Windows 10 und Sicherheitslage im Heimnetzwerk

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PcUser38

Gast
Hallo liebe User,

ich habe schon lange nach Antworten auf meine Frage recherchiert, aber nie etwas direkt passendes gefunden und da ich noch ganz am Anfang im Bereich Heimnetzwerk stehe, hoffe ich doch sehr, dass hier jemand eine Antwort parat hat.
Zu Hause steht ein Speedport der Telekom, der ein Gästenetzwerk, für alle „unsicheren“ Geräte (Smart TV, Konsole etc.) bereithält.
In meinem Heimnetzwerk sind mein iPhone/iPad und mein PC. Beide Netzwerke sind natürlich komplett voneinander abgeschottet. Nun zu meiner Frage: Wenn jemand Zugriff auf mein Heimnetzwerk (also nicht auf das Gastnetzwerk) bekommen würde (sicheres Passwort ist natürlich eingestellt, aber man weiß ja nie), kann er dann, wenn auf meinem PC in der Windows Firewall keine Ports außer die „Standartports“ zugelassen sind, sondern nur iTunes als App durch die Firewall agieren darf, auf mein Rechner über überhaupt zugreifen?Netzwerkfreigabe/Druckerfreigabe ist deaktiviert. Weil ich habe gelesen, dass offene Ports je nach Dienst dahinter und damit verbundene Sicherheitslücken ein Risiko bieten, aber Apps die durch die Firewall durchgelassen werden, den Port wieder schließen, wenn sie nicht aktiv sind.
Wie gesagt, ich bin aktuell auch dabei mich ein wenig mit Wireshark etc. zu beschäftigen, da ich es unheimlich Interessant finde, aber der Einstieg bei sowas doch Recht trocken ist.

Ich danke euch schonmal.
 
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Sollte passen, damit fährst Du recht gut. Wichtig ist eigentlich nur noch regelmässig Updates einzuspielen - sowohl beim Router als auch bei Windows und den installierten Programmen - dann solltest Du verhältnismässig sicher unterwegs sein. Wenn Du eingehende Ports offen hast, dann sind die natürlich ein Risiko, insbesondere wenn es ein bekannter Port ist. Und sonst sehe ich das Risiko am grössten bei Clients mit den Apps die Schädlingen im Gepäck mitbringen, Mails mit gefährlichen Anhang und weitere solche Szenarien die von eigentlichen Trusted Devices in deinem Netzwerk ausgelöst werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Per se, kann niemand auf Computer über ein Netzwerk zugreifen, wenn man nicht selbst entsprechende Anwendungen nach außen freigibt (offene Ports).
Selbst dann kann man erst einmal nur die Anwendungen nutzen, was im Grund ja auch der Sinn ist diese ins Netzwerk zu öffnen.
Jede Anwendung, jede öffnung nach außen kann aber Fehler, die Sicherheitslücken enthalten. Sprich, je mehr Anwendungen und Ports nach außen offen sind, um so eher könnte evtl. unter Umständen gegebenfalls jemand diese Ausnutzen.

Mit z.B. WannaCry gab es schon solch ein Szenario, die antike SMBv1 Protokoll Implementierung von Windows hatte eine Sicherheitslücke. Auf einem Rechner wurde z.B. per Pishing ein Schädling eingeschmuggelt und dieser verbreitete sich dann fröhlich über die Sicherheitslücke weiter.

Solche Stories zeigen ein Risiko, der Normalfall sind sie aber auch nicht. Wer seine Gerät und deren Software aktuell hält, dazu nur das wirklich nötige über ein Netzwerk abwickelt ist eigentlich ganz gut aufgestellt.

Aus meiner Sicht ist es wichtigsten das man umsichtig vorgeht und erst gar keinen Schädling per Mail, Makro was auch immer auf seine Geräte in sein Netzwerk kommen läßt.
 
PcUser38 schrieb:
Wenn jemand Zugriff auf mein Heimnetzwerk (also nicht auf das Gastnetzwerk) bekommen würde (sicheres Passwort ist natürlich eingestellt, aber man weiß ja nie)
Wieso so kompliziert? Dazu braucht's nur ein Gerät mit LAN-Kabel am Router. Schon ist man im Netzwerk.

PcUser38 schrieb:
Weil ich habe gelesen, dass offene Ports je nach Dienst dahinter und damit verbundene Sicherheitslücken ein Risiko bieten
Wenn du so willst, ist dein Rechner nur so lange sicher, bis jemand eine Sicherheitslücke für irgendein Programm/Dienst findet, das/der sich über's Netzwerk ansprechen lässt. Also kann man theoretisch auch über iTunes auf deinen Rechner gelangen, wenn jemand eine Lücke findet.
Das ganze gilt ganz generell für jedes netzwerkfähiges Gerät und jedes Betriebssystem.
 
was ist denn jetzt genau die Frage, bzw. was nennst du "auf mein Rechner überhaupt zugreifen"?
und was nennst du "Zugriff auf mein Heimnetzwerk" und was ist in diesem Zusammenhang "das" sichere Passwort?
es gab früher schonmal Lücken, die durch manipulierte ICMP Pakete ausgenutzt werden konnten (also quasi über "ping").
ein Kabelende würde dafür reichen...
 
benneq schrieb:
Wieso so kompliziert? Dazu braucht's nur ein Gerät mit LAN-Kabel am Router. Schon ist man im Netzwerk.


Wenn du so willst, ist dein Rechner nur so lange sicher, bis jemand eine Sicherheitslücke für irgendein Programm/Dienst findet, das/der sich über's Netzwerk ansprechen lässt. Also kann man theoretisch auch über iTunes auf deinen Rechner gelangen, wenn jemand eine Lücke findet.
Das ganze gilt ganz generell für jedes netzwerkfähiges Gerät und jedes Betriebssystem.
Sorry für die lange Inaktivität.
Okay gut, das LAN-Kabel würde ich jetzt mal nicht in Betracht ziehen. Sollte ein Unbekannter in meiner Wohnung ein LAN-Kabel in meinen Router stecken, hätte ich sicherlich ganz andere Probleme.
Vielleicht habe ich die Frage auch nicht genug konkretisiert. Mir ging es um die Sicherheit im lokalen Netzwerk, natürlich fängt dies bei einem sicheren Netzwerkschlüssel an. Aber mir geht es hier eher um den PC, weil durch Recherchen im Internet (diverse Foren), macht es den Eindruck, dass es so einfach wäre, auf einen PC im selben Netzwerk zuzugreifen. Aber ein konkretes Angriffsbeispiel, außer offene Ports und das dadurch verbundene Einfallsrisiko, habe ich jetzt noch nicht gefunden. Der Dienst iTunes öffnet soweit ich das verstanden habe, die Ports auch nur bei Benutzung, da der Dienst aber so gut sie nie läuft, ist das Risiko hier ja auch minimiert.
Ergänzung ()

Mickey Mouse schrieb:
was ist denn jetzt genau die Frage, bzw. was nennst du "auf mein Rechner überhaupt zugreifen"?
und was nennst du "Zugriff auf mein Heimnetzwerk" und was ist in diesem Zusammenhang "das" sichere Passwort?
es gab früher schonmal Lücken, die durch manipulierte ICMP Pakete ausgenutzt werden konnten (also quasi über "ping").
ein Kabelende würde dafür reichen...
Die Frage ist, ob es eine konkrete Chance gibt (durch aktuelle Exploits oder ähnliches) auf einen aktuellen Windows 10 Rechner zuzugreifen, der alle Ports (außer die Standart-Ports) geschlossen hat und auf dem kein akutes Surfen betrieben wird, geschweige denn ein Mailprogramm genutzt wird.

Ich hätte meine Ausgangslage besser beschreiben sollen, das stimmt.
 
PcUser38 schrieb:
Die Frage ist, ob es eine konkrete Chance gibt (durch aktuelle Exploits oder ähnliches) auf einen aktuellen Windows 10 Rechner zuzugreifen, der alle Ports (außer die Standart-Ports) geschlossen hat und auf dem kein akutes Surfen betrieben wird, geschweige denn ein Mailprogramm genutzt wird.
Antworten darauf wirst du wohl nur im Darknet, bei der NSA oder dem BND bekommen - bzw. eher nicht bekommen, weil die Geheimdienste ihren Vorteil natürlich möglichst lange für sich behalten wollen. Wenn Lücken öffentlich werden, werden sie in der Regel auch relativ zeitnah geschlossen.
 
Also nur wenn man Anschluss zum LAN hat, heisst das noch nicht, dass man auf Daten der Geräte zugreifen, kann. Außer natürlich sie sind explizit irgendwie im Netz bereitgestellt, durch irgendwelche Streaming Server, Netzwerkfreigaben, etc.
 
PcUser38 schrieb:
durch Recherchen im Internet (diverse Foren), macht es den Eindruck, dass es so einfach wäre, auf einen PC im selben Netzwerk zuzugreifen
Aaaaalso.. Man muss das etwas differenzierter betrachten als du es dir vielleicht vorstellst.

Die Windows-Firewall hat 3 Profile, Öffentlich, Privat und Domäne.

Wählt man bei der Netzwerkverbindung das Profil "Öffentlich" aus, stuft Windows das lokale Netzwerk als potentiell gefährlich ein und die Firewall wird alle Verbindungsanfragen, die beim PC eintreffen blockieren. Dies ist die Einstellung für öffentliche Hotspots in Hotels, etc., weil man sich dort mit fremden Geräten in einem Netzwerk befindet. In diesem Profil ist es also nicht möglich, zB Dateifreigaben dieses PCs von einem anderen PC aus zu nutzen, weil Windows den Verbindungsaufbau des anderen, potentiell gefährlichen PCs blockiert.

Die Profile Privat und Domäne ähneln sich, daher fasse ich sie mal zusammen. In dieser Einstellung wird das lokale Netzwerk als vertrauenswürdig eingestuft. Das heißt, dass Windows es zulassen würde, wenn ein anderer PC auf eine Dateifreigabe zugreifen möchte - gesetzt den Fall es wird der korrekte Login verwendet.


Und was heißt das nun? Das heißt, dass die ab und an aufpoppende Frage von Windows ob es sich denn um ein öffentliches, privates oder Domänennetzwerk handelt handfeste Auswirkungen hat und bewusst ausgewählt werden muss! Wer im Hotel sitzt und auf "privat" klickt, darf sich nicht wundern, wenn der Typ im Nachbarzimmer plötzlich versucht, auf Dateifreigaben zuzugreifen - schließlich hat "der Idiot" ja auf "privates Netzwerk" geklickt ;)



So, für deine Frage bedeutet das also, dass grundsätzlich ein Angreifer, der sich bereits in deinem Netzwerk befindet - sei es durch das LAN-Kabel der IP-Kamera im Garten oder das schlecht gesicherte WLAN - durchaus deinen PC angreifen kann, wenn du - wie ja vorgesehen - das Netzwerk am PC auf privat gestellt hast. Das eigene Heimnetzwerk ist schließlich nicht potentiell gefährlich oder sollte es zumindest nicht sein. Ob der Angriff auf den PC aber von Erfolg gekrönt ist, hängt davon ab was angegriffen wird. Gerade Dateifreigaben - SMB-Protokoll - sind in der alten v1 verwundbar, ein Angreifer könnte also mit entsprechendem KnowHow eine Dateifreigabe mit SMBv1 knacken. Schon bei SMBv2 wird's dann aber deutlich schwieriger... Das ist übrigens auch der Grund warum SMBv1 bei Windows 10 standardmäßig deaktiviert ist.
Je nachdem was der Eindringling am PC angreift, kann er entweder "nur" Daten abgreifen oder im worst case die Kontrolle über den PC erlangen.

Wie gefährlich ist das nun? Naja, bisher habe ich nur den physischen Zugang zum Netzwerk erwähnt. Hat man keine LAN-Dose oder -Kabel im Garten für IP-Kamera, o.ä. und das WLAN ist ausreichend gesichert, kann man davon ausgehen, dass (nahezu) keine Gefahr droht. Ein gut gesichertes WLAN zu knacken, bedarf schon eines gehörigen Aufwands, den man nur betreiben wird, wenn man ein konkretes Ziel vor Augen hat und nicht, wenn man gar nicht weiß was man in deinem Netzwerk überhaupt vorfinden würde. Es gibt allerdings noch einen Weg, in dein Heimnetzwerk zu gelangen, nicht physisch, aber über das Internet oder ganz klassisch über infizierte Mails, USB-Sticks, Malware eben.

Angriffe aus dem Internet: Wenn du zB einen TV-Receiver mit Aufnahmefunktion besitzt, den du auch gerne von unterwegs steuern möchtest, stehen die Chancen gut, dass du eine Portweiterleitung im Router eingerichtet hast. Diese kann man von außen sehen, wenn man danach sucht (=> Portscanner). Ist dieser Zugang vom Hersteller nicht ausreichend gesichert - zB weil eine Erreichbarkeit aus dem Internet gar nicht vorgesehen ist(!) - kann ein Angreifer diesen Port angreifen, also in dem Falle den TV-Receiver. Schlimmstenfalls wird er auch hier volle Kontrolle erlangen und in diesem Moment hat er einen Brückenkopf in deinem Netzwerk. Er kann also von dem TV-Receiver aus den Rest des Netzwerks infiltrieren, inklusive deines PCs, der dann wieder denkt, die Verbindung käme ja aus dem vertrauenswürdigen lokalen Netzwerk, nämlich vom TV-Receiver.

Natürlich bezieht sich dieser Angriffsvektor auch auf Portweiterleitungen, die direkt auf deinen PC zeigen. Ich wollte hier nur das Zusammenspiel aus den ersten Absätzen bezüglich der Windows-Firewall und einem Angriff aus dem Internet aufzeigen.



PcUser38 schrieb:
Die Frage ist, ob es eine konkrete Chance gibt (durch aktuelle Exploits oder ähnliches) auf einen aktuellen Windows 10 Rechner zuzugreifen, der alle Ports (außer die Standart-Ports) geschlossen hat und auf dem kein akutes Surfen betrieben wird, geschweige denn ein Mailprogramm genutzt wird.
Aktuelle, besser gesagt Exploits, die bekannt geworden sind, werden binnen kürzester Zeit mit einem Patch behoben. Exploits, die nicht bekannt sind, können auch nicht gefixt werden. Deswegen sind regelmäßige Updates ja so wichtig. Bei nachinstallierter Software kann das noch ganz anders aussehen, weil dort nicht die Manpower von Microsoft dahintersteckt und Exploits teilweise NIE gefixt werden, weil sie nicht an die Öffentlichkeit kommen.


Auch wenn meine Ausführungen jetzt den Eindruck vermitteln mögen, dass der PC immer und überall angreifbar ist, so ist die Gefahr doch überschaubar, Opfer eines direkten Angriffs zu werden. Wenn man beispielsweise keine Portweiterleitungen eingerichtet hat, müsste schon der Router selbst eine Sicherheitslücke haben (was durchaus vorkommt). Hat man jedoch Portweiterleitungen, sollte man sich ganz genau anschauen was man da nun konkret aus dem Internet zugreifbar macht, wie am Beispiel des TV-Receivers hoffentlich deutlich wurde. Will man den besagten Receiver aber unbedingt fernsteuern, sollte man statt einer Portweiterleitung auf den Receiver, lieber eine VPN-Verbindung als einzigen Zugang von außen nutzen. Über diesen VPN-Tunnel kann man dann verschlüsselt und sicher aus dem Hotelzimmer gemütlich die TV-Aufnahmen des Abends planen.
 
Raijin schrieb:
Über diesen VPN-Tunnel kann man dann verschlüsselt und sicher aus dem Hotelzimmer gemütlich die TV-Aufnahmen des Abends planen.
... außer der VPN Server oder das Protokoll haben eine Lücke, und der Angreifer muss natürlich noch die öffentliche IP des Routers kennen ;) Aber das kann man ewig so weiter spinnen. :D
 
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100%ige Sicherheit wird es nie geben. Mit ausreichend Rechenpower kann man jede Verschlüsselung knacken. Spätestens der Quantencomputer wird alle heutigen Verschlüsselungen wie Klartext aussehen lassen :schluck:

Aber auch das bezieht sich dann stets nur auf zielgerichtete Angriffe, also wenn wirklich jemand explizit bei DIR ins Netzwerk will. Gefühlt 99,999999999999999999999% aller Angriffe sind aber nach dem Prinzip Schrotflinte, einfach mal reinballern und gucken was man trifft. Skriptkiddie Stefan sitzt abends vor seinem PC, startet den Portscanner, stellt für heute Nacht einen IP-Bereich ein und morgen guckt er was ihm der Portscanner gemeldet hat.
"Oh, die IP 11.22.33.44 hat einen offenen TCP 9100? Dann wollen wir mal seinen Netzwerkdrucker mit Pim*bildern leerdrucken! Muhahahahaha bin ich evil!!!! Hm.. Wo war doch gleich das kalte Stück Piza von gestern..... *mampf"

Ob Stefan es aber schafft, eine SSL-Verschlüsselung zu knacken, darf man bezweifeln. Selbst wenn er wüsste wie, würde sein PC vermutlich die nächsten 30 Jahre daran rumrechnen ;)
 
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