News SPD geht auf Tuchfühlung mit Internetnutzern

Edzard schrieb:
Ich möchte mich auch noch mal einschalten,

Auch finde ich manche Beiträge, die hier von den bösen Politikern sprechen, die natürlich alle korrupt sind und das Wahlvolk betrügen und sich die Taschen vollstopfen, ehrlich gesagt etwas primitiv. So ein Schwadronieren kannte ich ansonsten eher von älteren etwas bildungsferneren Herrschaften. Da hab ich das dann eher als Alterstarrsinn abgetan. Wenn jetzt aber auch schon Jüngere so undifferenziert daherreden, dann finde das etwas traurig; ich möchte nicht wissen, was dann dabei rauskommt, wenn die mal 80 + Jahre alt sind.


Lieber Edzard,

dazu sag ich Dir folgendes - natürlich könnte ich mit Dir eine detaillierte Diskussion darüber führen, warum und wie ich zu meinen Standpunkten gekommen bin. Mein Vater ist seit knapp 30 Jahren im Stadtrat für die CDU und daher gehören politische Tischgespräche seit vielen Jahren bei uns zum Familienleben. Allerdings muss ich Dir ganz ehrlich sagen, ich habe hier und jetzt einfach keine Lust dazu seitenlang über diesen Anbiederungsversuch der SPD zu argumentieren. Ich halte es für Zeitverschwendung und es stört mein persönliches Wohlbefinden, weil es mich tierisch aufregt.

Nur um einige wenige Beispiele zu nennen:
- Wir haben einen Finanz(!)minister, der in die CDU-Spendenaffäre verwickelt ist.
- Wir haben Grüne, die nur um an der Macht zu sein dem Bau von neuen Kohlekraftwerken zustimmen,
- Wir haben eine FDP, die aufgrund von Bestechungsgeldern ungeniert Steuergeschenke an ihre Lobbyisten verteilt und
- wir haben eine SPD die uns einen "Neustart" unter Gabriel & Nahles verkaufen will.

Ich kann gar nicht so viel fr***en wie ich k***en möchte. Oder um es für Dich ein wenig gebildeter auszudrücken: Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.

Um nochmal auf meinen Vater zurück zu kommen: Auch wenn wir unterschiedliche politische Ansichten haben, so habe ich einen hohen Respekt vor ihm, denn er gehört zu denen die es ehrlich meinen. Er gehört zu denen, die Jahre ihres Lebens für die Partei, den Stadtrat und damit für das Gemeinwohl in unserer Gemeinde investiert haben. Solche gibt es bestimmt Viele an der Basis, auch in anderen Parteien. Aber die machen keine Karriere in der Politik, die können nichts Größeres bewegen und weisst Du auch warum? Weil sie sich noch ihrem Gewissen verpflichtet fühlen und nicht mitmachen bei Parteiklüngel, Vetternwirtschaft und Seilschaften. Wenn man sich in der SPD seinem Gewissen unterworfen fühlt und sagt "Nein, ich kann einer Regierungskoalition mit den Linken nicht zustimmen.", dann wird man aufs Übelste von Frau Ypsilanti gemobbt, weil die sich in ihrem eigenen Machtstreben behindert fühlt. Ganz egal, ob dabei ein Wahlversprechen gebrochen wird. Frei nach dem Motto: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"

Wenn heutzutage eine Entscheidung gefällt wird, die man logisch nicht nachvollziehen kann und die jeder Vernunft zu widersprechen scheint, dann nennt man dies eine "politische" Entscheidung. Überleg mal woher das kommt. Politik ist so ein dreckiges Geschäft...

Das Ansehen von Politikern ist in unserer Republik ganz unten, deshalb engagieren sich auch kaum junge Menschen dort, denn wer will sich schon freiwillig "bespucken" lassen!? Das ist nur blöd, denn eigentlich brauchen wir in einer Demokratie die fähigsten Köpfe in der Politik und nicht nur die Kanaillen, die derzeit auf der Bühne stehen.

Grüße,
Shoota
 
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Shoota15 schrieb:
[...]Das Ansehen von Politikern ist in unserer Republik ganz unten, deshalb engagieren sich auch kaum junge Menschen dort, denn wer will sich schon freiwillig "bespucken" lassen!? Das ist nur blöd, denn eigentlich brauchen wir in einer Demokratie die fähigsten Köpfe in der Politik und nicht nur die Kanaillen, die derzeit auf der Bühne stehen.

Grüße,
Shoota

Da muss ich zustimmen. Die Politikverdrossenheit in unserem Land nimmt beständig zu und die jenigen, die an der Spitze unserer Demokratie stehen, drehen selbiger immer mehr den Hahn zu.

Die Parteienlandschaft wird nicht kleiner, im gegenteil sie wird immer vielfältiger. Wie weit sind wir noch von der Lähmung unserer Regierungsform entfernt? Je weniger Menschen sich mit Politik beschäftigen und wählen gehen desto weniger Leute sind nötig radikales Gedankengut in den Bundestag zu wählen und irgendwann... steht wieder so ein kleiner ADS Österreicher (vielleicht nicht unbedingt ein Ösi - allerdings ist das dann auch wurscht) auf der Bühne und zeigt mit dem Finger gen Osten...
 
Shoota15 schrieb:
Nur um einige wenige Beispiele zu nennen:
- Wir haben einen Finanz(!)minister, der in die CDU-Spendenaffäre verwickelt ist.
- Wir haben Grüne, die nur um an der Macht zu sein dem Bau von neuen Kohlekraftwerken zustimmen,
- Wir haben eine FDP, die aufgrund von Bestechungsgeldern ungeniert Steuergeschenke an ihre Lobbyisten verteilt und
- wir haben eine SPD die uns einen "Neustart" unter Gabriel & Nahles verkaufen will.

Und wir haben eine Piratenpartei. Nichts Negatives gefunden?
 
...immerhin sehen sie ihren Fehler ein, das find ich schonmal gut. Bleibt halt abzuwarten, was daraus wird und ob die SPD auch wirklich bei ihrer Einstellung zu diesem Thema bleibt.
 
alffrom schrieb:
Und wir haben eine Piratenpartei. Nichts Negatives gefunden?

Vor der letzten Bundestagswahl hab ich an einem Treffen der Piratenpartei teilgenommen, weil ich es wichtig fand für meine persönliche Entscheidungsfindung. Ich hatte so viel über die gelesen und gehört, ich wollte die mal face-to-face persönlich treffen. Bei der Gelegenheit habe ich mich nach dem offiziellen Teil noch lange mit einem Vorstandmitglied des Landesverbands Niedersachsen (der Name ist mir leider entfallen) unterhalten und viele Fragen gestellt. Ich kann also sagen, dass ich einen ersten Einblick gewonnen habe.

Die Piraten waren zu dem Zeitpunkt voller Tatendrang, euphorisiert und mit ganz viel Engagement bei der Sache. Allerdings hab ich auch sofort gemerkt, dass sie - zumindest hier in Nds. - noch einen weiten Weg hin zu professionellen Strukturen zurückzulegen haben. Wenn man das negativ auslegen will könnte man sagen, sie waren (sind?) Chaoten. ;) Das hatte natürlich aber auch damit zu tun, dass die Mitgliederzahl zwischen der Europawahl (11.05.09) bis zur Bundestagswahl (09.09.09) von ca. 12.000 auf ca. 95.000 "explodiert" ist. Das hat natürlich die Infrastruktur dieser kleinen Partei völlig überfordert. Alle kamen zu ihnen und sagten "Mensch wir müssen was machen, so geht es nicht weiter. Klar zum Ändern!." - naja und so hat jeder irgendwie irgendwas gemacht. Das lies sich gar nicht zentral steuern von Vorständen, die das ja selbst auch nur ehrenamtlich machen.

Wie gesagt: Meine Meinung - mein Eindruck in einem begrenzten Umfeld. Ich kann das nicht verallgemeinern.

Aber wie ich oben schon schrieb, so haben die Grünen auch mal angefangen.
 
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Die SPD will sich jetzt aus dem Tief in das sie sich selbst hineinmanövriert hat graben, indem sie wieder so tut als würde sich sich für die Belange der Bürger interessieren. Und sobald dann das Wahlergebniss stimmt, werden erneut Versuche gestartet, alle Brügerrechte zu verraten und ab zu schaffen. Dann sind diverse Kommissionen und Wahlversprechen ganz schnell wieder vergessen, als hätte es sie nie gegeben.
Ich kann nur hoffen dass niemand mehr auf diese Augenwischerei der SPD hereinfällt.

Würde die SPD sich wirklich für die Anliegen der Menschen interessieren und gegen den Überwachungsstaat sein, hätten sie den Zensurgesetzen niemals zugestimmt. Genügend Mahner gab es. Doch da hatte die SPD noch Macht und hat sich dementsprechend erlaubt, auf das Volk und dessen Rechte zu scheißen. Jetzt haben sie ihre Macht eingebüßt und tuen wieder so als seien sie ganz lieb. Ja klar...
 
Acrylium schrieb:
..Und sobald dann das Wahlergebniss stimmt, werden erneut Versuche gestartet, alle Brügerrechte zu verraten und ab zu schaffen. Dann sind diverse Kommissionen und Wahlversprechen ganz schnell wieder vergessen, als hätte es sie nie gegeben....
ist zwar möglich, da ich aber nicht glaube daß du hellsehen kannst, ist das einfach nur eine Vermutung von dir, mehr nicht.
Wäre doch ok wenn sie wieder die Kurve kriegen in die richtige Richtung, schlimmer als mit unserer aktuellen Regierung kanns ja kaum werden. Jeder hat eine Chance auf Wiedergutmachung und Besserung verdient. Und wenn sie's in Zukunft wirklich wieder verbocken sollten, kann man sie ja wieder dafür abstrafen...;)
 
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Ne, finde ich nicht. Die SPD hat schon oft genug bewiesen dass sie sich immer nur dann um die Anliegen der Bürger kümmert, wenn es um Wahlergebnisse geht. Sobald die Wahlen vorbei sind, wird dreist gegen alle vorherigen Aussagen regiert.

Natürlich hat jeder eine zweite Chance verdient, aber ich persönlich finde, dass die SPD schon zu oft bewiesen hat, dass sie diese Chance nicht nutzen würde sondern weiter so verfährt wie eh und je. Erst den Bürger Honig ums Maul schmieren, sich dann wählen lassen, und dann auf den Bürger scheißen. Ne danke, nicht mit mir.

Besonders perfide finde ich diesen Anlauf mit dieser Internet-Kommission. Wenn es der SPD wirklich und aufrichtig um die Anliegen der Internetnutzer gehen würde, hätten sie sich bereits bei den wichtigen Abstimmungen zu den Zensurgesetzen entsprechend verhalten. Aber nein, sie hören erst plötzlich auf die Anliegen, als das Wahlergebniss im Keller ist. Ganz so, als wären die Argumente völlig neu und bei den Abstimmungen noch nicht dagewesen. Das ist sowas von dreist, da kommt mir die Galle hoch.
 
Achja, die böse SPD. Politik ist ja sowieso nichts für uns Menschen. Wir können ja eh nichts verändern. Ich freue mich gerade schon wieder über die Kommentare wie 'Super, jetzt ist Frau Kraft Ministerpräsidentin.. ändern wird sich doch eh nichts!'. Da sieht man mal, wie Politikverdrossen oder gar Politikverhasst einige BürgerInnen unter uns sind.

Leider machen Internetnutzer (die wirklich fast 24/7 davor hängen) einen Großteil solcher Menschen aus. Klar ist es scheiße, was die SPD da auf den Weg gebracht hat. Leider ist es in der heutigen Zeit nicht mehr möglich, diese Themen zu umwandern und deshalb müssen eben Lösungen gefunden werden. Leider kommt da viel Mist bei raus, das ist aber auch ganz normal, schaut euch mal den Altersdurchschnitt in den großen Parteien an.

So und jetzt seid ihr an der Reihe: Bevor hier irgendwer meckert, die Politik mache doch nur scheiße, soll man sich doch bitte in einer der fünf großen Parteien organisieren und versuchen etwas zu verändern.

Mir ist es total egal, in welcher Partei ihr das tut. Aber bitte nicht in den kleinen Splittergruppen, die (leider) eh nicht in Regierungsverantwortung kommen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man schon etwas verändern kann. Ich habe meine SPD-Basis netzpolitisch auf den aktuellen Stand gebracht, jetzt bloggen sogar die Generationen über 60.

Kleines Fazit: Engagiert euch und meckert nicht. Ihr könnt etwas verändern - bitte kommt mir jetzt nicht mit 'nene was laberst du denn da'!

Ich wünsche euch ein gutes gelingen,
Benedikt
 
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