LG Optimus 3D im Test: Das erste Smartphone mit 3D-Display

 3/7
Patrick Bellmer
95 Kommentare

Display

Neben der hohen Rechenleistung ist das autostereoskopische natürlich das Highlight des Optimus 3D. Ähnlich wie beim Nintendo 3DS können hier dreidimensionale Inhalte dargestellt werden, ohne dass dafür eine spezielle Brille erforderlich ist. Erreicht wird dies durch die Darstellung mehrerer Bilder, bei denen die Objekte jeweils eine leicht verschobene Position haben. Durch die sogenannte Parallax-Barriere ist jedoch für jedes Auge nur ein bestimmtes Bild sichtbar, durch das Zusammenspiel des linken und rechten Auges entsteht so der Eindruck einer räumlichen Darstellung.

LG Optimus 3D
LG Optimus 3D

Allerdings erkauft man sich durch die Verwendung dieser Technik auch einige Nachteile. Dazu gehört beispielsweise die Halbierung der horizontalen Auflösung (im Landscape-Modus). Während im 2D-Betrieb 800 × 480 Pixel zur Verfügung stehen, sind es im 3D-Modus nur noch 400 × 480 Pixel. Weiterhin ist der räumliche Eindruck nur aus sehr wenigen Winkeln wirklich gut, die Nutzung zu zweit ist so kaum möglich.

Display-Vergleich

Im 2D-Betrieb kann das Display vollends überzeugen. Durch das IPS-Panel sind sehr hohe Blickwinkel möglich, die Darstellung bleibt sehr lange stabil. Mit einer maximalen Helligkeit von 425 Candela pro Quadratmeter ist der Einsatz auch in hellen Umgebungen – beispielsweise im Sonnenlicht – möglich, auch wenn es natürlich zu Spiegelungen kommt. Mit einem Kontrast von knapp 1.100:1 wird zwar kein Bestwert aufgestellt, allerdings gibt es hier deutlich schlechtere Geräte. Die große Diagonale von 4,3 Zoll ist insbesondere beim Surfen im Internet von Vorteil. Dank der immer noch hohen Punktdichte von 217 ppi werden Schriften und feine Linien scharf dargestellt.

Display
Display

In Summe schneidet das Display überdurchschnittlich ab, zumindest im 2D-Betrieb. Hier stören einzig die Schlieren auf dem schützenden Glas, dessen Empfindlichkeit diesbezüglich rein subjektiv betrachtet höher als bei anderen Geräten ist. Im 3D-Betrieb stört letztendlich die bauartbedingte Halbierung der horizontalen Auflösung. Hierunter leider die Anzeigequalität spürbar.

Parallax-Barriere
Parallax-Barriere

Kamera

Natürlich steht beim Optimus 3D auch die Kamera im Fokus. LG setzt hier auf zwei rückwärtig verbaute Sensoren zu je fünf Megapixel, die im Zusammenspiel räumliche Fotos und Videos aufnehmen können. Allerdings gibt es einige Unterschiede zwischen den einzelnen Aufnahmemodi in puncto Auflösung: So werden 2D-Bilder mit fünf Megapixeln aufgenommen, in 3D lediglich mit drei Megapixeln, Videos ohne Stereoskopie mit 1.920 × 1.080 Pixeln, 3D-Videos nur mit 1.280 × 720 Pixeln.

Kamera-Software im 2D-Modus
Kamera-Software im 2D-Modus

Bei Aufnahmen wird man auf Seiten der Hardware von einem erstaunlich hellen LED-Blitz und einem Autofokus unterstützt. Letzterer kann regelt bei Video-Aufzeichnung automatisch nach, bei 3D-Bildern kann der Fokus an die Tiefe angepasst werden. Zusätzlich bietet die Kamera-Software zahlreiche Einstellmöglichkeiten wie einen manuellen Weißabgleich oder verschiedene Effekte. Per Button wird einfach zwischen 2D- und 3D-Modus gewechselt, ausgelöst wird in beiden Fällen in Ermangelung einer Taste am Gehäuse über das Display.

3D-Aufnahme im „Side-by-Side“-Verfahren
3D-Aufnahme im „Side-by-Side“-Verfahren

Grundsätzlich neigt die Kamera zu mehr oder weniger starkem Bildrauschen, Farben wirken zudem mitunter sehr blass. Trotz des hellen Blitzes sollte man auf Aufnahmen unter ungünstigen Lichtverhältnissen vermeiden, selbst für „Spaßbilder“ ist die Qualität dann kaum zu gebrauchen. Was für den 2D-Modus gilt, trifft natürlich auf auf räumliche Bildaufnahmen zu. Allerdings treten die Probleme hier leicht verstärkt auf, die Qualität ist in Summe also niedriger als bei 2D-Bildern. Hinzu kommt, dass bauartbedingt keine Makroaufnahmen möglich sind. In solchen Fällen kommt kein korrektes 3D-Bild zustande.

Testfoto 2D
Testfoto 2D

Bei Videos ist die Qualität – abgesehen von den Unterschieden in der Auflösung – nahezu identisch. In beiden Modi kommt es hin und wieder zu leichten Rucklern, zudem ist das Bild grundsätzlich sichtbar zu hell. Bei 3D-Aufnahmen kommt hinzu, dass es bei schnelleren Schwenks zu Fehlern bei der räumlichen Darstellung kommt. Dies soll verschiedenen Berichten zufolge aber an Software-Problemen, was durch ein Update zu beheben sein sollte.

Nicht beeinflussen kann man damit aber die Qualität der 3D-Bilder und -Videos auf großen Displays wie beispielsweise einem Fernseher. Hier können die mit dem Optimus 3D aufgenommenen Inhalte nicht mit den bereits auf dem Gerät befindlichen Bildern und Videos mithalten – insbesondere in Bezug auf den räumlichen Eindruck. In Summe reichen die mit dem Smartphone getätigten Aufnahmen also nur für das Display des Gerätes.

Testfoto 2D
Testfoto 2D

Egal ob 3D-Bild oder -Video, das Aufnahmeverfahren ist in beiden Fällen das gleiche. LG setzt hierbei auf das „Side-by-Side“-Verfahren, bei dem jede der beiden Kameras aufgrund der unterschiedlichen Perspektive ein leicht abweichendes Bild aufnimmt. Dabei entspricht die linke Kamera im Prinzip dem linken Auge, die andere dementsprechend dem rechten. In der Datei selbst findet man dann auf einer nicht 3D-tauglichen Anzeige zwei Bilder vor, die auf den ersten Blick nahezu identisch aussehen. Können 3D-Inhalte wiedergegeben werden, werden beide Bilder quasi zusammengefügt, durch die Parallex-Barriere entsteht dann der räumliche Eindruck.

Alle Testbilder und -Videos in 2D und 3D können hier heruntergeladen werden.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.