LG Optimus 3D im Test: Das erste Smartphone mit 3D-Display

 6/7
Patrick Bellmer
95 Kommentare

Im Alltag

Was nüchtern betrachtet weitaus wichtiger als die räumliche Darstellung ist, ist das Handling im Alltag. Und hier kann das Optimus 3D vollends überzeugen. Beim Telefonieren ist der Gesprächspartner gut (wenn auch etwas zu leise) zu vernehmen, im Gegenzug überträgt das Optimus 3D nur wenige störende Nebengeräusche. Dank leicht modifizierter Kontaktübersicht und „Smart-Dialing“ ist die gewünschte Person leicht gefunden und ausgewählt.

USB- und HDMI-Port liegen hinter Abdeckungen
USB- und HDMI-Port liegen hinter Abdeckungen

Beim Schreiben von Kurznachrichten, E-Mails oder dem Tippen sonstiger Texte gefällt die virtuelle Tastatur. LG hat diese gut an das große 4,3-Zoll-Display angepasst, was ein hohes Tempo bei der Eingabe mit wenigen Fehlern ermöglicht. Per Tastendruck kann recht zügig zwischen einer QWERTZ- und einer Zifferntastatur gewechselt werden, auf der jeder Ziffer mehrere Buchstaben zugeordnet sind.

Ist man im Internet unterwegs, profitiert man von der hohen Systemleistung. Selbst bei umfangreichen Seiten kommt es nur in sehr wenigen Ausnahmefällen zu Rucklern oder kurzen Hängern. Generell werden aufgerufene Inhalte schnell geladen und dargestellt, auch unter ungünstigen Verhältnissen wie beispielsweise in der U-Bahn kommt es nicht zu Verbindungsabbrüchen. Einzig im WLAN-Betrieb verschlechtert sich die Geschwindigkeit respektive die Verbindungsqualität merklich schneller als bei anderen Android-Smartphones.

Ein-Ausschalter und Headset-Anschluss
Ein-Ausschalter und Headset-Anschluss

Keine Probleme mit der Verbindung gibt es hingegen beim Abspielen von auf dem Smartphone gespeicherten Inhalten auf externen Anzeigen via HDMI oder DLNA. Ersteres gelingt dank der vorhandenen Mini-HDMI-Schnittstelle – die wie der Micro-USB-Port durch eine Klappe geschützt ist – mühelos, aber auch die drahtlose Verbindung ist schnell eingerichtet. Ähnlich wie bei der Aufnahme von Videos ist aber auch die Wiedergabe eingeschränkt: Während 2D-Filme in voller HD-Auflösung (1.080p) abgespielt werden können, ist man bei 3D-Pendants auf 1.280 × 720 Pixel (720p) begrenzt. Dafür akzeptiert das Gerät nahezu alle wichtigen Formate und Container, auch MKVs werden klaglos wiedergegeben. Nutzt man das Optimus 3D als Anzeigegerät, muss man sich aber auf maximal befriedigende Klangqualität einrichten. Weder über den rückwärtig verbauten Lautsprecher noch über den Audio-Ausgang werden gute Werte erreicht.

Akku mit den fast schon üblichen 1.500 mAh
Akku mit den fast schon üblichen 1.500 mAh

Die Bedienung des Gerätes ist dafür wieder über nahezu jeden Zweifel erhaben. Sowohl das LG-eigene Interface als auch die Tasten geben kaum Rätsel auf. Lediglich für die Umgewöhnung von „echten“ hin zu Sensortasten benötigt man ein paar Tage. Wo es bei anderen Android-Geräten mit schnellen Prozessoren schon auf den Homescreens zu Verzögerungen kommen kann, verwöhnt das Optimus 3D mit flüssigen Animationen. Einzig bei einigen Anwendungen kommt es zu längeren Ladezeiten als beispielsweise beim Samsung Galaxy S II.

Das 4,3"-Display gefällt beim Surfen
Das 4,3"-Display gefällt beim Surfen

Beim Nutzen aufwändiger und leistungshungriger Apps wie beispielsweise grafisch anspruchsvolle Spiele ist von solchen Geschwindigkeitseinbußen allerdings nichts zu merken. Wie auch schon beim Thema Internet erwähnt, überzeugt der verbaute Dual-Core-SoC vollends. Lassen die Benchmarks keinen eindeutigen Sieger zu, so kann sich das Optimus 3D subjektiv betrachtet leicht vor das Galaxy S II setzen.

Geschlagen geben muss sich das Optimus 3D hingegen bei den Laufzeiten. LG gibt als maximale Standby-Zeit 430 Stunden oder knapp 18 Tage an. Tatsächlich wird allerdings kaum jemand sein Gerät so lange unbenutzt auf dem Tisch liegen lassen, weshalb dieser Wert eher theoretischer Natur ist. Im Test – mehrere kürzere Telefonate pro Tag, Abgleich zweier E-Mail-Konten (einmal Push, einmal halbstündlich) sowie geschätzte 60 Minuten Internet-Nutzung per WLAN und UMTS/HSPA – hielt das Smartphone rund 30 Stunden durch. Durch intensives Nutzen der 3D-Funktionen (Video-Aufnahme und -Wiedergabe) sowie einiger Spiele verringert sich die Laufzeit allerdings deutlich. Hier ist bereits nach gerade einmal dreieinhalb Stunden die Suche nach Ladegerät und Steckdose angesagt.