News Urheberrecht: Prozess gegen VMware wegen GPL-Verletzung hat begonnen

Naja, vll kann das LG Hamburg ja auch mal verbraucherfreundliche Urteile fällen. ;) Die Sache bleibt auf jeden Fall spannend. Den Mai 2016 sehe ich aber noch nicht. Die werden bestimmt alles auffahren, was irgendwie geht.
 
Fusseltuch schrieb:
Dieses Datum wird allerdings nur zu halten sein, wenn keine Experten geladen werden müssen, um die Sachlage zu klären.


Also geht der Richter nochmal schnell Anwendungsentwicklung studieren? :D
 
Wirklich spannend. An VMWare könnte hier ein Exempel statuiert werden, das andere Firmen vielleicht zum Umdenken bewegen kann. Copyleft-Verletzungen sind kein Kavaliersdelikt - nur, weil etwas öffentlich und gratis ist, heißt es noch nicht, dass man damit machen kann, was man will.
 
Ich frage mich wie der auf diese Behauptung kommt das VMWare das gemacht hat?
Hat er den Sourcecode gesehen?
Klingt für mich irgendwie nach aus der Luft gegriffen.

Aber sollte es wahr sein, dann ist VMWare selber schuld. Wenn ich irgendwo GPL lese, dann drehe ich mich um und suche mir was anderes.
 
Im Text steht doch das VMWare ihn in der Vergangenheit um Hilfe gebeten hatte, vll hat er zu diesme Zeitpunkt Einsicht bekommen und dementsprechend darauf hingewiesen.
 
Das war jetzt wieder ein, wie gewohnt, guter Artikel: hier wurde für den Leser verständlich erklärt was das juristische Problem ist. Danke!
 
El_Sheepy schrieb:
Ich frage mich wie der auf diese Behauptung kommt das VMWare das gemacht hat?
Aus der News:
"Christoph Hellwig ist einer der aktivsten Kernel-Hacker und Maintainer des Linux-SCSI-Storage-Stacks. In dieser Eigenschaft wies er VMware bereits 2006 erstmals auf eine Verletzung der GPL hin, als ein Mitarbeiter des US-Unternehmens bei ihm um Unterstützung nachfragte."

-> VMWare Mitarbeiter: "Hey, wir nutzen da deinen Code und haben ein Problem..."
Tja, dumm gelaufen.
 
Bible Black schrieb:
Aus der News:
"Christoph Hellwig ist einer der aktivsten Kernel-Hacker und Maintainer des Linux-SCSI-Storage-Stacks. In dieser Eigenschaft wies er VMware bereits 2006 erstmals auf eine Verletzung der GPL hin, als ein Mitarbeiter des US-Unternehmens bei ihm um Unterstützung nachfragte."

-> VMWare Mitarbeiter: "Hey, wir nutzen da deinen Code und haben ein Problem..."
Tja, dumm gelaufen.

Und weshalb kommt er zu dieser Behauptung? Das steht dort nicht.
 
Wenn jemand bei dir anfragt wie man deine Software benutzt ist es ziemlich offensichtlich das der Fragende sie benutzt.
Zudem ist, wenn man ersmal ein Verdacht hat, es sehr sehr einfach nachzuweisen daß der Code benutzt wird: der Compiler übersetzt diesen Code immer wieder in die gleichen Befehle. Jeder der Assembler kann sieht das sehr schnell. Es wurde auch schon in diversen Gerichtsprozessen von Harald Welte mehrmals nachgewiesen wie man beweist daß Code verwendet wurde. Das ist mittlerweile juristisch abgesichert.
Afaik streitet VMWare die Benutzung auch gar nicht ab.

Das wird am Ende wieder auf ein Linking/Distribution Problem der GPL rauslaufen, wie immer.
 
Aus irgendeinem Grund, der hier leider nicht näher erläutert wurde, wird er schon sowas wie Einsicht gehabt haben.
Wenn das alles komplett aus der Luft gegriffen wäre, dann würde sich VMware wohl kaum um eine gütliche Einigung inkl. Schweigeverpflichtung bemühen. Eventuell erfährt man ja mehr im Laufe des Verfahrens oder durch das Urteil.

Edit: Oder User wie HominiLupus bringen etwas Licht ins Dunkel, das geht natürlich auch. ;)

mfg [EyeLesS]
 
Iapetos schrieb:
Wirklich spannend. An VMWare könnte hier ein Exempel statuiert werden, das andere Firmen vielleicht zum Umdenken bewegen kann. Copyleft-Verletzungen sind kein Kavaliersdelikt - nur, weil etwas öffentlich und gratis ist, heißt es noch nicht, dass man damit machen kann, was man will.

Firmen gehen da nicht so naiv ran wie du unterstellst.

Da sie selbst "geistiges Eigentum" produzieren sind sie sehr bewusst, dass so etwas wertvoll ist. Sonst hätten sie nur sagen brauchen, was soll es? Wir haben zwar viel Geld in die Entwicklung reingesteckt aber stellen sie unter GPL. In diesem Fall ist aber das Eigentum VMware mindestens die Prozesskosten wert.

Die Landschaft verändern wird dieser Prozess nicht.

GPL war immer "toxisch". Einmal genascht und schon hatte man den gesamten Code mit GPL angesteckt.
In Firmenumgebung wird das selten eine attraktive Option sein.
 
ComputerBase schrieb:
Im Fall einer Niederlage muss VMware den Quelltext zu vmklinux unter die GPLv2 stellen und veröffentlichen.
Eher nicht, sie müssen in dem Fall den Vertrieb einstellen und Schadensersatz zahlen.

Nur wenn sie es weiter vertreiben wollen, müssen den Kernel-Code erneut lizenzieren und sich diesmal an die GPL halten.
 
Auch hier gibt es Präzedenzfälle von Harald Welte: VMWare zahlt einen nominalen Betrag zur Förderung von Linux an eine Linux Stiftung, nix was weh tut, Tax deductible, good PR. Dann wird der strittige Code veröffentlicht und das wars dann praktisch.

@Wattwanderer: wenn man keine Ahnung hat... Ohne Linux bzw. GPL geht heute schlicht nix mehr. Jede große Firma in der IT Branche hat irgendwo GPL Code rumfliegen, oft schreiben sie sogar welchen offensiv. Wenn man ein paar Regeln beachtet geht das auch sehr gut, selbst für Firmen die die GPL hassen, z.B. AVM.
 
@HominiLupus
Es gibt auch Möglichkeiten, wie man möglichst wenig Code mit der GPL infiziert. Ist aber eigentlich nicht im Sinne der Lizenz und bringt unnötig Arbeit mit sich.
 
Wieso muss ich an SCO vs. Linux denken... Nur das hier, sollte es so sein, von Linux abgekupfert wurde.
 
HominiLupus schrieb:
Auch hier gibt es Präzedenzfälle von Harald Welte: VMWare zahlt einen nominalen Betrag zur Förderung von Linux an eine Linux Stiftung, nix was weh tut, Tax deductible, good PR. Dann wird der strittige Code veröffentlicht und das wars dann praktisch.

Ich schätze die potentiellen Auswirkungen für VMware weit gravierender ein. Verlieren die den Prozess, müsste der komplette vmkernel unter die GPLv2 gestellt werden. Darin steckt aber jede Menge proprietärer Code von VMware, den sie auf keinen Fall veröffentlicht sehen wollen, da er für die Funktion von ESXi essentiell ist. Ich vermute, sie würde bis zum BGH gehen und da ist die Frage, ob Hellwig die Finanzkraft hat, diesen Weg mitzugehen.
 
Evil E-Lex schrieb:
Ich schätze die potentiellen Auswirkungen für VMware weit gravierender ein. Verlieren die den Prozess, müsste der komplette vmkernel unter die GPLv2 gestellt werden. Darin steckt aber jede Menge proprietärer Code von VMware, den sie auf keinen Fall veröffentlicht sehen wollen, da er für die Funktion von ESXi essentiell ist. Ich vermute, sie würde bis zum BGH gehen und da ist die Frage, ob Hellwig die Finanzkraft hat, diesen Weg mitzugehen.
SFC hat zugesagt, ihn nach Möglichkeit bis zum Ende zu finanzieren. In diesem Fall, der Präzedenzcharakter erreichen könnte, sind Spendengelder eher ein geringes Problem.
 
Muffknutscher schrieb:
Wieso muss ich an SCO vs. Linux denken... Nur das hier, sollte es so sein, von Linux abgekupfert wurde.
Das frag ich mich auch, zumal sco bei allen klagen die fertig sind, abgewiesen wurden, und es auch nur um unix lizensrechte geht da gnu ( gnu is NOT Unix ) selbst wenn sie das haetten es irrelevant waere da GNU :-)
Ergänzung ()

Evil E-Lex schrieb:
Ich schätze die potentiellen Auswirkungen für VMware weit gravierender ein. Verlieren die den Prozess, müsste der komplette vmkernel unter die GPLv2 gestellt werden. Darin steckt aber jede Menge proprietärer Code von VMware, den sie auf keinen Fall veröffentlicht sehen wollen, da er für die Funktion von ESXi essentiell ist. Ich vermute, sie würde bis zum BGH gehen und da ist die Frage, ob Hellwig die Finanzkraft hat, diesen Weg mitzugehen.

Naja da gibts 2 Aspekte

1. eigentlich halte ich es nicht fuer Rechtstaatlich wenn nur Reiche das Risiko eingehen koennen ohne empfindliche einbusen zu erleiden wenn die kleine change eines Fehlurteils sie fuer auch noch dafuer buesen das ein Richter falsch urteilt im Zweifel.
Quasi faktisch Rechtsstaat nur fuer reiche oder sehr sehr Risikofreudige, eigentlich sollte der Rechtsstaat die interessen oder besser gesagt Rechte aller gleich stark schuetzen, leider nicht realitaet.


2. theoretisch ist das Risiko zu verlieren gering, die Rechtslage ist eindeutig, VMWare verstoest gegen die Lizens, daher sollte das Urteil dieses auch nicht aendern koennen und dann mus VMWare eben auch die kosten von den Klaegern tragen muessen. Von daher wuerde zur not auch ein kredit reichen.

Da find ich ehrlich gesagt sogar das Amisystem besser, 1. kommen da dann wenn man recht bekommt hohe sschadensersaetze da traut sich seltener einer es wie hier auf ne klage an kommen zu lassen da hier ja ein rechtsbruch so gut wie keine konsequenzen hat, ausser das man in der zukunft mit auf hoert und 2. sind die summen dann so gross, das sich laengst ein Anwalt gefunden haette der das kostenlos macht und sich dann halt 50% des schadensersatzes hinterher ein sackt, er uebernimmt dann quasi das risiko.
 
Zuletzt bearbeitet:
Artikel schrieb:
Nun hat vor dem Hamburger Landgericht der Prozess begonnen.
Wäre der vorletzte Absatz des Artikels nicht, hätte ich jetzt gesagt, dass das Ergebnis damit schon feststeht. :freak:

Aber wenn die jetzt wirklich schon seit 10 Jahren auf derselben Geschichte herumeiern, hatte VMWare auch 10 Jahre Zeit, strittigen Code durch eigenen zu ersetzen. Wenn sie das nicht getan haben und deswegen den Prozess verlieren, waren sie ja schön blöd, allerdings kann ich mir das irgendwie nicht so ganz vorstellen.

Auf jeden Fall sehr spannend.
 
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