Dass es in so einer Weltordnung nun einer geheimen Diplomatie bedarf, um die schmutzigen kleinen Geheimnisse zu verbergen, die das System und dessen Agenten vor einer Blamage oder Schlimmeren bewahren, ist keine legitime Rechtfertigung, um Kritiker mundtot zu machen.
Regierungen dürfen, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden, Entscheidungen treffen, die Unmengen an Menschen ins Unglück stürzen. Aber ein Kritiker soll seine Kritik so formulieren, dass möglichst niemand Schaden nimmt, ansonsten ist er ein Verbrecher. Diese Logik macht es unmöglich, jemals etwas zu verändern. Eine Kritik, die keinem schadet, ist wirkungsloser Zeitvertreib.
Das schöne an Wikileaks ist, das sie zeitnahe aufdecken. Und dieser Faktor ist höher einzuschätzen als irgendein eventueller Schaden, den ich im übrigen für extrem übertrieben halte. Was würde denn passieren, wenn Wikileaks 250000 Dokumente wie ein Historiker bearbeiten und durchsehen würde? So etwas dauert gerne 10 Jahre und macht ihre Wirkung zunichte. Es wären dann nette Anekdoten über ein altes Regime.
Daher klingt es für mich eher so, als wenn die Vorwürfe eher dazu dienen, einen Regimekritiker mundtot zu machen.
Sollte man wirklich annehmen, dass es hierbei um die Rechte unbeteiligter Zivilisten geht, deren Schutz man gefärdet sieht? Glaubt wirklich irgendwer, dass sich ein republikanischer Senator für einen afganischen Zivilisten oder auch nur für einen amerikanischen Soldaten starkmacht?