Hatecore schrieb:
Was mich an Gesetzen wie diesen stört, ist die Tatsache das grundlegende Probleme nicht angegangen werden und stattdessen Flickschusterei betrieben wird die dem Einzelnen hilft, aber für die Gesellschaft nicht relevant sind.
Das Problem an diesem Konstrukt ist der Wähler / die Bevölkerung selber.
Im Grunde müssten 2 Probleme behoben werden:
Die Finanzierung und die Individualisierung.
Möchten den Beitragssatz beibehalten, was kein Problem ist, muss der Topd der RV mit Steuern quersubventioniert werden. Dabei ist es egal, ob neue Steuern, höhere oder irgendwas anderes.
Wir könnten aber auch den Beitragssatz erhöhen/senken um die RV zu bedienen.
Erhöhen wir dem Beitragsatz um die nötige Endsumme zu erreichen, haben die Arbeitnehmer weniger Geld zur Verfügung. Senken wir ihn, müssten wir die nötige Masse zum ausgleich finden.
Es würde sich anbieten dafür Beiträge auf Maschinen, PC, KI Optimierungsprozesse zu erheben. Quasi RV Beiträge auf Umsätze.
Problem ist hierbei, damit kann man nicht auf Wählerfang gehen.
"Wir brauchen mehr Geld, wir erhöhen für die Steuern" ist mehr Abschreckung als alles andere.
"Wir schaffen neue Sondervermögen, damit wir mehr investieren können" ist so nebulös, dass die wenigsten wirklich darüber nachdenken, dass sie in ein paar Jahren mehr steuern für deren Ausgleich zahlen müssen.
Das 2. Problem die Individualisierung.
Rente mit 63, Flexirente, Aktivrente etc. sind alles Minioptionen. Grundlegend fußt das alles ja auf der Rente mit 67. Wenn wir uns aber anschauen wie alt wir werden müsste das Alter hochgesetzt werden. 70+ halte ich da für den richtig weg. Was nicht bedeutet das jeder bis dahin arbeiten muss, oder zumindest um eine gute* Rente zu bekommen.
Ich halte es nicht für verkehrt, wenn wir sagen würden "stehe bitte dem Arbeitsmarkt 45-50 Jahre zur Verfügung." Wenn man früher gehen möchte, weil die angebotene Rente reicht, zahlt man entsprechend ein paar Jahre in die RV ein aus seinem privaten Vermögen. Der Part der "guten" Rente sollte man aber auch deutlich in der Gesellschaft betiteln. Nur weil eine 70 jährige Dame 400,-€ mtl Rente bekommt, muss sie nicht unter Altersarmut leiden, wenn sie nebenbei Einnahmen aus Vermietung, eine Rente auf Lohnsteuerbasis hat etc.
Gleichzeitig kann jemand mit 1500,-€ Rente finanzielle Probleme haben, wenn er als Single teuer zur Miete wohnt und hohe weitere Lebenshaltungskosten hat.
Für die letzt genannten Probleme haben wir zumindest Möglichkeiten geschaffen z.b. mit der Aktivrente. Das Grundsatzproblem bleibt dennoch bestehen. Wir sehen es am Beispiel von Frankreich wie kompliziert dieses Problem zu lösen ist in der Gesellschaft. Dort ist das Renteneintrittsalter bei 62 !!! . Der Arbeitsmarkt ist mit unserem Deckungsgleich. Allein die Anhebung auf 64 Jahre wird dort als Vorhof zur Hölle angesehen, obwohl es massive Ausnahmen gibt, wird so getan als wenn man die Menschen bis in den Sarg bei der Arbeit halten möchte.
Als Beispiel hatte ich letzten ein tolles Gespräch: "Es ist doch politisches beschss, !!weil meine Rente so niedrig ist, sind meine Rentenpunkte so wenig wert und deshalb hab ich so wenig verdient" .... o_O
Nein weil sie "wenig" verdienen haben sie weniger Rentenpunkte gesammelt die in einer geringeren Rente resultiert. Wobei wenig Verdienst und Rente relativ sind. 4000,- Bruttoverdienst erachte ich bei einem 45 jährigen Facharbeiter nicht zwangsläufig als niedrig.
Wenn man sich vor Augen führt das die durschnittliche Rente 2024 bei ca. 1200,- € lag entspreche dies einem Verdienst von ca. 2400,- €. Mann kann sich also ausmalen wie hoch ungefähr die Rente bei 4000,- € ausfallen dürfte.
wenn wir also in der Gesellschaft nach günstigen Löhnen rufen, weil diese ohne jene Arbeit nicht zu teuer sein darf, dürfen wir uns als Gesellschaft nicht beschweren, dass wir uns gleichzeit ein "Armutsproblem" damit schaffen.