Aus Karrieregründen wechseln obwohl man zufrieden ist?

flashbox

Ensign
Registriert
März 2013
Beiträge
133
Hallo zusammen,

ich habe Winfo studiert und bin derzeit seit etwas über 1,5 Jahren als IT Consultant in einem Softwareunternehmen angestellt. Das ist mein erster Arbeitgeber nach dem Studium. Nun hört man ja überall, dass man ca. 2 Jahre nach Berufseinstieg aus "Karrieregründen" wechseln sollte. Zum einen wegen des Gehaltes, weil man dann eine andere Verhandlungsposition hat und so große Sprünge machen kann, und zum anderen auch einfach um woanders Erfahrungen zu sammeln und evtl. anderes Know-How und sich somit weiterzuentwickeln.

Nun, bei mir ist es so, dass wirklich alles passt. Ich bin wirklich mit allem super zufrieden. Sei es mein Chef, meine Kollegen, meine Freiräume was die Arbeitszeiten angeht, feste 40h Wochen und keine Überstunden, wenig Reisezeit oder das lockeres Arbeitsklima. Und die Arbeit an sich macht auch größtenteils Spaß (obwohl das ja Projektabhängig ist). Gehalt passt auch, solange es jedes Jahr Steigerungen gibt.
Durch ältere Kollegen, die schon bei mehreren Beratungsfirmen angestellt waren, habe ich auch erfahren, dass es bei uns schon ziemlich "gut" sei und vieles bei anderen AG schlechter läuft. Ich muss dazu sagen, dass ich auch nicht der klassische Karrieretyp bin, der es anstrebt ganz nach oben zu wollen. Ich bin da einfach gestrikt. Ich möchte eine Arbeit, die mir spaß macht und wo ich mit dem Gehalt zufrieden bin. Ganz wichtig ist mir auch eine gute Work-Life-Balance, welche man hier mit 40h/Woche auch hat.

Das Einzige, was ich negativ sehe: Da ich Berater im Bezug auf unsere spezielle Software bin, habe ich natürlich auch nur mit unserem Produkt zu tun und entwickle mich dahingehend zum Experten. Also ich werde hier keineswegs zum Spezialisten in einem allgemeinen Bereich wie Datenbanken oder IT-Security oder sonst was, was mir auch außerhalb dieser Firma groß was bringen würde.
Auch muss ich gestehen, dass wir hier eher wenig nach bewährten Vorgehensmethoden arbeiten wenn es um Projektmanagement/Anforderungsanalyse/Testverfahren usw. geht, welche man in der UNI lernt. Wir haben auch viele nicht-Akademiker bei uns und das merkt man leider wirklich an der Arbeitsweise innerhalb des Unternehmens.

Nun meine Frage: Wie würdet Ihr in meiner Situation handeln? Bleiben weil man sehr zufrieden ist? Oder doch einen Wechsel wagen, mit dem Risiko, dass es einem im Nachhinein beim neuen AG nicht besser gefällt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: s3bish
flashbox schrieb:
Nun hört man ja überall, dass man ca. 2 Jahre nach Berufseinstieg aus "Karrieregründen"
flashbox schrieb:
Nun, bei mir ist es so, dass wirklich alles passt. Ich bin wirklich mit allem super zufrieden. Sei es mein Chef, meine Kollegen, meine Freiräume was die Arbeitszeiten angeht, feste 40h Wochen und keine Überstunden, wenig Reisezeit oder das lockeres Arbeitsklima. Und die Arbeit an sich macht auch größtenteils Spaß (obwohl das ja Projektabhängig ist). Gehalt passt auch, solange es jedes Jahr Steigerungen gibt.
flashbox schrieb:
Ich bin da einfach gestrikt. Ich möchte eine Arbeit, die mir spaß macht und wo ich mit dem Gehalt zufrieden bin. Ganz wichtig ist mir auch eine gute Work-Life-Balance, welche man hier mit 40h/Woche auch hat.

Ich habe mir mal erlaubt dich selbst zu Zitieren. Im Grunde suchst du doch das was du jetzt schon hast? Was willst du denn mehr? Im Grunde ja - mehr Geld. Aber bedenke, dass du nicht weißt, wie dein nächster AG die Work-Life-Themen sieht. Im Consulting sind Überstunden schon oft gewollt, ja teilweise auch vorgeschrieben.

Mehr Geld ist immer gut. Wenn das aber nicht deine Prio Nr.1 ist, dann würde ich erstmal bleiben wo ich bin. Wenn du morgens mit guter Laune in die Arbeit gehen kannst, hast du etwas, was viele nicht haben. Wirklich Spaß an deinem Job und Freude daran.

Wenn du aber ganz nach oben willst - Vorstand etc. - dann musst du wirklich rumkommen und viele Firmen sehen. Aber nicht nur National oder gar in deinem Heimatlandkreis.

Wie sind denn deine Aufstiegsmöglichkeiten intern? Schätze doch erstmal das ab bevor du direkt nach anderen AG suchst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: s3bish
Das Hauptargument wäre wohl weitere Erfahrungen sammeln zu können um nicht als Spezialist in 10 Jahren übrig zu bleiben weil das Spezialwissen nicht mehr nötig ist. Sich darüber Gedanken zu machen ist durchaus legitim.

Wie siehts mit interner Weiterbildung aus? Haben die Angebote/Optionen bzw. Möglichkeiten das man da mehr machen könnte? Vielleicht kannst auch dein Unternehmen dazu bewegen die Arbeitsweise zu modernisieren und dich selbst da entsprechend engagieren.

Ansonsten: Umschauen kostet nix
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: new Account()
Nach 2y wechseln bedeutet doch, daß man faktisch nur ~1y für die Firma wirklich nutzvoll war. Das erste Jahr nach der Uni ist doch erst mal ankommen im Berufsleben, einarbeiten in die Firma/Software/Thema etc..
Wechseln kann durchaus Sinn machen, aber ich würde dem ganzen vielleicht noch 1y geben. Wenn Du dann merkst, daß Du zu sehr Spezialist wirst kann man sich immer noch umorientieren.
 
Umschauen und bewerben, anhören was die zu sagen haben. Wenn dir das nicht gefällt, dann sagst du ab.
Du musst den Job ja am Ende nicht annehmen nur weil du dort beim Bewerbungsgespräch warst.
Bewerbungsgespräche bekommen auch eine ganz interessante Dynamik wenn man nicht mit der Einstellung hin geht den Job unbedingt haben zu wollen.

Kostet dich ja nur ein paar Euro für die Bewerbungen und ein paar Tage Urlaub.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: new Account()
Nach zwei Jahren zu Wechseln ist m.E. etwas früh. Du fängst damit in der neuen Firma quasi von vorne an. Das kann dir aber auch je nach Stelle noch nach 3/5 Jahren passieren.

Den Sprung im Gehalt wirst du nach 2 Jahren auch noch nicht groß machen.

Ich war in der gleichen Situation und bin vor ein paar Monaten aber nach 3 Jahren zu einem OEM gewechselt.

Du solltest dich fragen was du suchst. Wenn es nur ums Geld geht, rede mit deinem Chef und teil ihm auch ruhig diene Unzufriedenheit mit. Wenn du nach neuen besseren Möglichkeiten suchst kann es unter Umständen schon schwieriger werden etwas passendes zu finden und dann auch genommen zu werden.

Im IT-Consulting ist die Fluktuation zwar hoch, aber manchmal gibt es dort auch entsprechend alte Hasen ü50 und ü60. D.h. da kann man auch in Rente gehen wenn es einem gefällt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: new Account()
1,5Jahr ist viel zu früh. Du bist bei einer Bewerbung immer noch ein "Berufseinsteiger". Wenn alles passt, sehe ich keinen Grund zu wechseln (den ersten Job würde ich sowieso frühestens nach 3 eher nach 5 Jahren wechseln, da muss die Arbeit schon sehr sch... sein, oder ich ein Superüberflieger sein, dass ich früher weg bin). Außerdem lass Dir nichts einreden. Arbeitsklima ist immer wichtiger, als der "letzte" Euro. Aber andere sehen das anders.
Gibt übrigens auch heute noch Leute die 20 Jahre und mehr in einer Firma sind. Ich kann dem Wechselhype nichts abgewinnen. Das ist nur zum Nachteil aller.
Du solltest allerdings schauen, dass Du Weiterbildungen machst, insbesondere wenn Du arbeitsmäßig nur auf einen sehr kleinen Bereich fixiert bist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: FrankenDoM und s3bish
Erstmal danke an alle für die Antworten.

Khaotik schrieb:
Wenn du aber ganz nach oben willst - Vorstand etc. - dann musst du wirklich rumkommen und viele Firmen sehen. Aber nicht nur National oder gar in deinem Heimatlandkreis.

Wie sind denn deine Aufstiegsmöglichkeiten intern? Schätze doch erstmal das ab bevor du direkt nach anderen AG suchst.

Wie schon gesagt, es ist nicht mein Ziel ganz nach oben zu wollen. Solche Positionen sind (meistens) mit noch mehr Verantwortung -> mehr Stress und mehr Arbeit verbunden. Und das brauche und möchte ich nicht.
(Stand jetzt, wie meine Meinung in 10+ Jahren aussieht weiß ich auch nicht ;) )


hallo7 schrieb:
Das Hauptargument wäre wohl weitere Erfahrungen sammeln zu können um nicht als Spezialist in 10 Jahren übrig zu bleiben weil das Spezialwissen nicht mehr nötig ist. Sich darüber Gedanken zu machen ist durchaus legitim.

Wie siehts mit interner Weiterbildung aus? Haben die Angebote/Optionen bzw. Möglichkeiten das man da mehr machen könnte? Vielleicht kannst auch dein Unternehmen dazu bewegen die Arbeitsweise zu modernisieren und dich selbst da entsprechend engagieren.

Ansonsten: Umschauen kostet nix

Genau das beschäftigt mich. Klar, habe ich als Consultant hier auch mit den Standardproblemen/Themen zu tun, welche IT Projekte nun mal mit sich bringen: Anforderungsanalysen, Konzeptionen, Umsetzungen, Kundenkontakt, Datenbanken/Schnittstellen, Customizing/programmieren etc.
Aber im Kern geht es halt dann immer um unsere Software.
Der Kunde hat die Anforderungen A,B,C -> Wie setzen wir Anforderungen A,B und C mit unserer Software am besten um.

Deswegen befürchte ich, dass ich in X Jahren, falls ich mal wechseln sollte, deswegen schlecht auf dem Arbeitsmarkt dastehe.

h00bi schrieb:
Umschauen und bewerben, anhören was die zu sagen haben. Wenn dir das nicht gefällt, dann sagst du ab.
Du musst den Job ja am Ende nicht annehmen nur weil du dort beim Bewerbungsgespräch warst.
Bewerbungsgespräche bekommen auch eine ganz interessante Dynamik wenn man nicht mit der Einstellung hin geht den Job unbedingt haben zu wollen.

Kommt es negativ, wenn ich einem AG nach einem Angebot absage? Angenommen der AG macht einen super guten Eindruck und ich könnte mir auch eigentlich sehr gut vorstellen da zu arbeiten. Aber da ich momentan ja so zufrieden bin, sage ich dem AG ab. Nach x Jahren, würde ich aber dann doch einen Wechsel wagen und bewerbe mich nochmal dort.


NuminousDestiny schrieb:
Nach zwei Jahren zu Wechseln ist m.E. etwas früh. Du fängst damit in der neuen Firma quasi von vorne an. Das kann dir aber auch je nach Stelle noch nach 3/5 Jahren passieren.
Smartin schrieb:
1,5Jahr ist viel zu früh...

Meines Erachtens eigentlich auch. Nur liest/hört man irgendwie häufig diesen Referenzwert: 2 Jahre.
 
flashbox schrieb:
Kommt es negativ, wenn ich einem AG nach einem Angebot absage?
zum einen kannst du natürlich hoch pokern wenn du einen sicheren Rückhalt hast und zum anderen kannst du ja mit (halb)offenen Karten spielen und sagen dass du aktuell mehrere Bewerbungen laufen hast.

Je nach Firmengröße erinnert man sich in ein paar Jahren evtl. gar nicht mehr an dich.
 
2 Jahre habe ich noch nicht gelesen. Eher 3 bis 5 Jahre. Aber wie gesagt, das kommt sicher auch auf den Einzelfall und die Position an. Als Sanierer und Manager mag 2 Jahr OK sein, in anderen Fällen nicht. Im ersten Fall kann man sagen, mein Job ist erledigt, ich suche neue Herausforderungen, im zweiten Fall macht es den Eindruck, dass man nicht viel Durchhaltevermögen hat. Als Berufseinsteiger finde ich 2 Jahre aber eher kontraproduktiv. Und auch aus Arbeitgebersicht betrachtet, einer der gerne und oft wechselt, scheint nicht viel Ambitionen zu haben, sich längerfristig zu binden. Als Arbeitgeber sucht man aber in den seltensten Fällen selbst nur für 2 Jahre, wo das dann ggf. egal ist. Arbeitgeber haben auch was anderes zu tun, als ständig neue Mitarbeiter zu suchen. Kostet Geld und Zeit und bringt mitunter Instabilität und Unsicherheit in das Unternehmen. Da würde ich eher einen nehmen, der auch länger da bleiben will.
Ergänzung ()

h00bi schrieb:
zum einen kannst du natürlich hoch pokern wenn du einen sicheren Rückhalt hast und zum anderen kannst du ja mit (halb)offenen Karten spielen und sagen dass du aktuell mehrere Bewerbungen laufen hast.
Das würde ich nie machen! Damit setzt man sich selbst auf die Abschussliste. Es sei denn man ist der Ober-Ober Guru, der händeringend von allen gesucht, gefragt und gebraucht wird.
 
Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit dass jemand der auf Jobsuche ist sich nicht nur bei einer Firma bewirbt und dann erstmal abwartet was passiert und erst nach der Absage die nächste Bewerbung abschickt. Oder seh ich das komplett falsch?
Ich hab mich seit 15 Jahren nirgends mehr klassisch "beworben", die Jobs wurden mir immer mehr oder weniger offeriert, auch wenn man dann trotzdem den normalen Prozess durchläuft.
 
Besteht denn die Möglichkeit beim jetzigen Arbeitgeber mittelfristig eine andere Aufgabe zu übernehmen die dir mehr zusagt?
Bis jetzt scheinst du dich ja nur nach außen zu orientieren.
 
Es wäre eher unglaubwürdig, wenn man behaupten würde, dass man sich nur genau bei diesem einen Unternehmen beworben hätte. Außer natürlich es ist wirklich die einzige Bewerbung, aber selbst dann würde ich das nicht sagen.
 
flashbox schrieb:
Meines Erachtens eigentlich auch. Nur liest/hört man irgendwie häufig diesen Referenzwert: 2 Jahre.
Uns wurden von dem damaligen Dekan 2 Jahre als das absolute Minimum genannt, das man haben sollte, bevor man wechselt. Ich denke, wenn man wirklich zufrieden ist, sollte man schon 5 Jahre bleiben - oder Jahrzehnte?

Vielleicht ziehst du ja in ein paar Jahren ganz woanders hin, die Firma expandiert oder du lernst jemanden kennen. Es ist gut flexibel und offen zu sein, aber wenn man halbwegs das Branchen übliche Gehalt bekommt und glücklich ist, sollte man nicht zu viel nachdenken. Wer weiss, wie viele von diesen Tipp Gebern am Ende eine Odyssee aus Jobsuchen mitmachen, bis sie mal wieder etwas finden, was halb so gut passt.
 
s3bish. da ist ja auch was dran. Wenn du neu bist, braucht es min mal 6 bis 12 Monate, ehe du den betrieb verstanden hast etc... Dann arbeitest du 1 Jahr effektiv und bist wieder weg. Zumindest ist das so die Erfahrung, die ich von vielen aus der IT-Branche gehört habe und ich erlebe es selber
 
Was @Smartin und @h00bi schreiben finde ich persönlich recht gut.

Uns wurde damals auch gesagt, dass man nach 2-3 Jahren wechseln muss ohne wenn und aber.
Kann man machen, muss man aber nicht. Ich bin jetzt schon einige Jahre in der gleichen Firma und hab aktuell null Interesse zu wechseln. Kohle ist Ok, ein Wechsel würde diese 100% erhöhen, aber Geld ist nicht alles.
Hier passt alles und wegen paar Euro mehr gebe ich das nicht auf. Bin da voll bei @Smartin

Marktwert checken wie @h00bi schreibt schadet aber natürlich nicht. Wenn sich was ergibt dann kann man drüber nachdenken, wenn nicht, auch egal, man ist ja eh zufrieden. Aber auch hier, kann man, muss man aber nicht.
 
Zurück
Oben