Chip-Hersteller Vishay: Itzehoe bekommt eine 300-mm-Wafer-Fabrik

Zum Wochenstart legte Chip-Hersteller Vishay den symbolischen Grundstein für ein 300-mm-Wafer-Werk im Norden Deutschlands. Neben einen bereits bestehenden Komplex, der Chips auf 200-mm-Scheiben belichtet, entsteht nun ein State-of-the-Art-Werk.

Als das Projekt vor fast zwei Jahren bekannt und geplant wurde, gab es noch keinen EU Chips Act, aber auch keinen US Chips Act, der mit Milliarden Unternehmen anlockt. Die 350 Millionen US-Dollar als Investition fallen da vermutlich durchs Raster, witzelte der Hersteller laut FAZ, doch man müsse sich auch keinen Auflagen und Zwängen, die damit stets einhergehen, unterwerfen.

Aber auch so ist Vishay nicht davon abhängig, es wird so oder so gebaut – vielleicht ganz gut so für den Standort. 430 Millionen US-Dollar Gewinn im letzten Jahr helfen natürlich dabei, so ein Projekt zu stemmen. Die Produkte sind letztlich in aller Welt gefragt, weshalb der in den USA beheimatete Hersteller aufs Tempo drückt. Schon im Herbst soll Richtfest sein, der Rohbau kurze Zeit später stehen. Doch dann beginnt erst die eigentliche Arbeit: Die Installation des Reinraums und der Maschinen. Das wird dauern, ab 2025 soll das Werk dann mit der Produktion beginnen.

Vishay produziert in erster Linie Halbleiterbauteile für die Autoindustrie und In­dustrieanlagen, über Zweidrittel des Umsatzes werden daraus generiert. Aber auch im PC-Bereich und anderen IT-Sektoren ist das Unternehmen zu finden, weshalb sich die Liste der Kundschaft beeindruckend liest. Vor allem sind es jedoch MOSFETs, Dioden und weitere Leistungstransistoren, darunter zum Beispiel Schalter für die Motorsteuerung, die ganz oben stehen. Diese werden bisher von 200-mm-Wafern bezogen, im neuen Werk werden durch den vergrößerten Durchmesser pro Wafer 2,25 Mal so viele Chips verfügbar. Die Wafer werden am Ende nach Asien verschickt, dort bekommen sie wie bei vielen anderen Herstellern auch üblich ihr Package und gehen danach in den Verkauf zum Kunden.

Insgesamt investiert Vishay laut letztem Quartalsbericht bis 2025 1,2 Milliarden US-Dollar als CAPEX und will damit der weltweiten Nachfrage begegnen. Für Itzehoe bedeutet dies, dass zu den jetzigen 500 Mitarbeitern im Werk noch einmal mindestens 150 dazu kommen werden. Und falls es richtig gut läuft, könnte die Reinraumfläche später sogar noch einmal fast verdoppelt werden. Doch das ist Zukunftsmusik.

Die Redaktion dankt Statistiker1982 für den Hinweis zur Meldung!