GeForce RTX 3080 Ti im Test: Preis und Fazit

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Update 2 Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreis

Nvidia setzt für die GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.199 Euro an. Das liegt 320 Euro unter der GeForce RTX 3090 FE und 480 Euro über der GeForce RTX 3080. Die GeForce RTX 2080 Ti FE war zu ihrer Zeit noch einmal 60 Euro teurer. Asus nannte der Redaktion kurz vor Fall des Embargos für die GeForce RTX 3080 Ti Strix LC einen UVP von 2.014 Euro. Zur MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim X liegen ComputerBase bis jetzt noch nicht vor.

Asus' Ansage zeigt, dass die Hersteller mittlerweile dazu übergegangen sind, einen Teil der am Markt erzielbaren Marge selber für sich zu verbuchen, anstatt die Preisaufschläge dem Händler zu überlassen. Auch andere Hersteller dürften ihre UVP und damit indirekt auch die Preise für Händler im Einkauf inzwischen deutlich angepasst haben – und daher nicht mehr offen kommunizieren.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3090 FE 1.549 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.199 Euro 3. Juni 2021
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
GeForce RTX 3080 FE 719 Euro 17. September 2020
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 3070 FE 519 Euro 27. Oktober 2020
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 Ti FE 419 Euro 2. Dezember 2020
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021

Der Aufpreis ist hoch

Prinzipiell ist schon der von Nvidia für die RTX 3080 Ti verlangte Aufpreis in der Preisliste mit Blick auf das, was der Kunde bekommt, sehr hoch. Zwar schließt die Ti bei der Leistung auf die GeForce RTX 3090 auf, bleibt beim Speichervolumen und dem Kühler aber weit zurück. Und bei der Leistung auf die GeForce RTX 3090 aufzuschließen bedeutet in dieser Generation eben nicht plus 30, sondern nur rund plus 10 Prozent. Potenzielle erste Händler für GeForce RTX 3080 Ti sind:

Verfügbarkeit

In der Praxis wird die UVP aber eh vorerst fast keine Rolle spielen. Nvidias GeForce RTX 3080 Ti FE wird es (für unbekannte Dauer in unbekannter Stückzahl) zwar für den Preis geben, die anderen Custom-Designs jedoch entweder überhaupt nicht, oder nur für ganz, ganz kurze Zeit. Denn die Liefersituation wird genauso schlecht sein wie bei allen anderen Modellen seit Herbst 2020. Lagerware dürfte binnen Minuten, wenn nicht binnen Sekunden vergriffen sein. Und spätestens dann schnellen die Preise abermals in die Höhe. Selbst wenn Mining-Farmen an der Ti weniger Interesse haben sollten, die Nachfrage nach Grafikkarten durch Spieler ist ebenfalls extrem.

Fazit

Wie positioniert man eine GeForce RTX 3080 Ti, von der Spieler mit Blick auf die Vergangenheit der Serie einen signifikanten Leitungszuwachs und mehr Speicher zum höheren Preis erwarten, wenn es im Portfolio in Bezug auf die Leistung nur noch wenig Spielraum zwischen der „Non-Ti“ und dem technischen Maximum gibt und die Preise am Markt frei drehen, der Aufpreis in der Preisliste also abseits der Founders Edition keine Rolle spielt? Die Antwort auf die Frage fiel offensichtlich auch Nvidia nicht leicht, die vielen Leaks der letzten Monate mit teils gänzlich anderen Ansätzen und Verzögerungen zeugen davon.

„Vollgas“ bei der GPU, Sparflamme beim Speicher

In Bezug auf die GPU-Leistung hat sich Nvidia dafür entschieden, das Maximum aus der GA102-GPU herauszuholen, ohne das weiterhin unbestrittene Topmodell GeForce RTX 3090 zu klonen. Mit etwas weniger Shadern, aber demselben 384-Bit-Speicherinterface, irrelevant niedrigeren GDDR6X-Taktraten und derselben TDP von 350 Watt liegt die GeForce RTX 3080 Ti in der Spielepraxis am Ende in Ultra HD nur unbedeutende 2 Prozent hinter der 3090, aber 11 Prozent vor der 3080. AMDs Radeon RX 6900 XT wird auch in Rasterizer-Spielen damit wieder überholt. In Raytracing-Titeln lag bereits die Non-Ti weit vorne.

Beim Speichervolumen fährt die Ti wiederum mit einer nicht von der GPU vorgegebenen Handbremse. Es gab Gerüchte über eine GeForce RTX 3080 mit 20 GB, über eine Ti mit 24 GB und eine Ti mit nur 12 GB – Option 3 ist es am Ende geworden. 12 GB sind aktuell in allen Titeln auch unter Einsatz von Raytracing in Ultra HD ausreichend und auch mehr als die 11 GB bei GeForce GTX 1080 Ti und GeForce RTX 2080 Ti. Nichtsdestoweniger sind 12 GB ein Mini-Upgrade.

Keine Frage, auch mit 12 GB Speicher ist die GeForce RTX 3080 Ti eine sehr gute Grafikkarte für das Spielen in Ultra HD bei vollen Grafikdetails. Raytracing läuft ordentlich in WQHD, mit Nvidias DLSS-Technologie ist auch Ultra HD kein Problem. Das alles gelingt aber auch schon der GeForce RTX 3080, wenn auch nicht ganz so souverän. Dafür kostet diese offiziell 480 Euro weniger.

Der angesetzte Preis ist zu hoch

Der von Nvidia offiziell aufgerufene UVP von 1.199 Euro ist dann am Ende mit Blick auf Zuwachs bei GPU-Leistung (nicht anders möglich) und Speicher (Strategie) der größte Kritikpunkt an der GeForce RTX 3080 Ti. Ja, die GeForce RTX 2080 Ti war mit 1.259 Euro noch teurer, doch sie war damals auch ohne Konkurrenz. Weder AMD hatte einen Mitbewerber, noch Nvidia selbst ein ähnliches Produkt für Spieler: Die 2080 wurde in UHD um 27 Prozent geschlagen, knapp 40 statt nur 20 Prozent mehr Speicher gab es obendrauf. Die GeForce RTX 3080 Ti startet in einem anderen Umfeld: AMD bietet die Radeon RX 6900 XT an, Nvidia selbst die nicht viel schlechtere GeForce RTX 3080.

AMD will für die eigene Grafikkarte 999 Euro haben, dafür gibt es eine vergleichbare Spiele-Performance ohne Raytracing-Rendering, mit 16 GB mehr VRAM und eine etwas bessere Energieeffizienz. Auf der Gegenseite bietet Nvidia eine klar bessere Raytracing-Leistung und DLSS, das Gesamtpaket ist schlussendlich aber keine 200 Euro Aufpreis wert. Die offiziell 480 Euro günstigere GeForce RTX 3080 ist da klar die bessere Wahl – auch im Verhältnis zur dann teureren Radeon RX.

Mehr Speicher hätte ein Argument sein können

Hätte Nvidia die „GeForce-RTX-3090-Leistung“ für 1.000 Euro mit 12 GB gebracht, wäre das Fazit anders ausgefallen, auch wenn es dann der Ti weiterhin an einem Killer-Feature gefehlt hätte. Das wiederum wäre bei einer Konfiguration mit 20 GB der Fall gewesen. Das würde zwar zwangsweise ein wenig Geschwindigkeit kosten, weil das Speicherinterface kleiner wäre. Doch hätte Nvidia die „Ti“ so zu etwas besonderem machen können, was den hohen Preis eher gerechtfertigt hätte. Eventuell wollte Nvidia das aber mit Blick auf die nächste Generation am Ende nicht.

So sollten Spieler je nach Vorlieben oder Einstellung zu RT/DLSS zur GeForce RTX 3080 oder Radeon RX 6900 XT greifen. Wer das Beste vom Besten haben will, setzt zwangsläufig weiterhin auf die GeForce RTX 3090. Die GeForce RTX 3080 Ti mit 12 GB geht für 1.199 Euro nicht auf. Da es beim Kauf einer neuen Grafikkarte schon seit Monaten nur noch selten einzig und allein nach Vorlieben geht, sind diese Empfehlungen in der Praxis allerdings schnell nichts als Makulatur.

Custom-Designs von Asus und MSI gegen die FE

Unabhängig der Leistung und Speicherausstattung der GeForce RTX 3080 Ti verlässt keine der drei getesteten Modelle den Test mit einer Auszeichnung. Bei der GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition konnten man dies vorausahnen, denn der gleiche Kühler war bereits bei der GeForce RTX 3080 FE am Limit und die zusätzlichen 30 Watt tun dem per se weiterhin optisch wie haptisch extrem hochwertigen Design gar nicht gut.

Die GeForce RTX 3080 Ti von Asus, MSI und Nvidia im Test
Die GeForce RTX 3080 Ti von Asus, MSI und Nvidia im Test

Doch auch die MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim X, die bei Optik und Haptik auf ihre eigene Art und Weise überzeugt, lieferte nicht das, was ihr gigantisches Design in Aussicht stellte. Mit dem alternativen Silent-BIOS kühlt die Grafikkarte bei vier Prozent mehr FPS in UHD die GPU zwar leiser als die FE es kann, aber leise ist auch dieser Kühler nicht und Reserven gibt es keine.

Die Asus GeForce RTX 3080 Ti Strix LC ist mit dem alternativen Silent BIOS unter Last zwar am leisesten im Test und ermöglicht der GPU bei identischen 400 Watt sogar noch etwas höher zu takten. Allerdings brummt die Pumpe des Musters, was beim Spielen keine Rolle spielt, auf dem Windows-Desktop aber zu hören ist. Mit einer offiziell auf 2.014 Euro bezifferten UVP macht Asus darüber hinaus klar: Auch mit Glück gibt es diese Version nicht im Ansatz zur UVP der FE. Das dürfte bei anderen Custom-Designs allerdings nicht anders sein, deren Hersteller haben aus gutem Grund einfach keine UVP genannt.

ComputerBase hat die GeForce RTX 3080 Ti FE von Nvidia zum Testen erhalten, während Asus die GeForce RTX 3080 Ti Strix LC und MSI die GeForce RTX 3080 Ti Suprim X leihweise beigesteuert haben. Die Grafikkarten wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme der Hersteller auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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