Also zuerst einmal ein kleiner Einwand: Dies hier ist ein Computerforum, kein Hobby-Ärzte-Kongress. Darum kannst du nur Meinungen hier bekommen, die dir aber leider nicht bei deinem Problem helfen werden, sie werden höchstens so verschieden sein, dass du noch verunsicherter sein wirst.
Um für dich zu sprechen:
Du kannst nichts tun. Du bist an der Situation nicht Schuld, also ziehe ich dir direkt den Zahn. Selbst wenn du nichts tust, du bist in keinster Weise für sie verantwortlich. Auch wenn ihr euch schon lange kennen solltet oder gut zurecht kommt. Es ist nicht dein Leben, es ist nicht deine Entscheidung, es ist nicht deine Schuld.
Dann für sie:
Wir können uns wohl alle einfühlen, wie schwer es für sie ist. Der Mann, der Sohn, wie sie das Verhältnis zu hause geführt hat, was also jetzt fehlt außer der Person ansich, das wissen wir nicht. Daher wird sie Angst haben. Angst vor dem Leben, Angst vor der Erkenntnis und der wirklichen Welt. Was du da machen kannst? Du könntest dich mit ihr hinsetzen und mit ihr reden. Ich bezweifel ob sie das zum einen möchte (sehr privat), oder ob sie mit sich sprechen lässt (die Sucht, der Alkohol). Um sich also von der wirklichen Welt zurückzuziehen benebelt sie sich, um abzustumpfen. Leider stumpft bei sowas natürlich jegliches soziales Verhalten ab (entgleist). Das ist vor allem daher gefährlich weil sie nicht nur für sich selbst, sondern für Andere zur Gefahr wird und mitzieht.
Was sie braucht ist eine Therapie. Sie dazu zu bringen wird jedoch schwer sein, denn bei einer Therapie rollt man alles auf, um es zu verarbeiten. Das wird sie nicht akzeptieren. Der Arbeitgeber kann auch nichts machen als zusätzlich Druck.
Du könntest versuchen, und auch das hat wieder eine negative Seite, sie einzuladen zu (keine Ahnung ob du verheiratet bist) euch nach hause, maln Kaffee oder was auch immer, damit sie ein wenig familiäre Athmosphäre hat. Mit etwas, ich sag mal, Glück, wird sie schluchzend da sitzen und wenigstens einen Teil ablassen. Leider kommen aber auch so Emotionen und Erinnerungen hoch.
Was du dir klarmachen musst, egal wie du dich verhälst, sie wird nur so weit nachgeben wie sie selber kann und will. Du kannst andere Leute nicht ändern oder ihnen durchs Leben helfen. Du kannst alles dir mögliche versuchen, aber niemals kannst du als Person der Frau helfen. Sie kann sich nur selber helfen. Der Weg zu einer Droge, zu einer Sucht, egal welche, ist ein Weg der Schwäche. Mit diesem Weg will sie entfliehen und wie weit sie nun schon weg ist, das wissen wir nicht.
Daher kann nur eine Therapie sinnvoll sein (bei einem guten Therapeuten). Also sollte es dein erstes Anliegen sein, sie vorsichtig zu so einem zu lotsen. Mit persönlicher Note (ich war auch schonmal bei einem, weil XY). Um ihre Ängste loszuwerden, um ihre Erfahrungen zu verarbeiten.
Die Sucht ist dabei tatsächlich nur das kleinste Problem. Denn sie trinkt nicht, weil sie trinkt. Sie trinkt um nicht klar zu sein, um nicht das Schlimme durchzustehen. Würde sie jetzt aufhören, dann würde sie schnellstens wieder rückfällig. Denn die Probleme im Innern sind nicht gelöst. Sie würde sich ja jetzt nicht nur Sorgen um ihre Vergangenheit machen, sondern dann ja noch das von jetzt. Dass sie eben getrunken hat, dass sie sich hat fallen lassen, dass sie das selbst in der Arbeit macht und und und. Das stürzt dann auf sie ein.
Ich bleibe daher dabei, sie in einer persönlichen Art an einen Therapeuten zu bringen. Der kann das versuchen mit ihr abzuarbeiten. Das ist aber auch ein schleichender Prozess und nicht mal eben. Wenn dir wirklich was an ihr liegt, ihr also Freunde (nur Freunde, nicht mehr, das Wort wird ja oft überstrapaziert) seid, dann zeig ihr das, sag es ihr, wie es ist und halte zu ihr. Wenn nicht, dann steiger dich nicht so sehr rein mit deinem Geist.