Marshall Mode II im Test: Kleine, im Alltag praktische In-Ears mit gutem Klang

Frank Hüber
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Marshall Mode II im Test: Kleine, im Alltag praktische In-Ears mit gutem Klang

Die Marshall Mode II sind kompakte kabellose In-Ears, die mit gutem Klang und sicherem Halt vor allem beim Sport erste Wahl sind. Der anpassbare Transparenzmodus ist jedoch windanfällig und Abstriche müssen bei der Akkulaufzeit, der Bedienung und der Funktionsvielfalt in Kauf genommen werden.

Marshalls erste kabellose In-Ear-Kopfhörer, die Mode II, setzen auf ein besonders kompaktes Design, Bluetooth 5.1, Wireless Charging und eine optionale App. Das markante M auf den kleinen Ohrhörern und ein kompaktes Ladecase im Leder-Look sorgen für das typische Design der Marke. Den Namen Mode II trägt das Modell, weil es vor vier Jahren bereits gedankliche Vorgänger, die Marshall Mode, gab, die als In-Ear-Kopfhörer aber noch auf eine Kabelverbindung setzten.

Für eine unverbindliche Preisempfehlung von 179 Euro erhält der Käufer neben den Ohrhörern und dem Ladecase ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel, insgesamt vier verschieden große Silikon-Ear-Tips und eine Kurzanleitung. Im Handel sind sie derzeit noch nicht verfügbar, über Marshall selbst können sie jedoch zum UVP erworben werden.

Marshall Mode II
Marshall Mode II

Technische Daten und Funktionen der Mode II

aptX, AAC und BT 5.1, aber kein Multi-Connect

Im Zusammenspiel mit Bluetooth 5.1 setzt Marshall bei den Mode II auf die Audio-Codecs SBC, aptX und AAC, wobei letzteres undokumentiert, für iOS-Nutzer aber durchaus wichtig ist. Einen HD-Codec unterstützen die In-Ear-Kopfhörer jedoch nicht. Trotz des aktuellen Bluetooth-Standards bieten die Mode II zudem kein „Bluetooth Multi-Connect“. Sie können also nicht mit mehreren Endgeräten gleichzeitig verbunden werden, um nahtlos die Wiedergabequelle zu wechseln. Ebenfalls unerwähnt hat Marshall gelassen, dass die Mode II Google Fast Pair beherrschen, so dass ein aktuelles Android-Smartphone die ungekoppelten Kopfhörer beim Öffnen des Ladecases bereits zum Verbinden anzeigt und die zugehörige App zum Download anbietet.

Die dynamischen 6-mm-Treiber bieten einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz und eine Impedanz von 16 Ohm. Die Empfindlichkeit gibt Marshall mit 100,5 dB SPL an. Die Ohrhörer sind nach IPX5 zertifiziert und somit gegen Strahlwasser geschützt, dürfen aber nicht untergetaucht werden. Wie üblich bezieht sich diese Zertifizierung ausschließlich auf die Ohrhörer und nicht auf das Ladecase. Für letzteres nennt der Hersteller trotz des offenen USB-C-Anschlusses eine Zertifizierung nach IPX4 und somit einen Schutz gegen Spritzwasser.

Marshall Mode II

Kleines Ladecase mit Wireless Charging

Während die Oberfläche der Ohrhörer zwar gummiert, aber glatt ist, setzt das kleine Ladecase auf die von Marshall bekannte Lederoptik. Die Abmessungen des nur 35 g schweren Ladecases liegen bei 27,4 × 69,6 × 36,9 mm, womit es in der Hosentasche mitgeführt werden kann. Das Exemplar der Apple AirPods Pro (Test) misst zum Vergleich 45,2 × 60,6 × 21,7 mm. Auch der goldene Marshall-Knopf findet sich im Ladecase wieder – als Bluetooth-Kopplungstaste. Die Ohrhörer halten magnetisch sicher im Ladecase, schalten sich zuverlässig aus und fallen auch kopfüber nicht heraus. Nichtsdestoweniger lassen sich sich gut entnehmen.

Trotz der kompakten Abmessungen des Ladecases muss bei den Mode II nicht auf Wireless Charging verzichtet werden. Alternativ ist an der linken Seite ein USB-C-Anschluss platziert, über den das Ladecase schneller und mit weniger Verlustleistung geladen werden kann.

5 × 5 Stunden Akkulaufzeit

Die Akkukapazität des Ladecases liegt bei 500 mAh. Hierüber lassen sich die beiden Ohrhörer vier Mal vollständig aufladen, was laut Marshall eine Akkulaufzeit von bis zu 25 Stunden zur Folge hat, denn die Ohrhörer allein halten Herstellerangaben zufolge bis zu 5 Stunden durch. Im Test liegt die Akkulaufzeit bei mittlerer Lautstärke bei 5:05 Stunden, womit die Angabe von Marshall ziemlich genau getroffen wird. Angesichts von kabellosen In-Ear-Kopfhörern, die mehr als 10 Stunden mit einer Akkuladung durchhalten, sind die 5 Stunden der Mode II dennoch nur als durchschnittlich anzusehen, zumal kein ANC geboten wird – dafür sind die Ohrhörer kleiner und leichter als viele Konkurrenten.

Das Aufladen der entladenen Ohrhörer über das Ladecase dauert knapp 2 Stunden. Eine mehrfarbige LED an der Vorderseite des Ladecases zeigt den Ladestand an, im Inneren sind zwei LEDs für die Ohrhörer verbaut.

Marshall Mode II Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition Samsung Galaxy Buds Pro Apple AirPods Pro Sennheiser Momentum True Wireless 2 Bose QuietComfort Earbuds Jabra Elite 85t
Bluetooth-Standard: 5.1 5.0 5.1 5.0
Audio-Codecs: SBC, AAC, aptX SBC, aptX SBC, AAC, aptX SBC, AAC, SSC SBC, AAC SBC, AAC, aptX SBC, AAC
Bedienung: Touch Tasten Touch Tasten
Akkulaufzeit der Ohrhörer: 5,0 h 10,0/9,0 (ANC) h 8,0 h 8,0/5,0 (ANC) h 5,0/4,5 (ANC) h 7,0 h 6,0/6,0 (ANC) h 7,0/5,5 (ANC) h
Akkulaufzeit mit Ladecase: 25,0 h 40,0 h 32,0 h 28,0 h 24,0 h 28,0 h 18,0 h 25,0 h
Wireless Charging: Ja Ja Ja
ANC: Ja Ja
Einzelnutzung: Ja
IP-Zertifizierung: IPX5 IP67 IPX7 IPX4
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: 5,0/35,0 g 9,0/89,0 g 6,0/82,0 g 6,3/45,0 g 5,5/46,0 g 6,0/58,0 g 8,5/76,0 g 7,0/44,0 g
USB-Ladeanschluss: USB-C Lightning USB-C
Abmessungen Ladecase: 27,40 × 69,60 × 36,90 mm 26,00 × 64,00 × 45,00 mm 44,80 × 82,80 × 42,00 mm 50,00 × 50,20 × 27,80 mm 45,20 × 60,60 × 21,70 mm 34,70 × 76,80 × 43,80 mm 32,00 × 89,00 × 51,00 mm 41,00 × 64,90 × 28,20 mm
Preis: 179 € 371 € 279 € ab 135 € ab 210 € ab 249 € ab 145 € ab 129 €

Kein ANC, aber Transparenzmodus

Wie bereits erwähnt, muss auf ANC bei den Marshall Mode II verzichtet werden. Sie bieten allerdings einen Transparenzmodus, mit dem Außengeräusche über die integrierten Mikrofone an das Ohr geleitet werden können. Über die optionale Marshall-Bluetooth-App kann der Transparenzmodus nicht nur ein- und ausgeschaltet werden, sondern über einen Schieberegler kann der Nutzer auch selbst einstellen, wie viel von seiner Umgebung er hören möchte.

Einzelnutzung und Windgeräusche auf dem Fahrrad

Darüber hinaus können beide Ohrhörer problemlos einzeln genutzt werden. Dies erweist sich etwa auf dem Fahrrad als die bessere Wahl als der Stereo-Betrieb mit aktiviertem Transparenzmodus, da dieser windanfällig ist und auf dem Rad somit ständig Windgeräusche an die Ohren übertragen werden. Ohne Transparenzmodus mit nur einem Ohrhörer sind die Marshall Mode II hingegen sehr gut für das Fahrradfahren geeignet, da sie auch mit Helmen und Mützen genutzt werden können. Wird von Stereo auf Mono gewechselt, pausiert die Wiedergabe. Der entgegengesetzte Umstieg ist hingegen ohne Unterbrechung möglich.

Steuerung über Touchtasten

Im kompakten Earbuds-Design, das kaum aus dem Ohr herausragt, ziert die 4,75 g leichten Ohrhörer auf der Außenseite das große M-Logo des Herstellers. Hier befindet sich auf jedem Ohrhörer auch der Sensor für die Touchbedienung, bei der Marshall aber nicht nur auf eine kapazitive Erkennung setzt, sondern außerdem einen Drucksensor verbaut. Während ein einfaches Auflegen des Fingers nicht sofort zu einer Aktion führt, reicht aber schon ein minimaler Druck, um die Aktion auszulösen. Fehleingaben sind so nicht gänzlich ausgeschlossen, jedoch sehr selten, sofern man die Ohrhörer seitlich anfasst. Der Widerstand ist so gering gewählt, dass man die Mode II bedienen kann, ohne sich die kleinen Ohrhörer jedes Mal tief ins Ohr zu drücken. Ein kurzer Signalton bestätigt zudem jede Aktion.

Marshall Mode II
Marshall Mode II

Um zwischen dem Transparenzmodus und dessen Deaktivierung hin und her zu wechseln, muss ein Mal auf den linken Ohrhörer getippt werden. Ein zweimaliges Tippen aktiviert hingegen den Sprachassistenten des verbundenen Smartphones. Wird ein Mal auf den rechten Ohrhörer getippt, wird die Wiedergabe gestartet oder pausiert. Zweimaliges Tippen springt einen Track vor, dreimaliges Tippen einen Track zurück. Anrufe können über beide Ohrhörer mit einmaligem Drücken angenommen und beendet werden. Die Lautstärke kann über die Ohrhörer somit nicht angepasst werden.

Auto-Pause, aber kein Auto-Play

Wird ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen, pausiert die Wiedergabe. Wird dieser wieder eingesetzt, wird dies zwar über einen Signalton angezeigt, die Wiedergabe setzt dann aber nicht automatisch wieder ein, sondern muss manuell angestoßen werden – wahlweise über den rechten Ohrhörer oder das verbundene Endgerät.

App für Updates und Equalizer

Die Marshall Mode II können mit der Marshall-Bluetooth-App verbunden werden, die auch für die Bluetooth-Lautsprecher des Unternehmens eingesetzt wird. Über diese kann der Klang mittels Equalizer angepasst, der Transparenzmodus eingestellt und Firmware-Updates eingespielt werden. In den Einstellungen ist es darüber hinaus möglich, die Touchbedienung zu deaktivieren.

Beim Equalizer stehen drei Presets zur Verfügung, von denen zwei vom Nutzer angepasst werden können. Das erste ist hingegen immer „Der Original Marshall-Sound“. Der 5-Band-Equalizer erlaubt eine Anpassung der Frequenzen zwischen 160 Hz und 6,25 kHz. Der Transparenzmodus kann wie bereits erläutert ein- und ausgeschaltet und in der Intensität angepasst werden.

Im Laufe des Tests hat Marshall die Firmware mehrfach aktualisiert. Die zuletzt für den Test genutzte Version ist die 27.1.0.

Die Funktionen der App beschränken sich somit auf wenige, aber sinnvolle Funktionen. Eine Anpassung der Bedienung ist jedoch nicht möglich, so dass die fehlende Lautstärkesteuerung nicht auf die Ohrhörer gelegt werden kann. Die Ohrhörer können auch völlig ohne die App genutzt werden.

Fester Halt auch beim Sport

Die kleinen Ohrhörer der Marshall Mode II halten sehr gut im Ohr, was mit daran liegt, dass sie nicht weit aus dem Ohr herausragen und der Schwerpunkt in der Ohrmuschel liegt. Im Test wurden die Ohrhörer sowohl beim Fahrradfahren und Joggen genutzt, ohne herauszufallen oder auch nur ein einziges Mal nachjustiert werden zu müssen – gerade beim Joggen ist das eine Seltenheit.

Mit den richtigen Silikonaufsätzen können die Mode II somit problemlos auch beim Sport genutzt werden.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.