Foundry: Globalfoundries stößt nun auch 300-mm-Wafer-Werk ab

Volker Rißka
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Foundry: Globalfoundries stößt nun auch 300-mm-Wafer-Werk ab
Bild: On Semi

Die Konsolidierung bei Globalfoundries geht weiter. Nach dem Verkauf der 200-mm-Wafer-Fabrikanlage Fab 3E an Vanguard International Semiconductor (VIS), der zum Jahresende abgeschlossen sein soll, wird nun auch Fab 10 veräußert. Dabei handelt es sich um die ehemalige 300-mm-Wafer-IBM-Fabrik.

Globalfoundries kämpft weiter mit zu hohen Kosten, Fabriken unterschiedlichen Standards an vielen Orten in der Welt rechnen sich für den Auftragsfertiger nicht mehr. Dass nun aber ausgerechnet der jüngste Zugang abgestoßen wird, überrascht. Denn die Fab 10 in East Fishkill, rund 60 Kilometer nördlich von New York City, war IBMs ehemaliges Stammwerk, bevor es im Jahr 2014 von Globalfoundries übernommen wurde. Seinerzeit gab IBM Globalfoundries dafür sogar noch 1,5 Milliarden US-Dollar, jetzt nimmt Globalfoundries für den Verkauf noch einmal 430 Millionen US-Dollar ein.

ON Semi wächst mit der Fabrikanlage massiv

ON Semiconductor mit dem Fokus auf analoge Schaltungen macht als Käufer der Fabrik damit einen gewaltigen Sprung. Bisher rangiert der Auftragsfertiger eher im kleinen Rahmen, das größte Werk ist ein 200-mm-Wafer-Campus. Einen kompletten Technologietransfer wird es aber nicht geben. Während Globalfoundries in der Fab 10 als ehemaliges IBM-Werk State-of-the-art-Produkte in 14 nm auflegte, spricht die Pressemeldung für ON Semi lediglich von 65 mm und 45 nm.

Der Übergang soll bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Globalfoundries wird ab 2020 die ersten Wafer für ON Semi fertigen, während die Anlage nach und nach an ON Semi übergehen soll und Globalfoundries die benötigten Kapazitäten an anderen Standorten in der 300-mm-Wafer-Klasse freigemacht hat.

Globalfoundries strauchelt

Bei Globalfoundries läuft es hingegen seit Jahren nicht mehr so rund. Dies hatte der CEO Thomas Caulfield letzten Mai sogar offen eingestanden und eine schwierige Zukunft für die Foundry prognostiziert. Gegenüber den großen Konkurrenten TSMC und Samsung liegt der Auftragsfertiger beim Fortschritt der Herstellungsprozesse zurück. Auf Personalkürzungen folgte das Eingeständnis, dass Globalfoundries kein 7-nm-Verfahren anbieten wird. Folglich lässt auch AMD seine CPUs und GPUs künftig bei der Konkurrenz fertigen. Erst vor wenigen Monaten folgte die Meldung, dass IBM in Zukunft auf Samsung statt Globalfoundries setzen wird. Globalfoundries' neuer Vertrag mit AMD über die Abnahme von Wafern hat mit 2021 zudem eine kurze Laufzeit. Zuletzt gab es Gerüchte über einen möglichen Verkauf, denen Globalfoundries aber mit positiven Nachrichten entgegentrat.

Globalfoundries war im Jahr 2009 aus dem Verkauf von AMD-Fabriken entstanden. Mit den Übernahmen von Chartered Semiconductor (2010) und von IBM Microelectronics (2014) wuchs das Unternehmen zum zweitgrößten Auftragsfertiger für Halbleiter-Chips der Welt. Der mittlerweile alleinige Anteilseigner von Globalfoundries ist die Advanced Technology Investment Company (ATIC) des Emirates von Abu Dhabi.