News SAP erwägt Übernahmen

Sasan

Captain
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Nach dem gescheiterten Versuch, den Hersteller von Handels- und Verwaltungssoftware Retek zu übernehmen, sucht man beim deutschen Business-Softwarehersteller SAP jetzt wieder verstärkt nach neuen Übernahmezielen. Mittlerweile scheint man dort aber nicht mehr ganz so wählerisch zu sein.

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Wo der Retek Kauf für Oracle ein Imagegewinn ist will mir nicht ganz einleuchten. Es ist allgemein bekannt, dass der Preis den Oracle letztlich gezahlt hat (670 Mille) viel zu hoch für dieses kleine Unternehmen ist. Zudem muss der Laden genauso wie Peoplesoft erstmal integriert werden. Das ist nicht so einfach, da es dort auch Wiederstände gibt. Eine bessere Marktposition bedeutet das nicht immer gleich. Nehmen wir mal Peoplesoft. Durch die Oracle Übernahme sind dort einige Kunden zu SAP abgewandert. Im Vergleich zu SAP hat Oracle bei ERP Software auch nicht wirklich viel zu bieten. Oracle lebt hauptsächlich von der Datenbanksoftware. In den anderen Bereichen sind sie schwach.
 
Stell' dir vor du bemühst dich monatelang um eine Frau und dann entdeckt dein ärgster Feind sie und ist nach einem Tag mit ihr liiert. Noch Fragen? :-)
 
darum gehts in dem Geschäft aber nicht. Da geht es um nackte Bilanzen und Erträge und den ROI also Return on Investment.
Ein Gewinn für Oracle ist es, wenn der Preis möglichst schnell reingeholt wird. Das wird aber nicht der Fall sein, weil der Preis einfach viel zu hoch ist. SAP hat das recht gut gemacht und den Preis nochmal hoch getrieben.
Oracle versucht hier krampfhaft in den ERP Markt hineinzukommen aber irgendwie gelingt das nicht, weil die Produkte einfach zu schlecht sind. Auch Peoplesoft war schon auf dem absteigenden Ast und hat an SAP verloren.
Man muss nicht um jeden Preis ein Unternehmen kaufen um erfolgreich zu sein.
 
habe genau das selbe gedacht Richthofen. Der CB Artikel zu dem Thema war mehr als _flach_ ...
 
670 Millionen sind so viel für ein Unternehmen wie Retek nicht. SAP hat auch "nur" 50 Cent weniger je Aktie geboten. So sehr übernommen hat sich Oracle also absolut nicht. Und gerade im Segment der Business-Software kommt er sehr wohl nicht nur auf Bilanzen und Erträge sondern auch auf das Image an. Wenn es Oracle gelingt, die einvernommenen Unternehmen solide zu integrieren, werden sie SAP mittelfristig deutlich ausstechen. Nicht umsonst sind sie bereits jetzt die Nummer 1 unter den Global-Playern. Wenn die ganze Sache so harmlos wäre, wie Richthofen hier suggeriert, würde man bei SAP nicht über Übernahmen und Fusionen - gar mit dem bösen Oracle - nachdenken. Insofern sehe ich den Vorwurf des "flachen" Artikels nicht begründet.
 
Du verkennst hier die Tatsachen. SAPs 50 Cent niedrigeres Angebot war das zweite von denen. Das erste war deutlich niedriger. Die wussten bereits in dem Moment als von Ellison also Oracle das erste Angebot kam dieser nicht zurückstecken wird also haben sie den Preis nochmal in die Höhe getrieben mehr nicht. Letztlich kostet es Oracle nen Haufen Geld und
dieses ist Retek einfach nicht wert. Der Gewinn dieser Firma pro Jahr ist lachhaft und der jährliche Umsatz von ca. 170 Millionen ebenso im Vergleich zum Kaufpreis. Und bei diesen Kosten bleibt es ja nicht. Da fallen noch Integrationskosten in mindestens 2 stelliger wenn nicht gar 3 stelliger Millionen Höhe an.

Und um SAP bei Businesssoftware auszustechen, braucht man schon ein bisschen mehr auf dem Kerbholz als nur Peoplesoft und Retek. Von eine derart hochintegrierten Softwarelandschaft für Unternehmen wie es bei SAP der Fall ist, sind Oracle und die einverleibten Unternehmen Lichtjahre entfernt.
Ich arbeite täglich mit SAP und Oracle Software. Oracle ist super bei Datenbanken aber bei allen anderen Dingen sind sie einfach nur schwach. Kein Vergleich zu SAP. Bei SAP
findest du für Unternehmenssoftware fast alles und das ist dann schön in einander integriert. Einfach klasse, dafür aber auch nicht ganz billig. Die großen Konzerne können ohne SAP allerdings überhaupt nicht mehr. Versuch mal als Autozulieferer ein Unternehmen zu gründen und groß ins Geschäft einzusteigen ohne dass du SAP Software einsetzt. Da kannst gleich wieder zumachen.

@raiko
Der Artikel war flach da gebe ich Dir recht. Allerdings zählt Computerbase nun für mich auch nicht zu den Fachseiten und Magazinen wenn es um Unternehmenssoftware geht.
Die großen Banken und auch die Analysten betrachten die Übernahme mehr als skeptisch und sind vor allem fast einhellig der Meinung, dass es zu teuer war und das SAP diesmal einfach nur ein Spiel getrieben hat nach dem 1. Angebot von Oracle. Und das Spiel ist vorerst einmal aufgegangen. Oracle hat definitiv zu viel bezahlt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Scheinbar bist du ein ITler mit Verliebtheit zu SAP. Abders sind solche Sätze nicht zu erklären:

"Und um SAP bei Businesssoftware auszustechen, braucht man schon ein bisschen mehr auf dem Kerbholz als nur Peoplesoft und Retek."

Peoplesoft war die Nummer 2 in Sachen Business-Software. Retek war Nr. 1 in Sachen Abrechnungs- und Verwaltungssoftware...

Deine persönliche Meinung zu den Endprodukten der einzelnen Unternehmen kann man gerne respektieren. Zu deinem Argument, wonach Analysten, Experten und Banken das Ganze skeptisch betrachten: Es ist nicht zu leugnen, dass die aggressive Übernahmepolitik in gewißen Kreisen Bedenken auslöst. Insgesamt entkräftet aber eine simple Frage dein Argument in diesem Punkt: Wieso lässt der SAP-Kurs kurz leicht nach, während Oracle kräftig steigt?

Du siehst das ganze also etwas zu rosig. Man kann natürlich sagen, dass SAP die bessere Software macht - ok. Man kann auch sagen, dass Peoplesoft für Retek insgesamt wahrscheinlich 200-300 Mio. Dollar zu viel gezahlt hat. Aber das dürfte einen Riesenkonzern wie Oracle wenig kratzen, zumal Retek ja ... in deinen Augen lachhafte ... 200 Mio Umsatz erwirtschaftet. Damit hat man den Kaufpreis also innerhalb von einer Dekade wieder drin. Für diese 680 Mio. besitzt Oracle btw nun sogar das Monopol in diesem Segment. Ein leckeres Filetstück, das SAP zu gerne auch gehabt hätte.

Letztlich ist der Blick auf das Unternehmen SAP als solches am bezeichnendsten. Denn anders im Vergleich zu Richthofen erkennt man in Walldorf die Zeichen der Zeit - und reagiert. Mit eigenen Übernahmen und mit Erwägung von Fusionen. Das ist ein erster und recht solider Indikator dafür, dass man in SAP-Führungskreisen durchaus um die Gefahr des "ins hintertreffen geraten" weiß. Dass die SAP-Businesslösungen von dir als super empfunden werden ist dabei - sorry - total irrelevant.
 
ich stimme Sasan eindeutig zu. Retek ist ein hochprofitables Geschäft dass genügen Gewinne abschmeißt, dass es auch wert ist ein paar Prozent mehr zu zahlen. Dann dauert halt etwas länger bis e sich gelohnt hat. Außerdem hat SAP jetzt genügend Geld in der Kriegskasse das jetzt irgendwie für Aquisitionen verbraten werden muss, und interessante Unternnehmen wie Retek sind halt selten. Zu dem ist Image neben blanken Zahlen auch wichtig weil es sich aufs operative Geschäft auswirkt. Ein Retek Kunde wird wohl mit höherer Wahrscheinlichkeit Oracle rodukte dazukaufen als SAP-Produkte. Das wirkt sich wieder auf die nackten Zahlen aus.
Es ist auch ein Argument für den einigermaßen angemessenen Preis, gerade dass SAP das Angebot erhöht hat, da sie aus ihrer sicht nicht zuviel bezahlen wie du Richthofen behauptest sondern dass es Retek wert ist.
 
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Ein Retek Kunde wird wohl mit höherer Wahrscheinlichkeit Oracle rodukte dazukaufen als SAP-Produkte. Das wirkt sich wieder auf die nackten Zahlen aus.
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Das Problem ist Oracle hat überhaupt keine Produkte um mit SAP in Konkurenz zu stehen.
Für SAP hätte der Retek Kauf durchaus Sinn gemacht zu einem vernünftigen Preis. Für Oracle ist das aber witzlos. Sie haben einfach nichts worin sich Reteks Know How und Lösungen integrieren lassen.
Die erste größere Businesslösung bei Oracle ist die von Peoplesoft. Leider hat sich SAP HR aber so gut durchgesetzt, das auch Peoplesoft bis auf den amerikanischen Markt nur noch eine Randerscheinung ist.
Das nächste Beispiel ist Siebel Systems. Einst absoluter Marktführer für CRM Systeme. Binnen von 4 Jahren sind die von SAP überannt worden. Heute spielt SAP CRM die erste Geige und nicht mehr Siebel. Die haben zu kämpfen, dass sie überhaupt überleben.
SAP hat für alle Bereiche Software anzubieten und da machen gewisse Käufe auch Sinn. Aber wo nichts da ist, kann man auch nicht viel hineinintegrieren. Und da sind 670 Mio. Kaufpreis schlicht und ergreifend deutlich zu viel.
 
@Richthofen: nur du argumentierst dass Retek Orcle nichts bringt, was aber nicht heißt dass es SAP nicht wirtschaftlich/imagemäßig nicht schadet Retek zu bekommen.
 
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