AW: Integration in Deutschland (war: Vereinigte Migrantenpartei gegründet)
Blutschlumpf schrieb:
Wenns an der prinzipiellen Fremdenfeindlichkeit liegt, dann frage ich mich warum die nicht einfach ne Volksabstimmung mit dem Thema "Alle Ausländer razuswerfen" oder "Einwanderung verbieten" gestartet haben.
Weil die politischen Kräfte dahinter nicht naiv sind. Es geht immer darum einen praktischen Zweck vor die Ideologie zu stellen. Andernfalls kannst du weder mobilisieren, noch zum Wechsel überzeugen. Ideologie als einziger Grund reicht nicht, das hat auch den Nazis nicht zur Macht gereicht, es ist nur das Mittel zur Kaschierung der Schwachstellen. Eine solch klare Aussage wie oben, abgesehen von der internationalen Demontage der Schweiz als Wirtschaftsstandort (wollen wir nicht vergessen, wer in der SVP so alles vertreten ist), schreckt die bürgerlichen Wähler eher ab. Aber die brauchst du um die Mehrheit zu erlangen.
Nein, es braucht einen scheinbar triftigen Grund und hier ist es das "Gejaule", die Verschandelung der Landschaft oder was auch immer. Machen wir uns nichts vor, die wahren Gründe liegen natürlich tiefer, es ist nicht nur das von dir angesprochene Sankt-Florian-Prinzip, sondern hat sicherlich eher xenophobe Gründe. Aber es ist so unheimlich praktisch wegzureden. Es ist ja nicht mal so, dass man die Ausübung oder die Moschee an sich verboten hat, sondern man hat lediglich ein (vermeintliches) Symbol verboten. Das ist das gefährliche daran. Symbolpolitik war auch noch nie hilfreich.
Die schleichende Reduzierung von theoretisch selbstverständlichen Freiheiten in einer Demokratie, ja die letztendlich die Definition eben jener Demokratie waren und sind, ist das Problem. Es lässt sich natürlich immer noch heucheln, die Religionsfreiheit wäre intakt, aber das ist sie nicht, denn die Ungleichbehandlung hat in diesem Augenblick auch ganz offiziell begonnen. Demokratisch legitimiert (nein, ich sehe keine Widerspruch zum ersten Satz in diesem Absatz). Die Partei bzw. Kräfte die dahinter stehen, brauchten ein Symbol, einen sichtbaren Erfolg und den haben sie jetzt. Es ändert weder was an den Deutschen in der Schweiz, an der anderen Ausländern und es ändert nichts an Kriminalität, mangelnder Integration oder am Anteil selbst.
Es ändert sich gar nichts für die Schweizer, denn es löst keines der Probleme, die zu dieser Entscheidung geführt haben und das ist das tragische daran.
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@Heretic Novalis: Du hast auch eine seltsame Definition von "Krieg anfangen". Anfangen ist kein Synonym für führen. Auch sonst teils erfundene Argumente wirklich wie als Beleg für deine im ersten Absatz selbst aufgestellten Rechtfertigungstheorie, die nur immer die bringen können, die glauben nicht frei reden zu dürfen, das dann doch verklausuliert tun und dabei so einen Stuss schreiben. Off-topic wohl gemerkt.
die usa haben eine greencard-lotterie [...] ohne sprachkenntnisse bekommt man in keinem anderen land auch nur einen aushilfsjob als straßenfeger - das gibts nur hier.
Und dennoch haben die USA mehr illegale Einwanderer als sonst wo auf der Welt, die sich als billige und erpressbare Arbeitskräfte so wunderbar ausnutzen lassen und die genau auch diese Jobs teils ohne Sprachkenntnisse machen. Ja, was mittlerweile auch dazu führt, dass die USA quasi offiziell zwei- und mehrsprachig sind.
Das auch hierzulande Ausländer nur mit Arbeitserlaubnis offiziell arbeiten dürfen, solltest auch du wissen. Das sie für die meisten (grundsätzlich zweckgebundenen und befristete) Aufenthaltsgenehmigungen, die für die Arbeitserlaubnis unabdingbar ist, Deutschkenntnisse vorweisen müssen und das die Teilnahme an Integrationskursen ebenso verpflichtend ist, solltest du auch wissen. Das sie Steuern zahlen, wenn sie arbeiten auch. Die Behauptung jeder könne einfach hierher kommen und einfach dem Sozialstaat schröpfen ist eine haltlose Behauptung. Selbst wenn man Asylsuchende so einordnen wollte, so ist deren Anteil äußerst gering und Asyl erhalten die wenigsten (und arbeiten dürfen Asylsuchende auch nicht, woher sollen sie also das Geld nehmen?). Die Gründe mögen dir nicht immer offen liegen, aber ohne die jeweiligen Voraussetzungen überhaupt zu kennen, kannst du kaum in der Lage sein darüber zu urteilen. Und einerseits zwar mehr Integration fordern, aber gleichzeitig Sprachkurse als Schmarotzertum darstellen? Von den Unterschieden und Anforderungen zwischen
Aufenthaltserlaubnis und
Niederlassungserlaubnis will ich gar nicht erst anfangen. Ich tue auch gar nicht so, als ob ich das typisch deutsche Bürokratiemonster in seiner Gänze verstanden hätte. Nur sich wenigstens damit zu beschäftigen, ist ein Anfang.
Achja und Schweden hat auch seit 10 Jahren keine Staatskirche mehr und selbst da herrscht Religionsfreiheit. Aber das wusstest du sicherlich. Ausrechnet den schwedischen Wohlfahrtstaat nun als Pseudo-Argument zu nehmen für deine Rede über den schmarotzenden Ausländer ist natürlich ein beeindruckender Schachzug, keine Frage.
Wirklich schöner Rundumschlag, du hast wirklich alles abgearbeitet, was an Klischees so bei dem Thema üblicherweise aufkommt: Kriegschuld, Nazi-Keulen, Islamismus, Ausländer, Juden. Solche sinnlose und offensichtliche auch falsche Polemik zu verbreiten ist aber selbst für deine Verhältnisse schwach. Derart geballt naiven Unsinn zu schreiben, weil man sich gar nicht mit seinen Vorurteilen beschäftigen will, sondern sie im Gegenteil ja viel lieber ausleben möchte (nur darauf zielt das "nicht sagen dürfen" ja letztendlich ab), das ist doch echt Heuchelei. Natürlich zeigt es ganz wunderbar die Gründe, warum Minarette in der Schweiz verboten werden. Aber mit aufgeklärter Gesellschaft hat es halt nichts zu tun, das ist selbst gewählte Verdummung.