Seagate Archive bald defekt oder "normal" ?

Michi436

Ensign
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Hallo zusammen!

Habe in meinem System schon seit längerem eine 8TB Seagate Archive HDD. Garantie ist keine mehr drauf.
Vor ein paar Tagen wollte ich eine VHS Kassette digitalisieren, direkt auf diese Platte. Die Aufnahme ist immer nach ca. 2h abgebrochen, mit dem Hinweis die Platte sei zu langsam. Auf einer anderen Platte gings ohne Probleme.
Hab dann mit Crystal Disk mark die Platte geprüft, aber alles in Ordnung, hohe schreib und lese raten (>150 mb/s).

Wollte dann die Platte zum speichern alter Aufnahmen verwenden. Beim kopieren ist mir aufgefallen, dass die Platte nach einiger Zeit sehr starke Schwankungen in der Schreibrate hat (weswegen wahrscheinlich auch die Aufnahmen fehlschlagen).

Vol G.png


Teilweise ein paar Sekunden <5mb/s. dann gehts wieder auf 20, 30, 40, 50, wieder runter, ... wieder mal auf 120 rauf und dann wieder runter. Also wirklich ein ständiges hin und her. Kopiert werden hauptsächlich große Dateien >4GB. Die Platte wird sonst von keinem anderen Prozess genutzt. Das ist auch die einzige Platte im System mit diesem Problem.

Liegt das daran, dass es einfach eine "billige" archive HDD ist oder eher ein Zeichen dafür, dass die Platte bald kaputt geht? Sie macht auf jeden Fall noch keine komischen Geräusche.

Crystal.png


Bin für jede Hilfe dankbar!
 
Das ist normal, die Archive Platten nutzen SMR, was bei größeren Datenmengen die geschrieben werden sollen, zu extrem langsamer Geschwindigkeit führt.

Erweiterte Erklärung: Die Datenspuren auf den Plattern überlappen. Dadurch muss beim Schreiben neuer Daten immer ein Teil der bereits vorhandenen Daten gelesen und dann zusammen mit den neuen Daten neu geschrieben werden. Das macht die Platte beim Schreiben langsam, der Vorteil wiederum ist, dass mehr Daten pro Platter gespeichert werden können.
Gelesen werden die Daten von solchen Platten ganz normal, die Lesegeschwindigkeiten sind daher "normal" - also vergleichbar mit Platten ohne SMR.

Schnelle Schreibgeschwindigkeiten, meist zu Anfang eines Kopiervorgangs, sieht man da eigentlich nur so lange noch Cache verfügbar ist. Ist der voll, bricht die Geschwindigkeit enorm ein.
 
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Würde auch sagen dass das normal ist.
Hier könnte aber tatsächlich das Defragmentieren der Platte etwas helfen.
 
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Lies mal die Smartwerte mit einem Seagateprogramm aus. Ich weiß nicht mehr, welcher Hersteller das war, wo man die angezeigten Rohdaten umrechnen musste.
 
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Smart kann längst nicht jedes Anzeichen eines anstehenden Festplattenversagen erkennen.

Das gesagt würde ich das Verhalten hier auch eher darauf schieben, dass das eine SMR Platte ist.
Ich hatte früher einen gemischten Raid 5 und da war die eine Archive HDD auch mehrfach rausgefallen weil die so lange gebraucht hatte um zu reagieren.
 
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Ja das stimmt. Nur finde ich hier die Rohdaten bei den Lesefehlern beträchtlich

ja, da war schnell klar, dass die nicht dafür geeignet sind. Was damals aber die Kunden feststellen mussten…
 
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@AGB-Leser Bei Seagate sind die Rohdaten nicht so per blossem Augenschein interpretierbar. Das kann schon alles ganz normal sein.

Ich vermute dass das Problem hier schon an der Verwendung selbst im Zusammenspiel mit SMR ist. Ich selbst habe mehrere von diesen Platten in Verwendung, weil es damals die ersten 8 TB Platten waren, und sie auch bezahlbar waren. Ich benutze die hauptsächlich für Backups, oder als temporäre Ablage für größere Dateien. Und auch wenn die mal nahezu voll sind, und man wieder was löscht, und wieder drauf kopiert, werden die nicht langsam, solange das mal vielleicht im zweistelligen GB-Bereich ist wa sman da am Stück schreibt.

Liegt man aber mal deutlich im 3-stelligen Bereich oder mehr, dann fängt eben eine solche SMR-Platte in genau diesen Fällen an bis in den unteren einstellen MB/sec-Bereich einzubrechen, oder auch mal paar Sekunden komplett scheinbar Pause zu machen. Und genau das ist dann das, was Programme die eine Echtzeit-Speicherung brauchen scheitern lässt. Das würde vermutlich noch super funktionieren, solange die Platte noch genug unfragmentierten freien Platz aufweist oder sogar weitgehend leer ist. Aber umso schlechter, je voller sie wird.
 
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Mir fällt da übrigens noch ein: reine Datenplatten würde ich außer in Ausnahmefällen gar nicht mehr defragmentieren. So oft fasst man die Daten nicht an, im Endeffekt dauert das Defragmentieren bedeutend länger, als die gesammelte Zeitersparnis, die man sich dabei rausholt. Wenn da noch ein Betriebssystem drauf wäre würde das noch eher Sinn machen, aber das sollte sich dank SSDs eigentlich inzwischen meist auch erledigt haben.

Und eine SMR-Platte würde ich sowieso nicht defragmentieren. Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie die interne Logik der Platte drauf reagiert, aber ich vermute, sie würde das einfach abarbeiten. Und das hiesse, damit schießt man sich erst recht ins Knie. Defragmentierung (ich habe es selbst auf einer SMR-Platte noch nie probiert) heisst dass die Dateien, um es zu verdeutlichen bildlich gesprochen, von "oben" nach "unten" neu angeordnet werden. Und damit läuft man zu 100% in den Nachteil von SMR, zumindest solange es die üblichen non-Host-aware-SMR sind (gibt es am Markt überhaupt Host-aware? Und Systeme die damit auch was anfangen könnten?). Denn nach außen hin gibt sie vom SMR nichts preis, und wenn das System nicht extra mirt SMR umgehen könnte würde es auch nichts bringen wenn sie es täte. Denn man müsste optimalerweise SMR-Platten tatsächlich von "unten nach oben" defragmentieren, also genau anders herum. Dann würde man nicht in die Limitierungen beim Schreiben laufen. Aber nach den üblichen Verfahren zwingt man die Platte beim Defrag genau das zu tun, wobei sie stinklangsam wird.
 
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NobodysFool schrieb:
Und eine SMR-Platte würde ich sowieso nicht defragmentieren.

Viel machst du damit prinzipiell nicht kaputt, es dauert nur relativ lange, ja.
Allerdings löst man damit ggf das Problem mit dem Programmabbruch, weil die ganzen Spuren/Sektoren danach frei sind, die Platte also nicht so viel überschreiben muss.
 
NobodysFool schrieb:
Bei Seagate sind die Rohdaten nicht so per blossem Augenschein interpretierbar. Das kann schon alles ganz normal sein.
Deswegen meine Aussage weiter oben, wegen dem Seagateprogramm.

Defragmentierung hat auf SMR-Platten eh nichts zu suchen. Daten vorher sortieren, rüberkopieren und dann nur noch lesen. Einmal schreiben, mehrmals lesen. Daher die Archivplatte. Mache ich so und funktioniert wunderbar.
 
@Snowi Das mag man damit schon lösen, aber das tritt bald wieder auf. Die einzige dauerhafte Lösung ist, dass man eine SMR-Platte für sowas einfach nicht nutzt.
 
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Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten :)

Wenn das ganze normal ist, dann ist das auf jeden Fall eine Erleichterung. Dass die Platte jetzt etwas langsam ist beim schreiben, stört mich auch nicht wirklich. Die VHS-Aufnahmen mach ich einfach auf ner anderen Platte.

Eine Sache ist mir noch aufgefallen: Ich hab 4x die 8TB Seagate BarraCuda Compute. Die verwendet wohl auch SMR. Mir ist beim kopieren auch aufgefallen, dass die Schreibrate etwas schwankt, jedoch ist die fast immer >100mb/s (im Vergleich zur Archive die teilweise bei 1-5mb/s war schon um einiges mehr).
SMR.png


Aber das wird dann wohl einfach dran liegen, dass es eine Archive Platte ist und die, wie schon gesagt wurde, für "einmal schreiben mehrmals lesen" gemacht wurde?
Bzgl. dem Defragmentieren: Die Platte wurde vorher neu formatiert, also sollte das eigentlich nicht der Grund sein, oder?
Ich hab mir auch mal von Seagate das Tool (SeaTools) geholt. Den "SMART" Test besteht die Platte. Ansonsten hab ich nochmal alle Werte, welche mir das Tools ausspuckt, in den Anhang.

Viele Grüße und Schönes Wochenende :daumen:
 

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    Seagate SMART.png
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Du hast ne Red als normale Desktopplatte drin? Das sind eigentlich Serverplatten
 
AGB-Leser schrieb:
Du hast ne Red als normale Desktopplatte drin? Das sind eigentlich Serverplatten

NAS Platten, keine Serverplatten. Da gibts auch nochmal Unterschiede :)
Macht in der Praxis aber wenig Unterschied. Ist oft die gleiche Mechanik nur mit anderer Firmware, die für den jeweiligen Anwendungszweck angepasst ist.
 
AGB-Leser schrieb:
Du hast ne Red als normale Desktopplatte drin? Das sind eigentlich Serverplatten
Ist das schlecht? Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, wieso ich mich damals für die entschieden hab. Glaube mich zu erinnern, dass die nur paar Euro teurer war als eine Green und im Forum hab ich gelesen, dass die besser ist, da es sich bei der Green wirklich um ein Daten"GRAB" handelt. Aber sicher weiß ichs nicht mehr :confused_alt::D
 
AGB-Leser schrieb:
gibt ja mittlerweile die Red plus
Das sind auch nur die alten Reds mit garantiert CMR

das kam daraus, dass WD heimlich SMR Red HDDs ins Produktportfolio aufgenommen hatte, was natürlich auf die Nase geflogen ist.

Michi436 schrieb:
Ist das schlecht?
 
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Michi436 schrieb:
Ist das schlecht? Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, wieso ich mich damals für die entschieden hab. Glaube mich zu erinnern, dass die nur paar Euro teurer war als eine Green und im Forum hab ich gelesen, dass die besser ist, da es sich bei der Green wirklich um ein Daten"GRAB" handelt. Aber sicher weiß ichs nicht mehr :confused_alt::D
Die sind, hatte mich geirrt, eben NAS-Platten. Also einmal einschalten, dann ewig durchlaufen. Die mögen das vielleicht mitmachen, aber dafür sind se eigentlich nicht gedacht. Da ist ne normale Desktopplatte ausreichend. Vor allem isses ja Perlen vor die Säue, die Red kosten ja recht viel. Aber lass es so ersma, lohnt jetze nicht ne neue zu kaufen
 
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