosselt die Leistung (Throttling) bei 80° CPU Temp oder 90° Core Temp - so weit soll es keinesfalls kommen dürfen, unabhängig von der Konstellation (z.B. Hochsommer u. Prime95)

Dieses Tool sollte während dem OC permanent mitlaufen und die Temperatur sollte mit kritischem Auge betrachtet werden.

Außerdem laufen sollte CPU-Z, da wir damit auf einen Blick erkennen können ob unsere eingestellte Spannung oder der FSB übernommen wurden.

Los geht’s:

Wir öffnen das Tool setFsb. Nun wählen wir unseren Clock Generator aus. 'GetFSB' anklicken - wenn es die aktuellen Werte ausliest ist es die richtige PLL. Falls eine Fehlermeldung kommt müssen wir den passenden Clock Generator ausprobieren. Jetzt können wir langsam den FSB erhöhen und durch Drücken des Buttons 'SetFSB' abspeichern.

Fangt bei 210 an und falls es stabil läuft fahrt in 2-4 MHZ Schritten nach oben fort.
Nach jeder Änderung muss auf 'SetFSB' geklickt werden. In CPU-Z nachsehen ob der FSB übernommen wird. Falls er nicht übernommen wurde, einfach mal den PC neustarten.
Außerdem die Temperatur beobachten! Falls ihr es übertreibt, verschwimmt die Anzeige und das Notebook friert ein. Um das Notebook auszuschalten muss die Herunterfahren Taste paar Sekunden lang gedrückt gehalten werden. So ein Hard Reset tut keinem System gut und kann zu Datenverlust führen - schlimmstenfalls sogar zu einer beschädigten Festplatte (RAW-Format). Gebt deshalb Obacht und speichert vor dem Übertakten alle Dokumente u.ä. ab!

Zwischendurch solltet ihr mit Prime95 euer System auf Stabilität prüfen. Die CPU-Temperatur sollte 70 Grad während des Test nicht überschreiten, bzw. die Core-Temperatur 80°C.

Undervolting:

Wenn ihr nun eine kleinere Spannung fahren wollt, oder eure Temperatur zu hoch ist, setzen wir das Programm RMClock ein. Wie das funktioniert wurde hier wunderbar geschildert: LINK

OC-Settings automatisch beim Systemstart laden lassen:

Habt ihr nun den optimalen Spagat aus kleiner Spannung und hohem FSB erreicht gilt es nun diese Einstellungen bei jedem Systemstart automatisch laden zu lassen. Dies kann man in den jeweiligen Programmen durch Setzen von Häkchen aktivieren, bzw. in setFSB durch ein Starten mit Befehlen per Kommandozeile. Könnt ihr euch ja ergoogeln oder erfragen - bisschen Eigeninitiative ist gefragt.

3. Eigener OC-Bericht mit Benchmark-Ergebnissen

Das ist mein OC-Ergebnis:

tabellew.jpg


http://img225.imageshack.us/i/prime95lauf.jpg/

http://img576.imageshack.us/i/prime95originallauf.jpg/

http://img405.imageshack.us/i/sandrabesser.jpg/

http://img101.imageshack.us/i/speicherdurchsatz.jpg/

3 Stunden Stresstest mit Prime95 ergaben keine Fehler. Es ist Übertaktungstechnisch sicherlich noch wesentlich mehr möglich. Aber das geht mit einer höheren Temperatur, oder schlechteren Zugriffszeiten, bzw. anderem Ram einher, und das möchte ich nicht.

Zusammenfassung des Resultats

-Das Notebook ist von der Rechenleistung her nun um ca. 20% schneller
-Das Notebook ist bis zu 10°C kühler als vor der Optimierung
-Dementsprechend drehen die Lüfter langsamer und das Notebook ist wesentlich leiser
-Die Akkulaufleistung hat zugenommen - den genauen Wert muss ich noch ermitteln.

Und das alles ohne Hochsetzen der Vcore oder der Speicher-Timings. Auch mein Garantieanspruch ist hierdurch nicht erloschen.

Viel Spaß beim Übertakten. Setze bei Gelegenheit noch 3D Mark06 Benchmark Ergebnisse rein. Berichtet bitte über eure OC-Erfahrung - auch wenns kein Samsung ist.


PS.: Nächstes OC-Projekt ist das Übertakten der HD4650m Grafikkarte - da soll laut Hörensagen verdammt viel Potential gegeben sein (Übertaktung auf Niveau der HD4670m möglich).

PS 2.: Ich musste grade feststellen dass der Beitrag hier ein ganz schön großer Schinken geworden ist… wünsche viel Durchhaltevermögen^^

Wird bald als Hörbuch in Trilogie-Ausführung erscheinen :D

Alle Angaben ohne Gewähr. Nachahmung erfolgt auf eigene Gefahr. Garantiere keine Vollständigkeit / Fehlerfreiheit.
 

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Ich würde gerne ein Undervolting meines Thinkpads probieren.
Es hat einen i7 Prozessor (keinen Sandy Bridge) - funktioniert RMClock damit wirklich noch?! Traue der Sache nicht ganz, da die letzte Version immerhin 3 Jahre alt ist...
 
Erstmal danke für den Artikel den ich als besitzer eines R522 gerne gelesen habe.
Du hast wirklich glück gehabt dass das bei dir funktioniert...
Ich konnte leider auch mit der Volversion von Setfsb keine funktionierende pll finden.
Selbst veränderungen im bereich 0.5 sorgen für ein runterfahren bzw bluescreen nach wenigen sekunden.
Wirkliches undervolting ist auch nicht möglich da ich in den Einstellungen nicht unter 1V komme.
Wenigstens läuft er jetzt dauerhaft auf 1V und nimmt damit nicht mehr so viel energie auf und bleibt länger unter volllast auf 2 ghz.

Fällt euch noch eine pll ein die ich für ein Samsung R522-FS03DE Core2Duo T6400 benutzen kann?

Hat noch irgendwer eine Idee oder ist es iwrklich nicht möglich bei meinem Exemplar?
Gruß grand
 
Hallo,
ich habe ein ähnliches Problem wie grand..
Ich besitze auch das Samsung R-522 Edira (fs03de)

Undervolting hat bei mir gut geklappt, und von dem Tool RMClock bin ich begeistert.

Eigentlich wollte ich aber übertakten, der Schritt von 2GHz auf 2,66GHz in setfsb war mir aber auch ein bisschen gewagt... Anscheinend gibt es dafür aber zurzeit keine Lösung, die Steps kleiner zu machen.

Gibt es vielleicht auch eine Möglichkeit, das BIOS des Laptops zu modifizieren, um dort die Taktfreqenz des FSB oder der CPU zu verändern?

grüße
 
Gute Idee mit dem Übertakten Undervolten. :schluck:

Würde das auch mit meinem R522 Azura in dieser Form gehen? (P8700 Version)
 
Ich habe es mit einem Samsung R522 mit T6400 @ 2.00 GHz versucht. Bei FSB auf 210 bekam ich einen Bluescreen. Daraufhin habe ich es in 5er Schritten von 150 an versucht. Das ging dann genau bis 200, dann kamen Speicherfehlermeldungen. Nach einem Neustart beließ ich es bei 175 und führte einen Streß Test aus und kam locker über 70 Grad. Das wurde mir dann zu riskant und ich ließ es ganz bleiben. Also bringt bei mir das OC gar nichts außer Probleme. Schade.
 
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