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Vice Admiral
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Einleitung
In letzter Zeit tauchten vermehrt Radeon HD5770-Karten im Preisvergleich auf, deren Kühler sich signifikant vom Referenzdesign unterscheidet. Statt des klassischen, verkapselten Aufbaus mit Luftauslass durch das Slotblech, handelt es sich um ein offenes Modell, das die Luft durch einen kreisförmigen Radiator auf der GPU drückt. Mittlerweile gilt als gesichert, dass dieses wohl das neue Referenzdesign sein wird. Da es aber bisher erst ein professionelles Review für die ASUS-Karte gibt und keiner so Recht glauben mag, was dieser neue Kühler zu leisten im Stande ist, muss ich wohl ran.^^
Viel Spaß beim Lesen!

Die genauen technischen Daten zur Chiparchitektur kann man bei Bedarf im ComputerBase-Review nachlesen.
Lieferumfang
Die von mir erstandene Karte Sapphire-Karte kommt als Lite-Retail-Ausführung daher.
Das Zubehör ist im Bereich der Hardware umfasst: 1x DVI-VGA-Adapter, 1x CrossFire-Brücke, 1x Stromadapter von einzelnem 4-Pin-Molex auf 6-PIN-PCIe-Stromstecker.
Der Stromstecker ist ziemlich durchdacht, er belegt nur einen Molexstecker des Netzteils. Die zusätzlichen benötigten Pins am Stromstecker werden von den vorhandenen durchgeschleift. Angesichts der Tatsache, dass die Karte nur ca. 25W neben dem PCIe-Slot benötigt, kann man diese Lösung durchgehen lassen. Bei stärkeren Karten ist ein echter 6-Pin-PCIe natürlich die sicherere Variante. Ich verwende deshalb keinen 6-Pin-Stecker, da ich sonst einen weiteren Kabelstrang meines Netzteils zustecken müsste.
Neben einer Treiber-CD mit einem Betatreiber und diversen Handbüchern in vielen Sprachen für verschiedene Modelle für verschiedene Grafikkarten, aber nicht die 5770, gibt es leider nichts. Angesichts der Tatsache, dass der neuere offizielle Catalyst 9-11 die HD5700-Karten unterstützt, kann man die Treiber-CD links liegen lassen. Wenigstens irgendein Spiel, eine 3dMark oder PowerDVD-Lizenz hätte beiliegen können. Diese Wünsche werden wohl nur mit der Full Retail-Version befriedigt.
Impressionen
Wie bereits gesagt, werkelt auf der Karte ein neues Kühlkonstrukt:
Der Kühler basiert auf einem Kupferboden, der direkten Kontakt zur GPU hat. Im Boden gibt es eine kleine Vertiefung, in den der Heatspreader genau reinpasst. Zum Wärmeabtransport sind in diesen Kupferblock zwei massive 8mm-Heatpipes eingelassen. Als Deckel und zur Befestigung der Aluminiumfinnen befindet sich ein Alublock auf dem Kupferblock. Die beiden Heatpipes laufen kreisförmig durch die Aluminiumfinnen und geben so die Wärme sehr gut ab. In der Mitte des Heatpipe-Kühlkonstuktes sitzt ein roter Axiallüfter mit einem Durchmesser von ca. 80mm. Ein interessantes Detail ist die Deckplatte, die sich bis über den DVI-Kasten erstreckt. Auf den Bildern im Preisvergleich wird die Platte von dem Kästchen überdeckt. Das deutet auf eine Fotomontage hin.
Die Lochabstände der Karte betragen 62mm in der Diagonalen und 45mm an den Seiten des von den Bohrungen eingeschlossenen Quadrates.
Die Platine entspricht soweit ich das beurteilen komplett dem Referenzdesign. Es wurden lediglich diverse Sapphire-Aufdrucke angebracht, z.B. auf dem Stromanschluss befindet sich ein glitzernder Sapphire-Aufkleber.
Ebenso entsprechen die Anschlüsse mit zweimal DVI, 1x HDMI und 1x DisplayPort den Referenzvorgaben.
Temperaturen und Lautstärke
Als ich die Karte zum ersten Mal eingebaut habe, war ich doch sehr beeindruckt. Nach einem kurzen Funktionstest mit höchster Drehzahl (Was übrigens Lautstärketechnisch ebenfalls akzeptabel war) wurde der Lüfter wieder langsamer und ging in der übrigen Geräuschkulisse meines Rechners unter. Mein PC ist durchaus sehr leise. In ihm werkeln zwei Festplatten, eine ältere Samsung HD200HJ mit einem Platter und eine ebenso leise WD Caviar Green. An Lüftern gibt es abgesehen vom Netzteil, einem sehr leisen Enermax MODU82+, das nach dem Starten seinen 120mm-Lüfter mit 500U/Min dreht, keine. Die CPU wird passiv von einem Scythe Ninja Mini gekühlt, Gehäuselüfter waren angehalten. Aufgrund der dünnen Seitenwände und nichtvorhandener Dämmung kann ich dennoch alles heraushören.
Im Idle unter Windows während des Schreibens dieses Reviews kommt die Temperatur auf 37° bei 32% Lüftergeschwindigkeit. Die Taktraten betragen 157MHz/300MHz (GPU/Speicher).
Dabei erzeugen die Lüfter des Netzteils mit 650U/Min und der beim Ninja Mini mitgelieferte 80mm-Lüfter, der sich im Heck ausblasend befindet und auf langsamster Stufe arbeitet, einen leichten Luftstrom. Ich muss an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Temperaturen nicht von meinem System übertragbar sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bei anderen Systemen niedrigere Temperaturen erreicht werden, da bei meinem 11€-Noname-Gehäuse kein Frontlüfter montierbar ist. Die Belüftung wurde während meinen folgenden Beobachtungen nicht verändert.
Wie bei vielen Reviews bemerkt wurde, steigt sowohl die Temperatur als auch die Leistungsaufnahme unter Verwendung eines zweiten Bildschirms leicht an, da dabei der GDD5-Speicher mit vollem Takt von 1200MHz laufen muss, um Bildflimmern zu verhindern. Die GPU bleibt bei 400MHz (850MHz unter Last).
In meinem Fall schlägt sich das in einer höheren Chip-Temperatur von 47°C nieder. Der Lüfter verbleibt bei seinen 32%.
Für den Lautstärketest unter Volllast habe ich kurzerhand den FurMark bemüht, da dieser die Temperatur am raschesten in die Höhe jagt. Erst nach 90 Sekunden ist ein leichtes Erhöhen der Lüftergeschwindigkeit auf 36% bei 63°C mit dem Gehör bemerkbar. Nach gerade einmal 3 Minuten bleibt die Temperatur bei ca. 64° konstant, der Lüfter hat eine Drehzahl von 39%. Auch nach über 8 Minuten kommt der Lüfter nicht über seine 39% hinaus. Es ist dabei schwer zu sagen, was absolut gesehen lauter ist, die Grafikkarte oder das Enermax-Netzteil, dessen Lüfter nun mit 1150U/Min dreht.
Die Lautstärkecharakteristik des Grafikkartenlüfters ist ebenfalls als angenehm zu bezeichnen. Er klackert und schleift nicht. Selbst wenn man 100% Lüftergeschwindigkeit im Catalyst Control Center einstellt, wird er ebenfalls nicht direkt störend. Natürlich kann man ihn nun mit Leichtigkeit aus dem geschlossenen Gehäuse heraushören. Es gibt natürlich Grafikkarten, die im Idle so laut sind wie dieser Lüfter unter Last.
Das Laufgeräusch ist auch bei weitem nicht so unangenehm hochfrequent, wie auf meiner früheren Palit GTX260 Sonic mit dem beliebten Doppellüfter (Diese ist gerade in Reparatur und wird anschließend direkt verkauft). Ebenfalls gibt es bei einem Einzellüfter keine überlagerten Schwingungen, bei der sich postive und negative Interferenzen abwechseln und zu einer nicht gleichbleibenden Lautstärke führen.
Abschließend gilt zu sagen: Der Kühler ist wirklich hervorragend! Genaue Lautstärkemessungen in Dezibel/Sone findet man auch beim Review von HT4U.net zu der Baugleichen Asus-Karte.
In Kurzform:

Man sieht sofort anhand der Messwerte den großen Unterschied. Dazu kommt, dass die Skalen nichtlinear sind.
Es gibt nur einen kleinen Nachteil gegenüber dem alten Referenzdesign: Der Lüfter sitzt relativ weit hinten am Slotblech und wird dementsprechend auch von kleineren PCI-Karten direkt verdeckt. So geschehen mit meiner Soundkarte. Im Betrieb äußert sich dies folgendermaßen: Der Chip wird wärmer, der Lüfter dreht hoch, aber es fehlt Luft zur Kühlung. Folglich erhitzt sich der Chip weiter und der Lüfter wird lauter bis hin zu 100%. Dabei erhitzt sich die gesamte Karte spürbar. Ob dies letztendlich zu einem Absturz führt habe ich nicht ausgetestet. Allein schon die Lautstärke hat mich zum Ausbau der Soundkarte bewegt.
Benchmarks
Die ich leider kein so gutes Testsystem mit einem 4GHz-QuadCore wie die Redakteure hier auf ComputerBase habe und es mir sowohl an Zeit, Lust als auch an den Spielen fehlt, überlasse ich die Performancebeurteilung den Profis. Ein CPU-Limit kann ich mit meinem Intel Core2Quad Q8200 auch nicht in jeder Situation ausschließen. Da die von mir getestete Karte nicht übertaktet ist, wird auch dasselbe Ergebnis herauskommen.
Zu den ComputerBase-Benchmarks
Zum Performancerating
Kurz gesagt: Die HD5770 ist geringfügig langsamer als eine HD4870 1GB.
Übertaktbarkeit
Abschnitt folgt später
Leistungsaufnahme
Folgt. Mein Messgerät ist viel zu ungenau und zeigt bei meinem PC nur 31W statt 88W an. Deshalb muss ich erstmal ein besseres besorgen und das dauert noch ein bisschen.
Ich verweise kurzerhand auf die Messungen von HT4U.net.
Im Idle verbraucht die Grafikkarte alleine 16,19W. Bei Nutzung zweier Bildschirme steigt sie auf 35,65W. In Spielen kommt sie auf durchschnittlich 81,44W. Volllast bei furmark schlägt mit 98,33W zu Buche.
Man sieht dabei ganz eindeutig, dass Stromverbrauch und Chiptemperatur voneinander abhängig sind. Karten im Referenzdesign benötigen bei furmark ca. 7W mehr.
EyeFinity
EyeFinity war für mich ein wichtiger Kaufgrund und ich muss sagen, es ist wirklich cool. Vor mir stehen zwei Bildschirme mit jeweils 22“. Zusammen besitzen sie eine Auflösung von 3360x1050 Pixeln. Bei den meisten von mir gespielten Spielen reicht auch noch die HD5770 aus.
Zunächst muss man im Catalyst Control Center die beiden Bildschirme richtig einrichten. Dazu wählt man einen der beiden aus und wählt mittels Rechtsklick folgendes aus:
Sollten die beiden Bildschirme vertauscht sein, so wählt man folgenden Befehl:
Anschließend muss man den markierten Bildschirm in der Grafik des CCC auswählen und dir Konfiguration ist abgeschlossen. Bevor Fragen aufkommen: Das funktioniert nur unter Windows Vista und Windows 7. XP bleibt außen vor. Eigentlich Schade.
Natürlich funktioniert weiterhin die in Windows 7 eingebaute Display-Umschaltung mittels der Tastenkombination Windows-Taste+P. Dabei repräsentiert die Einstellung ‚Doppelt‘ den erweiterten EyeFinity-Desktop. Warum nicht die sinnvollere Auswahlmöglichkeit ‚Erweitert‘ verwendet wurde bleibt ein Rätsel.
Nun zum Spielgefühl mit EyeFinity. Das riesige Bild macht einfach richtig Spaß und das extrem breite Gesichtsfeld lässt einen viel besser ins Spiel eintauchen.
Bild beide Bildschirme
Gerade in Rennspielen erlangt man ein besseres Geschwindigkeitsgefühl und es macht echt spaß, an den Rand des Bildes und nicht auf die Strecke zu schauen und die vorbeifliegende Landschaft zu beobachten. Bewegungsparallaxe inklusive.

Natürlich gilt das ebenfalls für Flugsimulationen, repräsentiert durch H.A.W.X.
Bei Strategiespielen (Anno1404) ist EyeFinity eher ein Nice-to-Have-Feature. Es ist dabei nämlich so, dass man bei der Bebauung größerer Bereiche in einem einzelnen Monitor arbeiten wird, um nicht über den Rand in der Mitte hinaus kommen zu müssen. Um allerdings große Bereiche schnell überblicken zu können ist es dagegen wieder sehr praktisch. Meistens reicht die Breite der Monitor (Immerhin 96cm) zur Begutachtung einer ganzen Insel. Diese sind nur selten breiter als zwei Monitore.
Egoshooter profitieren auch nicht unbedingt durch EyeFinity. Das größere Sichtfeld ist wirklich toll und man kann gut die Landschaft anschauen. Dort wo es aber drauf ankommt, nämlich in der Bildschirmmitte, ist der Rahmen der beiden Bildschirme und stört beim Zielen. Allerdings kann ich für meinen Teil gut damit leben. Ich bin kein Profi und brauche auch nicht unbedingt ein Fadenkreuz. Ohne HUD ist die Atmosphäre für mich deutlich besser. Bestes Beispiel: Dead Space. Oder gerade in CSS erziele ich die besten Treffer mit den Präzisionsgewehren, die ohne Verwendung des Zooms über kein Fadenkreuz verfügen, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Waffen genau in die Bilschirmmitte schießen.
Die Rahmenproblematik ist natürlich bei zwei Monitoren ein leidiges Thema. In der Mitte des Bildes, wo sich eigentlich das meiste abspielt treffen die Rahmen beider Bildschirme aufeinander und zerreißen das Gesichtsfeld. Bei mir wäre dieser Spalt 5cm breit. Dies ist natürlich deutlich zu viel. Deshalb habe ich die Bildschirme leicht überlappend hingestellt. Der dickere Rahmen sollte dabei hinten stehen und siehe da, nur noch ein 2,5cm breiter Rahmen zwischen den Bildern. An diesen kleinen Spalt kann man sich tatsächlich gewöhnen. Nachteil dabei: Rutscht die Sitzposition nach links oder rechts wird ein Teil eines Bildschirms verdeckt bzw. man sieht die Seite des Rahmens und der Spalt zwischen den Bildern wird größer. Ebenfalls wirken die Höhen etwas unterschiedlich. Der hintere Bildschirm wirkt kleiner. Auch ein seltsames Phänomen sind gerade Linien wie Straßen in Strategiespielen, die schräg über den mittleren Rahmen hinaus laufen. Auf derselben Höhe, auf der sie links das Bildverlassen, kommen sie rechts wieder hinein. Das ist für das menschliche Gehirn sehr ungewohnt, da es normal von einer Verdeckung ausgeht und denkt, der Hintergrund würde dahinter weitergehen. Deshalb kann man die Straßen und deren Verbindungen nicht immer ganz eindeutig zu ordnen.


Zunächst konnte ich die Aussage, man könne sich an die Rahmen gewöhnen, aus dem ComputerBase-Artikel nicht nachvollziehen. Aber es ist wahr. Nach spätestens 5 Minuten kein Problem mehr.
Abschließend noch ein paar grobe „Benchmarks“ für EyeFinity. Seht es als Richtwerte. Nochmal kurz mein Testsystem: Intel Core2Quad Q8200@2,33GHz; ASRock P43ME; 4GB DDR2 RAM; Spiele liegen auf einer WD Caviar Green 1TB; Enermax MODU82+ 425W-Netzteil; Noname-Gehäuse und eben die Sapphire HD5770
Racedriver GRID: rund 60fps bei Maximalen Details samt mäßiger Kantenglättung
Burnout Paradise: 45fps, ebenfalls Maximale Details mit Ausnahme von SSAO, kein AA
Anno 1404: Je nach Dichte der Bebauung durchschnittlich 40fps, Minimal bis zu 20fps. Maximale Details, Kein AA
Tom Clancy’s H.A.W.X.: rund 60fps mit allen Details und DX10.1-Features, kein AA
Need for Speed Shift: unspielbar, sehr unausgegorene Performance. Erst perfekt spielbar, dann Hänger bis zu 30 Sekunden, während denen Bild und Ton stehen, aber das Spiel im Hintergrund weiterläuft.
Abschließendes Fazit
Ich bin ausgesprochen zufrieden mit der Grafikkarte. Ich kann sie uneingeschränkt empfehlen. Die Leistung ist mehr als zeitgemäß (aber nicht herausragend), zukunftssicher ist sie mit DX11-Support ohnehin. Der Stromverbrauch ist auch für Energiebewusste noch in Ordnung, vor allem im Idle ist sie schön sparsam, wie es sich eigentlich gehört.
Auch der neue Kühler überzeugt vollkommen. So hätte die Karte eigentlich auf den Markt kommen sollen. Anscheinend ist er ja sogar günstiger herzustellen als der Originalkühler und dennoch sieht er weder billig aus, noch fühlt er sich billig an.




Aktuelle Preise:
Asus
Clud 3D
Sapphire Lite Retail und Full Retail
Bald verfügbare ebenfalls von MSI und PowerColor
Bildergalerie mit weiteren Bildernhttp://www.abload.de/gallery.php?key=uA7LxeeKDie Bildergalerie wird stets erweitert.
PS: Es gibt noch ein paar Platzhalter für weitere Bilder.^^
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