Abitur: Informationsaustausch & Fragen

ascer schrieb:
Selbstreflexion der eigenen Talente und Fähigkeiten ist enorm wichtig und eben weil dieses der Masse fehlt, gibt es Durchfallquoten von teilweise 90% in den ersten Semestern bei MINT-Fächern.

Gut, wenn bei dir Durchfallquoten von 90% an der Tagesordnung sind, dann würd ich halt deine Uni eher meiden. Kommt zwar vor, ist aber nicht durchgehend an jeder Uni so (an FHs sowieso nicht). Wo hast du studiert?

Man kann das pauschal nicht sagen. Ich war in der Schule auch nicht der Beste (bin sogar einmal durchgefallen), hatte selbst im Fachabi keine besonders guten Noten (3er Bereich) und hatte auch erst einmal riesengroßen Respekt vor dem Studium. Allerdings ist letzendlich doch alles gut gelaufen. Das kann man jetzt natürlich darauf schieben, dass man an der FH sowieso alles hinten rein geschoben bekommt, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht ;).
 
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kingler schrieb:
Und ja, FHs sind generell einfacher.

Das hängt davon ab, wie man einfach definiert. Wenn man über Durchfallquoten diskutiert oder IQ-Statistiken, über theoretisches Wissen, dann ja.
Aber jene Punkte sind ja nicht alles im Leben. Ein IQ-Test bzw. das Testergebnis stellt ja nur den Versuch einer Quantifizierung eines eigentlich qualitativen Guts dar, welches von recht komplexer Natur ist.
Letztlich misst ein solcher Test ja nur, was aus seinen Fragen hervorgeht. Praktische Kenntnisse, Sozialkompetenz und viele andere Dinge, die ein gemeinhin als intelligent beschriebenes Wesen ausmachen, werden von den heutzutage sehr theoretisch/abstrakt angehauchten IQ-Tests konsequent ignoriert.


kingler schrieb:
Gut, wenn bei dir Durchfallquoten von 90% an der Tagesordnung sind, dann würd ich halt deine Uni eher meiden.

Ob jenes nun positiv oder negativ zu werten ist, ist eine ganz andere (langwierige aber spannende) Debatte, Fakt ist aber hingegen, das wir eine Wissens- und Leistungsgesellschaft sind. I.d.R. ist die Bestrebung ja also schon, möglichst viel aus sich zu machen, dementsprechend schicken die Eltern ja auch oft nicht-geeignete Kinder auf das Gymnasium.
Ebenso wie zu viele Menschen an die Uni gehen, ohne zu Wissen was dort genau abgeht.

Von "Tagesordnung" kann man im Übrigen nicht unbedingt sprechen. Es gibt selbstredend auch einfachere Module im Sinne von weniger Zeit-/Lernaufwand und gemäßigteren Durchfallquoten.
Abgesehen von kleineren "Dorfuniversitäten" ist mir aber keine Universität bekannt, bei der Mathematik, theoretische Informatik, theoretische Physik usw. in den ersten 1-2 Semestern nicht 60-70% und mehr als Durchfallquoten aufweist.
Solche, umgangsprachlich immer gerne aus "Aussiebefächer" betitelte, Module sind im Prinzip ja auch dazu die, die sprichwörtliche Spreu vom Weizen zu trennen.
Natürlich hat diese Durchfallquoten aber bei Weitem nicht jedes Modul, dennoch gibt es aber eigentlich immer ein bestimmtes, was dann auch in die 80 und 90% Regionen vorstößt.

Auf jeden Fall kenne ich nicht jede Universität, aber doch so einige, da ich Mitglied in diversen studentischen Arbeitsgruppen bin, wo in entsprechenden Kolloquien und anderen Veranstaltungen ein reger Austausch von Studierenden verschiedenster Universitäten herrscht und da wäre mir wirklich nicht bekannt, dass das irgendwo großartig anders aussieht.
Ich könnte mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, wie das anders gehen sollte, außer eben die Theorieanforderungen zurückzuschrauben und damit das Universitätsstudium weniger qualitativ zu gestalten, quasi zu entwerten.

Man sollte dabei eben nicht vergessen, dass das ja genau der Anspruch eines Universitätsstudiums ist: Theorie.

Ich würde, wie gesagt, als Null in praktischer Arbeit ja auch nicht anfangen nach dem Tischlermeister zu streben.


kingler schrieb:
Man kann das pauschal nicht sagen. Ich war in der Schule auch nicht der Beste (bin sogar einmal durchgefallen), hatte selbst im Fachabi keine besonders guten Noten (3er Bereich) und hatte auch erst einmal riesengroßen Respekt vor dem Studium. Allerdings ist letzendlich doch alles gut gelaufen. Das kann man jetzt natürlich darauf schieben, dass man in der FH sowieso alles hinten rein geschoben bekommt, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht ;).

Ja und nein. Ein Gymnasium, ob nun allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, hat den Anspruch möglichst alle Schüler zum Abschluss zu führen. Das ist explizit so gewollt.
Ein Universitätsstudium hat den Anspruch, nur denjenigen einen akademischen Abschluss zu attestieren, der in der entsprechenden Theorie "fit" ist. Da fallen sehr, sehr viele aus dem Raster.
Ein Studium an einer FH, ein duales Studium usw. hat den Anspruch die Studenten gleichermaßen in Wissenschaften und in praktischen Fertigkeiten auszubilden. Wer die nötige Ausdauer, den Fleiß und eben die Grundvoraussetzungen nicht mitbringt, fliegt auch dort.

Schule ist eben im Vergleich zu egal welchem Studium mit anderen Ansprüchen versehen und vom Niveau her niedriger, deshalb kann man kaum von der Schulnote auf explizite theoretische oder praktische Fertigkeiten schließen.
Letztendlich attestiert das Abitur einem nur eines: Man kann vorgesetzten Stoff lernen, verarbeiten sowie anwenden und zwar in genau der Vorstellung, die der Lehrer von einem erwartete.

Was man aber sagen kann ist eben, dass die Wahrscheinlichkeit der Eignung für ein Universitätsstudium (da eben sehr theorielastig auf sehr hohem Niveau) gering ist, wenn man im Abitur schon ordentlich Lernen muss, eben das ein oder andere Problem mit dem Stoff hat in Fächern wie Mathe oder Physik. Denn der Theorieanteil explodiert ja quasi im Studium in diesen Disziplinen.
 
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Die Wahrscheinlichkeit der Eignung ist gering, ja. Aber probieren kann man es ja. Etwas schlimmeres als durchzufallen, kann einem ja nicht passieren.

Leider ist es eben so, dass es dieses differenzierte Schul- und Hochschulsystem international nicht gibt: In den USA gibts z.B. nur eine Schule (High School) anstatt 3 und es gibt dort auch keine Unterscheidung zwischen FHs und Unis. Analog zu deren System fordern die Arbeitgeber hier nun auch schon Bachelor-Abschlüsse für Berufe, für die keiner benötigt wird (z.B. Webdesigner oder einfacher Programmierer).

Von daher gesehen stimmt das natürlich: Die Leute wollen irgendeinen "Job" im IT-Bereich (z.B. Java-Programmierer oder Webdesigner), sehen dann in den Stellenangeboten "Hochschulabschluss" und die logische Konsequenz ist dann die Aufnahme eines Informatik-Studiums. Dann merken sie, dass das Studium leider gar nichts mit Java-Code tippsen oder Design zu tun hat.

Was die große Masse eben braucht, ist der Bachelor-Abschluss, aber nicht das theoretische Wissen, das in Unis vermittelt wird.
 
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kingler schrieb:
Von daher gesehen stimmt das natürlich: Die Leute wollen irgendeinen "Job" im IT-Bereich (z.B. Java-Programmierer oder Webdesigner), sehen dann in den Stellenangeboten "Hochschulabschluss" und die logische Konsequenz ist dann die Aufnahme eines Informatik-Studiums. Dann merken sie, dass das Studium leider gar nichts mit Java-Code tippsen oder Design zu tun hat.

Was die große Masse eben braucht, ist der Bachelor-Abschluss, aber nicht das theoretische Wissen, das in Unis vermittelt wird.

Exakt. Hier sollte man meiner Meinung nach trennen...vielleicht anstatt B.Sc. dann einen Bachelor of theoretical Science oder sowas.

Ich kenne durchaus auch viele FH-Studenten, einer von meinen Bekannten hat z.B. ein Wirtschafts-Analysetool mit Java geschrieben. Die Design- und Modelierungskonzepte dort sind mir vollkommen fremd, ebenso wie J2EE und die meisten der verwendeten, komplexeren Patterns. Auch hab ich bis jetzt nur wenig über Softwarearchitektur aus der praktischen Sicht gehört oder überhaupt über entsprechende Designkonzepte.
Als Wirtschaftsinformatiker wird man da an einer Uni natürlich auch eher in solch eine Richtung getrieben, aber auch da ist das gefühlt weniger vertreten.

Ich studiere Informatik mit Spezialisierung auf künstliche Intelligenz, Big Data, Cloud Computing, Data Mining, Robotik usw.
In purem "Coden" von z.B. solchen Java-Anwendungen sowie in der Modellierung von einem Kontext im Unternehmen etc. pp. ist mir mein Bekannter weit voraus.

Was ich tue, ist mathematische Modellierung von komplexen Problemstellungen, daraus dann algorithmische Lösungen generieren, die Lösung evaluieren, also z.B. mit Mitteln aus der Komplexitätstheorie zu untersuchen, Lauf- und Platzverbrauchsoptimierungen durchzuführen usw.
Schlussendlich, mit meinen Spezialisierungen, dann eben für bestimmte Tasks effiziente parallelisierte Algorithmen erstellen, künstliche Intelligenzen entwerfen und damit dann Data Analysis Zeug zu machen im Big Data Stil in Cloudumgebungen, beispielsweise.
Z.B. mit Hadoop, aber auch viel mit eigenem Zeug mittels Python (SciPy, NumPy, ...) oder entsprechenden C++ Libraries.
Demnächst auch per OpenCL auf Grafikclustern.

Das sind halt einfach zwei völlig unterschiedliche Welten. Natürlich hast du vollkommen recht, dass sich "ausprobieren" nicht schadet, ganz im Gegenteil, nur so findet man ja heraus was man kann und was man mag. Aber welche Neigungen und Talente man hat weiß man i.d.R. ja nicht erst im Studium und wenn eben die im Vergleich recht einfachen Theorieanfänge in Mathe im Abi schon deutlichen Lernaufwand bedeuten, ist es eher unwahrscheinlich das man sich in Gebieten wie der Algorithmik hinterher in theoretischer Informatik an der Uni "wohlfühlt" oder überhaupt zurechtkommt.
 
Sicher?
Ich kenne dazu keine offiziellen Zahlen, das mag durchaus sein. Ich kenne jedoch auch viele, die einen B.Sc. an einer FH machen.

Abgesehen davon wird das "of Science" heutzutage ja sowieso -sehr- weit ausgedehnt: Ich habe z.B. das zweifelhafte Vergnügen eine Person zu kennen, die "Internationales Management" an einer FH studiert und jenes ebenfalls als B.Sc.
Im Gesichtsbuch tauchen ständig irgendwelche Color-Moves, Festivals und sonstwas auf, von Studiengeschichten sieht man nichts, außer der Abschlussfeier eines jeden Semesters.
Man hört auch nicht viel bildungsmäßig Relevantes, wenn man sich mal mit ihr unterhält.
Schaut man dann tief in die Modulhandbücher der FH, dann ist es deshalb B.Sc. anstatt z.B. B.A., weil sie genau zwei Module Statistik, verteilt auf zwei Semester haben.
Ansonsten beschränkt sich das auf Buchhaltung, Führungsstile, Steuertricks und Methoden, wie man am besten Ressourcen in Hochpreisländern wie Deutschland verkauft um es billiger hinter der Grenze in Polen wieder reinzuholen und sich die Differenz selbst einzustreichen.

Sowas halte ich, vorsichtig gesagt, für fragwürdig ^^

Den wissenschaftlichen Anspruch sehe ich da...naja...eher nicht.
 
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Gut, der B.Eng. wird nur in "Ingenieurwissenschaften" vergeben (~ MINT).
Wird halt so ein typischer Partystudiengang sein :cool_alt:. Für sowas wäre eigentlich ein Bachelor of Arts fällig.

Die Namengleichheit der Abschlüsse bei der Einführung des Bologna-Systems dürfte für die Unis schon ein herber Schlag gegen ihr Ego gewesen sein. Da kann man in ihrem Sinne nur hoffen, dass FHs nicht nun auch noch das Promotionsrecht erhalten ;).
 
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ascer schrieb:
Was ich also letztendlich ausdrücken wollte: Wenn du für das Abi lernen musst, gerade in Mathematik/Naturwissenschaften auch von einigermaßen Aufwand berichtest, dann würde ich zu behaupten wagen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Eignung deinerseits für ein Universitätsstudium nicht sehr hoch ist.

Joa kann gut sein. Ich bin mir da auch noch gar nicht sicher ob fachhochschule oder uni, aber mein bauchgefühl sagt mir schon das uni nichts für mich ist. Allerdings weiß ich auch nicht wirklich was ihr mit theorie meint, für mich ist theorie alles wo ich mich nicht selber beweg und irgendwas mach, deswegen hab ich 0 vorstellung davon was ihr mit theorie meint. Ich denk mal ich werd mirn paar vorlesungen anschauen und aufgaben dazu falls das irgendwie geht und schauen ob mir das passt. Und aufwand ist das für mich natürlich schon innerhalb von ein paar tagen physik zu lernen, ich kenn aber auch kaum jemanden der wie ich mit dem abi lernen ~7 tagen vor der ersten prüfung angefangen hat (zumindest mit dem ernsthaften abi lernen, allerdings hab ich schon davor die mathe bücher überflogen) und erst recht nicht jemanden der einen tag vor physik mit dem lernen anfängt, also das ist schon ne glanzleistung. Wenn alles so gequetscht ist, ist es für mich natürlich aufwand. Ich kenn auch kaum leute, denen alles zugeflogen kommt und die keinen finger krumm machen für gute noten. Von 100 leuten aus meinen jahrgang kenn ich vllt 5 stück die so sind wie du, und dazu gehör ich definitiv nicht. Aber mal ne frage dazu: Wie viel aufwand hast du denn z.b. für dein mathe-abi aufgewandt? Hast du immer hausaufgaben gemacht und im unterricht mitgearbeitet? Oder wirklich zu 100% ohne hausaufgaben und lernen vor arbeiten ausgekommen?

kingler schrieb:
Ich versteh das Problem nicht: Du jammerst hier rum, weil du lernen musst? Jammerst du später auch mal rum, wenn du 8 Stunden am Tag arbeiten musst? Glaubst du, im Studium muss man nichts lernen?

na ja ich jammer immer wenn ich auf irgendwas keinen bock hab ;)
 
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kugelwasser schrieb:
Na ja einfach ist es vielleicht, aber der lernaufwand ist mmn ziemlich extrem.

Gewisse logische Zusammenhänge muss man eben mal verstanden haben. Nur auswendig lernen funktioniert nicht.

kugelwasser schrieb:
Die ganzen berechnungen zum bohrschen atommodell z.b. stehen überhaupt nicht drin,

Kann man sich ja auch herleiten, wenn man den Bohrschen Gedankengängen (Bohrsche Postulate) folgt.
Ich merke mir hier nur 2 Dinge:

1) die Coulombkraft zwischen Proton und Elektron ist die Zentripetalkraft für die Kreisbewegung des Elektrons um den Kern (F_c = F_z).
2) das Elektron kann nur auf Bahnen mit dem Radius r existieren, für die der Bahnumfang eine ganzzahliges Vielfaches seiner Wellenlänge ist. (2*pi*r = n* lambda)

Der Rest ist reine Mathematik.

kugelwasser schrieb:
zur brownschen röhre auch nicht,

Hier brauche ich nur
1) die Definition der elektrischen Feldstärke (E = F/q (= U/d im homogenen Feld eines Plattenkondensators))
2) das 2. newtonsche Axiom F = m*a

Der Rest ist Mathematik.

kugelwasser schrieb:
zum relativistischen gedöhns auch nicht,

Das gibt es doch nur die Formel zum relativistischen Massenzuwachs?

kugelwasser schrieb:
wellengleichungen auch nicht,

Hat man im Kopf: eine Welle ist ein zeitlich und räumlich periodischer Vorgang. Eine Wellenfunktion ist also eine sinusfkt., deren Argument von Raum und Zeit abhängen. y(x,t) = y_max* sin(2*pi*(t/T - x/lambda)
 
Du hast ja nicht wirklich erst 7 Tage vor der Prüfung mit dem Lernen angefangen. Die Kollegstufe dauert 2 Jahre (zumindest in Bayern) und dort wird der Stoff für das Abitur durchgenommen.

Also hast du dich durch Unterricht, Schulaufgaben, Hausufgaben, Kurzarbeiten, etc .. indirekt für das Abitur vorbereitet, nur eben nicht für die Abschlussprüfung. In Bayern zählt die Abschlussprüfung 1/3 glaube ich zur Abiturnote.

Lernen heisst ja nicht nur gezieltes Vorbereiten auf eine bestimmte Prüfung. Du lernst ja auch durch Hausaufgaben und Unterricht.

Im Prinzip sollte die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung nur noch Wiederholung sein.
 
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kingler schrieb:
Wird halt so ein typischer Partystudiengang sein :cool_alt:. Für sowas wäre eigentlich ein Bachelor of Arts fällig.

Ja, in der Tat^^


kingler schrieb:
Die Namengleichheit der Abschlüsse bei der Einführung des Bologna-Systems dürfte für die Unis schon ein herber Schlag gegen ihr Ego gewesen sein. Da kann man in ihrem Sinne nur hoffen, dass FHs nicht nun auch noch das Promotionsrecht erhalten ;).

Kann so herbe würde ich es nicht formulieren, eine "Entwertung" ist da sicherlich wohl auch zu hoch gegriffen...aber in der Tat muss man sich irgendwie schon fragen, warum man versucht ein "Schubladensystem" zu etablieren, das effektiv dafür stehen soll Abschlüsse zu vergleichen, eigentlich aber vom Ding her eher unvergleichbare Sachen in die gleiche Schublade wirft.
Letztenendes ist mir sowas aber auch egal, die Intention verstehe ich durchaus aber jeder, der mir später für meine Arbeit Geld bezahlt, wird das ja nicht nur tun, weil auf einem Stück Papier B.Sc. oder Informatik steht, sondern weil derjenige bestimmte Probleme gelöst haben möchte und in etwa weiß, welche Arbeitnehmer dafür in Frage kommen.

Vergleichbarkeit schaffen finde ich sogar durchaus sinnvoll, man sollte nur eben mal wirklich und auch ehrlicher trennen zwischen Theorie und Praxis, genauso wie zwischen Arbeit/Ausbildung und Bildung.

Wenn man das nicht tut, (der Trend mit immer mehr Abiturienten zeigt das ja auch hier) kommt man sonst in der Tat dort hin, wo z.B. das amerikanische System ist, was du ja auch schon so schön umschrieben hast: für den normalen Bürojob muss es dann schon ein Bachelor sein. Irrsinnig meines Erachtens nach.



kugelwasser schrieb:
Ich bin mir da auch noch gar nicht sicher ob fachhochschule oder uni, aber mein bauchgefühl sagt mir schon das uni nichts für mich ist. Allerdings weiß ich auch nicht wirklich was ihr mit theorie meint, für mich ist theorie alles wo ich mich nicht selber beweg und irgendwas mach, deswegen hab ich 0 vorstellung davon was ihr mit theorie meint. Ich denk mal ich werd mirn paar vorlesungen anschauen und aufgaben dazu falls das irgendwie geht und schauen ob mir das passt.

Da sollte man über Google in der Tat fündig werden. Viele Universitäten und FHs, genauso wie bei dualen Studiengängen bieten auch Orientierungseinheiten oder zumindest Online-Ratgeber an.
Einstellungstests kann auch eine Hilfe sein.

Um ein kleines Beispiel zu geben: Programmierst du z.B. eine Navigationssoftware, benötigt du ein intuitives Menü, eine Ansteuerung des Displays und aller restlichen Hardwarekomponenten usw. usf.
Will man dann noch Staus umfahren, benötigt man Live-Informationen, muss dafür sorgen, dass diese Infos verarbeitet werden und zur Verfügung stehen.
Die Modellierung eines solchen Szenarios sowie die Implementation desselben obliegt dann einem Entwickler wie vorhin von mir angesprochen. Der, ebenso wie in dem Beispiel der Wirtschaftssoftware im Unternehmen, die Teilbereiche erkennt, modelliert, eine geeignete Programmiersprache wählt, eine Art Framework schreibt um die Informationen zur Verfügung zu stellen usw. usf.
Solches und viele ähnliche Anwendungsszenarien sind dann auch Sachen, die man immer wieder von FH-Studenten hört.

Bei mir an der Uni würde eine diesbezügliche Aufgabe die Praxis vollkommen vernachlässigen. Die Aufgabe wäre z.B. in theoretischer Informatik oder Graphentheorie denkbar. Hier könnte die Fragestellung lauten: Gebe einen effizienten Algorithmus zur Wegfindung an, der dich auf kürzester Strecke von A nach B überführt.
Sowas endet dann meist in Komplexitätsanalyse, also Beweisung zur Einordnung in Problemklassen, die beschreiben, wie aufwändig die Lösung des Problems ist oder ob eine einfachere Lösung gefunden werden kann. Ebenso wäre denkbar eine gegebene Lösung zu erhalten und diese beweisen oder widerlegen zu müssen. Z.B. ist der Pfad P1 ein kürzester Pfad? Beweise.

Vereinfachte Darstellung der zugrundeliegenden Theorie: http://de.wikipedia.org/wiki/Weg_%28Graphentheorie%29

Das waren jetzt ausgedachte Aufgaben. Aber Ähnliches Zeug sieht man überall an Unis in den ersten Wochen, einfache Einführungsaufgaben. Vergleichbar mit solchen Aufgaben: http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=5&cad=rja&uact=8&ved=0CDwQFjAE&url=http%3A%2F%2Fwww.mathe.tu-freiberg.de%2F~brause%2Fdownloads%2FagtI%2Fws12_13%2Fha5.pdf&ei=dtMRVe5A0exogb6A0A4&usg=AFQjCNF4u5eAJ2T0G9jGBtWlo14AsQlUDQ&sig2=HtZH3riT2QafEJo-YgVrWA&bvm=bv.89184060,d.d2s



kugelwasser schrieb:
Von 100 leuten aus meinen jahrgang kenn ich vllt 5 stück die so sind wie du

Das war auch in etwa meine Beobachtung damals. An der Uni bin ich aber, wie gesagt, nur Durchschnitt.



kugelwasser schrieb:
Wie viel aufwand hast du denn z.b. für dein mathe-abi aufgewandt? Hast du immer hausaufgaben gemacht und im unterricht mitgearbeitet? Oder wirklich zu 100% ohne hausaufgaben und lernen vor arbeiten ausgekommen?

Ich hab für die schriftliche Klausur in Mathe am Vorabend der Klausur ein wenig im Buch gestöbert. Für sowas wie BWL oder Englisch habe ich nichts gemacht. Für Physik hab ich immerhin vormittags am Tag vor der Klausur angefangen.

Was die Hausaufgaben angeht: Ich habe in den meisten Fächern, so auch in Mathe, 1-2 Punkte von meiner Note abgezogen bekommen, weil ich so viele nicht gemachte Hausaufgaben hatte. Ich habe tatsächlich nie etwas getan.

Das war mir auch egal, weil ich in allen wichtigen Fächern schriftlich immer im 1er-Bereich war.
Meine immense Freizeit habe ich dann in Projekte gesteckt: z.B. freiwilliges Referat über Astrophysik mit Fokus auf Sternentstehung und die Gravitationskräfte und viele Ähnliche, besonders im Bereich Mathe und Informatik.

Kurzum: Im Abi habe ich mich sehr gelangweilt und mir einfach Themen gesucht, die mich interessierten und dann komplexere Dinge gemacht. Den Schulstoff selbst habe ich stets ignoriert, nie gelernt oder Hausaufgaben gemacht. Viele Lehrer mochten das nicht, einige, besonders in Mathe, Physik und Informatik haben mich einfach mein Ding machen lassen.


Für mein Studium, um dir da einen Ausblick zu geben, habe ich z.B. in den ersten beiden Semestern Mathematik jede Woche die Übungsaufgaben bearbeitet und versäumtes nachgeholt. Die Vorlesungen habe ich nicht immer besucht, ich gehöre zu denjenigen die nicht so gut über Vorlesungen lernen, eher über die Übungsaufgaben und selbstständig das Skript durcharbeiten.
Das Skript für ein Semester war bei uns meist etwas über 500 Seiten, diese Literatur und ergänzende Fachliteratur (Bücher) habe ich durchgearbeitet. Natürlich auch nicht immer jede Seite, bin ja keine Maschine, aber das meiste eben schon.

Für höhere Analysis beispielsweise habe ich dann gegen Ende des Semesters eine Woche, Mo-So, jeden Tag i.d.R. 8-10h mit einer Übungsgruppe Aufgaben durchgerechnet und die Themen besprochen. Danach nochmal eine Woche allein das Skript durchgeblättert, Schwachpunkte ausgebessert usw.
Ergebnis: 2.0
 
kisser schrieb:
Gewisse logische Zusammenhänge muss man eben mal verstanden haben. Nur auswendig lernen funktioniert nicht.



Kann man sich ja auch herleiten, wenn man den Bohrschen Gedankengängen (Bohrsche Postulate) folgt.
Ich merke mir hier nur 2 Dinge:

1) die Coulombkraft zwischen Proton und Elektron ist die Zentripetalkraft für die Kreisbewegung des Elektrons um den Kern (F_c = F_z).
2) das Elektron kann nur auf Bahnen mit dem Radius r existieren, für die der Bahnumfang eine ganzzahliges Vielfaches seiner Wellenlänge ist. (2*pi*r = n* lambda)

Der Rest ist reine Mathematik.



Hier brauche ich nur
1) die Definition der elektrischen Feldstärke (E = F/q (= U/d im homogenen Feld eines Plattenkondensators))
2) das 2. newtonsche Axiom F = m*a

Der Rest ist Mathematik.



Das gibt es doch nur die Formel zum relativistischen Massenzuwachs?



Hat man im Kopf: eine Welle ist ein zeitlich und räumlich periodischer Vorgang. Eine Wellenfunktion ist also eine sinusfkt., deren Argument von Raum und Zeit abhängen. y(x,t) = y_max* sin(2*pi*(t/T - x/lambda)

Da haste eigentlich sogar recht :D

"Gewisse logische zusammenhänge erkennen" mein ich ja mit auswendig lernen. Das man z.b. "auswendig" lernt das man bei der formel für die massezunahme ein c^4 auf beiden seiten multipliziert damit man auf die gesamtenergie zum quadrat kommt. Wenn ich z.b. die formel für die masse zum ersten mal gesehen hätte, würd ich nicht auf den ersten blick sehen wie ich damit auf die gesamtenergie komme oder auf lampda/impuls.

@ascer Deinen beitrag und die links werd ich mir morgen anschauen, ich bin jetzt erstmal pennen.
 
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ascer schrieb:
jeder, der mir später für meine Arbeit Geld bezahlt, wird das ja nicht nur tun, weil auf einem Stück Papier B.Sc. oder Informatik steht, sondern weil derjenige bestimmte Probleme gelöst haben möchte und in etwa weiß, welche Arbeitnehmer dafür in Frage kommen.

Denkst du?

Im Öffentlichen Dienst wirst du nach Abschluss bezahlt. Und viele Lehrer werden auch nur aufgrund dessen bezahlt..

Und wenn dich eine Firma als Webdesigner einstellt, dann will die von dir auch keine Beweise in linearer Algebra sehen, sondern ein gutes Webdesign. Eingestellt werden aber natürlich nur Bachelor.

In der freien Wirtschaft mag man das mit den Abschlüssen nicht ganz so eng sehen und wenn du keine Leistung zeigst, fliegst du entweder raus oder bekommst keine Gehaltserhöhung. Im Öffentlichen Dienst kannst du aber spätestens nach der Verbeamtung in Rente gehen ;)
 
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@kingler: Ja, natürlich...ich wollte das auch nicht pauschalisieren und mit Schwarz/Weiß-Denken anrücken, das widerspricht mir sowieso^^
Definitiv spielt der Abschluss schon eine nicht unwesentliche Rolle...ich wollte lediglich damit verdeutlichen, dass jedes (besonders die erfolgreichen) Unternehmen über kurz oder lang i.d.R. seine Mitarbeiter nach Leistung bezahlen respektive befördern wird und nicht ausschließlich danach urteilt, ob irgendwo B.Sc. oder Derartiges draufsteht...
 
Ich find's um ehrlich zu sein schon "krass" wie spät, bzw. wie wenig du für dein Abi machst/ gemacht hast. Aber wenn's bei dir gereicht hat, ist das ja vollkommen in Ordnung.
Allerdings kann ich dir auch sagen, dass das Abi ein Fliegenschiss ist, im Vergleich zur Uni.
Ich war damals Klassenbester in der Schule.
Als ich dann mit studieren angefangen habe, durfte ich relativ schnell merken, dass ich dort einfach "durchschnitt" bin, weil alle anderen genauso waren wie ich, wenn nicht noch besser.
Und ich hab wohl für ziemlich viele Prüfungen mindestens genauso viel lernen müssen, wie für mein ganzes Abi.

Aber jeder ist da anders und mein Bruder zB. musste in der Schule eigentlich nie viel lernen, um durchzukommen. Bei mir sah das stellenweise schon anders aus.

Am besten gehst du wirklich einfach mal in ein paar Vorlesungen bei der Uni/Fh in deiner Nähe und setzt dich mal in ein paar Mathe Vorlesungen. Dann siehst du ja, ob das deinem Niveau entspricht oder ob du direkt maßlos überfordert bist.
 
Mathe und Physik sind 99% Übung. Also rechnen, rechnen, rechnen. Talent brauchts für Schulniveau nicht lediglich Übung. Nur mal eben lesen, da schleifen sich weder verständnis noch automatismen ein, und dann gerät man schnell unter zeitdruck.
Es gibt dann die Leute die sich gerne hinsetzen und das machen, und die die keine Lust drauf haben und einfach sagen "sie sind schlecht in mathe". Das ist aber nur Faulheit.
 
AW: Abitur: Informationsaustausch & Fragen

Dann aber bitte in eine der ersten mathevorlesungen der erstsemester... Alles andere wäre grober Unfug, da man höchst wahrscheinlich direkt überfordert ist und zweifelt, ob man für das Studium geeignet ist. Hätte ich mich damals in eine mathegrundlagenvorlesung für 2. (Oder höheren Semester) gesetzt, wäre mir wohl die Lust am (mathe) Studium schnell vergangen ;) um den Stoff zu verstehen muss man eben über sämtliche Semester zuvor darauf hinarbeiten. Ein Abiturient würde höchstwahrscheinlich nur Bahnhof verstehen, und sich deshalb evtl. Verunsichern lassen.

Was vielleicht einen guten Eindruck gibt, sind die allerersten Vorlesungen über mathematische Strukturen, wie Gruppen / Körper etc., dann sieht man schnell, in welche Richtung sich das theoretisch bewegt (und es ist auch für Abiturienten sehr einfach zu verstehen).
 
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So ich hab ja gestern powi geschrieben und war halt wie eine normale powi arbeit. Wir hatten ja drei vorschläge und von keinem einzigen von denen konnte ich irgendwas mit dem reproduktiven teil anfangen, also hab ich einfach den teil genommen wo man zwei texte und eine grafik auswerten musste und der reproduktive anteil (scheinbar) der kleinste war. Beim reproduktiven teil gings darum wie ein gesetzesvorschlag durch die organe in der eu wandert bis es zum gesetz wird, davon hatte ich noch nie was von gehört also hab ich mir was ausgedacht. Bei den restlichen aufgaben gings um die jugendarbeitslosigkeit in den eu krisenländern und wie die eu dagegen vorgeht, die kritik daran und wie man es selber machen würde. Hab ich mir halt auch etwas ausgedacht. Wird schon passen.

morgen schreib ich ja physik und ich denke sofern q1 nicht als pflichtaufgabe dran kommt (hab ich ehrlich gesagt nahezu 0 gelernt) wird das schon irgendwie. Aber man merkt schon das man sich an so ein prüfungsdralala recht schnell gewöhnt. Vor der mathe-prüfung war ich bis zu dem zeitpunkt gechillt bis ich mir den wecker stellen musste und pennen ging, weils mir schon recht häufig passiert das ich den wecker nicht hör weil ich mit ohrenstöpseln schlaf (und ohne nicht schlafen kann). Da hat ich dann schon bangel das ich die prüfung verschlaf :D Vor powi hab ich aber ganz ok geschlafen und heute werd ich denk ich nicht so pralle schlafen weil ich seit powi immer erst so um 1 schlafen gegangen war, aber morgen werd ich ja recht früh aufstehen müssen. Aber wird schon werden.

@ascer Die aufgaben sehen ja sehr interessant aus xD Na ja mein plan ist da wie gesagt mir die grundvorlesungen irgendwann mal wenn ich zeit hab anzuschauen und dann irgendwann wenn ich zeit hab zwischen fachhochschule und uni zu entscheiden. Aber irgendwie hab ich so das ungute gefühl das ich dazu niemals zeit haben werde und alles wieder auf den letzten drücker mach :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
So wir haben mittlerweile die ergebnisse. Ich hab in mathe 10, in physik 5 und in powi 6 punkte. Ich bin entsetzt, ich hätte mit viel mehr punkten gerechnet. Ne mal spaß beiseite, ich denk mal das passt soweit. In den zwei mündlichen Prüfungen brauch ich noch insgesamt 4 punkte damit ich nicht durchfalle und dann wird das ein stabiler 3,3 schnitt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist bei einem Schnitt von 3,3 stabil?
Versteh mich net falsch, aber für's Abi ist das ein ziemlich mieser Schnitt...
Gibt genug Studiengänge bei denen man mit so einem Schnitt nicht direkt reinkommt.

Steht aber absolut im Verhältnis zu deinem eingesetzten Lernaufwand :rolleyes:
 
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