Soziale Gerechtigkeit

Ich gehe mal davon aus, dass ein Mindestlohn im Durchschnitt alle Marktteilnehmer einer Branche gleich hart trifft, z.B. alle Bäckereien haben relativ gesehen die selben Mehrkosten beim Produzieren ihrer Brötchen.

In diesem Fall würde die Konkurrenzsituation nicht zu weiterhin niedrigen Preisen führen, da alle ihre Brötchen gleichmäßig verteuern würden. Und soviel weiß ich über den Kapitalismus: Höhere Kosten werden auf den Kunden abgewälzt. Ein niedrigerer Gewinn (oder gar ein Verlust) wäre aus Unternehmenssicht die letzte mögliche Option. Daher rechne ich mit einer Verteuerung der Ware, was gleichzusetzen wäre mit einer Verschiebung der Armutsgrenze nach oben.

Natürlich bin ich kein Wirtschaftswissenschaftler, aber selbst die Experten sind sich ja uneins ;)
 
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Naja- Letztenendes hätten wir ja ein System, welches gerecht wäre.

Die Armen zahlen keine Steuer, sondern bekommen kostenlos ein Dach über den Kopf und was zu Essen. Bezahlte Fortbildungsmaßnahmen und Wiedereingliederungsmaßnahmen gibts auch vom Staat.

Das ist bereits im weltweiten Standard Luxus pur.

Das Steuersystem wäre auch gerecht, würde es nur durchgesetzt und wieder radikal verschlankt.
Der der wenig verdient, zahlt wenig Steuern, der der viel verdient zahlt 40%.

Wenn alle Sonderregelungen gestrichen werden (inkl. aller Subventionen, die letztenendes nichts anderes sind, als rein wettbewerbsverzerrende Geschenke), ist das ein System, welches jeder versteht und welches gerecht ist.
Denn die Progression beinhaltet, dass der "Reiche" überproportional mehr von seinem Verdienst abgeben muss.

Es traut sich nur keiner, so eine Reform durchzuziehen, weil es nunmal tatsächlich die größeren Firmen bzw. Konzerne unter Druck setzen würde, die sich derzeit durch allerlei Winkeladvokaten "arm" rechnen können. Zudem fürchten die Politiker dann die Macht der Lobby und den möglichen Machtverlust, wenn man mit so einem Vorstoß kommt.

Noch ein Hinweis: Soziale Gerechtigkeit ist keine Einbahnstraße von oben (Reich) nach unten (Arm).
Auch der arme kann sich nicht hinstellen und auf Kosten anderer ein Geschenk von 2000,-€ im Monat erwarten. Diesbezüglich wird mir die Diskussion immer zu einseitig geführt.

Wenn man sozial sein will, sollte man auch als Leistungsempfänger der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen und nicht nur die Hand aufhalten.
 
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@ ZeroZerp

Wenn man sozial sein will, sollte man auch als Leistungsempfänger der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen und nicht nur die Hand aufhalten.

Du wirst dich anscheinend wundern, aber sollten die Menschen wirklich das Gefühl haben, gut und gerecht behandelt zu werden, entstünde bei den meisten automatisch das Bedürfnis, etwas zurückgeben zu wollen, bzw. auch gemeinschaftlich positiv wirken zu wollen. Das ist ein menschliches Naturgesetz. Es gibt dazu ja auch so ein schönes Sprichwörtchen:"Wie es in den Wald ruft, so schallt es auch zurück". ;)
Bei gierigen Menschen, die nie genug bekommen können, funktioniert sowas natürlich leider nicht oder nur bedingt. Die sind so von ihrer Gier und ihrem Egoismus getrieben, dass ihnen nichts anderes in den Kopf kommt.
 
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Nossi schrieb:
Es schmerzt mich dass zu sagen, aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob ein besserer Bildungsstandard für alle wirklich zielführend wäre. Ich habe eher beobachtet, dass die Abschlüsse die man erwerben kann mit der Zeit eher abgewertet wurden.

Grundsätzlich schöner Beitrag, nur glaube ich nicht dass es auf die höhere Bildungsanstalten bezogen war, oder nicht zum Grossteil.

Es wird nicht plötzlich 70% Akademiker geben, man braucht mehr gut ausgebildete Fachkräfte, sozusagen Durchschnittsverdiener die eine Lehre oder technische bzw. wirtschaftliche Fachschulen abgeschlossen haben.
Derzeit sind wir ja nur noch ein Volk von auswechselbaren Dienstleistern und produzieren immer weniger, das muss ich ändern, dann ist der Betrieb wieder auf seine gut geschulten Arbeite rund Angestellten angewiesen, er wird wieder gut behandelt und damit geht es schlussendlich auch dem dem Betrieb selbst wieder besser.

So gesehen kann ich Sherman's Beitrag viel abgewinnen, du wirst ja nicht die angeborene Intelligenz der einzelnen Menschen beeinflussen können, deshalb braucht es mehr Coaching und das von klein auf, denn es gibt derzeit wahnsinnig viele 17 Jährige die nicht wissen was sie mit 18 machen sollen und das darf es einfach nicht geben.

Bildung ist das Essentielle und ich rede da von Lehren und spezialisierten Fachkräften die laufenden Fortbildungen unterzogen werden wie heutzutage jeder Mechaniker.
Das sind alles gute Durchschnittsverdiener und tragen dazu bei den Mittelstand mit kleineren Betrieben zu erhalten, denn genau dieser war doch immer die treibende wirtschaftliche Kraft bei uns.
man muss aber schon im Kindergartenalter anfangen den Kleinen den Wert von Bildung begreiflich zu machen anstatt sie sogar noch mit einem Ungenügend dauerhaft durchkommen zu lassen.
Wie sonst macht man es dem Nachwuchs begreiflich dass man sich anstrengen muss um etwas erreichen zu können und wie macht man es den Kindern schmackhaft erfolgreich zu sein?
Sicher nicht mit RTL &Co. wo man jeden Tag sehen kann dass Viele noch daran glauben der Strom kommt auch noch gratis aus der Steckdose wenn man 1 Jahr zu Hause sitzt und nichts für die Allgemeinheit leistet.

Mir ist aufgefallen dass die typischen Lehrberufe mehr und mehr von Immigrantenkindern der 2. und 3. Generation aufgenommen werden und die Deutschen und Österreicher in den unproduktiven, ersetzbaren Dienstleistungssektor gehen, als unterbezahlte Ärzte oder Akademiker irgendwo versauern oder die wenigen mit Glück derzeit ins Ausland gehen wo sie für einheimische Firmen dafür sorgen dass die dort ansässigen Billigarbeiter dieser Konzerne ihre Infrastruktur bekommen.

Billiglohnländer hat es immer gegeben und wird es wohl noch lange geben, denn diejenigen die das ändern könnten, sind auch diejenigen die davon profitieren, ein Teufelskreis den nur Politiker mit Rückgrad durchbrechen könnten.

Politiker muss man besser bezahlen,mag unpopulär sein und nicht in den Umverteilungswahn mancher Leute passen, aber sie müssen einem strengerem Ausleseverfahren unterworfen werden um das Pyramidensystem zu durchbrechen und die Politikerlaufbahn bzw. der Posten an sich muss zeitlich begrenzt werden, man bekommt sonst einfach zu viele inkompetente Sesselhocker die in ihrem Leben nie was Anderes gemacht haben und auch nichts anderes arbeiten werden können.

Ich persönlich hoffe dass der neue chinesische und osteuropäische Mittelstand schnell wächst und die Konzerne merken dass es doch langfristig besser ist daheim zu bleiben und dort wieder den Arbeitsmarkt abzugrasen.
Neulich sah ich eine Reportage über ausländische Konzerne die schon wieder aus China abziehen, es sind so ca. 15% aller Betriebe die wieder heimziehen, begründet in der Behördenwillkür, Knebelverträge mit der chin. Regierung und steigende Löhne.

So hat zB der deutsche Getriebehersteller FZ gesagt dass er seine Getriebe in China nicht billiger bauen könnte als in Deutschland, also produziert er nicht dort, sondern exportiert nach Südamerika weil der durchschnittliche chinesische LKW nur ein Drittel von unseren kostet, dafür aber auch nur eine Lebensdauer von 150.000km hat...die Mentalität von Menschen kann man nicht wirklich ändern.

Grundsätzlich bin und war ich immer der Meinung dass derjenige viel haben soll der auch viel arbeitet, wie im amerikanischen System, wo diejenigen die grössten Autos fahren die die dreckigsten Hände haben.

Bei uns ist die Mentalität auch komplett anders, man bringt ja hier kaum jemanden dazu seinen Wohnort für die Arbeit zu ändern oder 1 Stunde in die Arbeit zu fahren, von einfacher Umverteilung halte ich gar nichts, da es harte Arbeit nur bestraft, ich zahle ja jetzt schon 14 Monate Krankenkasse ein, obwohl ich nur 12 Monate im Jahr krank sein kann.
 
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ZeroZerp schrieb:
Wenn man sozial sein will, sollte man auch als Leistungsempfänger der Gesellschaft etwas zurückgeben wollen und nicht nur die Hand aufhalten.

Drücke es doch etwas spitzer aus. Die eigentlich Asozialen in unserem Land gehören alle nicht zur Unterschicht und auch nicht zur Mittelschicht. Mich verwundert nur, warum dieses neoliberale Tralala noch immer dermaßen gut funktioniert, langsam sollte der Letzte gemerkt haben, dass wir trotz der Bankenkrise kein Ästchen an dem Konstrukt abgesägt haben, dass für die Umverteilung von unten nach oben steht. Im Gegenteil, diejenigen profitieren mehr als vor der Krise und werden weiter fleissig von der Politik bedient, Mittel und Unterschicht mehr denje belastet. Die Gehirnwäsche geht derweil durch die Medien (hier in Deutschland) weiter, als wäre nichts gewesen.
Ich warte derweil noch auf den Tag, der bereits absehbar ist. An dem werden Regierungspolitiker vor die Presse treten und neue Sozialkürzungen ankündigen, weil es schlecht um die Wettbewerbsfähig steht, das Wachstum schrumpft und die Märkte beruhigt werden müssen.

In den USA denkt man derweil wieder andere Richtungen, dort ist man bereits so weit wieder anzusprechen, dass die Wirtschaft den Menschen dienen muss und nicht umgekehrt.
 
Schrammler schrieb:
......dass wir trotz der Bankenkrise kein Ästchen an dem Konstrukt abgesägt haben, dass für die Umverteilung von unten nach oben steht. Im Gegenteil, diejenigen profitieren mehr als vor der Krise und werden weiter fleissig von der Politik bedient....

Könntest du bitte etwas konkreter ausführen, inwiefern in Deutschland von "unten nach oben umverteilt" wird und inwiefern die "oben" fleißig von der Politik bedient werden und von der Krise profitieren?

Um erstmal grundsätzliches zu klären: Wer sind denn deiner Meinung nach die da "oben"? Vielleicht die 10% Bestverdienenden, die über die Hälfte des Einkommensteueraufkommens in Deutschland ausmachen obwohl sie nur ein Viertel des Einkommenvolumens aufbringen? Inwiefern findet denn hier eine Umverteilung von den sagen wir mal unteren 50% zu diesen oberen 10% statt? Die unteren 50% machen übrigens gerade mal 7% des Einkommensteueraufkommens aus, obwohl sie in Summe mehr verdienen als die oberen 10%.

http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_(Deutschland)

Für mich ist dein Beitrag nichts weiter als eine Aneinanderreihung von Pauschalitäten im Stil linker Robin-Kood-Polemik, die mit keinerlei Fakten belegt wurde bzw. belegt werden kann.
 
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Zitat von Nossi: Es schmerzt mich dass zu sagen, aber ich bin mir gar nicht so sicher, ob ein besserer Bildungsstandard für alle wirklich zielführend wäre. Ich habe eher beobachtet, dass die Abschlüsse die man erwerben kann mit der Zeit eher abgewertet wurden.


Das stimmt nicht! Warum liegt die Arbeitslosenquote bei Akademikern bei ca. 2,5% und bei Geringqualifizierten bei 21,9%? Daraus könnte man doch schließen das Deutschland Akademiker braucht und nicht Bildungsversager.
Das Problem ist einfach das der soziale Aufstieg nicht erwünscht ist. Mit dem dreigliedrigen Schulsystem werden die Kinder nach ihrem sozialen Umfeld eingeteilt und nicht nach ihrer Leistung. Dazu gibt es auch eine OEZD Studie die das beweist. Das Bürgertum hat halt Angst vor der Konkurrenz.
 
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Hinterhalt1989 schrieb:
Mit dem dreigliedrigen Schulsystem werden die Kinder nach ihrem sozialen Umfeld eingeteilt und nicht nach ihrer Leistung.

Also ich weiß nicht wie es woanders abläuft aber in meiner Grundschule wurde da knallhart nach Notenschnitt und damit nach Leistung entschieden. Es wurde zwar auch nochmal zu jedem Schüler ein Gutachten erstellt in dem die Leistung ausführlicher eingeschätzt wurde, das spielte aber nur eine untergeordnete Rolle.
 
Natürlich hat der Akademiker bessere Jobaussichten als der Unqualifizierte, dass habe ich nicht bestritten. Allerdings nur in der jetztigen Situation, in welcher der Akademiker relativ zum Rest eine höhere Bildung besitzt. Das lässt sich sehr gut an der Entwertung bestimmter Abschlüsse belegen: Mit dem Realschulabschluss kommst du heute nicht mehr weit, dass war vor 15 Jahren noch anders. Insbesondere auch das Abitur gilt ja heutzutage als beinahe wertlos.

Wohin sollen wir denn mit all den potentiellen Akademikern, wenn plötzlich jeder einen Hochschulabschluss hat? Das bedeutet nicht, dass ich Bildung - grade in den sozial schwachen Schichten - nicht für wichtig halte, im Gegenteil. Und ja, selbstverständlich gibt es auch ein Interesse von Staat und Industrie, sich auch eine "untere", sozial Schwache Schicht zu halten: Irgendjemand soll schließlich die dreckigen, ungebliebten Arbeiten machen. Das klingt nicht nur zynisch, dass ist es auch. 1-Euro-Jobs sind sicherlich nicht dafür gedacht, Menschen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Es ist gar nicht gewünscht, dass diese Menschen wieder in einen "normalen" Job kommen, jedenfalls nicht im großen Stil.

Aber einfach jedem ein Hochschulabschluss in die Hand zu drücken wird das Problem auch nicht beheben.
 
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Nossi schrieb:
Desweiteren ist es volkswirtschaftlich gesehen auch nicht sinnvoll, wenn wir nur "höherqualifizierte Berufe" besetzen wie z.B. Dienstleister. Es müssen auch - ganz platt formuliert - immer noch die Stahlkocher bei Thyssen stehen.
Es wird automatisch nie so weit kommen, dass du nur Akademiker hast. Es gibt einfach Leute, bei denen reichts nicht für Abitur und höher... udn das hat nichts mit dem Bildungssystem oder der sozialen Schicht zu tun. Irgendwo hat jeder ne Kapazitätsgrenze, nicht jeder kann den Sprung vom praktischen Denken ins reine Abstrahieren machen, der jenseits der Realschule beginnt und im Studium endgültig statt findet. In der RS rechnest du noch, wie viele km ein Auto mit x Liter Sprit fahren kann, wenn es y Liter/100km verbraucht. Im Studium knallt dir der Prof ne Formel mit 10 Variablen ohne realem Bezug hin, nun mach mal....

Nossi schrieb:
Insbesondere auch das Abitur gilt ja heutzutage als beinahe wertlos.
Nur das aus gewissen rückständigen Bundesländern ohne Zentralabitur.... Mit so nem Lappen aus Sachsen kannst du immer noch einiges anfangen.

Wie gesagt, es wird IMMER Gießer, Schweißer, Abkanter, Maler, Klempner, Tischler,... geben. Ich kenne viele Leute, die handwerklich wirklich was drauf haben, aber die Heisenbergsche Unschärfe auch nach Monaten nicht begreifen würden. Egal, die Leute sind ja trotzdem nützliche Mitglieder der Gesellschaft. Mit etwas Fleiß und Geschick werden sie sogar Meister, machen ihre eigene Firma auf, bilden neue Handwerker aus,...
Das Kernproblem ist aktuell ein ganz anderes: Geistige Verarmung und Mediale Berieselung statt Initiative. Wir leben in einer Gesellschaft von "Ey Alta!" statt "Hallo mein Freund". Jugendliche definieren sich großflächig nur noch über ihre Social Network - Profile, über ihre Markenklamotten, über ihre teuren elektronischen Verblödungsmaschinen, hirnbefreiten Billig-Pop, Komasaufen,... Und wenn der dämliche Balg vor lauter Prolo-Getue in der Schule absackt wird er zum Arzt geschleift, damit er mit Ritalin endgültig abgeschossen wird.

Gegen diese Art von Problemen hilft nur eins: Die starke Hand der Eltern. Nein, liebe Eltern, der Fernseher ist KEIN Pädagogik-Instrument. Und nein, Battlefield 3 ist nicht das Richtige für den kleinen Kevin. Gebt Kevin lieber mal einen guten Roman. Ich konnte schon selbstständig flüssig lesen, bevor ich eingeschult wurde (und ich war in der Klasse nicht allein). Weite Teile der heutigen Jugend kann nicht flüssig lesen, nachdem sie die Schule "abgeschlossen" hat.
 
|MELVIN| schrieb:
Um erstmal grundsätzliches zu klären: Wer sind denn deiner Meinung nach die da "oben"? Vielleicht die 10% Bestverdienenden, die über die Hälfte des Einkommensteueraufkommens in Deutschland ausmachen obwohl sie nur ein Viertel des Einkommenvolumens aufbringen?

Du weisst aber schon wie gering das Einkommensteueraufkommen im Vergleich zur Umsatzsteuer ist?
Um den großteil der 10% geht es nur am Rande, das sind diejenigen die im Inland über die Steuer und die Abschreibemöglichkeiten profitieren, sprechen wir von den Personen, die wirklich etwas bewegen, von den knapp unter 800 Milliardären weltweit zum Beispiel, explizit auch welche Interessen die haben und wie sie ihr Kapital investieren. Die Schicht darunter würde ich als Strampeloberschicht bezeichnen, aber ich glaube das ist ein anderen Thema. Banken fallen bei all dem etwas heraus, schließlich sind die über Kreditvergabe in der Lage Geld ohne realen Gegenwert in Umlauf zu bringen.
 
Wo genau hast du jetzt erklärt inwiefern von unten nach oben umverteilt wird? Oder meinst du das wirklich ernst, dass einkommensunabhängige Mehrwertsteuersätze die Umverteilung von unten nach oben bewirken und den umverteilenden Effekt der Einkommenssteuer überkompensieren?

Übrigens:
Lohn- und Einkommensteueraufkommen 2011: 171 Mrd. €
Mehrwertsteueraufkommen 2011: 139 Mrd. €

Soviel zu deinem ersten wirklichen "Fakt".
 
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@Deathmachine-TX
Sehe ich ebenso. Wenn ALLE Sozialversicherungspflichtig wären, und es keine Beitragsbemessungsgrenze wäre, dann hätten die Kassen auch genug. Haben sie ja jetzt schon.

Punkt 2:
Ebenso, wenn man von Aufstrockern, Ein-Euro-Jobs und dergleichen hört dreht sich mir der Magen um. Es mag sich jetzt vielleicht assozial anhören, aber ICH für meinen Teil würde lieber zu hause bleiben, meine Miete und meinen Lebensunterhalt von H4 bekommen, als mich bei ca. 160 - 200 Stunden für 400Euro dahin zu stellen, und ich komme damit immer noch nicht aus und muss ZUSÄTZLICH Geld beantragen. In der Situation geht man nämlich ackern, ist also ausgepowert (ich will gar nicht behaupten, dass es sicherlich auch welche gibt die bei der Arbeitsstelle nichts tun, aber DIE gibt es in jeder Gehalts- und Berufsklasse), und hat noch ein schlechtes Gewissen weil man "vom Staat" also ansich vom Nachbarn, Freunden und Verwandten noch Geld bekommt. Ich würde mir so schlecht vorkommen, da bleib ich lieber ganz zu hause. Auch ich denke dass 8 Euro die Stunde hinkommen müssten. Es ist nicht viel, aber es ist ein Anfang.

Punkt 3:
Naja, das ist halt wieder mit Mindestlohn verknüpft denke ich. Die Nebenstellen werden durch andere Tarifverträge und Lohnniveaus so ausgereizt, dass die Mitarbeiter gar nicht erst die Möglichkeit haben richtig zu arbeiten, weil sie unter einem Stress stehen den ich keinem zumuten will. Keine Frage DHL Mitarbeiter habens vielleicht gut, aber deren Subunternehmen und vor allem dessen Angestellte? Uiuiui.

Punkt 4:
Joa. Mit dem Lohn stimmt natürlich. Uuuund. Ich denke da sollte den Unternehmen einfach eine gesetzliche Reglung entgegenspingen. Es kann nicht sein, dass ich STÄNDIG neue Mitarbeiter brauche, diese dann 3-11 Monate einstelle und dann wieder entlasse und neue einstelle. Dann habe ich ein Mitarbeiterdefizit und das kann ich nicht permanent mit Leiharbeitern oder Subuternehmern reinholen. Sondern dann muss ich jemanden einstellen. Von mir aus auch erst einmal befristet, aber so ist das doch Hohn. Da sind 100 Mitarbeiter in nem Unternehmen und alle 12 Monate kommt nen Neuer der immer nur ausgetauscht wird, man merkt also die bräuchten 101 Mitarbeiter. Das kanns nicht sein. Das sind aber die gesetzlichen Regelungen schuld, weil sies nicht eingrenzen.
 
Wenn die Beitragsbemessungsgrenzen der Renten- und Arbeitslosenversicherung aufgehoben werden, muss natürlich auch die Deckelung bei Rente und Arbeitslosengeld gekippt werden. Sprich: In dem Maße wie die Einnahmen steigen, steigen auch die Ausgaben. Würde also nicht viel bringen. Lediglich bei der gesetzlichen Krankenversicherung macht eine deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze in meinen Augen Sinn.
 
Daaron schrieb:
Gegen diese Art von Problemen hilft nur eins: Die starke Hand der Eltern. Nein, liebe Eltern, der Fernseher ist KEIN Pädagogik-Instrument. Und nein, Battlefield 3 ist nicht das Richtige für den kleinen Kevin. Gebt Kevin lieber mal einen guten Roman. Ich konnte schon selbstständig flüssig lesen, bevor ich eingeschult wurde (und ich war in der Klasse nicht allein). Weite Teile der heutigen Jugend kann nicht flüssig lesen, nachdem sie die Schule "abgeschlossen" hat.

Dem kann ich nur zustimmen.

Wenn die Bildung und Erziehung schon im Kindergartenalter scheitert liegt das Problem nicht nur beim Staat der an Pädagogen spart, sondern bei verantwortungslosen, verrohten, gehirngewaschenen, (a)social networksüchtigen Eltern.

http://www.profil.at/articles/1225/560/331847/der-kindergarten-spielball-foederalismus
 
Bei manchen hört sich das ja echt so an, als hielten sie bessere/mehr Bildung für die Lösung aller Lösungen. Es müssen doch auch dementsprechende Arbeitsplätze vorhanden sein, mit angemessener Bezahlung. Zudem hat zweifelsohne in den letzten Jahren eine extreme Umverteilung von unten nach oben stattgefunden. Auch dieses Problem muss (durch eine Umkehrung der Verteilungsrichtung) gelöst werden.

Grundsätzlich gesehen müssen wir auch endlich mal von der Perversion wegkommen, "weniger Arbeitsplätze" nur negativ zu bewerten. Es ist doch eine menschliche Errungenschaft, wenn die Produktivität schon seit Jahren stetig nur steigt und gleichzeitig weniger Arbeiter benötigt werden.
 
Ein paar gute Leute haben ende der 90er mal so ein Buch rausgebracht das "Die Globalisierungsfalle heisst.

Als ich das 98 las wurde mir regelrecht schlecht und heute ist es schon fast soweit.

Das Buch beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen der Globalisierung. Es beschreibt eine wachsende soziale Spaltung als Folge einer „Entgrenzung“ der Ökonomie und eines Verlusts der staatlichen politischen Kontrolle über die zunehmend von Weltkonzernen gesteuerte Wirtschaftsentwicklung. Die Autoren warnen vor einer so genannten „20-zu-80-Gesellschaft“.
Sie schildern, wie auf einer Konferenz auf Einladung Michail Gorbatschows mit 500 führenden Politikern, Wirtschaftsführern und Wissenschaftlern aus allen Kontinenten 1995 im Fairmont-Hotel in San Francisco der Begriff Einfünftelgesellschaft aufkam. Die Autoren beschreiben einen durch die Produktivitätssteigerung verursachten Rückgang der Arbeitsmenge, so dass diese von einem Fünftel des weltweiten Arbeitskräftepotenzials erledigt werden könne und vier Fünftel der arbeitsfähigen Menschen ohne Arbeit verblieben. Die Autoren prognostizieren eine enorme Anzahl an Erwerbslosen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Globalisierungsfalle
 
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Da kannst du einfahc keinen Volltrottel hin stellen, der dir, weil er nicht bis 10 zählen kann, ein 200€-Werkstück zerlasert.

Mit "Volltrottel" hat das meist wenig zu tun. Jeder gesunde Mensch hat Veranlagungen und Talente, die gefordert und gefördert werden wollen. Aber nicht jeder will alles machen. Ich denke, daran liegt das von dir beschriebene Problem eher.
Die Leute müssen also für die jeweilige Stelle ausgebildet sein. Nur weil einer keine Kreissäge bedienen kann, ist er noch lange kein Volltrottel. Höchstwahrscheinlich kann er ganz andere Dinge.

21. Century Robin Hood oder was?

Warum weichst du von der sachlichen Ebene ab?

Menschen müssen sich NÜTZLICH fühlen. Arbeiten zu wollen, aber nicht zu können, ist einer der schnellsten Weg in Depression

Da ist auf alle Fälle was dran.
Nur muss die sogenannte uns bekannte "Arbeitslosigkeit" nicht unbedingt auch Beschäftigungslosigkeit zur Folge haben. Ich z.B. bin nur sehr ungerne zur Schule gegangen. Aber ich war immerschon ein sehr vielseitig interessierter Mensch, der sich quasi selbst gebildet hat. Ich hoffe, du verstehst, was ich sagen will. Ich muss nämlich jetzt leider off.
 
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Nein ist es nicht, da ja nicht nur die Produktivität steigt, sondern auch immer wieder Wachstum verlangt wird. Aber mehr konsumieren kann man nicht, dadurch könnten wir höchstens Exportieren. Aber es muss in meinen Augen auch kein ständiger, unkontrollierter Wachstum stattfinden. Sondern irgendwan muss auch einmal ne Kapazität erreicht sein.

@Melvin
Da gebe ich dir Recht. Aber auch nur in einem Punkt. Ich bin für eine Einheitsrente, und damit wäre das schonmal vom Tisch. Beim Arbeitslosengeld müsste es wie du sagst eine Aufhebung geben. Denn ansonsten wäre es ungerecht.

Und bitte jetzt nicht schreiben: Dann müssen die Reichen ja mehr einzahlen für die Rente und bekommen weniger raus. So geht es uns allen ja schon ;)

Die Krankenkassen jedoch, ich bin auch der Meinung, alle Pflichtversichern. Beitrag auf ne glatte Stelle setzen. Wer sich zusätzlich versichern will kann dies gerne tun. Ansonsten bringt dies Geld rein. Und das wird auch benötigt. Vielleicht sollte tatsächlich auch mehr Personal eingestellt werden, das auf die Leute zugeht. Dadurch könnten sich einige Krankheiten vermeiden lassen und Kompromisse schließen als immer wieder wegen demselben Mist krank feiern zu müssen und die Ärzte zu belästigen.

@Dr4ven
spart, sondern bei verantwortungslosen, verrohten, gehirngewaschenen, (a)social networksüchtigen Eltern.
Na, so sind aber auch nur ein Bruchteil der Eltern. Viele gehen heutzutage auch zu zweit arbeiten um nur über die Runden zu kommen. Was sollen se machen? Bleiben die zu hause sind die das "H4-Pack, faul und asozial", gehen se arbeiten sind sie verantwortungslos ;) Wenns vernünftige Löhne gäbe wäre dem weissgott nicht so, aber die Fälle werden nie verschwinden, auch weil es sicherlich Leut gibt, die ein Sozialsystem ausnutzen. Aber Leistungen so weit zu kürzen dass sie unsozial werden ist ja auch keine Lösung.

Und die Erziehung müssen die Eltern in die Hand nehmen, richtig. Dazu zählt auch fördern und Eigenständigkeit. Die Generation, die aber jetzt auch Kinder bekommt, ist die, die vermehrt von ihren Eltern alles in den Hintern geschoben bekommen hat. Ja, nicht alle, pauschalplätzchen mag ich ja selber nicht. Aber in meinem Umfeld höre ich schon sehr oft davon. Und wer wieder mal was sponsort anstatt sich selber zu bemühen. Für die ist ein Kind natürlich nen Haufen Arbeit und wie sollen die verantwortungsbewusst Kinder erziehen wenn sie selbst nicht genug Werte vermittelt bekommen haben?
 
@andiac
Auch du bringst leider nur Pauschalitäten und erläuterst nicht konkret, inwiefern in Deutschland von unten nach oben umverteilt wird. Nochmal: Die oberen 10% machen die Hälfte des Einkommenssteueraufkommens aus, aber nur ein Viertel des Einkommenvolumens. Die unteren 50% machen ganze 7% des Einkommenssteueraufkommens aus, trotz eines größeren Einkommenvolumens als die oberen 10%. Wie kann man angesichts dieser Fakten ernsthaft behaupten, dass in Deutschland "extrem" von unten nach oben umverteilt wird?! Auch in meinen Augen ist das daher nichts weiter als linke Robin-Hood-Polemik.

@Onkelhitman
Fände ich aber schon grenzwertig, wenn ein Gutverdiener sein Leben lang sagen wir 500 € im Monat in die gesetzliche Rente einzahlt und dann aber nur genausoviel bekommt wie jemand, der 200 € monatlich eingezahlt hat. Ich glaube das ist auch verfassungsrechtlich gar nicht möglich, da Sozialversicherungsbeiträge per Gesetz zweckgebundene Abgaben sind und daher nur in sehr begrenztem Maße zur Umverteilung genutzt werden dürfen. Zur Umverteilung sind die Steuern da!
 
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