Dynamic Spectrum Sharing: Deutsche Telekom bringt 5G bei 2.100 MHz in die Fläche

Nicolas La Rocco
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Dynamic Spectrum Sharing: Deutsche Telekom bringt 5G bei 2.100 MHz in die Fläche

Die Deutsche Telekom testet mit Dynamic Spectrum Sharing (DSS) ein neues Verfahren, um 5G mit geringerer Bandbreite und Geschwindigkeit in die Fläche zu bringen. Dabei werden bestehende Mobilfunkantennen aus 3G-Zeiten für den parallelen Betrieb von LTE und 5G genutzt. Das alte 3G wird aber (noch) nicht vollständig abgeschaltet.

Zum Thema DSS hat die Deutsche Telekom bisher keine offizielle Ankündigung gemacht, zum Einsatz kommt die Technologie dennoch bereits, wie Tobias Dirking anhand eines entsprechend umgerüsteten Mobilfunkstandortes im rheinland-pfälzischen Wittlich entdeckt hat. Auf seinem YouTube-Kanal geht Dirking auf die Besonderheiten des Mobilfunkstandortes ein und erklärt die lokale Umsetzung von DSS.

Demnach bietet die Deutsche Telekom in Wittlich den neuen Mobilfunkstandard auf dem 5G-Band n1 an, das bei 2.100 MHz und damit einer UMTS-Frequenz (B1) betrieben wird, die andere Anbieter wie O2 und Vodafone bereits für LTE nutzen. Das macht in Wittlich nun auch die Deutsche Telekom, jedoch im Parallelbetrieb mit 5G über DSS, das mit bestehenden Antennen nach einem Software-Upgrade LTE und 5G aussenden kann.

UMTS bleibt mit 5 MHz erhalten

Obwohl die Deutsche Telekom nur 10 MHz Spektrum (20 MHz ab 2021) bei 2.100 MHz besitzt, wird der Standort in Wittlich mit 15 MHz für LTE sowie 5G via DSS betrieben. UMTS ist allerdings ebenso weiterhin in Wittlich aktiv, jedoch auf einen Träger mit nur noch 5 MHz statt 10 MHz reduziert, der sich zudem mit 2,5 MHz mit dem LTE/5G-Block überschneidet, sodass in Summe nicht 20 MHz, sondern 17,5 MHz genutzt werden. Ob das zu Interferenzen führt, konnte vor Ort nicht festgestellt werden, doch konnten noch Geschwindigkeiten von 11 bis 13 Mbit/s über 3G erreicht werden und auch die 3G-Telefonie sei störungsfrei abgelaufen.

60 Mbit/s auf 2,3 km Entfernung

An die Gigabit-Geschwindigkeit von 5G im Bereich 3.600 MHz über das Band n78 kommt n1 zwar nicht heran, doch bei 2.100 MHz steigt die Reichweite des Signals von teils unter 1 Kilometer auf über 2,3 Kilometer bei Geschwindigkeiten von 62 Mbit/s im Downlink und knapp 47 Mbit/s im Uplink. Der bei 5G Non-Standalone (NSA) benötigte LTE-Anker auf Band 20, der in Wittlich ebenfalls genutzt wird, brachte es alleine im Downlink hingegen auf maximal 20 Mbit/s, eher 10 bis 15 Mbit/s, erklärte Dirking.

Dirking vermutet, dass es sich beim Mobilfunkstandard in Wittlich um einen ersten Feldtest handelt und dass die Deutsche Telekom ihr UMTS-Netz erst einmal nicht vollständig abschalten, allerdings wie in Wittlich auf einen 5-MHz-Träger reduzieren wird, damit LTE und 5G mit DSS in die Fläche gebracht werden können, Geräte ohne LTE aber weiterhin unterstützt werden. Anwender ohne 5G-Smartphone erhalten so eine bessere LTE-Abdeckung, Anwender mit 5G-Smartphones eine erweiterte 5G-Abdeckung und Nutzer eines Vertrags ohne 5G oder LTE können weiterhin das 3G-Netz nutzen.

Diese Smartphones unterstützen das 5G-Band n1

Geeignete Smartphones, die das 5G-Band n1 bereits unterstützen, sind zum Beispiel die 5G-Varianten des Galaxy S20 (Test), das OnePlus 8 und OnePlus 8 Pro (Test), das Oppo Find X2 Pro (Test) und das Xiaomi Mi 10 (Pro) – also ausnahmslos 5G-Smartphones der zweiten Generation mit Snapdragon 865 oder Exynos 990. Frühere Geräte wie das Huawei Mate 20 X 5G oder das Xiaomi Mi Mix 3 5G sind hingegen nicht für das 5G-Band n1 geeignet, sondern unterstützen lediglich das 5G-Band n78.

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