Hi,
Zuop schrieb:
ich weis das Thema ist alt, SEHR alt...
macht doch nichts. In Anbetracht dessen, dass bspw. HTPCs gerade enorm "inn" sind, glaube ich, ist es nach wie vor von Interesse.
Zumal IMHO teilweise ziemlich viel Unsinniges zu diesem Thema in diversen Foren zu lesen ist.
Was haltet ihr davon, so ein Gehäuse selbst zu basteln, hat da jemand Erfahrung? Lässt sich das Plexiglas/Acryl gut bearbeiten (z.b. erhitzen -> biegen, bohren, ..)
Grundsätzlich lässt sich Plexi-/ Acrylglas ähnlich wie Hartholz bearbeiten, aber ...
... wie so oft kommt es neben dem handwerklichen Geschick auch auf das richtige Werkzeug an. Fehlt dir dieses (Stichsäge + passende Sägeblätter, Bohrer, Entgrater etc.), und du willst nur ein Gehäuse bauen, dürfte sich die Anschaffung kaum lohnen. Ich habe mir im Internet diverse Adressen von Dienstleistern in diesem Bereich rausgesucht und ca. 15 Anfragen verschickt, um mir die Teile auf Maß anfertigen zu lassen. Betriebe mit entsprechend modernen Maschinen fertigen mit Toleranzen, die man als "Heimwerker" kaum bis gar nicht realisiert bekommt.
Allerdings habe ich eine Frage: So ein Seitenfenster im Gehäuse lässt auch Strahlung durch oder? Diese scheint ja nichts auszumachen, warum sollte also die Strahlung bei einem Voll-Acrylgehäuse so störend sein? Weil sie in alle Richtungen geht? Ist doch egal ob sie jetzt nur links rausstrahlt oder überall
Zuerst: Auf den gesundtheitlichen Aspekt will ich nicht eingehen. Meiner Meinung nach ist der zu vernachlässigen - auch gibt es m.W.n. keine gesicherten Erkenntnisse.
Viel interessanter und wichtiger sind aber 2 andere Punkte bei Kunststoffgehäusen, nämlich
- (elektro)statische Aufladung - siehe http://www.plexiglas.de/product/plexiglas/de/ueber/faq/Pages/bearbeiten.aspx#faq_0_3
- fehlende Abschirmung
Beide Aspekte sollte man IMHO besser nicht vernachlässigen. Die Gründe dafür sind zahlreich, liegen aber fast ausnahmslos im Entscheidungsbereich des Anwenders. Mir war und ist jedenfalls wichtig, dass weder mein Computer andere, noch andere Geräte meinen Computer "stören" (Stichwort "EMV" ~ elektromagnetische Verträglichkeit) und auch wollte und will ich keine bösen Überraschungen durch einen evt. Funkenüberschlag erleben.
Beide Punkte kann man aber sehr leicht und (relativ) preiswert abstellen. Dazu lackiert man das komplette Gehäuseinnere mit sog. EMV-Lack (z.B. mit diesem:
http://www.elv.de/output/controller.aspx?cid=74&detail=10&detail2=2704&flv=1&bereich=&marke=).
Damit ist das Thema komplett vom Tisch und das sogar noch besser als bei den meisten Blechgehäusen.
Der aufmerksame Leser wird jetzt natürlich sofort bemerkt haben, dass ein Gehäuse aus durchsichtigem Kunststoff dann natürlich nicht mehr durchsichtig ist.
Richtig! Mir ist derzeit keine Möglichkeit bekannt, die Erfordernisse eines Computergehäuses unter Erhaltung der Durchsichtigkeit aus Kunststoff zu realisieren.
Fazit:
IMO sind Kunststoffgehäuse, gerade für den Eigenbau, hervorragend geeignet, wenn man o.g. Punkte berücksichtigt. Kunststoff lässt sich wesentlich besser und einfacher bearbeiten als Metall. Und auch ganz ohne Lackieren stehen sehr viele verschiedene Farben zur Auswahl (auch wenn ich für mein Gehäuse Schwarz genommen habe) für Leute die es bunt mögen. Kunststoff lässt sich mit den passenden Klebstoffen auch bombenfest verkleben. Noch ein paar Gummimatten und ggf. Dämmplatten in das Gehäuse und man kann problemlos auch sehr geräusch- und vibrationsarme Gehäuse realisieren.
Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Entscheidung weiter?
Gruß
Gunther