12TB HDD - Enterprise günstiger als Standard Platte

Maschu

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Hallo zusammen,

ich bin grade auf der Suche nach einer 12 TB-HDD.
Benutzt werden soll sie allem voran zur Datensicherung. Laufen würde sie entweder im Rechner, oder wenn sich noch eine gute Variante finden lässt in einer Docking Station.

Ich habe jetzt auf einer recht bekannten Seite(mf) nach HDDs gesucht und bin dann auf die Tatsache gestoßen, dass die Enterprise Versionen der Platten wesentlich günstiger sind, als eine "normale" HDD gleicher Größe.

So waren die günstigsten Platte meist von Toshiba in einer Enterprise Variante und das nächste Modell "X300" direkt 55€ teurer.

So wie ich das bis jetzt verstanden habe, lohnt eine NAS- oder Enterprise-Platte nur, wenn sie permanent läuft.
Ausserdem kann sie sogar vorzeitig kaputt gehen, wenn sie im normalen PC-Betrieb mit dem PC öfters neu gestartet wird.
Bitte korrigieren, falls ich da falsch liege.

Jetzt bin ich unschlüssig, ob die X300 für meine Zwecke besser geeignet ist, oder ob die Enterprise Variante im normalen PC-Betrieb nicht auch genauso gut zu gebrauchen ist.
Woher kommt der Aufpreis, wenn doch die Enterprise-HDD eigentlich die hochwertigere seien müsste.
Und braucht es nun für den regulären PC-Betrieb auch eine reguläre Platte, oder würde eine Enterprise-HDD genauso ihre Dienste verrichten?(auf lange Sicht gesehen)

Beste Grüße, Maik
 
Auch wenn es banal klingt und ohne es im vorliegenden Fall geprüft zu haben: Denke auch immer daran, dass Enterprise-Produkte häufig B2B ohne MWSt. ausgewiesen werden.
 
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Ich verwende seit Jahren WD-Red's in diversen PCs - die laufen keine 24/7 und funktionieren wie normale HDDs...
 
Maschu schrieb:
Bitte korrigieren, falls ich da falsch liege.
Ich korrigiere.
Die Enterprise Platten sind sogar für deutlich mehr an/aus Vorgänge spezifiziert, wenn man bei Toshiba mal in die Datenblätter schaut.

Bei der 12TB Enterprise Capacity müssten das 600.000 Zyklen sein, die Consumer HDDs kommen glaube ich auf 300.000

Maschu schrieb:
Und braucht es nun für den regulären PC-Betrieb auch eine reguläre Platte, oder würde eine Enterprise-HDD genauso ihre Dienste verrichten?(auf lange Sicht gesehen)
Die Enterprise-HDD wird genauso gut oder besser sein. Eventuell halt was lauter. Im Einsatzzweck 'Datacenter' ist dem Hersteller dann die Lautstärke im Betrieb herzlich egal.
 
MoGas schrieb:
und haben stark reduzierte Anzahl von Ein/Aus Zyklen. Steht manchmal auch in den Datenblättern.
Es wäre mal interssant auch nur ein einziges Datenblatt zu sehen, wo sowas explizit genannt ist (egal, ob die HDD dann als NAS oder Enterprise vertrieben wird). Bei den erwähnten Toshiba "Enterprise" Platten steht im Datenblatt nichts drin, bei der Seagate Exos X X16 steht es auch nicht drin. Beide kennen und "load/unload cycle count". Bei der WD Gold steht im Datenblatt nichts dazu, ein Handbuch (wie bei Seagate) finde ich weder zu den WD Gold noch zur Toshiba MG07ACA.

Welche Garantiebediungungen gelten, wenn die Werte nirgendwo genannt sind, obwohl sie in den SMART-Werten protokolliert werden?

Aber klar, wenn man davon ausgeht, dass eine "Enterprise Capacity" HDDs nur 100 Start/Stop-Zyklen überlebt, dann sind sie für den Desktop nichts. Mal sehen, wann meine X16 nicht mehr anläuft.

Nach meinem bisherigen Verständnis (das scheint aber nur reines Werbe-Missverständnis zu sein) sind auch "NAS" HDDs für 24/7 ausgelegt, nur halt u.U. nicht für so viele Laufwerke in einem Server wie Enterprise-HDDs.

Rickmer schrieb:
Ich korrigiere.
Die Enterprise Platten sind sogar für deutlich mehr an/aus Vorgänge spezifiziert, wenn man bei Toshiba mal in die Datenblätter schaut.

Bei der 12TB Enterprise Capacity müssten das 600.000 Zyklen sein, die Consumer HDDs kommen glaube ich auf 300.000
Bei den Entreprise-HDDs habe ich bisher nur "load/unload cycles" gesehen, nicht aber "start/stop". Load/unload heißt nur, dass die Köpfe bei laufender HDD in die Parkposition gefahren und, je nach Config, auch große Teile der Elektronik abgeschaltet werden. Nicht aber, dass der Motor ausgeschaltet wird.
 
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Ich gebe hier mal einen Hinweis:

Bei den Seagate EXOS Platten kann man in die Bedienungsanleitung schauen:
https://gzhls.at/blob/ldb/4/9/f/9/cf7bc0c0a9d8273c23c3d2665b4bd78323c9.pdf

Interessant ist der Teil ab Seite 17. Die Seagate-Platten haben eine interne Stromsparfunktion ("Extended Power Conditions" ist der Name des ATA-Standard, "PowerChoice" ist der Name der Seagate-Implementierung), die zusätzliche Modi anbietet und im Status "Standby_z" den Motor stoppt, auch wenn das Betriebssystem die Platte nicht in den Standby versetzt.

Der Modus Idle_c reduziert zumindest die Drehzahl, ohne den Motor komplett zu stoppen. Das Hochfahren der Drehzahl ist aber natürlich auch eine zusätzliche Belastung für den Motor, wenn auch nicht so groß wie beim Starten aus dem Stillstand.

Schauen wir uns die Standardtimer an: 15 Minuten ohne Zugriff für vollen Stop und 4 Min für reduzierte Drehzahl.

Im absoluten Worstcase (Alle 15:01 ein Zugriff auf die Festplatte) würde die Platte also standardmäßig ~35.000 Mal im Jahr stoppen und wieder hochfahren. (365 Tage * 24h * 60min / 15min = 35.040)

Jetzt ist es recht unwahrscheinlich, dass die Platten genau so belastet werden. Aber die Motoren in den Enterprise-Festplatten werden aufgrund dieses Verhaltens ganz bestimmt nicht nach ein paar hundert Power-On-Zyklen sterben.
Selbst wenn der Motor nur ~5000 Zyklen halten würde (mMn total unrealistisch) würde das bedeuten: 13 Jahre lang jeden Tag einmal starten und stoppen.

Realistischer finde ich folgendes:

Die Platten sind für 600.000 Head-Cycles ausgelegt. Mit dem Energiesparmodus würde der Kopf alle 2 Minuten geparkt. D.h. die Festplatte ist im Worstcase auf 1.200.000 Minuten Betrieb ausgelegt (Alle 2:01 Minuten Kopf rein und wieder raus). Das sind 2,3 Jahre im Dauerbetrieb. Im Worstcase würde die Platte in diesem Zeitraum (alle 15 Min Motor stoppen und wieder starten) 80.000 Motorzyklen hinkriegen. Das finde ich eine realistische Zahl für eine HDD. Und wenn es nur 50.000 Start-Stop-Zyklen sein sollten, so ist das immer noch reichlich.


Fazit: Mach dir keine Sorgen um das Hoch- und Runterfahren der HDDs beim Ein- und Ausschalten des PCs. Die interne Stromsparfunktion wird die HDD wahrscheinlich viel früher killen.

P.S.: Mit dem richtigen Seagate-Tool lässt sich dieser Stromsparmodus dauerhaft deaktivieren, dann kann man die auch in einem normalen PC nutzen ohne die ganze Zeit Zyklen zu sammeln.
 
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Bei den heliumgefüllten Platten sollte man sich eher Gedanken machen wie lange das Helium in der Platte bleibt.
Zumindest die WD's finden das nicht gut wenn der Heliumlevel zu niedrig ist.
 
@cscmptrbs hast du da genaue Infos?
Wir haben hgst/wd helium Platten seit man sie kaufen kann in Massen im rz. Ausfälle sind extrem gewesen.
 
Die "garantierten" LCC sind eh nur Phanatasiezahlen, es gibt keine Platten die wegen zu vielen Ladezyklen ausfallen.

@madmax2010 : extrem was? extrem viel?, extrem wenig?

LCC-Beispiel: WD20EARS
 

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Maschu schrieb:
So waren die günstigsten Platte meist von Toshiba in einer Enterprise Variante

Das Enterprise bitte bei den genannten Toshiba Platten bitte als "Enterprise" sehen. ;)
Reines Marketing.
 
Sehr informativ. Hut ab.

Danke schonmal für die zahlreichen Antworten.

Kurz und knapp nochmal nachgefragt...
es spricht also(grade auch unter Berücksichtigung eRacoons Beitrag) nichts dagegen eine Toshiba Enterprise zu kaufen. Die Anzahl der On/Off Zyklen wird ja scheinbar durch andere Mechanismen schon in den Schatten gestellt.

Oder gibt es doch Argumente die z.b. für die "X300" sprechen?
Falls mir vlt. doch noch jemand die Preisdifferenz erklären kann, würd ich mich sehr freuen.
Wenn das "Enterprise" in den Toshiba-Platten nicht allzu ernst zu nehmen ist, sind sie dann sozusagen die
"normalen" Platten?
 
Maschu schrieb:
es spricht also(grade auch unter Berücksichtigung eRacoons Beitrag) nichts dagegen eine Toshiba Enterprise zu kaufen.
Nur die Lautstärke. Die Serverplatten sind bei Zugriffen schneller (Latenz), aber dadurch auch lauter. Das lässt sich auch nicht abschalten.
Mich persönlich stört es nicht, habe Seagate Exos Platten im NAS auf dem Schreibtisch. Klar, wenn die arbeitet hört man das, aber ich höre eh meist Musik. Wenn du die tatsächlich nur für Backups nutzt, wird die ja sowieso die meiste Zeit im Idle sein, also sollte egal sein für dich.
Sonst: Nein. Die haben oft auch längere Garantie, die Exos bei mir zB 5 Jahre.

Maschu schrieb:
Wenn das "Enterprise" in den Toshiba-Platten nicht allzu ernst zu nehmen ist, sind sie dann sozusagen die
"normalen" Platten?
Man liest oft, dass es teilweise die gleiche Hardware ist, nur andere Firmware. Glaube ich persönlich nicht, aber für den Normaluser sehe ich keinen Unterschied, außer eben Lautstärke.
 
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madmax2010 schrieb:
@cscmptrbs hast du da genaue Infos?
Wir haben hgst/wd helium Platten seit man sie kaufen kann in Massen im rz. Ausfälle sind extrem gewesen.
Genauere Infos nicht. Mir ist nur aufgefallen das WD Gold HDD's die als Backupplatten eingesetzt waren oft einige Monate nach Garantieende ausgefallen sind mit schlechtem Smart Wert für Helium Level.
Alles Platten die letzlich keine Laufzeit hinter sich hatten weil sie nur ein paar mal in der Woche für die Zeit des Backups Strom hatten.
Deshalb scheint mir die Langzeithaltbarkeit durch die Heliumfüllung nicht gerade verbessert worden zu sein.
 
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