Windows 7 M1: Screenshots und Video

Update Thomas Hübner
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Mitte Januar dieses Jahres hat Microsoft einem sehr erlesenen Kreis an Partnern den ersten Milestone des Windows-Vista-Nachfolgers zur Verfügung gestellt. Nachdem bereits erste Testberichte erschienen waren, folgen nun Bilder und Videos zu Windows 7 M1.

Die Bilder bestätigen das, was bereits den ersten Meinungen zu entnehmen war: Zum jetzigen Zeitpunkt wirkt Windows 7 wie ein im Detail verbessertes Windows Vista und man muss schon sehr genau hinschauen, um die Änderungen in Windows 7 Ultimate Build 6.1.6519 zu erkennen. Dieses Vorgehen ist nicht unüblich – die Entwicklung keines Projekts dieser Größe beginnt bei null. Auch die Entwicklung von Windows 2000, Windows XP und Windows Vista begann mit der Codebasis des jeweiligen Vorgängerprodukts.

Für die Entwicklung von Vista hatte sich Microsoft viel vorgenommen. Avalon (heute Windows Presentation Foundation) sollte GDI und GDI+ zu Darstellung von Fenstern ablösen, Indigo (heute Windows Communication Foundation) sollte eine neue Programmschnittstelle zur Kommunikation und WinFS ein Dateisystem mit Datenbank-Komponente (zum einfachen Suchen und Katalogisieren) werden. Avalon und Indigo sind heute Teil von Windows Vista und stehen als .NET Framework 3.0 auch unter Windows XP zur Verfügung. Der ehrgeizige Ansatz von WinFS wurde dagegen im Juni 2006 begraben. Die Entwicklung von Vista (Codename Longhorn) begann im Mai 2001. Aufgrund von Problemen erfolgte im August 2004 ein komplettes Reset und die Entwicklung begann auf Basis des Windows-Server-2003-Codes von Neuem. Bereits fertige/weit fortgeschrittene oder wichtige Features wurden soweit möglich auf den neuen Code portiert. Ein Artikel bei der englischen Wikipedia beschreibt ausgezeichnet, welche Meilensteine Windows Vista durchlaufen hat und was dabei alles schief gegangen ist. Eins hat Microsoft nach Windows Vista gelernt. Man kann es sinngemäß umschreiben mit: „Versuche nicht die Welt mit einem Betriebssystem-Release zu verändern“ und „Verändere nicht alles auf einmal“.

Es ist also sehr wahrscheinlich, dass Windows 7 genau dieser Entwicklung folgt und Detailverbesserungen in bestimmten Bereichen erfahren wird. Mit Windows Vista hat sich unter der Haube mit dem .NET Framework 3.0 einiges getan. Man kann daher hoffen, dass mit Windows 7 um so mehr für die Optik getan wird. Dass sich in Sachen Aussehen noch einiges Ändern könnte, darauf deuten erste Aussagen von Insidern bereits hin.

The thing to remember, however, is that this is the end of M1 (i.e. milestone 1), and there are three milestones. There won’t be any major visual refresh until after M2 (i.e., everything will be implemented with the Vista look-and-feel until after M2). Whatever the new visual look of Win7 will be will be kept under wraps for quite a while. This is no different from Luna for XP and Aero for Vista.

Windows 7 is also the product of two teams working together: the WEX (or Windows Experience) team, which has primary responsibility for client releases as well as most user-focused features, and COSD (Core Operating System Division), which has responsibility for the kernel, networking, device support, and so on. COSD operates on a longer runway than WEX, meaning that work from that team will show up later in the cycle than work from the WEX team.

[...]

SteveSi is a much more measured guy and believes in regular releases (though his idea of “regular” might still be long for some people). So teams will have visions that stretch to Win8, and you’ll see a first, thoughtful implementation in Win7, that sets the stage for Win8 (and also gathers important data about how the feature is used, to ensure that the complete implementation is better). Different parts of the product will get focus with each release, ensuring that there’s always *something* that is a killer feature, but there’s no attempt to make sure that *everything* gets an overhaul in every release. Over time, the whole OS will show improvements across the board, but the focus and long-term planning ensures that it’s a smooth upward path, not a series of spikes and (unfortunately) valleys.

This is the model that has been followed by Office for years — compare any release of Office with it’s successor and you’ll find small improvements everywhere and major improvements in one or two areas. Compare releases of Office over a longer time period and you’ll see huge improvement (say, Office 2000 to Office 2007). Even in Office 2007, while it looks drastically different, very few new features were added to the individual apps — the focus was on adding the ribbon to the core apps (many old features were exposed by the ribbon, which makes it look like much more was added than actually was).

Istartedsomething.com

Der in diesem Zusammenhang gebrachte Vergleich mit Luna passt hier vortrefflich: Luna ist der Codename der blauen Windows-XP-Oberfläche. Bis kurz vor Erscheinen der Beta 2 hatte das unter dem Codenamen Whistler entwickelte Betriebssystem ein stark an Windows 2000 angelehntes Design, obwohl in Windows XP seit Beta 1 Skins unterstützt wurden. Im stillen Kämmerlein hatte Microsoft parallel Luna entwickelt und konnte dieses bis zuletzt geheim halten. Auch während der Entwicklung von Windows Vista gab es die Hoffnung, Microsoft würde unter Aero Diamond eine Über-Skin entwickeln. Leider hat es so etwas wie Aero Diamond nie gegeben.

Im gleichen Zitat wird auch die Entwicklungspolitik des neuen Manns an der Windows-Spitze, Steven Sinofsky, kurz erläutert. (Er löst Jim Allchin ab, der seinen Job nach der Fertigstellung von Windows Vista an den Nagel hing). Steven Sinofsky läge demnach viel an einem regelmäßigen Zyklus kontinuierlicher Verbesserungen, die für sich genommen zwar klein ausfallen mögen, bei einem Blick über mehrere Versionen hinweg jedoch erheblich sind. Bei Office (oder bei anderen Nicht-Microsoft-Produkten wie Need for Speed oder FIFA) wird diese Entwicklungspolitik bereits seit längerem betrieben. So hat es auf dem Weg von Office 2000 zu Office 2007 im Bereich der einzelnen Anwendungen nur wenige Detail-Verbesserungen geben. Dadurch konnte sich Microsoft in Office 2007 komplett auf die Implementierung der neuen Oberfläche (Codename Ribbon) konzentrieren und viele Anwender überzeugen.

Windows 7 (Vienna) Milestone 1

Zurück zu Windows 7 M1: Erste sichtbare Neuerung ist das Hinzufügen und Entfernen von Gadgets auf dem Desktop. So war in dem M1-Build auch ein Gadget für das Windows Media Center enthalten, welches Informationen desselben anzeigen kann. Ebenfalls sind die DPI-Einstellungen des Bildschirms schneller erreichbar. Das Startmenü zeigt sich auch in leicht geänderter Form und erlaubt nun das Pinnen von Menüeinträgen. Außerdem ist die Suchbox nun in der Größe veränderbar. Weiterhin sind in diesem Build XAML-Schriftarten, sogenannte „Composite Fonts“, im Schriftartenordner hinzugekommen. Ebenfalls ist ein Betrachter für XPS-Dateien (XPS-Viewer) im System integriert.

Dem Build wurde auch ein Feedback-Tool spendiert, an dem man erkennen kann, dass der Windows-Vista-Nachfolger im Bereich der Netzwerkerkennung Weiterentwicklungen erfährt. Mit einem Live-Account wird es möglich sein, seine Einstellungen und Favoriten des Internet Explorers portabel zur Hand zu haben. Daten der Gadgets werden cachefähig sein und der Taschenrechner, Paint und Wordpad werden die WPF (Windows Presentation Foundation) in der neuen Version nutzen. Weiterhin wird sogenanntes „instant streaming", bessere Batterielaufleistung und eine Installationszeit von zehn Minuten mit nur einem Neustart angepriesen. Letztendlich enthält der Meilenstein auch einen neuen Bootscreen, welcher nun – wie zu Windows-9x-Zeiten – einen Laufbalken über die gesamte Bildschirmbreite besitzt.

Einen Eindruck über den neuen Bootscreen und einige optische Verbesserungen im Windows Media Center zeigt das folgende Video. Aktuellen Berichten zu Folge ist davon auszugehen, dass Windows 7 bereits im nächsten Jahr in den Regalen der Händler zu finden sein wird. Bleibt zu hoffen, dass die Strategie der gezielten Detailverbesserungen aufgeht und vor allem in der Oberfläche zum tragen kommt. Schließlich profitieren hiervon alle Benutzer.

Notiz: Windows 7 hat den Codenamen Vienna. Davor wurde das Produkt unter dem Codenamen Blackcomb entwickelt.

Update

Der Bildgalerie wurden neue Screenshots und der News ein weiteres Video hinzugefügt.