Rüstungsgeschäfte: Die USA bekommen ihre TSMC-Fabrik für das Militär

Update Volker Rißka
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Rüstungsgeschäfte: Die USA bekommen ihre TSMC-Fabrik für das Militär
Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.

Das Gepolter der Trump-Administration hat einmal mehr Erfolg: TSMC wird in den USA eine Fabrik errichten, die ab 2024 einsatzbereit sein soll. Diese ist jedoch weder State-of-the-Art noch riesig groß, sodass es der gewünschten Special Foundry entspricht, die das US-Verteidigungsministerium für sensible Produkte haben wollte.

20.000 Wafer pro Monat

Mit einer Kapazität von rund 20.000 Wafern pro Monat wird die neue Fabrik mit ihrer Besetzung von 1.600 Angestellten knapp einem Fünftel einer Fabrik in Taiwan entsprechen. 20.000 Wafer im Monat sind aber nur rund zwei Prozent der Gesamtkapazität, die TSMC in Form von rund einer Million 300-mm-Wafer äquivalenten Scheiben jeden Monat bereitstellen kann. Die anvisierte 5-nm-Fertigung zum Produktionsauftakt im Jahr 2024 gehört ebenfalls schon nicht mehr zur neuesten Stufe, denn diese fertigt TSMC bereits jetzt in Serie. 2024 hat TSMC nach der aktuellen Planung bereits 3 nm eine längere Zeit am Laufen und ist auf dem Weg in die 2-nm-Zukunft. Am Ende läuft also alles auf Spezialchips hinaus, CPUs, GPUs oder SoCs für Massenprodukte dürften kaum in dem US-Werk vom Band laufen.

Beobachter fragen sich auch, was es die USA kosten wird. TSMC hatte bis noch vor wenigen Tagen eine US-Fabrik strikt abgelehnt, da die Auslagerung der Produktion von Taiwan an das andere Ende des Pazifiks mit steigenden Kosten verbunden ist. Ohne entsprechende Garantien durch die US-Regierung und weitere Anreize dürfte TSMC zu einer Fabrik in den USA kein Ja-Wort gegeben haben.

Mitbewerber sind sprachlos

Für Intel ist der TSMC-Neubau, wenn er denn am Ende so umgesetzt wird, ein großer Rückschlag, denn der US-Konzern hatten sich explizit um den Auftrag der US-Regierung beworben. Die TSMC-Ankündigung wollte Intel nicht kommentieren. Doch auch Globalfoundries, die in den USA produzieren, hinterfragt die Anstrengungen: „Macht es Sinn? Es gibt so viele andere Optionen.“, zitiert The New York Times eine Globalfoundries-Sprecherin.

Das Thema dürfte noch eine ganze Zeit lang präsent sein. Denn TSMC selbst spricht heute nur von einer „intention to built and operate“. Bis diese final umgesetzt sind, kann noch so einiges passieren.

Foxconn versprach bereits vor Jahren medienwirksam mit US-Präsident Trump, eine große Fabrik im strukturschwachen US-Bundesstaat Wisconsin zu bauen. Bis heute ist dort außer einem Rohbau, der bereits seit über einem Jahr dort steht, nichts passiert. Denn auch Foxconn weiß laut Medienberichten nicht so richtig, wie ein US-Standort in ihre Strukturen passt.

Update

TSMCs Verwaltungsrat hat heute die ersten 3,5 Milliarden US-Dollar Kapital für die Tochtergesellschaft, unter der die Fabrik in den USA betrieben werden soll, genehmigt. Das Investitionsvolumen soll sich laut bisherigem Plan bis zum Jahr 2029 auf bis zu zwölf Milliarden US-Dollar summieren.