Nanometer-Rennen: Intel plant Umbenennung seiner Fertigungsstufen

Volker Rißka
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Nanometer-Rennen: Intel plant Umbenennung seiner Fertigungsstufen
Bild: Intel

Spätestens wenn Intel als Foundry im Wettbewerb steht, braucht es ein neues Marketing. Das könnte neue Nanometer-Angaben nach sich ziehen, denn vergleichbar sind die Werte seit Jahren nicht mehr und augenscheinlich liegt Intel weit im Rückstand. Doch so weit liegt Intel nicht zurück, weshalb die Angaben geändert werden sollen.

Wie die in Oregon, einer von Intels größten Standorten, beheimatete Tageszeitung The Oregonian berichtet, hat Ann Kelleher als Chefin der Fabriken in einem internen Memo in der letzten Woche angekündigt, dass sich Intel dem Standard der Industrie angleichen werde. Den Schritt geht Intel nur, weil es für das Unternehmen von Vorteil ist.

Branchenweit ist lange bekannt, dass beispielsweise Intels 10-nm-Fertigung nicht mit TSMCs oder Samsungs Lösungen in 10 nm vergleichbar ist. Vielmehr ist Intel mit 10 nm sehr nah an den 7-nm-Lösungen der Mitbewerber dran. Und die Zwischenschritte, die Intel nun beispielsweise bei 10 nm in mehreren Stufen geht, wären beim Konkurrenten gleich ein komplett neuer Node, beispielsweise 8, 6 oder später vielleicht 4 nm.

Fünf Generationen an 14-nm-Produkten
Fünf Generationen an 14-nm-Produkten (Bild: Intel)

Um im Foundry-Geschäft später in dieser Dekade zu bestehen, braucht es konkurrenzfähige Prozesse. Auch wenn die Auftragnehmer um die Details vermutlich genau Bescheid wissen, ist es die öffentliche Wahrnehmung, die stets auf den alten Prozess von Intel verweist und auch später noch würde.

It’s widely acknowledged in the industry that there is inconsistency and confusion in nanometer nomenclature, and it does not reflect the latest innovations at the transistor level,

Intel

Doch welcher ist der beste Weg? Das fragt sich die Industrie seit einiger Zeit, um am Ende doch wieder in das einfachste Marketing zurückzufallen: 5 nm, 3 nm und 2 nm. Zwischenzeitlich brachte Intel selbst die Angaben der Flächennutzung ins Spiel, also Transistoren pro Quadratmilimeter.

Analysten bringen eine Rechnung von „Equivalent Nodes“ (EN) ins Spiel: Ausgehend vom Marktführer TSMC wurden diese anhand bekannter Daten für Intel umgerechnet. Demnach wäre Intels kommende 7-nm-Fertigung in etwa eine 4,1-nm-Node von TSMC, 5 nm bei Intel würde sogar 2,4-nm-bei TSMC entsprechen. Theoretisch wäre Intel bei seiner 3-nm-Fertigung gleichauf mit TSMC oder besser. Doch dafür müsste es zur Abwechslung auch einmal ohne Verspätungen und Probleme bei Intel laufen.

TSMC-Nodes umgerechnet auf Intels Nanometer
TSMC-Nodes umgerechnet auf Intels Nanometer (Bild: IC Knowledge LLC)

Mit einer Umbenennung in diese Richtung wäre Intel für die Außendarstellung ganz schnell nicht mehr weit abgehängt, sondern „nur“ noch einen Schritt zurück. Ob Intel dies letztlich so umsetzen wird, gibt es vielleicht schon bei Alder Lake zu erfahren. Dort soll nämlich die nächste Stufe der 10-nm-Fertigung als Enhanced Superfin eingesetzt werden. Einen Prozess drei Mal verbessert zu haben, ist letztlich nichts anderes als zuvor, als es 14 nm +++ hieß.