Sound-/Audioausgabe mit Linux u. Equalizer

mymoto

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Wenn ich mir in diversen Wikis Einträge durchlese, stolpere ich über die Begriffe ALSA, PulseAudio, JACK und Pipewire. Ich habe einfach keinen Überblick und weiß nicht, welche Kombination für mich Sinn machen würde.
Auf der Suche nach einem Equalizer für Linux bin ich unter https://github.com/jaakkopasanen/AutoEq auf https://github.com/wwmm/easyeffects gestoßen. Da muss ich also Pipewire statt PulseAudio verwenden. Richtig?

Für Windows verwendet man gerne noch ASIO, das die Soundausgabe mit Foobar2000 verbessern soll. Welche Alternative gibt es für Linux? https://www.gearnews.de/jack-audio-einrichtung-linux/ schreibt etwas über JACK. Also nun JACK installieren? Oder funktioniert vielleicht eine Kombination aus JACK und Pipewire? Ich bin da überfragt. :confused_alt:
 
Ich habe für mich persönlich nur zum komsumieren keinen Nachteil von Pulseaudio feststellen können.
In bestimmten Situationen können ALSA und Jack Vorteile haben, aber das betrifft meiner bisherigen Erfahrung nach nichts, was ich beim "normalen" konsumieren von Audio per Programm, Browser, Video oder Spielen antreffe.

Nutze das, was deine Distribution als Standard mitliefert und werde tätig, wenn du ein Problem lösen musst.
Auch wenn ALSA, JACK oder Pipewire technisch besser erscheinen kann es wenns blöde läuft bei eben genau deiner Hardware Inkompatibilitäten oder Probleme geben, die dann ggf sehr aufwändig gelöst werden müssen.

Als EQ für Pulseaudio böte sich z.B. Pulseeffects an.
 
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ALSA ist eigentlich die Treiberebene. Ein wenig mit ASIO unter Windows vergleichbar. Jack, Pipewire und Pulse sind eigentlich nichts weiter als Audioserver, also Softwaremixer, die die ganzen Audiostreams der Programme zur ALSA-Hardware hin bündeln. Die sind optional, du kannst auch ein ALSA-Audiodevice direkt ansprechen. Das ist dann so, als ob man mit Foobar ASIO verwendet:
Bildschirmfoto_2021-09-23_20-13-42.png

Bildschirmfoto_2021-09-23_20-16-43.png

Die Soundkarte ist dann aber blockiert, es geht also nur ein PCM-Stream rein. Deshalb nutzen die Desktops einen Soundserver, um dem User die Arbeit abzunehmen, ständig die Hoheit über die Soundkarte weiter zu reichen.

Da du aktuell sicher Pulse nutzt: Je nach Distribution kannst du Pulse deinstallieren und dafür Pipewire installieren. Das sollte die Funktion dann 1-1 übernehmen. Pipewire ist aber noch recht neu und ich weiß nicht, ob alle Programme komplikationslos damit zusammen arbeiten. Von ALSA die Finger lassen, sonst ist der PC stumm.
 
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Kani schrieb:
Als EQ für Pulseaudio böte sich z.B. Pulseeffects an.
Das ist ein guter Ansatz. In einem der geposteten Links steht das geschrieben:
PulseEffects / EasyEffects is a Linux module with wide variety of signal processing tools including parametric equalizer. From version 5.0.0 onwards, PulseEffects was renamed to EasyEffects and uses PipeWire instead of PulseAudio as backend.


ghecko schrieb:
Da du aktuell sicher Pulse nutzt: Je nach Distribution kannst du Pulse deinstallieren und dafür Pipewire installieren. Das sollte die Funktion dann 1-1 übernehmen. Pipewire ist aber noch recht neu und ich weiß nicht, ob alle Programme komplikationslos damit zusammen arbeiten. Von ALSA die Finger lassen, sonst ist der PC stumm.
Das heißt ich kann einfach PipeWire als Server nutzen und habe das beste Sounderlebnis wie z. B. Foobar2000 mit Asiotreibern? JACK kann ich dann einfach links liegen lassen? Ich nutze als Musikplayer u.a. Rhythmbox. Hoffentlich wird das mit EasyEffects kompatibel sein.
 
mymoto schrieb:
Das heißt ich kann einfach PipeWire als Server nutzen und habe das beste Sounderlebnis wie z. B. Foobar2000 mit Asiotreibern?
Foobar mit ASIO ist unter Linux ALSA direkt nutzen (wie in meinem ersten Screenshot), ohne Soundserver dazwischen. Aber den "Qualitätsgewinn" sollte man nicht überbewerten.

Aber ja, Pulseaudio und Pipewire machen an sich dasselbe und sind austausch bzw. ersetzbar. ALSA als Treiber nicht. Wie einfach sich Pulse durch Pipewire ersetzen lässt kommt auf deine Distribution an und wie versiert du im Umgang damit bist. Ich persönlich hab noch gar keine Erfahrungen mit Pipewire gemacht.

Jack ist ein Soundserver, der eher für DAWs entwickelt wurde. Ist mächtig, aber nichts für den Alltagsbetrieb auf einem 0815-Desktop.
 
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Achso. Die Soundserver sind nur da, um die Einstellungen einfacher zu machen. Ich habe da etwas verwechselt. Wasapi hieß das Programm, das ich mit foobar2000 genutzt hatte.
 
Alsa ist der Treiber, der für das OS einen PCM-Kanal zur Hardware der Soundkarte bereitstellt und deren Hardwarefunktionen für das OS exponiert.

Der Soundserver hängt sich an diesen PCM-Kanal und mixt alle Audiostreams der Desktopanwendungen für diesen einen Kanal zu einem PCM-Stream zusammen, weil die meiste Audiohardware heute keine Hardwaremixer mehr haben und das nicht selbst können. Ohne Soundserver könntest du keine zwei Audiostreams gleichzeitig benutzen. Zb mehrere Youtubetabs. Weil der Zugriff auf den Hardwarekanal exklusiv ist.

Wasapi macht das ähnlich, nur muss man unter Linux den Umweg nicht gehen, weil das OS alles für den Direktzugriff schon bereitstellt. Also bei deinem Lieblings-Audioplayer Alsa und das entsprechende Ausgabegerät einstellen und davor natürlich in Pulse das Gerät deaktivierten, damit die Hardware freigegeben wird.
Bildschirmfoto_2021-09-23_20-13-42.png
 
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mymoto schrieb:
Das ist ein guter Ansatz. In einem der geposteten Links steht das geschrieben:
Ist tatsächlich an mir vorbei gegangen, dass PulseEffects umgenannt wurde. Habe auch nicht in die links von dir reingeschaut, da hätte ich dir eine sinnvollere Antwort geben können, sorry.

Zum Thema PulseAudio oder PipeWire:
Ich habe Pipewire mal ausprobiert, was bei mir aber aus welchen Gründen auch immer (habe nicht wahnsinnig lange nachgeforscht, da ich keine Lust hatte viel Zeit zu investieren) dazu geführt hat, dass sowohl Mumble, als auch Teamspeak keinen Input mehr von meinem Mikro abbekamen.
Nach der Reaktivierung von Pulseaudio funktionierte wieder alles wie gehabt.
Abgesehen davon hat Pipewire bei mir was die reine Wiedergabe anging super geklappt.
(Solus mit 5.14er Kernel und einem externen USB-DAC + USB-Mic)
 
Das übliche Setup mit ALSA plus PulseAudio sollte für die meisten Anwender passen.
Wenn man anfängt, am Audiosystem herumzuschrauben, könnte man sich das System schrotten!
 
ghecko schrieb:
Wie einfach sich Pulse durch Pipewire ersetzen lässt kommt auf deine Distribution an
Pulseaudio und JACK lassen sich dank Pipewire einfach ersetzen. Pipewire bringt nämlich Support für die alten Audioserver mit, sodass die Anwendungen weiterhin denken sie kommunizieren mit JACK/PulseAudio.
So sieht das bspw. bei mir aus:
2021-09-24_21-07.png

Die Distributionsfrage bleibt weiterhin offen. Unter Arch braucht es die Pakete Pipewire-Pulse und Pipewire-JACK.
Kani schrieb:
Ich habe Pipewire mal ausprobiert, was bei mir aber aus welchen Gründen auch immer (habe nicht wahnsinnig lange nachgeforscht, da ich keine Lust hatte viel Zeit zu investieren) dazu geführt hat, dass sowohl Mumble, als auch Teamspeak keinen Input mehr von meinem Mikro abbekamen.
Als ich vor ca. 4-5 Monaten auf Pipewire umgestellt habe, lief alles reibungslos ab. TeamSpeak hat weiterhin mein Mikrofon-Input erkannt. Ich kann mich auch nicht an grössere Hürden erinnern. :D

mymoto schrieb:
Ich habe einfach keinen Überblick und weiß nicht, welche Kombination für mich Sinn machen würde.
Insgesamt kann ich Pipewire in Kombination mit EasyEffects sehr empfehlen.
Früher habe ich PulseAudio mit PulseEffects verwendet, bin jedoch auf PipeWire umgestiegen, seit dem PulseEffects ab der Version 5.0.0 Pipewire als Backend zwingend vorausgesetzt hat. Bin auch sehr froh nicht mehr auf PulseAudio angewiesen zu sein. Die Latenz war so enorm, dass hat sich vor allem beim Spielen sehr bemerkbar gemacht.
Pipewire wurde komplett neu geschrieben, gerade mit dem Fokus auf Performance und niedrige Latenzen.
mymoto schrieb:
Da muss ich also Pipewire statt PulseAudio verwenden. Richtig?
Genau, wie eben schon gesagt, bei der Verwendung von EasyEffects wird es sowieso vorausgesetzt.
garfield121 schrieb:
Das übliche Setup mit ALSA plus PulseAudio sollte für die meisten Anwender passen.
PulseAudio wird langfristig obsolet und durch Pipewire ersetzt.
 
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Natriumchlorid schrieb:
Als ich vor ca. 4-5 Monaten auf Pipewire umgestellt habe, lief alles reibungslos ab. TeamSpeak hat weiterhin mein Mikrofon-Input erkannt. Ich kann mich auch nicht an grössere Hürden erinnern.
Das war auch eher als anekdotische Anmerkung gemeint. :)
Im Sinne von: Nimm das, was deine gewünschte Distribution als Standard verwendet, das wird funktionieren.

Mit der Zeit wird die Umstellung auf Pipewire wahrscheinlich automatisch erfolgen.
 
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Falls wirklich versucht wird pipewire zu installieren empfehle ich auf jeden fall eine Sicherung zuvor anzulegen, wenn bei einem Schritt etwas nicht klappt und man nicht weiß was man dann zu tun hat → einfach die Sicherung wiederherstellen. Nicht jede Distribution ist unbedingt schon so weit, das die die Pakete schon so weit haben, das das problemloß funktioniert.

Also für Anfänger ist auf jeden Fall die Empfehlung vorerst das bereits installierte zu benutzen :-) der einfachheit wegen.
Bei ausreichend Ausdauer/Mut/Glück spricht nichts dagegen pipewire einfach mal auszuprobieren(zu installieren)

pipewire ist quasi das kind von Jak+pulseaudio, kann gleichzeitig mehrere Soundkarten einfach benutzen, lässt sich gut konfigurieren insofern der bedarf besteht, hat geringe Latenzen und ist für beides ein drop in replacement.
Ich hatte eine ganze weile Jack parallel zu Pulseaudio benutzt, was schon einiges an Handarbeit benötigt damit es läuft wie man das möchte. Belohnt wird man teils mit geringeren Latenzen, wo man sie gebrauchen kann.
Mit pipewire das ich mittlerweile seit Monaten benutze (es funktioniert alles was ich nutze) fällt das gefrickel weg (abgesehen vielleicht von der installation, weil es noch selten der Standard ist) und Es gibt keine Latenz oder Konfigurationsprobleme. Es ist standardmäßig sehr einfach und funtioniert vollautomatisch mit guten Latenzen erlaubt aber gleichzeitig auch erweiterte konfigurationen mit Jack-tools (die ja dann pipewire nutzen), wenn man das möchte/braucht

Geschrieben von den Pulseaudiomachern und definitiv "demnächst" als überbleibende Lösung überall zu finden, die standardmäßig installiert wird.

Ich glaube bei Fedora wird das schon als Standard installiert..
Bei Manjaro hatte ich keine Probleme das einzurichten/zu installieren.
 
Natriumchlorid schrieb:
Die Distributionsfrage bleibt weiterhin offen. Unter Arch braucht es die Pakete Pipewire-Pulse und Pipewire-JACK.
Hallo ich melde mich so spät. Nutze Manjaro und habe Pipewire und EasyEffects installiert. Anscheinend wird Pulse automatisch bei der Installation ersetzt. Jetzt muss ich erst einmal den Equalizer von EasyEffects lernen und verstehen.
 
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