News 5G-Frequenzauktion: Strenge Versorgungsauflagen für Bieter laut finalem Entwurf

Hayda Ministral schrieb:
Erster Fehler: Du springst von Einwohnern zu Haushalten. Telekom hat afair ~ 40 Millionen versorgbare Kunden, das dürfte grob der Anzahl der Haushalte entsprechen. Zwei Prozent davon wären dann Achthunderttausend.

Genau und in diesen 800K Haushalten leben im Durchschnitt je 2 Leute.
Ich möchte sogar behaupten dass die durchschnittliche Anzahl pro Haushalt in den nicht versorgeten ländlichen Gebieten in Häusern etwas größer ist als in den Wohnungen in der Stadt. Kann also auch gut sein, dass um die 2 Mio kein gescheites Internet haben.

Zweiter Fehler: Dass ein Haushalt keinen 5G-Empfang hat ist nicht gleichbedeutend damit dass er keinen LTE-Empfang, keinen Satelliten-Empfang, kein Kabelanschluß, kein schnelles DSL hat.

Das ist ja der Punkt. Es geht hier nicht um den geplanten 5G Ausbau. Da wären 98% voll ausreichend, da dies eine hochfrequente Stadtechnologie ist. Das Ziel spricht von 100MBit/s was mit LTE auch erreichbar ist. Da 3G in Deutschland keine Landfrequenzen hat wird die Abdeckung so mieserabel bleiben wie sie ist 2% der Haushalte werden immer noch lediglich 2G daheim haben mit dem man schon jetzt nichts mehr machen kann weil das Netz hoffnungslos überlastet ist.
DSL und Kabelanschluss ist zwar nett, bringt einem aber unterwegs gar nichts weshalb auch die Definition der Haushalte ziemlich bescheuert ist, da man ja nicht immer dort ist wo auch Leute wohnen.

Von den (optimistisch geschätzten) 800000 geht also nochmal ein gutteil ab wenn es um das Kriterium "hat kein gescheites Internet" geht. Und nein, das Kriterium für "gescheites Internet" ist nicht ein einstelliger Ping in BF17, auch wenn das auf Schulhöfen offenbar als feststehender Fakt angesehen wird.

Also derzeit würdenich die Grenze für vernünftiges mobiles Internet bei ca. 20 mbit festlegen. Alleine bis das Ausbauziel erreicht ist mit den typischen Verspätungen kann man von 100mbit ausgehen.
 
Es ist ja nicht zu fassen. Das unsere Politik wieder die gleichen Fehler macht und so eine bessere Versorgung blockiert und Deutschland damit immer rückständiger wird.
Damals bei der UMTS Versteigerung habe ich das selbst miterlebt. UMTS wurde auf der Isle of Wight als Pilot Projet aufgebaut. 3 Jahre später wurden hier die Frequenzen für D versteigert. Mein Arbeitgeber hat eine 120m lange Maschine aufgebaut für das benötigte HF-Sendekabel.
Dann wurden die Versteigerungs-Verträge neu interpretiert und alle Lieferverträge storniert. Entlassungen von 80 Leuten folgten in der HF-Kabelproduktion. Die UMTS Netze wurden erst mal nicht ausgebaut, weil die Inhaber der Lizenen das nicht für nötig hielten, die hatten ja als Marketing Gag HSPA. War weiterentwickelter Gag/Technik wie damals bei den 56kb/s Modems, die auf einmal auch 400kb/s machen sollten. Gebracht hat das damals schon nix.
Erst als weitere Frequenzen an ander Telekom-Provider versteigert wurden und diese dann doch mit UMTS in den Markt drängten, wollte man dann doch ausbauen. Dann waren 6 Jahre nach dem Pilotprojekt vergangen.
Im Moment reden alle davon das man 5G für selbst fahrende Autos braucht. Das man darüber dann auch z. B. Ampelsteuerungen einfach realisieren könnte, darüber redet niemand. Warum auch, es würde ja weniger Kraftstoff/Emmisionen verbraucht/emmitiert werden. Aber leider würden dann auch weniger Steuern im Staatssäckel landen. Und übrigens bevor selbst fahrende Autos kommen, werden sicherlich selbst fahrende Eisenbahnen/U-Bahnen/Straßenbahnen kommen. Die fahren schon.
PS: die 2. Gerneration der UMTS Stationen mit der in der Schweiz getartet wurde machten gerade mal 5Mbit/s. Für die Schweiz haben wir massenhaft HF-Sendekabel produziert und für Hongkong U-Bahn Abstrahlende Kabel mit UMTS-Eigenschaften.
Bei mir hier kommen via LTE im Gebäude vorm Fenster gerade mal 16Mbit/s im Telekom Netz. 3G nothing, nada, nix.
 
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andr_gin schrieb:
2% der Haushalte werden immer noch lediglich 2G daheim haben mit dem man schon jetzt nichts mehr machen kann
Wenn GSM (900 MHz) Empfang vorhanden ist, dann ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch LTE (800MHz) empfangbar.
 
@hildefeuer Du meinst so wie damals in den 80er Jahren auf Kupfer statt Glasfaser gesetzt wurde? Und der Kupfer Vorstand der Schwager vom Post Vorstand war? Oder wie die Telekom nicht ausbauen will, kaum ist der Boden offen, wollen sie ihr Kabel mit rein legen?
 
brainDotExe schrieb:
Wenn GSM (900 MHz) Empfang vorhanden ist, dann ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch LTE (800MHz) empfangbar.

In der Theorie ja. Die Praxis sieht leider ganz anders aus. Wie katastrophal doe deutschen Handynetze wirklich sind fällt einem erst auf wenn man einmal gesehen hat wie es wo anders funktioniert.

Also vernünftige Auflagen wären:
98% der Haushalte 5G ausbau
98% der Fläche LTE 50 mbit oder höher
100% 2G Ausbau (und mit 100% meine ich 100%)

Wenn sich niemand findet wird eben ein staatliches Netz aufgebaut und die Provider können sich dann einmieten.
 
andr_gin schrieb:
Also derzeit würdenich die Grenze für vernünftiges mobiles Internet bei ca. 20 mbit festlegen.

Aha. Als Vergleichswert: Die Schweizer halten 2 Mbit für den Festnetzanschluß im Augenblick für die Grenze des vernünftigen Internet. Bei den Schweden wurde afaik gerade 10 Mbit als Untergrenze für "gescheites Internet per Festnetz" ins Gesetz geschrieben.

Nunja, kann jeder sehen wie er es für richtig hält. Vermutlich werden uns Tausende, ach was sag ich, Millionen von neuen und unglaublich innovativen Webapps (vermutlich Berechnung und Anzeige der Staatsverschuldung auf dem Handy in 3D-UHD, mit 32 Mpixel und 18.5 Surround-O-Zap-Sound) erst dann zur Verfügung stehen wenn auch die letzte Gartenhütte im Teuteburger Wald 20 Mbit per Funk erhalten kann.
 
Ja klar das wird so kommen. Aber realistisch braucht man 10Mbit/s. für den Hausgebrauch.
Aber ich fahre heute auch nicht mit einem Auto von 50PS. Die Welt dreht sich weiter. Vieles ist Unsinn aus unser deutschen Sicht. Aus amerikanischer Sicht sinnvoll und nur die zählt.
"schöner schneller weiter, Amerika" hat Herbert Grönemeier gesungen.
PS: Alcatel hat mit Lucent funsioniert und gehört heute zu Nokia.
 
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brainDotExe schrieb:
Wenn GSM (900 MHz) Empfang vorhanden ist, dann ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch LTE (800MHz) empfangbar.
Rein dem logischem denken ja, aber irgendwas ist dagegen. Sonst könnte ich in etlichen Gebäuden auch surfen und nicht nur gerade so telefonieren...mir will das ja ehrlich auch nicht ganz in den Kopf ;)

Aber die 98% halte ich für realistisch. 100% sind nicht machbar, ist einfach nicht möglich in jedes kleine Tal Netz zu bekommen, dafür bräuchte man mit Sicherheit Masten an Stellen wo einfach keine Möglichkeit ist, einen solchen zu bauen.
 
Vorraussetzung ist natürlich, dass auf dem Sendemast sowohl GSM als auch LTE800 in Betrieb ist ;)
Ich habe hier beim Wandern durch den Wald öfters den Fall, dass ich zwar noch geringen LTE Empfang habe und auch noch WhatsApp Nachrichten versenden kann, aber nicht telefonieren kann, da kein GSM Empfang.
 
@DaBzzz Hab nun eine verständliche Antwort erhalten. Danke dafür. Warum denn nicht gleich so? Warum erst dieses reflexartige feindseelige Rumgekeife? Ist doch gar nicht nötig wenn man (in dem Falle du) in seinem Fach- oder Interessengebiet sicher ist.
Wenn ich alles wüsste, hätte ich doch nicht gefragt.
 
Latenz zu was? Ich nehme an zum Funkmast selbst?
 
Hayda Ministral schrieb:
Wohl kaum die Latenz zum Server der Washington Post.
Wäre aber sicher die technisch anspruchsvollere Aufgabe. :D
 
Mal ernsthaft, die Regierung hätte hier die einmalige Chance wieder die Kontrolle über die Infrastruktur zu bekommen, die sie damals mit der Telekom Privatisierung aufgegeben haben.
Eigenes Unternehmen gründen, komplett in staatlicher Hand. Dieses Unternehmen macht den 5G Ausbau und Wartung, bietet aber KEINE Tarife an.
Alle anderen Anbieter dürfen sich einmieten.
Das neue Unternehmen kann sich bei o2/Telekom/VF einmieten um bereits bestehende Masten und Leitungen anzumieten.

Vorteil: Man braucht nicht mal National Roaming da alles nur ein Netz ist. Das Netz deckt sich durch die Miete von alleine. Da man die 5G Frequenzen nicht raus rückt braucht man auch keine Angst haben dass jemand parallel ein zweites Netz ausbaut.

Wenn man die Netzqualität der Telekom bedenkt ist mir schon klar warum die kein Roaming wollen. Die gute Netzabdeckung ist DAS Kriterium warum man seinen Handyvertrag bei der Telekom hat. Preiskampf kann die Telekom gar nicht.
 
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h00bi schrieb:
Mal ernsthaft, die Regierung hätte hier die einmalige Chance wieder die Kontrolle über die Infrastruktur zu bekommen, die sie damals mit der Telekom Privatisierung aufgegeben haben.
Eigenes Unternehmen gründen, komplett in staatlicher Hand. Dieses Unternehmen macht den 5G Ausbau und Wartung, bietet aber KEINE Tarife an.
Alle anderen Anbieter dürfen sich einmieten.

Ein paar hunderttausend Masten neu aufstellen, dort wo kein anderer Anbieter es für lohnenswert hält. Klingt nach einem Plan dafür wie man extrem viel Geld verbrennt.

Eine staatliche Netzgesellschaft die diese Standorte neu errichten will - das hört sich nach einem Plan an wie man sich durch Einsprüche und politische EInflußnahme extrem lange selbst behindert.

Eine staatliche Netzgesellschaft die jeden Auftrag nach öffentlichem Recht ausschreiben muss und dabei jedem Lobbyisten die Stiefel lecken muss - das hört sich nach einem Plan an die Einkaufspreise extrem in die Höhe zu treiben.

Eine staatliche Netzgesellschaft die auf Jahre hinaus nur miese machen wird und daher aus dem ohnehin klammen Staatshaushalt nur bestenfalls halbherzig mit Geld versorgt wird - das hört sich nach einem perfekten Plan an um ein extrem langsames Ausbautempo zu erreichen

Sind hier eigentlich nur Jungspunde unterwegs die die deutsche Bundespest, den GILB, nicht mehr Live erlebt haben?
 
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Wir verballern gerade zwischen 50 und 100MRD pro Jahr an versorgungssuchende Neuankömmlinge. Geld ist genug da aber deine Schulen, Brücken usw. haben keine Priorität.
98% Haushaltsabdeckung wird es auch nur mit den Rechenmodellen geben. Die Diskrepanz zwischen IST und Soll ist schon heute enorm.
 
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