matmartin schrieb:
Es gibt ja aber zwar Pferde auf die, die Speicherindustrie bauen kann:
[…]
DRAM Hersteller nehmen also die Gewinne mit die ihnen der überhitzte Markt einbringt und sie wissen, dass Ihnen die zweite Gruppe als verlässlicher Kunde auch in Zukunft erhalten bleibt.
Mir ging's weniger darum ob Speicherhersteller ihren Speicher an OpenAI & Co. verkaufen sollten. Natürlich tun sie das.
Mir ging's darum, dass die Speicherhersteller langfristige Verträge ablehnen. Das ist nämlich ein zweischneidiges Schwert: Wenn die Speicherpreise noch weiter steigen erzielen die Speicherhersteller durch Fixierung eines niedrigeren Preises weniger Gewinn (was kein Verlust ist, darauf haben aber schon genug Leute hingewiesen), das ist völlig richtig. Wenn die Speicherpreise aber wieder sinken erzielen die Speicherhersteller aufgrund der dann nicht erfolgten Fixierung auf höherem Niveau analog weniger Gewinn. Das Risiko besteht in beide Richtungen gleichermaßen.
Generell langfristige Verträge abzulehnen ist daher keine strategisch schlaue Wette. Ja, deren Umfang zu reduzieren ist möglicherweise keine schlechte Idee, aber ein Komplettverzicht ist nicht klug.
Da kommen wir aber wieder zum Einschub "selbst intern": Externen Kunden Langfristverträge zu verweigern könnte diese dazu veranlassen zur Konkurrenz zu wechseln, weshalb man da etwas behutsamer vorgehen muss. Die Wünsche internen Kunden kann man getrost ignorieren: Die wechseln ziemlich sicher nicht zur Konkurrenz - und etwaige Gewinne werden konzernintern ohnehin verrechnet, laufen also auf +/- Null hinaus. Daher sind interne Kunden immer die
ersten die solche Maßnahmen zu spüren bekommen: also das glatte Gegenteil von "selbst intern".
Übrigens: Persönlich halte ich es für unwahrscheinlich, dass die Herstellerpreise noch sonderlich weit steigen. Die Endkundenpreise werden sicher noch ein paar Prozent steigen weil es etwas dauert bis die Preise durch den Markt propagiert sind, die Herstellerpreise aber nicht mehr sonderlich stark. Der Markt ist aktuell doppelt aufgeheizt: Einerseits durch die gesteigerte Nachfrage aus der KI-Blase, andererseits durch gesteigerte Nachfrage aus dem etablierten Markt die aktuell Panikkäufe tätigen. Der Schub durch etablierte Nachfrager fällt weg sobald die Lager voll sind - und das wird nicht mehr lange dauern. Die KI-Blase müsste dafür
noch schneller als ohnehin schon wachsen. Da habe ich so meine Zweifel… Da kann man aber unterschiedlicher Meinung sein, keiner hat eine Glaskugel. Die Speicherhersteller scheinen sich da aber etwas zu sicher zu sein wenn sie langfristige Verträge nun pauschal ablehnen würden…