Arbeit mit computer (software?)

@Fu Manchu, ds1 und drdiablo

Tja, ich hatte das Glück dass ich nen super Arbeitgeber gefunden hatte, der mich auch ohne Ausbildung nahm, weil er auf solche Sachen scheisst. Für ihn zählt das Können und die Persönlichkeit - und gab mir die Chance was daraus zu machen. Und ich nutzte es. 1600 Bruto? Was solls, deutlich weniger als in der Branche üblich - scheiss ich doch drauf. Erstmal hatts gereicht, bis die Wirtschaftskriese kam... Das was ich da gelernt hab, lernt man in keiner Ausbildung oder Studium so praxisnah.

Es ist schade, dass der typisch deutsche Werdegang immer noch so stumpfsinnig in den Hirnen der Arbeitgeber festgesetzt ist. Nur weil jemand nur eine 3,2er mittlere Reife - aber sonst nix - hat, heissts nicht, dass er nix drauf hat. Er kann durchaus besser als jedweder Abiturient oder Student sein, der zwar super in der Theorie, aber ne Flasche in der angewandten Praxis ist.

Aber so sehens viele Arbeitgeber: Ein Abiturient/Student ist immer besser als jemand mit gerade mal Mittlere Reife. Ist ne Einstellung die ich absolut hasse - Stumpfsinn und Kurzsichtigkeit pur. Kein Wunder, dass die Jugend immer perspektivlosiger wird, wenn man allein schon Aufgrund eines (eigentlich gar nicht mal schlechten) 3,2er Abschlusses so herunterdiskriminiert wird.

Naja, ich zumindest werde wenigstens mir selbst beweisen, dass es auch mit einem solchen Abschluss durchaus möglich ist besser da zu stehen, als jemand der Abi und sogar Studium hinter sich hat... Mir scheiss egal wie langs dauert oder was ich dafür durchmachen muss, hauptsache ich erreich was ich will, und wenn ich dafür ebenunkonventionelle Wege gehen muss - umso besser.


Schade find ich, dass der Threadersteller nix mehr sagt, zeugt nicht von hohem Interesse etwas aus seinem Leben zu machen. Schade schade.
 
TchiboMann schrieb:
...Es ist schade, dass der typisch deutsche Werdegang immer noch so stumpfsinnig in den Hirnen der Arbeitgeber festgesetzt ist. Nur weil jemand nur eine 3,2er mittlere Reife - aber sonst nix - hat, heissts nicht, dass er nix drauf hat. Er kann durchaus besser als jedweder Abiturient oder Student sein, der zwar super in der Theorie, aber ne Flasche in der angewandten Praxis ist. ....

Wenn jemand nur eine 3.2 mittlere Reife hat und sonst nix (keine Ausbildung, Studium) - dann hat er nichts drauf. Er ist nicht besser als ein Abiturient oder Student, nur weil er den ganzen Tag Praxis macht und glaubt, den heiligen Gral der IT für sich gefunden zu haben. Du magst gut in deinem Bereich sein, den du praktisch ausführst, aber du bist ein rein ausführendes Glied in der Kette und jeder Ausgebildete oder Studierte ITler wird dich nach wenigen Jahren mit seiner Theorie und der erworbenen Praxis überrunden.
Du gehst von deiner beschränkten Sichtweise aus und kennst gar nicht die Theorie der Studenten und glaubst das du besser bist und die Studenten alle keine Praxis hätten. Aber auch die Jungs und Mädels kennen die IT von der praktischen Seite.

Der Deutsche Werdegang ist trotz seiner Schwächen und Probleme einer der besten der Welt, das kannst du gerne anders sehen, aber der weltweite Erfolg gibt dem Land und seinen stumpfsinnigen Arbeitgebern recht.

Und das reine Abi hat damit nichts zu tun, die Ausbildung ist wichtig. Und wenn du die nicht hast, hast du nichts in schlechten Zeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Arbeiten mit Computern gibt es genug, es gibt fast keine mehr ohne Rechner.
Da müsstest du dieses "Arbeiten" schon mal genauer definieren.
Und zum anderen Thema:

Ich muss mich Fu Manchu anschließen, nur weil man Jahre lang studiert hat oder Abi gemacht hat bedeutet das nicht, dass man weniger praktische Erfahrungen hat als welche, die direkt nach der Mittelschule abgingen um eine Ausbildung zu machen.
Viele Studenten, in meinem Bekannten und Freundeskreis beispielsweise alle, gehen neben den Studium jobben um eben solches zu finanzieren und Erfahrungen zu sammeln.
Viele aus meiner ehemaligen Gymnasialstufe haben auch bereits nebenher gejobbt, als sie das Abi gemacht haben.
Auch kenne ich sehr viele spätere Abiturienten, die in ihren Ferien immer jobben gegangen sind oder ein Praktikum gemacht haben.

Mich nervt es, wenn alle immer über einen Kamm gestrichen werden, obwohl die Realität oftmals anders aussieht.
Jedoch können auch Leute mit eher mittelprächtigem Abschluss ihre Qualitäten haben, das stimmt wohl auch.
Doch werden die meisten mit eher mittelprächtigem Abschluss (und ein Realschulabschluss mit 3,2 ist eher schlecht, das ist nicht mal ein qualifizierter Realabschluss) von den AGs als lernunwillig, teilweise faul und mit wenig Durchhaltevermögen ausgestattet bewertet.
Oftmals (NICHT IMMER!!!) haben diese AGs auch Recht damit.
Es gibt auch andere Gründe, weswegen man in der Schule eher bescheidene Ergebnisse hervorgebracht hat, aber meistens liegt es daran, dass das Durchhaltevermögen gefehlt hat, der Lernwille und das anderes wichtiger war (Partys usw.).
Das rächt sich dann eben sobald ma in das "Gewitter" der Ausbildungsstellensuchenden / Arbeitssuchenden gerät.
Da merkt man dann plötzlich, dass man sich in der Schule etwas mehr hätte anstrengen müssen und anderes in den Hintergrund hätte fallen müssen.

Noten und Abschlüsse sind vielleicht nicht alles, aber sie sind sehr wichtig.
Die Bewerbung und die dabei gelegten Zeugnisse sind schließlich der erste Eindruck, und der kann insbesondere heutzutage bei zu schlechten Noten schon ins Aus führen.

Gute Noten und ein abgeschlossenes (erfolgreiches) Studium deuten auf Durchhaltevermögen, Lernwilligkeit und Ehrgeiz hin, denn ein Studium ist schwieriger zu meistern als von den meisten Aussenstehenden gedacht.
Viele stellen sich unter "Studenten Leben" das typisch "coole", lockere Partyleben vor.
Das ist aber ein Wunschtraum.
Dies kriege ich täglich durch meine Studentenfreunde mit.

Wenn man dies meistert, so wird an in einer Ausbildung / einem Beruf in aller Regel auch nicht versagen.
Ich selbst habe übrigens den Eindruck, dass die Betriebe inzwischen liebend gerne ehemalige Studenten auch als Azubis nehmen.
In meiner Berufsschulklasse (Bestehend aus 15 weiblichen Wesen und 2 männlichen) gibt es drei ehemalige Studenten, die erfolgreich studiert haben.
Sie wollen aber eben noch zusätzlich als weiteres Standbein eine Ausbildung machen.

Ich selbst war in der Schule immer eine der Besten, weil ich darauf selbst schon in meiner Kindheit viel Wert gelegt habe.
Mir wurde immer beigebracht, dass man ohne eigenes Zutun niemals wirklich erfogreich sein wird und dass man fürs Geld arbeiten muss.
Ich stamme aus einer Großfamilie und hatte vier Brüder (einer hat sein Leben selbst beendet) und war das einzigste Mädchen.
Geld war da immer knapp.
So lernte man es allerdings auch zu schätzen und man lernte schnell, dass man fürs Geld arbeiten muss.
Von daher hatten gute Noten schon von Kindheitstagen an einen besonderen Stellenwert bei mir.
Das setzte sich auch weiter fort, bis heute.
Auch in meiner Berufsschule gehöre ich zu den Besten.
Nach meiner Ausbildung will ich dann auch studieren, eben weil ich Bildung als Weg zum Weiterkommen ansehe.
Klar, trotzdem gibt es keine Sicherheit, dass ich später einen guten Job bekommen werde.
Aber die Wahrscheinlichkeit ist mit Studium und Ausbildung doch weitaus höher als bei jemanden, der vielleicht keine Ausbildung hat und nur einen mittleren Abschluss.

Eine Gute Bildung und Ausbildung ist wichtig, ohne kommt man heute kaum bis gar nicht weiter.
Ausser,man will immer von anderen abhängig sein und an der Armutsgrenze leben wollen.
Das ist eben die Realität.
Ich kann auch die vielen Jugendlichen nicht verstehen, denen ihr Abschluss egal ist und die sich lieber ins Koma saufen.
Das sind dann später auch die, die rumjammern und so gut wie nie irgendwas auf die Reihe kriegen.

Deswegen @ Threadstarter: Mach dir Gedanken, was genau du mit Computern machen willst, und vor allem: Arbeite an deinen Noten!
Ich höre mich wie eine alte Grossmutter an, obwohl ich selbst erst 22 bin...
 
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@Serenejia: mit etwas mehr Gedult geschrieben als ich, dem schließe ich mich an.
 
Auch sollte man nicht vergessen, dass ein Studierter nach wenigen Jahren auf einem ähnlich hohen Praxislevel steht wie du jetzt - nur wirst du dich davon wohl kaum weiter höher entwickeln können. Es ist aber freilich auch immer eine Frage des persönlichen Anspruchs. Was man will, welchen Konsumwünschen man sich beugt und wie man leben und möchte, in jeglicher Hinsicht.

In diesem Sinne:
Ein Fischer sitzt nach getaner Arbeit am Strand und blickt aufs Meer hinaus. Kommt ein Mann hinzu, vom Beruf Wirtschafts-Manager. Er fragt den Fischer: „Was machen Sie so den ganzen Tag?“ Der Fischer antwortet: „Ich fahre zeitig in der früh mit meinem kleinen Boot aufs Meer hinaus, fange Fische und verkaufe sie vormittags an Händler.“ „Und danach?“, fragt der Manager. „Danach gehe ich nach Hause und habe viel Freizeit, spiele mit meinen Kindern, esse gut und genieße mit meiner Frau den Tag.“, entgegnete der Fischer. „Warum nützen Sie Ihre freie Zeit nicht, um größere Netze zu knüpfen, um mehr Fische fangen zu können und so viel Geld zu verdienen, dass sie bald mehrere Schiffe kaufen können? Sie könnten dann Leute anstellen, Fabriken bauen und selbst die Fische verarbeiten?“ „Warum sollte ich das?“, fragte der Fischer. „Sie könnten damit viel Geld verdienen und reich werden.“ „Wie lange würde das alles dauern?“ „Na, vielleicht so 10 bis 15 Jahre“, meinte der Manager. Der Fischer: „Und was sollte ich dann mit diesem vielen Geld machen?“ Darauf der Wirtschaftler: „Sie könnten viel Freizeit haben, mit Ihren Kindern spielen, gut essen und den Tag mit Ihrer Frau genießen!“
Richard David Precht

Grüße,
franeklevy
 
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franeklevy schrieb:
Auch sollte man nicht vergessen, dass ein Studierter nach wenigen Jahren auf einem ähnlich hohen Praxislevel steht wie du jetzt - nur wirst du dich davon wohl kaum weiter höher entwickeln können.

Gilt auch den obrigen: Nunja. Studium ist viel Theorie, das kann man nicht abstreiten. Und Fakt ist auch, dass diese Theorie keine Praxis ist. Kommt auch viel auf den jeweiligen Bereich an. Ich höre von vielen, dass sie zwar Studiert haben, aber mit dem Wissen nicht viel anfangen können (Stichwort BWL - praxisferner gehts nicht, sagte mir jeder Kollege, der dies durchgemacht hat). Man erlernt dort halt Grundlagen, ein wenig Praxis - in der Regel nicht wirklich mehr. Zumindest ist das das, was ich bisher mitbekommen habe. Klar, sie "wissen" spezifisches mehr als ich, darauf kann ich aber relativ pfeiffen.

So, hätte ich nun alles anders gemacht, Hochschule gemacht und dann ab ins Studium... Öh, wäre ich mit Sicherheit nicht so weit wie jetzt. Sondern wohl auch immer noch im Studium, denk ich mal. Oder gerade erst fertig. Und währenddessen (vor allem in der Hochschule) viel unnützes Zeug gelernt, was ich so nicht brauche. Supi, sehr effektiv, ja. //ironie

Ich hab mir mein Wissen jedenfalls selbst angeeignet, kann das Lerntempo selbst bestimmen, stehe nie unter Zwang eines Lehrers, der meint er wäre was besseres als ich (und das ist etwas, wovon ich erstrecht die Schnauze voll hab...), lerne _keine_ unbrauchbaren unnötigen Sachen und lerne so viel effektiver und schneller, als ein Studium dies je schaffen könnte. Achja, und ich lerne GRATIS! Bis auf Fachbücher dann und wann...

Und nein: Nur weil ich einen 3,2er Realschulabschluss und sonst nix habe, heisst es nicht, dass ich nix kann oder faul, inkonsequent oder asozial oder was auch immer bin. Im Gegenteil. Jeder der mich so sieht, soll mich sonsto am Allerwertesten le****, denn diese Haltung ist etwas, was ich in der deutschen Gesellschaft verabscheue. Jeder hat eine Chance verdient, _egal_ wie er in der Schule war. Eine 5 in Mathe heisst nicht, dass er nicht Dolmetscher oder gar Schriftsteller werden kann. eine 5 in Englisch heisst nicht, dass er nicht Einzelhandelskaufmann werden kann.

Das was ich bisher erreicht habe (und erreichen werde) hat sehr viel mit Willen, Durchhaltevermögen, Risikobereitschaft und Disziplin zu tun, und rein gar nichts mit Schulbildung. Diese sagt _NICHTS_ über eine Person aus. Wer DAS nicht rafft, hat meiner Ansicht nach selbst ebensowenig Respekt verdient, wie er anderen mit "niedriger Schulbildung" selbst zollt.


franeklevy schrieb:
Es ist aber freilich auch immer eine Frage des persönlichen Anspruchs. Was man will, welchen Konsumwünschen man sich beugt und wie man leben und möchte, in jeglicher Hinsicht.

...der einzig schlaue Spruch bisher, plus dem Zitat. Sagt beides im Grunde auch folgendes aus, wofür ich selbst arbeite: Man kann _alles_ schaffen, wenn man nur _will_. Man muss sich nur selbst gewisse Ansprüche stellen, und diese konsequent verfolgen.


Albert Einstein ist im engeren Sinn zwar ein schlechtes Referenzbeispiel, da er Studiert hat - wenn man aber weiß, dass er sein Abi abgebrochen hat, in der Schule eher als "Raufbold" und für seine Aufmüpfigkeit und Respektlosigkeit bekannt war, er aus Trotz auch den Wehrdienst verweigerte, sollte einem klar sein, dass man seine Ziele auch unkonventionell erreichen kann, wenn man anders ist.



//Edit:

Ich will im übrigen NICHT sagen, dass ein Studium die falsche Wahl oder immer schlecht ist, des ist ja auch nicht so. Nur man kann seine Ziele auch ohne diese erreichen, wenn man nur will. Ich hab hauptsächlich vom Studium abgesehen, weil es einfach nur unverschämt teuer ist. Bildun soll vom Staat komplett getragen werden, nicht der lernende. So bleibt vielen nämlich das nötige Wissen auch verwehrt, obwohl sie eigentlich lernen sollen. Das habts bisher auch nicht berücksichtigt.
 
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Die selben Vorurteile, die Du gegenüber Studierenden hast, haben diese über dich.
 
Vorurteile gegenüber studierenden? Gegen die selbst hab ich doch garnix lol. Ich hab eher etwas gegen das Studium an sich - unnütz vergeudete Zeit, aber wers machen will solls eben machen. Fakt ist allerdings auch - und das hab ich von diversen Arbeitgebern gehört - dass sie auf ein Studium mittlerweile nur noch wenig wert legen. Kommt auch auf die Sparte an.

Lesen, denken, posten. nicht posten, lesen, denken.
 
TchiboMann schrieb:
...(Stichwort BWL - praxisferner gehts nicht, sagte mir jeder Kollege, der dies durchgemacht hat)...

So klaffen die Meinungen auseinander. Ich habe in meiner Firma sehr viele Inhalte meines BWL-Studiums zu bearbeiten und kann mein Wissen aus den Studium voll einbringen. Es kommt immer auch darauf an, welche Schwerpunkte man im Studium setzt und was man daraus im Berufsleben macht. Also nicht pauschal bewerten, nur weil du einen bekannten hast, der jetzt berufsmäßig nicht sein Wissen einsetzen kann.


TchiboMann schrieb:
...Ich hab mir mein Wissen jedenfalls selbst angeeignet, kann das Lerntempo selbst bestimmen, stehe nie unter Zwang eines Lehrers, der meint er wäre was besseres als ich (und das ist etwas, wovon ich erstrecht die Schnauze voll hab...), lerne _keine_ unbrauchbaren unnötigen Sachen und lerne so viel effektiver und schneller, als ein Studium dies je schaffen könnte.

Ich übersetze das mal: du hast das gelernt, was dir gelegen und bequem war, dein Tempo entspricht nicht dem Arbeitstempo das (in der Wirtschaft und in der Lehre) gefordert wird, du hattest keine Lernkontrollen und Rückmeldungen und niemanden, den du Fragen konntest bei Unklarheiten. das klingt nach lückenhaftem Wissen, nach Oberflächlicher Bildung und nach Interessenkonzentration.

Sorry, aber was du schreibst hat absolut keinen Sinn. Lernen heißt immer auch Kommunikation, Vorbilder und Ausbilder, Lehrende und Lernende. Du brauchst Kontrolle des Gelernten und Steuerung des Lernens.
Sowas kann man später eventuell, wenn man Erfahrung gesammelt hat, aber als junger Mensch ist lernen nun mal eine Sache von Lehrer und Schüler. Erst recht, wenn es um so komplexe Dinge geht wie IT und den dazugehörigen Themen.

TchiboMann schrieb:
...der einzig schlaue Spruch bisher, plus dem Zitat. Sagt beides im Grunde auch folgendes aus, wofür ich selbst arbeite: Man kann _alles_ schaffen, wenn man nur _will_. Man muss sich nur selbst gewisse Ansprüche stellen, und diese konsequent verfolgen.

Und das willst du als Einzelkämpfer machen? Ohne den Nutzen von Schule und Forschung, den die Unis und FHs einem bieten? Ohne Dialog mit Lehrern und Leuten, die ihre Erfahrungen mit dir teilen?
Anspruch heißt auch, es sich selbst und den anderen Menschen zu beweisen, das man etwas beenden und abschließen kann. Wir leben in Gemeinschaften, in denen wir uns bewerten, abschätzen und einschätzen und darüber kommunizieren. Und das ist nicht nur in Deutschland so, sondern auf der ganzen Welt.

Auch wenn deine Haltung dir jetzt noch dein Einkommen sichert, eine Perspektive hast du damit nicht. Du wirst älter werden und mehr Anspruch haben, du wirst sehen, das du als Jemand, der keinen Abschluss hat, immer benachteiligt wird - und das IMO zu recht, weil Abschlüsse immer ein Zeugnis sind für dein Durchhalten und dein Lernvermögen. Wie willst du in einem Gespräch mit einem Boss beweisen, das du viel gelernt hast? Soll er dir Aufgaben stellen und du löst sie im Bewerbungsgespräch?

TchiboMann schrieb:
...Ich hab hauptsächlich vom Studium abgesehen, weil es einfach nur unverschämt teuer ist. ...

Das ist zu kurzfristig gedacht. Die Kosten der Bildung sind für dich Investitionen, die sich in Form von sicherem und höherem Einkommen wieder rechnen. Bildung ist teuer, aber preiswert, und das deshalb, weil sie es wert ist.

TchiboMann schrieb:
...Bildun soll vom Staat komplett getragen werden, nicht der lernende. So bleibt vielen nämlich das nötige Wissen auch verwehrt, obwohl sie eigentlich lernen sollen. Das habts bisher auch nicht berücksichtigt.

Ja und Nein. Die Grundbildung (Schule) sollte vom Staat kommen, aber die Spezialbildung (UNI/FH), die einem das Auskommen fürs Leben sichert, darf ruhig was kosten (so wie die berufliche Ausbildung dem Betrieb was kostet). Das Studium darf was kosten (IMO) wohingegen die Forschung für die Doktoranten und wissenschaftlichen Angestellten für diese kostenlos ist, sie kriegen sogar Geld und schaffen das Wissen. Aber das Studium, also die gehobene Berufsausbildung kostet, weil sie in erster Linie dir zugute kommt. Und das lohnt sich einfach.
 
@ TchiboMann:
Hast du eigentlich gemerkt, das du dir am laufenden Band widersprochen hast? Einerseits, geiselst du alle mit Ausbildung und Studium als Theoretiker ab, andererseits willst du aber genau da hin (und weiter)? Schule heißt nicht nur Theorie, es heißt auch soziale Entwicklung (die ich dir nicht abstreiten will) und vor allem auch den Beweis erbracht zu haben, eine Hürde meistern zu können. da legen manche Chefs auch Wert drauf.
Und was nützt es wenn du nach zig jahren einen gehobenen Posten hast, anderer aber in gleicher Position schon 20 jahre gutes Geld verdient hat?
nein, deine theorie nemm ich dir nicht ab. Wenn jmd gut ist, kann und will er das auch schriftlich beweisen und einen Abschluss machen. Leistung muss man auf beiden wegen sicherlich zeigen, der schulische ist aber sicherer und viel schneller!
 
@TchiboMann

Soll ich ernsthaft mit jemandem diskutieren, der zu wissen glaubt, was ein Studium bedeutet, weil er einen Bekannten hat, der es ihm erzählt hat?

Es gibt da draußen Stellen, zu denen man sogar ein Hochschulstudium haben muss. Einfachster Weg, um das heraus zu finden. Schlag die c't Stellenanzeigen auf und staune!

Ich neide dir deinen Weg nicht, also mach Du es auch nicht. Ein Studium kann alles bedeuten. Faulenzen, viel Theorie, wenig Praxis, aber auch völlig neue Denkstrukturen lernen, interdisziplinär arbeiten und sich auf einer Ebene bewegen, die man nicht mal eben im Alleingang mit Lektüre schafft.

Was ein Student aus seinem Studium macht, das ist zu allererst seine Wahl. Ich jedenfalls habe studiert, damit ich nicht mein Leben lang Arbeitsplätze administriere und anderen Leuten ihre Emailkonten einrichte.

Der Punkt, an dem ich jetzt bin, wäre ohne Studium undenkbar. Sowohl in finanzieller als auch verantwortlicher Hinsicht. Während des Studiums habe ich immer geschuftet, jetzt mache ich.
 
Ob er zu einem Heiler (ich mag gar nicht Arzt oder Mediziner sagen) geht, der alles aus der Praxis gelernt und sich selber beigebracht hat? Der nicht das ganze theoretische Zeugs aus dem Medizinstudium gelernt hat, sondern alles aus eigener Erfahrung.

Ich möchte den Ingenieur, der die Bremsen meines Autos konstruiert hat oder die Flugzeuge, die über mir fliegen oder das Kraftwerk, das mich mit Strom versorgt, nicht ohne Abschluss sehen. Und meinen Arzt auch nicht. Aber das sind bestimmt alles Theoretiker ohne echtes Praxiswissen, haben die doch alle studiert. Und IT? Ich gebe meine Homebanking-Software und die Bankserver gerne in die Hände unstudierter Leute. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde sagen es kommt auf den Beruf drauf an, die aufgezählten Berufe von Fu Manchu geb ich ihm recht, aber als Kassierer oder Fachverkäufer z.b. braucht man nun wirklich keine Ausbildung.
Das gleiche seh ich so auch in der IT-Branche und zwar in den Bereichen wo weniger Programmiert wird, z.b. Systemintegration, Software, Hardware installationen ;)

Aber der Arzt ist auch erst dann ein guter Arzt wenn er es Praktisch immer und immer wieder anwendet und sein Leben lang auf Fortbildungen geht, und genau da lernt er im endeffekt alles, so seh ich das jetzt mal, korrigiert mich wenn ich falsch liege.
 
drdiablo schrieb:
...aber als Kassierer oder Fachverkäufer z.b. braucht man nun wirklich keine Ausbildung. ....

Ich weiß nicht. Wenn jemand seinen Job sichern will, ist es wichtig, in jedem Bereich eine abgeschlossene Ausbildung zu haben.
Auch inhaltlich ist es nicht einfach so, das man die aufgelisteteten Jobs einfach so machen kann, ohne Nachteile gegenüber ausgebildeten Leuten zu haben. Zu sagen "ich habe mir alles selbst beigebracht" bringt auch in den einfachen Jobs keine Vorteile.

Erst mal ist Kassierer kein Beruf, sondern eine Tätigkeit. Dann ist das ganze ohne Perspektive.

Fachverkäufer sieht da schon anders aus. Es gibt direkt 3jährige Ausbildungen zum Buchverkäufer. Und die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann/-frau ist eine 3jährige anerkannte Berufsausbildung - für das, was du mit Fachverkäufer meinst.

drdiablo schrieb:
...z.b. Systemintegration, Software, Hardware installationen ....

Würdest du da lieber einen Autodidakten ohne Abschlüsse und Zeugnisse einstellen oder jemanden, der mit seinen Abschlüssen belegen kann, das er das gelernt hat? Wie willst du den Autodidakten ohne Probephase einschätzen? Denjenigen mit Abschluss kann man von vornherein besser beurteilen als denjenigen, der nur von sich behauptet die Praxis zu kennen. Du hast dafür keine Belege und das zu testen kann für den Arbeitgeber teuer und ein riskantes Spiel mit dem Unbekannten sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade in größeren Unternehmen besteht faktisch keine Möglichkeit, ohne Ausbildung oder besser Studium in die EDV-Leitung aufzusteigen. In vielen kleinen Betrieben mag es noch die Admins geben, die vormalig über das Interesse an Computern in diesen Bereich hinein gerutscht sind, aber bei der komplizierten IT-Welt geht das heute nicht mehr.

Spätestens wenn der Mittelständler mittels zentralem Exchange komplette Filialnetze verbindet, Penetration Tests für sicherheitskritische Bereiche durchgeführt werden oder ganze Serverfarmen auf ESX migiriert werden, kommt jeder Turnschuhadmin an seine Grenzen.

In diesen Bereichen und noch vielen anderen werden fähige Leute gesucht und die findet man nicht in der Gruppe der Autodidakten, die nach der Realschule abends mal ein Fachbuch lesen. So hart das auch klingt.
 
Hm, ok haste recht, abgeschlossene Schule und ne Ausbildung sollten schon sein. Zumindest ne abgeschlossene Schule im Mittleremfeld. Hab halt selber noch nicht wirklich viel Verufserfahrung, hab zwar eine Ausbildung als Bürokaufmann, und mache momentan nen abschluss zum Assistenten für Informations und Kommunikationstechnik, aber halt auf einem Berufskolleg und nicht als "Betriebliche Ausbildung", in dessen find ich fehlt schon die Praktische erfahrung die man im Alltag einsetzt (ehrlich gesagt was soll ich mit c++ und Assambler Programmiersprachen den anfangen wenn ich in die Richtung Administration und Systemintegration will?)
 
TchiboMann schrieb:
Ich hab hauptsächlich vom Studium abgesehen, weil es einfach nur unverschämt teuer ist. Bildun soll vom Staat komplett getragen werden, nicht der lernende. So bleibt vielen nämlich das nötige Wissen auch verwehrt, obwohl sie eigentlich lernen sollen. Das habts bisher auch nicht berücksichtigt.

#1 Studieren ist (neben der aufgebrachten Zeit) noch immer so gut wie kostenlos. Wenn die Studiengebühren ein Hindernis für dich sind, dann zieh in eines der vielen Bundesländer in denen es keine gibt.

#2 Wenn du kein eigenes Geld hast (und jetzt nicht gerade über 30 mit abgeschlossener Ausbildung oder so...) dann gibt es Bafög für dich. Wenn du kein volles Bafög bekommst, dann weil deine Eltern zuviel verdienen. Die Differenz zum vollen Bafög kannst du rechtlich problemlos von deinen Eltern einfordern, zur Not zahlt dir der Staat die Differenz und klagt sie wieder bei deinen Eltern ein.
 
Das ist so richtig Kryptolan, jedoch frag ich mich, ob du z.B. so handeln würdest und dir dein Geld von deinen Eltern einklagen würdest, um zu studieren? Wann willst du ihnen dann noch jemals wieder in die Augen sehen, weil sie kaum Geld mehr haben nur, damit du dein Studium bezahlt kriegst?
Es gibt einen nicht geringen Prozentsatz an Studenten, die von 13,40€ Bafög im Monat nicht satt werden...weil die Eltern gerade an der Grenze verdienen und so zuviel einerseits, aber zuwenig andererseits verdienen.
Ich muss neben dem Studium seit dem ersten Tag auch nebenbei anschaffen gehen...sei es allein, um mir das Zug-Ticket leisten zu können...

Also bitte redet nicht so einen Schwachsinn daher, es wäre jedem in Deutschland möglich zu studieren, selbst wenn man das Abitur in der Tasche hat, heißt das noch lang nicht, dass es (finanziell) fürs Studium reicht.... oder wieviele kennt ihr, die ein Stipenidum von der Stiftung XY haben?
Und das Studieren schon vor den Studiengebühren teuer war, ist auch bekannt.

Noch zum Thema Studium selbst:
Ja das Studium ist viel Theorie und wenig bis gar keine Praxis und doch gibt es gewisse Abstufungen im Berufsleben, was das Gehalt betrifft und über einen gewissen Satz kommt man in den meisten Branchen erst mit einem abgeschlossenen Studium...
Was nichts heißen soll, man kann natürlich auch ohne Studium 5000 Brutto verdienen, nur wieviel mehr Schweiß steckt da schlussendlich mehr dahinter, als wenn man den Weg übers Studium geht?
 
Ich habe als Halbwaise mein ganzes Studium hinweg gearbeitet, habe dadurch sicherlich länger gebraucht als andere und angenehm war es oft nicht, wenn ich keine Kohle hatte. Trotzdem war die Zeit schön und lehrreich.

Wer will, sucht Wege, wer nicht will sucht Gründe.
 
Erdmenchenj schrieb:
Das ist so richtig Kryptolan, jedoch frag ich mich, ob du z.B. so handeln würdest und dir dein Geld von deinen Eltern einklagen würdest, um zu studieren? Wann willst du ihnen dann noch jemals wieder in die Augen sehen, weil sie kaum Geld mehr haben nur, damit du dein Studium bezahlt kriegst?

Das ist keine Einbahnstrasse...

Es war den Eltern noch vor der Zeugung bekannt, dass sie in dem Fall für die Kinder sorgen müssen (und wenn sie es nicht wussten, dann hätten sie es jederzeit nachlesen können). Man könnte die Kinder ja auch nach dem Hauptschulabschluss rausschmeissen, und dann sagen, wenn du Abitur willst, dann verdien dir halt was dazu. Der Gesetzgeber hat, um jedem Kind theoretisch gleiche Chancen zu ermöglichen, vorgesehen, dass jeder die Chance auf eine abgeschlossene Ausbildung oder Studium hat.

Klar müssen die meisten Eltern sich einschränken, wenn sie ihre Kinder im Studium unterstützen. Aber ein Studium fällt zumeist nicht spontan vom Himmel, das ist meist grob zwei Jahrzehnte vorher zumindestens antizipierbar. Dann könnte man halt in eine kleinere Wohnung umziehen, kein neues Auto kaufen. Es ist zwar weniger als vorher, aber immer noch deutlich über Hartz4.

Beispiel: Angenommen du bist ein Einzelkind, und deine Eltern verdienen zusammen ca. 2000 Euro Netto im Monat. Dann kriegst du im Endeffekt volles Bafög ( https://www.bafoeg-rechner.de/Rechner/index.php ). Kann man für 2000 Euro im Monat zu zweit anständig leben? Ich meine: Ja. Das ist weit davon entfernt von "kaum mehr Geld haben".

Es ist eine andere Sache, dass man die Eltern nur belasten sollte wenn man es braucht, und man es nicht tun sollte wenn wichtigere Sachen im Wege stehen (Bsp: Opa liegt im Altersheim und hat nicht genügend Geld für die volle Krebsbehandlung).

Aber wenn man vor der Wahl steht, nicht studieren oder die Eltern müssen ihre Lebenshaltungskosten etwas zurückstecken, dann sollte die Entscheidung klar sein, jedenfalls für mich.

Wenn einem selbst als Studenten dieses moralisch nicht ganz sauber vorkommt, dann kann man den Eltern immer noch nachher das Geld zurückzahlen, und auch nur das Geld in Anspruch nehmen, was man wirklich zum Leben braucht neben seiner eigenen Arbeit.
 
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