Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst Bund und Kommunen

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Es ist aber klar, dass die Lohnsteigerung in der Wirtschaft overall ist. Kleine und durchschnittliche Gehälter haben keine 25% erhalten. Hohe Gehälter dafür mehr, was dann im Schnitt eben bei 25%. Weil in der Wirtschaft eben jeder individuell verhandeln muss und es keinen Rahmen wie bei Verdi gibt, der dafür sorgt, dass die Steigerungen überall gleich sind.

Angesichts dieser Tatsache hat der ÖD den Vorsprung zur WIrtschaft längst aufgeholt, zumindest in den für den meisten relevanten Gehaltsgruppen...
 
Wie sich der Wert für die Wirtschaft zusammensetzt, vermag ich nicht zu beurteilen, daher glaube ich dir das einfach mal.

Auch aus den eigenen Reihen gibt es übrigens immer wieder die Kritik, dass die unteren EG überproportional gut wegkommen oder profitieren.
Aber wie gesagt, die meisten Mitglieder der Gewerkschaften sind aus den EG1-8 und für die wird das meiste Programm gemacht. Daher auch immer die geforderten Mindestbeträge, die besser für die unteren EG sind.
Ich finde ja auch, dass Fach- und Führungskräften, sowie Spezialisten besser bezahlt werden sollten im Verhältnis. Aber nach jetzigem Stand bleibt auch für die oberen EG nur die prozentuale Steigerung.
Und die meisten IT Kollegen oder sonst viele Mitarbeiter der oberen EG sind gar nicht in der Gewerkschaft.

Es ist gut möglich, dass eine Bürokraft nach EG5 im öD besser bezahlt wird als in einem vergleichbaren Job in der Wirtschaft. Auf der anderen Seite bleibe ich aber auch dabei, dass es nicht unsere Schuld ist, wenn andere Arbeitnehmer nicht in einer Gewerkschaft organisiert sind oder es in ihren Betrieben keine Tarifbindung gibt.
 
CrunchTheNumber schrieb:
Das ist aber nicht mehr richtig.
Doch, ist es: Grundsätzlich handelt es sich bei der Lufthansa außerdem um ein durchwegs gesundes Unternehmen, hatte aufgrund der staatlich angehordneten Maßnahmen aber einen Passagierrückgang von 99%.

Vor den staatlich angeordneten Maßnahmen hatte die Lufthansa keinerlei Schwierigkeiten die Kosten zu decken.
 
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Ich habe jetzt keine konkreten Zahlen parat, aber meines Wissens nach war die Lufthansa ein Unternehmen, dass bis dato auf jeden Fall nicht schlecht da stand. Und das sie Deutschlands einzige große Airline ist, muss auf jeden Fall auch Beachtung finden. Von daher finde ich die staatliche Unterstützung in jedem Fall gut. Ohnehin schon mal wegen der vielen Jobs, die da dran hängen.
Ich habe ja als so ziemlich erster hier die LH hier ins Spiel gebracht. Daher nochmal zur Klärung:
Die finanzielle Unterstützung begrüße ich in jedem Fall. Das ist überhaupt kein Thema. Der Lufthansa werfe ich nur vor, das jetzt doch massenhaft Leute entlassen werden. Und ich denke, dass müßte nicht so unmittelbar geschehen. Man müsste halt die Boni der Oberen zusammenstauchen und sonst wo sparen, wo es möglich ist. Und dann schaut man weiter. Ich habe hier nur das Gefühl, dass man die Situation auch ein wenig dazu benutzt um den Stellenabbau noch etwas zu forcieren (halt dem schlimmen noch etwas gutes abgewinnen - aus Managersicht). Aber das weiss ich nicht genau.

Worum es mir hier aber geht ist etwas anderes. Unsere Politiker regen mich auf. Sie sagen zu uns (dem ÖD) es sei kein Geld da für eine Lohnerhöhung (die ja als Nebenefffekt den zunehmend wichtigeren Binnenmarkt anregt). Auf der anderen Seite hat man es aber jahrelang sehenden Auges verpennt/ bewusst zugelassen, dass ein Unternehmen, wie die Lufthansa zig Millionen jedes Jahr an Steuern "vermeidet" indem Steuerschlupflöcher benutzt werden. Dann erhält dieses Unternehmen 9 Mrd. Euro Staatshilfen. Aber die Steuerschlupflöcher lässt man weiterhin offen. Ein besseres Beispiel für "Gewinne werden privatisiert, Verluste solidarisiert" gibt es kaum.
Und eben vor diesem Hintergrund dann als Politiker und Staat zu sagen, es sei kein Geld für die kleinen da, ist eine schallende Ohrfeige für jeden Arbeitnehmer, der jeden Monat brav seine Steuern bezahlt.
Und die Lufthansa ist ja nur ein Beispiel von leider sehr vielen.
Von daher finde ich diese Auseinandersetzung ÖD nd Privatwirtschaft auch etwas Banane.
 
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"Es ist kein Geld da für einen Luxusurlaub auf den Maledivden." vs. "Es ist Geld da, um Brot und Käse zum Essen zu kaufen, damit wir nicht verhungern."
 
Idon, ein Politiker, der es zulässt, das Mrd verschwendet werden, in dem Steuerschluplöcher offen gehalten werden und Cum- Ex- Geschichten so verfolgt werden, dass sie in die Verjährung laufen, so ein Politiker hat mir nichts von Brot und Käse zu erzählen.
Politiker, die sich ihre Diäten auf diese unverschämte Art und Weise erhöhen, haben mir ncihts von Brot und Käse zu erzählen. (Zugegebener Maßen ereignete sich die Unverschämtheit in 2019- also vor Corona.)
Aber auch in Corona- Zeiten ist man bei seinesgleichen nicht geizig.
 
Idon schrieb:
"Es ist kein Geld da für einen Luxusurlaub auf den Maledivden."
Den sich einige trotz Krise aber trotzdem leisten würden .. wären da nicht so ein par Reisebeschränkungen.
Idon schrieb:
"Es ist Geld da, um Brot und Käse zum Essen zu kaufen, damit wir nicht verhungern."
Wo verhungert denn bitte die Wirtschaft? ... bei kleineren Betrieben mag es momentan eng sein ... die sind aber größtenteils auch nicht tarifgebunden, also ginge denen eine Tariferhöhung (nicht nur im öD) fein am Allerwertesten vorbei.

Großbetriebe (mit Tarifbindung) können sich momentan die Zahlung von Boni leisten ... und ganz ehrlich, denen sollte man nicht kulanter Begegnen, als einem Hartz4-Empfänger ... also harte und penible Prüfung der Bedürftigkeit, BEVOR auch nur ein cent fließt.
Ich weiß, diese herangehensweise hätte für noch mehr Peiten gesorgt, weil die Boni eben das letzte sind, auf das unsere "Leistungsträger" verzichten wollen. Da opfert man lieber den Betrieb, als den nächsten Luxusurlaub auf den Malediven.

PS:
Bevor diese blöde Frage wieder kommt: Bei mir stehen Anführungszeichen für "sogenannt" oder auch "selbsternannt". Und ja, diese Anführungsstriche sind idf abwertend gemeint.
 
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Hagen_67 schrieb:
Die finanzielle Unterstützung begrüße ich in jedem Fall. Das ist überhaupt kein Thema. Der Lufthansa werfe ich nur vor, das jetzt doch massenhaft Leute entlassen werden.
Um darauf noch kurz etwas zu ergänzen:
Die Lufthansa verkleinert ihre Flotte gewaltig; es werden 150 Flugzeuge (um damit nun 50 mehr als ursprünglich geplant) ausgemustert, inbegriffen des riesigen Airbus A380.

Es liegt in der Folge unweigerlich auf der Hand, dass entsprechend auch das Personal verkleinert wird - es wird zu großen Teilen nicht weg gespart, sondern schlicht und ergreifend nicht mehr benötigt.
 
Zudem senkt es eben die derzeitig so problematischen Fixkosten. Das größte Problemn der LH derzeit sind die laufenden Kosten, die die liquiden Mittel auffressen.
 
@Scrypton : Da kann ich Dir nicht widersprechen. Meine Frage wär hier nur, hatten sie das nicht auch schon vor Corona vor? Aber das wäre dann auch schon wieder viel zu weit im OT.
 
Nein hatten sie definitiv nicht. Selbst der A380, der sich eher als Flopp erwies, wäre nicht so schnell ausgemustert worden. Bin relativ gut vernetzt zur LH, daher kann ich dir versichern, dass insbesondere die Entlassungspläne tatsächlich Folge der Corona Geschichte ist. Das man sich sicher auch den ein oder anderen teuren und ungeliebten Altvertrag sich entledigt, ist sicherlich Fakt.
 
November letzten Jahres hatte die Lufthansa noch 361 Flugzeuge im Dienst.

Die Stillegung von 150 Flugzeugen bedeutet also eine Flottenverkleinerung um über 40%.
bei 100 Flugzeugen wären es noch immer knapp 30% gewesen.

Der Lufthansa ging es vorher zwar einigermaßen, aber die Flotte war offensichtlich zu groß.

Hagen_67 schrieb:
Meine Frage wär hier nur, hatten sie das nicht auch schon vor Corona vor?
In etwas kleinerem Umfang, aber ja ... die Flottenreduktion hat mit Corona nur indirekt zu tun. Aber man nutzt das natürlich sehr gerne als Entschuldigung.
 
Idon schrieb:
"Es ist kein Geld da für einen Luxusurlaub auf den Maledivden."
Und deshalb muss Lufthansa mit Milliarden Euro an Steuergeldern gerrettet werden.

"Es ist Geld da, um Brot und Käse zum Essen zu kaufen, damit wir nicht verhungern."
Und deshalb verdient der öD keine Tariferhöhung.

Oder was wolltest du uns damit sagen?
 
Offensichtlich muss ich hier die Analogie für unsere ÖD-Mitarbeiter erklären:
Es ist immer Geld da. Privat und als Staat. Nur eben nicht für jeden Spaß.
 
@Idon
Du bist also nicht der Meinung, dass der arme Straßenbahnfahrer der den ganzen Tag auf einem Stuhl sitzt und aus dem Fenster schauen muss sich eine Villa in der Münchner Innenstadt leisten darf? ;)
 
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Idon schrieb:
Es ist immer Geld da. Privat und als Staat. Nur eben nicht für jeden Spaß.
Ich war noch nie auf den Malediven. Insofern ist es für mich als Steuerzahler nur schwer nachvollziehbar, die Anbieter solcher offensichtlich nicht-notwendiger Luxusexzesse mit meinem Geld zu "retten".
 
Ein Straßenbahnfahrer wird wohl in eine EG5/6 des jeweiligen Tarifs eingruppiert werden. Na, der braucht so manche außergewöhnlich gute Tarifrunde, damit der sich in München Wohneigentum leisten kann.
 
Dafür bekommt er diskussionslos einen Kredit, da sein Ausfallrisiko extrem gering ist, da quasi keine konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit droht.

Wir drehen uns hier im Kreis.
 
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CrunchTheNumber schrieb:
Ich war noch nie auf den Malediven.
Ja und? Du bist ja kein Maßstab, an den sich Dinge zu messen hätten.
Ich war schon zwei mal dort - ist wunderschön. Aber tatsächlich auch schnell langweilig/"fad", wenn man dort nicht seinem Hobby (Tauchen) nachgeht.

CrunchTheNumber schrieb:
Insofern ist es für mich als Steuerzahler nur schwer nachvollziehbar, die Anbieter solcher offensichtlich nicht-notwendiger Luxusexzesse mit meinem Geld zu "retten".
Ist ja nun nicht so, als ob die Lufthansa nur derartige Ziele anbietet. ;)

Angebot und Nachfrage; nicht annähernd voll gebuchte Maschinen werden das, davon darfst du ausgehen, ohnehin so oder so nicht sein.
 
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