Beteiligung: Foxconn verteidigt Anteilskauf von Tsinghua Unigroup

Update Volker Rißka
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Beteiligung: Foxconn verteidigt Anteilskauf von Tsinghua Unigroup
Bild: Foxconn

Die taiwanische Foxconn kauft zehn Prozent der chinesischen Tsinghua Unigroup – dafür muss sich der Konzern im Heimatland rechtfertigen und riskiert sogar eine Strafzahlung, da keine vorausgegangenen und zum Teil geforderten Genehmigungen eingeholt wurden.

800 Millionen US-Dollar will die Hon Hai Precision Industry alias Foxconn indirekt in die Tsinghua Unigroup investieren, nutzt dafür das in Shanghai gelistete Subunternehmen Foxconn Industrial Internet. Die Tsinghua Unigroup ist das aus China bekannte Leuchtturm-Projekt, welche an diversen IT-Entwicklungen beteiligt ist, dabei aber sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt. Im letzten Jahr gingen diese so weit, dass die Gruppe Insolvenz beantragen musste, da der Schuldenberg auf über 30 Milliarden US-Dollar angewachsen war.

Doch als Vorzeigeprojekt lässt die chinesische Regierung das Unternehmen nicht fallen, laut offizieller Pressemitteilung sei die Reorganisation von einigen Subunternehmen zuletzt erfolgreich beendet worden und Schulden zurückgezahlt worden. Die maschinelle Übersetzung klingt dabei fast zu gut, um wahr zu sein:

After the completion of the reorganization of Tsinghua Unigroup, the company said that after the completion of the new Tsinghua University handover, the huge debt of Tsinghua Unigroup of nearly 150 billion yuan has been smoothly and effectively resolved and properly arranged, the debt ratio has dropped to a reasonable and healthy level, and the asset structure has been fully optimized. , the group's credit and refinancing functions will gradually return to normal, and a comprehensive rescue will be truly realized.

Foxconn stellt sich breiter auf

Die Zeit war dennoch gut für einen Einstieg, dachte sich Foxconn. Günstiger an einen Anteil eines großes Unternehmens in China zu kommen dürfte kaum möglich sein, doch brachte das die Wettbewerbshüter in Taiwan auf den Plan. Denn seit dem letzten Jahr gibt es strengere Richtlinien für enge Beziehungen zwischen den Ländern, so müssen Unternehmen die Behörden vor einer Investition um Genehmigung bitten, nicht erst im Anschluss. Foxconn betont, diese in dieser Woche auf Anfrage eingereicht zu haben.

Foxconn stellt sich aber auch an anderer Stelle breiter auf. Nicht mehr nur als „iPhone-Hersteller“ will er gelten, vor allem im Automotive-Segment in Zukunft richtig groß mitmischen. Für die Stellantis-Gruppe wird Foxconn alle SoCs entwickeln und fertigen, mit NXP wurde in dieser Woche ebenfalls eine tiefergehende Zusammenarbeit beschlossen. Dabei erklärte Foxconn noch einmal, nicht mehr nur Halbleiter für 60 Milliarden US-Dollar im Jahr zu kaufen und weiter zu verarbeiten, sondern mehr Kontrolle über die Versorgungskette auch in die eigene Hand nehmen zu wollen.

Update

Mit den neuen Spannungen zwischen Taiwan und China nimmt auch der Druck auf Foxconn nicht ab, sich bei der Investition zurück ziehen zu müssen. Nun sei das Niveau der Nationalen Sicherheit erreicht, werden laut Financial Times Stimmen aus dem Umfeld zitiert, während sich Foxconn in der Öffentlichkeit bezüglich dem Thema Tsinghua Unigroup missverstanden fühlt.

It is a simple financial investment. We happened to have this opportunity to invest via a fund. The public has a misunderstanding. The Tsinghua Unigroup we invested in is not the Tsinghua Unigroup that people used to know.

Foxconn

Foxconn argumentiert laut Nikkei, dass die neue Tsinghua Unigroup nichts mehr mit der alten zu tun habe, der Ausstieg bei Yangtze Memory Technology und Wuhan Xinxin Semiconductor Manufacturing abgeschlossen sei. Doch so schwarz-weiß, wie Foxconn es darlegt, sind die Dinge bekanntlich nie, der Staat mischt nach wie vor mit.