Arbeitsmarkt

Anders, nicht ungedingt besser!

@ Werkam:
Ja, natürlich meine ich die Jahrhundertwende davor.
Daß es Volksschule heißt, hatte ich vergessen.
Deutlich machen wollte ich, daß zwar ab einer gewissen Schulform das Niveau hochgeschraubt wurde, aber darunter halt, bei der jetzigen Hauptschule, jahrelang der Anforderungskatalog nach unten korrigiert wurde - aus welchen Gründen auch immer.

Die Lehre zum Schlosser in der 80ger Jahren enthielt viel Fachwissen, das an den Ingenieursstand heranreichte. Dafür hat uns die restliche Welt jahrelang beneidet:
das ist nämlich der umfassend beruflich gebildete deutsche Facharbeiter, der dabei herauskommt. Männer, die nicht nur eine Schraube auf die Mutter kriegen....
Und die Wirtschaft und Industrie wollten sich an den Kosten für dieses teure duale System immer weniger beteiligen. Sie drängen permanent auf Schmalspurleute, kurz und knackig angepaßt an das KnowHow, welches gerade verlangt wird. Damit schneiden sie sich aber selbst den Ast ab, auf dem wir alle sitzen.
Jetzt fehlen Fachleute, die Jungen bleiben oft doof, Firmen von Rang bilden ihren eigenen Nachwuchs aus und der Rest läuft zum AA.... und hat noch nicht mal so viel gelernt, daß er sich mit ner Pommesbude selbst ernähren kann.
Mir geht dabei das Messer in der Tasche auf, wenn ich mir diese "armen Würstchen" angucke, die von vornherein geloost haben.
Zimtziege
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau Zimtziege:
Und am Ende ist der Ruf nach dem Staat wieder so laut, das alle es auch glauben.

Solange die Firmen nicht mehr ihrer sozialen Verantwortung nachkommen, wird das Pendel immer mehr in Richtung derer ausschlagen, die keine Arbeit haben.

Noch zum Thema:

- zu viele Häuptlinge - zu wenig Indianer

Das liegt aber auch am Bildungssystem. Früher sollten die Abiturienten wirklich die Besten sein. Heute bekommst Du das Abitur geschenkt, sofern Du etwas Grütze im Hirn hast.

- Firmen sollen gefälligst ausbilden! Dann haben sie auch die Leute, die sie wollen. Aber auch hier wird die Verantwortung dem Staat überlassen.

Die Anforderungen für einen Job sollten keinen davon abhalten sich zu bewerben. Alle kochen nur mit Wasser und kaum einer kann mehr als Du selbst.

Personalfuzzies versuchen so halt auch rauszufinden, ob sich jemand was zutraut. Ausserdem sind die auch nur faul. Lieber hohe Anforderungen stellen und wenig Bewerber bekommen als um gekehrt.

Ciao
BB
 
Kann ich in Teile so unterschreiben Zimtziege. Aber auch nur zum Teil.
Ich pers. kann es nicht nachvollziehen, warum ein "Schlosser" über Ingenieurwissen verfügen MUSS! Hier werden Anforderungen an einen Lehrberuf geschaffen welcher mit einem durchschnittlichem Hauptschulabschluß kaum noch zu bewältigen ist. Wozu das ganze? Wozu?
Dafür haben wir doch nuneinmal die Abstufungen:

ungelernter
angelernter
gelernter
Meister
Techniker
Ingenieur / Dr. / Prof.

Was ich vermisst habe, ist einfach, die Zeit die zur Verfügung stand GRÜNDLICH mit dem wesentlichen Wissen zu versorgen und zu vertiefen, als kurze 08/15 über den Stoff hinweg zu huschen damit man ja den halben Meister / Techniker und Ingenieurs Stoff auch noch PRÜFUNGSRELEVANT durchpauken kann.
Das ist doch reiner Schwachsinn. Aber in Teilen des kaufmännischen Gewerbes sieht es auch nicht besser aus.
Hier ist man schon als Speditionskaufmann (habe ich auch noch gelernt) schon halber Verkehrsfachwirt.

Das es in den Bildungseinrichtungen wie Hauptschule, Realschule und Gymnasium längst zu Bildungseinbrüchen gekommen ist, trägt sicherlich auch zu seinem Teil bei, warum die Unternehmen lieber einen Schlosser / Mechaniker ausbilden der über dem eigentlichen Bildungsniveau liegt. Denn nur damit kann man sicher sein, dass er die Ausbildung auch besteht.

Ein Rütteln am Dualen AUsbildungssystem konnte ich aber bisher nicht feststellen.?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist schon wahr, dass man mit einem HS-Abschluß nicht mehr die besten Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, aber mir geht's grad auch nicht besser.

Ich hab mein Diplom (Dipl.-Pädagogik, Studienrichtungen Medien- und Betriebspäd) in der Tasche - und das mit einem guten Schnitt, habe außerdem nicht wenig Praxiserfahrung (auch am PC), aber finde mal eine Stelle im Trainings-/Schulungsbereich oder im redaktionellen Bereich...:mad:

In jeder verflixten Anzeige suchen die Firmen BWLer, (Wirtschafts-)Informatiker oder Ingenieure. Sind das die wahren Götter? Ich will doch als Pädagoge nicht im Kinderhort enden! *heul*
 
Rütteln am System

@Graka
Doch, sie haben schon gerüttelt!
Weil die Profile der neuen Berufe dermaßen schnell aus dem Boden schießen, daß die Bildungsplanungkommissionen kaum noch hinterhérkommen gibt es auf ministerialer Ebene Vorüberlegungen, das bewährte System zu kippen:
es soll nur noch - preiswerte - öffentlich mitfinanzierte Grundkataloge geben.
Alles Spezialwissen und alles Expertentum, was darüber hinausgeht, sollen sich die Betroffenen selbst kaufen, egal, ob als Arbeitnehmer oder -Geber.
Das Heißt???
Genau!
wer es sich leisten kann, wird eine gute bis sehr gute Ausbildung bekommen. Wer nicht, bleibt da, wo er hingehört...
Zu sehen ist dies ganz deutlich bereits im akademischen Weiterbildungssektor. Was dort an privaten Instituten mit teils sehr guten Angeboten auf dem Markt ist, ist ganz enorm - ein jWachstumsmarkt.
Es wird nicht mehr lange dauern, bis dies Entwicklung sich "nach unten" fortsetzt.
Dann wird es an den Berufsschulen gar keine allgemeinbildenden Fächer mehr geben und nur noch, wie gesagt, die Grundausstattung.
Australien macht das beeits, bisher sind alle begeistert, denn:
es wird keinem mehr Wissen hinterhergetragen, der das snicht will. Kommt billiger. Denken die alle. Bin total skeptisch!
Ach ja, der Schlosser:
Überfrachtung aus falschem Ehrgeiz ist es auch nicht....was es richtig bringt? Langsam weiß ich das nicht mehr. Ich weiß nur, daß ich sehr gerne lerne, und daß ich für sehr gute öffentliche Schulen bin.
Mein Favorit ist eindeutig: Finnland.
 
Original erstellt von Big Bopper
- Firmen sollen gefälligst ausbilden! Dann haben sie auch die Leute, die sie wollen. Aber auch hier wird die Verantwortung dem Staat überlassen.

Ciao
BB

Da gebe ich dir recht.
In der Firma in der ich arbeite, wurden dieses Jahr 3 Auzubi's eingestellt. 2 davon sinnt nach dem ersten Eindruck zwar Hupen, aber vielleicht wird das ja noch.

Ich selbst hab auch nur den HS-abschluß, das war '88. Und heute bin ich stellvertretender Abteilungsleiter, mit Verantwortungszulage und so. Ach ja, nach §51 HWO darf ich mich Bäckermeister nennen. Also ein Fortbildung ist immer drin!
 
Re: Hauptschule - vergessen?

Original erstellt von Zimtziege
bis zum Bettwäsche besicken

Hammer ! :D
Vertipper des Monats !
 
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