Wie sieht es allgemein mit der Linux-Kompatibilität bei NVidia und AMD aus?

Flachtaucher

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Meine Erfahrungen mit der Linux-Unterstützung von AMD sind von früher (>10 Jahre) eher schlecht. Jetzt habe ich ne NVidia 1080 drin, womit auch unter Linux alles Bestens läuft. Ich plane aber ein komplett neues System.

Ich finde die 7900XT interessant, bei NVidia entspräche das wohl ner 4070Ti.

Könnt ihr mir sagen, wie es mit den AMD-Treibern heute aussieht?
Kann ich unter Linux auch in die Feineinstellungen rein? Lüfterkurve, evtl. undervolten...

Danke
 
Ich hatte bisher mit der 7900XT mit Garuda Linux noch keine Probleme, lasse diese aber auch auf Stock laufen.

Der Treiber ist im Kernel, für "Feineinstellungen" braucht man Zusatzsoftware.
 
Flachtaucher schrieb:
Meine Erfahrungen mit der Linux-Unterstützung von AMD sind von früher (>10 Jahre) eher schlecht.
Mittlerweile ist es komplett Umgekehrt. Wenn man Linux hat, will man AMD. Da ist der Treiber im Kernel, man braucht nix extra.

NVIDIA hingegen kann in gebastel oder prop. Treibern ausarten.
 
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Heutzutage ist man mit AMD unter Linux besser bedient, das läuft i.d.R. Plug&Play.

Nvidia funktioniert mit den proprietären Treibern auch. Problemlos ist das Ganz meiner Erfahrung nach allerdings nicht. So habe ich unter X11 und KDE eine schlechte Performance auf dem Desktop, unter Wayland hingegen Grafikglitches. HW-Decoding im Browser habe ich noch nie zum Laufen bekommen. Undervolting funktioniert auch nicht, die entsprechenden Optionen werden vom Treiber nicht exposed. Unter AMD funktioniert es mit CoreCtrl.
 
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Das Hauptproblem mit Mint ist, dass es eher alte Kernel mitbringt, auf denen brandaktuelle AMD-Hardware dann auch nicht so toll läuft. Aktuell ist zumindest Kernel 6.2 nachinstallierbar, nächsten Monat kommt eventuell was Neueres.
 
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Im Zweifel hat man mit AMD auf Linux in der Regel weniger Probleme.
Grundsätzlich funktioniert auch NVidia ganz gut, aber es gibt dann doch immer wieder Stellen, wo man die Nachteile von proprietärem Kram zu spüren bekommt, z.b.:
  • Jeder Wayland-Compositor muss extra für Nvidia angepasst werden, da man sich ja zu fein ist, sich an Standards zu halten und GBM zu unterstützen. Ist inzwischen zwar für Mutter und KWin passiert, aber gibt da wohl immer noch mehr Bugs als bei GBM (also AMD und Intel)
  • Hin und wieder gibt es Probleme mit neuen Kerneln, bis NVidia in die Pötte kommt.

Wenn du nicht grade auf CUDA angewiesen bist würde ich auf jeden Fall eher AMD wählen - da hast du Plug&Play, solange du keine Uralt-Distro nutzt.
 
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Hui, da hat sich AMD in den letzten Jahren wohl ins Zeug gelegt. :)
Danke für die Aufklärung. Ich werde mal ein AMD-System ins Auge fassen.
Garmor schrieb:
Das Hauptproblem mit Mint ist, dass es eher alte Kernel mitbringt, auf denen brandaktuelle AMD-Hardware dann auch nicht so toll läuft. Aktuell ist zumindest Kernel 6.2 nachinstallierbar, nächsten Monat kommt eventuell was Neueres.
Ich denke, ich werde mal EndeavourOS ausprobieren, da bin ich immer auf dem neuesten Stand.
 
Ich würde im Moment auch zu AMD greifen, habe nach Kernelupdates regelmäßig Probleme mit meiner 1080ti.... In Zukunft soll sich das aber für alle Karten ab RTX ändern, wenn du also neu kaufst und dir eine NVidia Karte besser gefällt sollte es kein Problem sein.
 
Ja, und ich sehe da bisher noch nicht den gleichen Stand wie er bei AMD herrscht + es gilt nur für alle Karten nach RTX2xxx.
In so fern ist AMD hier noch klar besser aufgestellt, ich wollte nur anbringen, dass das Thema durchaus von NVidia aufgenommen wurde. 😉
 
Auf die meisten Settings des Radeon Treiber's hat man wohl keinen Zugriff. Für die Lüftersteuerung oder Taktrate / Spannung gibt es aber wohl WattmanGTK oder radeon-profile.
Mir fehlt der Zugriff auf Chill, Anti-Lag, Bildschärfen oder Farbeinstellungen.
 
Flachtaucher schrieb:
Hui, da hat sich AMD in den letzten Jahren wohl ins Zeug gelegt. :)
AMD hat sich Mühe gegeben und Valve hat parallel einen Vulkantreiber für AMD geschrieben, der meist besser ist als jener von AMD.
Und derzeit schaut es so aus, als würde Mesa Rusticl OpenCL Treiber auf AMD schneller laufen als AMDs Treiber (6..12Monate würde ich hier erwarten, wenn die Entwickler ihre Geschwindigkeit beibehalten).

axi schrieb:
In Zukunft soll sich das aber für alle Karten ab RTX ändern, wenn du also neu kaufst und dir eine NVidia Karte besser gefällt sollte es kein Problem sein.
Slayn schrieb:
? Der Artikel ist vom letzten Jahr.
Das was Nvidia veröffentlich hat ist ein OpenSource Modul, welches außerhalb des Kernels entwickelt wird. Es macht fast keinen Unterschied, ob externe Module OpenSource oder geschlossene Binärblobs sind, die Entwicklung des Linuxkernels nimmt auf sowas keine Rücksicht, wenn interne APIs geändert werden.
Nvidia hat zwar durchblicken lassen, dass sie dieses Module in den Kernel bringen wollen, in der damaligen und aktuellen Form hat das Ding aber keine Chance, dass die Maintainer der Grafiktreiber des Kernels das aufnehmen. Dabei ist kaum zu erkennen, dass Nvidia ernstzunehmende Ressourcen darauf verwendet ihren Softwarestack in eine Form zu bringen, der eine Aufnahme erlauben würde.
Etwa in der selben Zeit hat eine handvoll Entwickler·innen einen FOSS Treiber für AppleSi geschrieben -.-

Lotsenbruder schrieb:
Andersrum eher, NVidia hats verpennt.
Das tut AMD unrecht. Als AMD den Catalyst für Linux aufgegeben hat und sich and AMDGPU setzte hatte AMD kein Geld. Den Treiber den AMD zuerst in Kernel und Mesa einbringen wollte, wurde von Maintainer abgelehnt und es mussten wesentliche Bestandteile des Treibers umgeschrieben werden. Da AMD große Teile vom Windows und Linuxtreiber zusammenlegen wollte, war davon auch der Treiber für Win betroffen. AMD hat es aber getan und tut es noch immer.
Wobei sie das auch noch so gut/offen tun, dass Valve fröhlich eigene Entwickler anheuern konnte um mit RADV den besseren Vulkantreiber für AMD GPUs zu bauen.
Und die Qualität ist dabei derart gut, dass AMD GPUs recht problemlos mit ARM und RISC-V Architekturen laufen..

Edit:
Lüftersteuerung: https://wiki.archlinux.org/title/Fan_speed_control#AMDGPU_sysfs_fan_control
RDNA3 hat kein Interface mehr zum manuellem Einstellen der Lüfter. Das Feature um an der Lüfterkurve zu drehen ist in Entwicklung, aber wohl noch nicht fertig.
https://www.phoronix.com/forums/for...eries-or-all-rdna3-amdgpu-fan-control-missing
agd5f ist Alex Deucher, langjähriger AMD Dev für den Linuxtreiber: https://gitlab.freedesktop.org/users/agd5f/activity also Primärquelle.
 
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Unter Linux zahlt sich eine Nvidia Grafikkarte nur dann aus wenn man LTS Kernel verwendet, ansonsten sind die Probleme die man mit den Herstellertreiber bekommt ein Alptraum.
Und für das was der freie Nouveau Treiber kann, ist das Geld für eine Nvidia Karte zu schade.
 
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Piktogramm schrieb:
in der damaligen und aktuellen Form hat das Ding aber keine Chance, dass die Maintainer der Grafiktreiber des Kernels das aufnehmen.
Zumal das "Open Source"-Modul im Prinzip nichts anderes ist, als ein Loader für den Binärblob, in den jetzt halt alles ausgelagert wurde, was vorher im proprietären Kernelmodul war. Bisher ist das eher ein unwürdiges Theater als eine auch nur ansatzweise ernsthafte Open Source Bemühung...
 
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