SSD in Server ohne AHCI und TRIM

ds_cheater

Lieutenant
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Jan. 2008
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771
Hi,
ich betreibe für unsere kleine Firma einen selbst gebauten Server (welcher auch private Dinge speichert). Die Schreib- und Lesezugriffe sind sehr gering.

Erstmal kurz zu den Komponenten des Systemes:
  • CPU AMD 3500+
  • Motherboard: Asus M2N-E
  • Ram: 4GB
  • Systemspeicher: SSD
  • Datenspeicher: LSI Storage Controller für Festplatten im Raid Verbund

Jahrelang ist das Betriebssystem auf einer Festplatte gelaufen. Dann habe ich aus meinem alten PC eine Intel SSDSA2M080G2GC SSD eingebaut, das funktionierte ca. 4 Jahre (geschätzt) ohne Probleme, auch ohne AHCI und TRIM.

Vor ein paar Tagen hat die SSD dann die Grätsche gemacht. Wird zwar im BIOS noch erkannt, aber im System (an einem anderen PC) nicht mehr angezeigt.
Frage hierzu: Macht ein fehlender TRIM Befehl die SSD nur langsamer, oder kann das auch der SSD schaden.

Nun habe ich eine Samsung 850 Pro gekauft, als neuen Speicher. Und jetzt stehe ich wieder vor dem gleichen Problem (kein AHCI, kein TRIM), hatte das ehrlich gesagt wieder vergessen. Ich dachte mir, dass ich dann TRIM ab und zu per Hand anstosse, das wäre machbar gewesen. So wie es mir aber scheint, kommt die Samsung Magician Software nicht mit dem nForce Chipsatz klar, es wird in der Software nichts angezeigt.

Jetzt wäre meine Frage was ihr machen würdet.
  • Einfach laufen lassen und in ein paar Jahren neu installieren
  • Einen kleinen PCIe Controller kaufen, an welchen ich die SSD hänge
  • andere Möglichkeiten an die ich bisher nicht gedacht habe

Was nicht gemacht wird:
  • Neues Mobo und neue CPU (wird nicht genehmigt)

Grüße, Dominic
 
Die alten nForce-Chipsätze konnten kein richtiges AHCI, daher ist es nicht verfügbar. Allerdings funktioniert TRIM auch im IDE-Modus, d.h. wenn du den SATA-Controller auf native IDE, oder wie immer das bei deinem Board heißt, stellst und der Standard Windows-IDE-Treiber verwendet wird, funktioniert TRIM auch. Ob TRIM funktioniert, kannst du mit dem Tool trimcheck überprüfen. Falls bei deiner jetzigen Konfiguration ein NVidia-Treiber verwendet wird, lässt der vermutlich das TRIM-Kommando nicht durch.
Theoretisch verkürzt sich durch fehlendes TRIM auch die Lebensdauer der SSD, weil diese irgendwann für den Controller voller gültiger Daten ist, d.h. es ist wenig freier Speicherplatz für wear-levelling verfügbar und es werden auch Daten ins wear-levelling mit einbezogen, die vom Betriebssystem schon gelöscht worden sind, aber der Controller weiß davon nichts.
Ich würde versuchen, den Windows-IDE-Treiber zu verwenden und dann mit trimcheck prüfen, ob TRIM funktioniert. Wenn ja ist alles gut, wenn nein, würde ich die SSD trotzdem normal weiterlaufen lassen. Gerade die Pro hat ja genug TBW verfügbar, sodass sie trotzdem lange halten wird.
 
Hallo,
aufgrund deiner Tipps habe ich mich nochmal an die Arbeit gemacht.

Zuerst habe ich nochmal ins BIOS geschaut. AHCI gab es nicht, nur Raid oder kein Raid, wobei kein Raid dann eben IDE ist. Sollte also klappen das TRIM. Dann schaute ich in den Gerätemanager. Jetzt habe ich immer im Reiter IDE ATA/ATAPI Controller geschaut, und da war der Microsoft Treiber installiert. Später habe ich aber bemerkt, dass dies die falsche Stelle war. Man muss nämlich im Reiter Speichercontroller nachsehen, da gab es dreimal nForce Treiber, welche ich auf die Microsoft Treiber umgestellt habe, nun klappt das auch mit dem TRIM Befehl :-).

Ich danke dir vielmals, du hast mir wirklich weitergeholfen. :daumen:

Grüße, Dominic
 
Wenn SSDs nicht getrimmt werden, sind sie aus Sicht des Controllers immer voller, weil Daten eben für den Controller nur ungültig werden, wenn entweder der LBA unter dem sie abgelegt wurden überschrieben oder getrimmt wird. Je voller die SSD aus Sicht des Controllers ist, umso höher wird die Write Amplification und damit verschleißen die NANDs dann eben auch stärker, allerdings sollte die NANDs der Intel Postville schon einiges aushalten. Kann es sein, dass die nur noch mit 8MB Größe angezeigt wird? Dann wäre es ein typischer Bug den Intel bei denen nie vollständig beseitigt hat und der als Folge eines unerwarteten Spannungsabfalls auftreten kann. In dem Fall kann man nach einem Secure Erase die SSD wieder nutzen.
 
Hi,
thx für die Zusatzinfos.

Ich werde mich nochmal über die Intel SSD machen. Fakt ist, der Server hat eine USV, also Spannungsabfall ist unwahrscheinlich. Durch Ein- und Ausschalten auch, der Server hat sich mitten im Betrieb aufgehangen.
 
SSDs bestehen nicht nur aus NANDs, da kann auch mal was anderes kaputt gehen, denn wenn ihr die NANDs der Postville kaputt geschrieben bekommen habt, dann dürfte es eine ganz schöne Schreiblast auf der SSD geben. Schau mal regelmäßig z.B. mit CrystalDiskInfo nach den S.M.A.R.T. Werten der neuen SSD.
 
Also ich glaube auch, dass es ein anderes Problem ist, als die NANDs.

Habe die SSD nochmal getestet, taucht aber immernoch nur im BIOS auf (siehe Screenshot). Unter Windows ist weiterhin nichts zu sehen.

Nach welchen S.M.A.R.T. Werten soll ich denn hauptsächlich sehen? Die Host-Schreibvorgänge?
 

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Das Tool zum Auslesen von dem Screenshot scheint mir für SSDs wenig geeignet zu sein, nimm lieber CrystalDiskInfo. Die Host Schreibvorgänge wäre ein Wert auf den Du mal achten solltest, die "B1 Verschleißregulierung" wäre der andere, da steht im Rohwert wie viele P/E Zyklen verbraucht sind und um aktuellen Wert wie viel Prozent (immer abgerundet, also nach einem verbrauchten P/E Zyklus dann schon 99) der spezifizierten P/E Zyklen noch übrig sind.
 
Das "Tool" ist ein Screenshot der Smart Werte aus dem UEFI meines Asus Boardes, da die Intel SSD ja nirgendwo anders mehr angezeigt wird.

Danke nochmals für die ausführliche Erklärung. Habe mir jetzt mal einen Screenshot von ChrystalDiskInfo auf dem Desktop abgelegt und schaue dann mal in ein paar Monaten wieder drüber.

Thx a lot :daumen:!
 
Wenn das UEFI sie anzeigt, sollte CDI dies auch können. Hast Du Win 10? Haben vielleicht die Storage Spaces die SSD vereinnahmt oder wird sie aus irgendeinem Grund gleich als Cache SSD angesehen? Probiere es mal in einem USB Gehäuse oder einer Dockingstation, die lassen ja meist auch das Auslesen der S.M.A.R.T. Werte zu.
 
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